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Zitat von Gast am 21. Oktober 2024, 09:19 Uhr
Gepard-Nachfolger: Neuer Flugabwehrpanzer der Bundeswehr feuert ersten scharfen Schuss ab
Gepard-Nachfolger: Neuer Flugabwehrpanzer der Bundeswehr feuert ersten scharfen Schuss ab© PCweltDie Bundeswehr bekommt einen neuen Flugabwehrpanzer, den Skyranger 30. Dieser neue Flugabwehrpanzer tritt die Nachfolge des 2010 abgeschafften Flugabwehrkanonenpanzer Gepard an, siehe auch das Foto zu dieser Meldung.
Skyranger 30 als Radpanzer auf Boxerbasis
Der Skyranger 30 basiert auf dem GTK Boxer, einem vierachsigen Radpanzer. Als Hauptbewaffnung besitzt der Skyranger 30 eine 30-mm-Revolver-Kanone vom Typ Oerlikon KCE-ABM (Kaliber 30 x 173 mm, 1.250 Schuss pro Minute) und nimmt drei Mann Besatzung auf: Fahrer, Kommandant und Richtschütze. Dazu kommt die Flugabwehrrakete Stinger als Zweitbewaffnung hinzu. Stand heute will die Bundeswehr 19 Skyranger 30 anschaffen (18 Serien-Fahrzeuge plus ein Erprobungsmuster).
GTK (Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug) Boxer wird mit dem Flugabwehrsystem Skyranger 30 ausgestattet© PCweltRheinmetall Electronics GmbH
Skyranger 30 zerstört anfliegende Drohne mit Splitterwolke
Vor wenigen Tagen führte Rheinmetall den Skyranger 30 erstmals vor einem breiten Fachpublikum im scharfen Schuss vor. Dabei zerstörte der Skyranger 30 eine anfliegende Drohne und zwei Landziele. Die Drohne vernichtete der Gepard-Nachfolger mit einer Splitterwolke aus seiner Air-Burst-Munition. Die Funktionsweise dieser Air-Burst-Munition beschreibt das Fachportal Esut folgendermaßen: “Munition, die sich nach vorprogrammierter Zeit in der Luft zerlegen kann und eine tödliche Wolke von Sub-Projektilen – je nach Munitionssorte zwischen 150 und 500 Stück – aus Wolfram freigibt”. Im Idealfall soll der Skyranger 30 Flugdrohnen auch aus der Fahrt heraus zerstören können.
Der bei dem Schießen vorgeführte Skyranger 30 soll der Bundeswehr demnächst als Erprobungsmuster zulaufen. Ab Januar 2025 soll die Bundeswehr voraussichtlich mit dessen Erprobung beginnen und ab Anfang 2026 sollen die ersten Serien-Skyranger zur Bundeswehr kommen. Damit würde die im Jahr 2012 abgeschaffte Heeresflugabwehr wieder neu geschaffen.
Der Skyranger 30 rollt also auf acht Rädern. Die Aufgabe eines Flugabwehrpanzers besteht unter anderem darin, die eigenen Bodentruppen und Kampf- und Schützenpanzer vor angreifenden Hubschraubern, Kampfflugzeugen und Drohnen zu schützen. Hierzu muss der Skyranger 30 die zu schützenden Fahrzeuge begleiten können. Das dürfte bei den sogenannten “Mittleren Kräften” der Bundeswehr kein Problem sein, denn diese nutzen ebenfalls nur Radfahrzeuge. Was es mit diesen “Mittleren Kräften” auf sich hat, lesen Sie hier:
Der große Nachteil eines Radpanzers
Anders sieht es aber aus, wenn ein Skyranger 30 die Schützenpanzer Marder oder Puma oder den Kampfpanzer Leopard 2 im Kampf begleiten soll – diese Kettenfahrzeuge sind geländegängiger als der Radpanzer Skyranger 30. Somit könnte der Skyranger 30 die Kampfpanzer bei deren Vorrücken in schwerem Gelände nicht mehr schützen, weil er zurückbleiben müsste. Denn der Skyranger 30 ist eben kein Gepard (siehe unten).
Skyranger 35 auf Leopard-1-Fahrwerk
Deshalb hat der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall nun eine Studie vorgestellt, die den Skyranger 35 (Kaliber 35 x 228) auf dem Fahrgestell eines Leopard 1 vorstellt, wie beispielsweise das Wehrportal esut berichtet. Ein derartiges Kettenfahrzeug wäre deutlich geländegängiger und könnte Leopard 2, Puma und Marder im Gelände folgen.
Skyranger 35 auf Leopard-1-Fahrwerk© PCweltRheinmetall
https://twitter.com/spartan_at/status/1838191925716729931
Auf dem Fahrwerk des Leopard-1-Fahrwerk montierte Rheinmetall den rund vier Tonnen schweren Skyranger-Turm mit 35-mm-Kanone, wie hartpunkt erklärt. Eine zusätzliche Lenkwaffe wie zum Beispiel Stinger ist hier aber nicht vorhanden. Der Turm verfügt über modernste Sensorik (Radar, Laserentfernungsmesser, Infrarotkamera etc.) zur Zielerfassung, insbesondere auch zur Erfassung und Vernichtung von Drohnen.
Die 35-mm Oerlikon Revolverkanone KDG kann mit 35 mm x 228 mm AHEAD-Munition (Advanced hit efficiency and destruction, verbesserte Treffer-Wirksamkeit und Zerstörung) Ziele in bis zu vier Kilometer Entfernung vernichten. Mit 1.000 Schuss/Minute beim Feuerstoß und 200 Schuss/Minute beim Einzelschussmodus. Diese Air-Burst-Munition aus Wolfram zersplittert, wie vorher einprogrammiert, in Zielnähe und soll so auch Drohnenschwärme stoppen können. Gegen Bodenziele gerichtet, kann eine solche Splitterwolke zum Beispiel Optiken und Sensoren an Feindpanzern zerstören.
Da der Skyranger-Turm unbemannt ist, musste Rheinmetall den Kommandanten und den Richtschützen links vom Fahrer in der Leopard-1-Wanne unterbringen. Dafür war ein Umbau der Wanne erforderlich, weil im Leopard 1 dort Munition für die Bordkanone des Leopard 1 gelagert wird. Zudem verbaute Rheinmetall dort eine zusätzliche Dachluke, über die Kommandant und Richtschütze auf ihre Plätze gelangen.
Auch der Skyranger 35 auf Leopard-1-Fahrwerk schoss jetzt zum ersten Mal vor Publikum: Eine erste Demonstration im scharfen Schuss soll nach anfänglichen Problemen erfolgreich gewesen sein. Stand heute hat Rheinmetall aber noch keinen Kunden, der den Skyranger 35 auf Leopard-1-Fahrwerk kaufen möchte.
Skyranger 35 auf Fahrgestell von Leopard 2 und Lynx KF41
Das Skyranger 35-System kann Rheinmetall auch auf ein Leopard 2-Fahrgestell montieren. Dieses zeigte das Unternehmen aber noch nicht im Einsatz.
Skyranger 30 auch auf weiteren Plattformen
Außerdem gibt es eine Studie, die den Skyranger 30 auf dem Fahrwerk des Schützenpanzers Lynx KF41) zeigt:
Der Turm des Skyranger 30 lässt sich auch auf anderen Fahrgestellen montieren, beispielsweise auf dem österreichischen Pandur Evo.
Neben dem oben erwähnten Skyranger 30 mit 30-mm-Kanone plant Rheinmetall anscheinend auch einen Flugabwehrraketenpanzer auf Boxerbasis, wie das Portal Hartpunkt berichtet. Auf diesem sollen vier schwenkbare Werfer für Flugkörper Iris-T SLS verbaut werden. Einen Flugabwehrraketenpanzer besaß die Bundeswehr ebenfalls in Form des Roland. Auch den Roland) hat die Bundeswehr in den 2005ern ausgemustert.
Skyranger soll Gepard-Nachfolger werden
Um das Jahr 2010 stellte die Bundeswehr die letzten Gepard-Flugabwehrkanonenpanzer außer Dienst. Das Waffensystem mit zwei 35-Millimeter-Maschinenkanonen galt als zu teuer und erschien den damaligen politischen und militärischen Entscheidungsträgern als überflüssig. Nur einige wenige Staaten wie Brasilien, Jordanien oder Rumänien hielten dem von Militärs geschätzten Flugabwehrpanzer die Treue. Katar erwarb mehrere Gepard zum Schutz der Fußballweltmeisterschaft 2022.
Flugabwehrkanonenpanzer Gepard© PCweltBundeswehr/Marcus Rott
Der russische Angriff auf die Ukraine änderte aber alles. Die Ukraine benötigte dringend Waffensysteme gegen tief fliegende Flugzeuge, Hubschrauber und vor allem gegen Drohnen(schwärme). Bei deren Abwehr bewährt sich der Gepard bestens. In Deutschland sehen Militärs und Politiker nun doch wieder die Notwendigkeit für ein kanonenbasiertes Flugabwehrsystem, das angreifende Flugobjekte wie beispielsweise Killerdrohnen, Drohnenschwärme oder Loitering-Munition vernichten soll (raketenbasierte Systeme wie Patriot oder Iris-T eignen sich dafür weniger oder gar nicht und werden zudem wie Iris-T oder Arrow-3 gerade erst angeschafft) und gegebenenfalls auch Erdziele bekämpfen kann.
Der jetzt angeschaffte Skyranger 30 soll also diese Lücke schließen. Nur wie gesagt, handelt es sich dabei um ein Radfahrzeug.
Gepard-Nachfolger: Neuer Flugabwehrpanzer der Bundeswehr feuert ersten scharfen Schuss ab
Die Bundeswehr bekommt einen neuen Flugabwehrpanzer, den Skyranger 30. Dieser neue Flugabwehrpanzer tritt die Nachfolge des 2010 abgeschafften Flugabwehrkanonenpanzer Gepard an, siehe auch das Foto zu dieser Meldung.
Skyranger 30 als Radpanzer auf Boxerbasis
Der Skyranger 30 basiert auf dem GTK Boxer, einem vierachsigen Radpanzer. Als Hauptbewaffnung besitzt der Skyranger 30 eine 30-mm-Revolver-Kanone vom Typ Oerlikon KCE-ABM (Kaliber 30 x 173 mm, 1.250 Schuss pro Minute) und nimmt drei Mann Besatzung auf: Fahrer, Kommandant und Richtschütze. Dazu kommt die Flugabwehrrakete Stinger als Zweitbewaffnung hinzu. Stand heute will die Bundeswehr 19 Skyranger 30 anschaffen (18 Serien-Fahrzeuge plus ein Erprobungsmuster).
Rheinmetall Electronics GmbH
Skyranger 30 zerstört anfliegende Drohne mit Splitterwolke
Vor wenigen Tagen führte Rheinmetall den Skyranger 30 erstmals vor einem breiten Fachpublikum im scharfen Schuss vor. Dabei zerstörte der Skyranger 30 eine anfliegende Drohne und zwei Landziele. Die Drohne vernichtete der Gepard-Nachfolger mit einer Splitterwolke aus seiner Air-Burst-Munition. Die Funktionsweise dieser Air-Burst-Munition beschreibt das Fachportal Esut folgendermaßen: “Munition, die sich nach vorprogrammierter Zeit in der Luft zerlegen kann und eine tödliche Wolke von Sub-Projektilen – je nach Munitionssorte zwischen 150 und 500 Stück – aus Wolfram freigibt”. Im Idealfall soll der Skyranger 30 Flugdrohnen auch aus der Fahrt heraus zerstören können.
Der bei dem Schießen vorgeführte Skyranger 30 soll der Bundeswehr demnächst als Erprobungsmuster zulaufen. Ab Januar 2025 soll die Bundeswehr voraussichtlich mit dessen Erprobung beginnen und ab Anfang 2026 sollen die ersten Serien-Skyranger zur Bundeswehr kommen. Damit würde die im Jahr 2012 abgeschaffte Heeresflugabwehr wieder neu geschaffen.
Der Skyranger 30 rollt also auf acht Rädern. Die Aufgabe eines Flugabwehrpanzers besteht unter anderem darin, die eigenen Bodentruppen und Kampf- und Schützenpanzer vor angreifenden Hubschraubern, Kampfflugzeugen und Drohnen zu schützen. Hierzu muss der Skyranger 30 die zu schützenden Fahrzeuge begleiten können. Das dürfte bei den sogenannten “Mittleren Kräften” der Bundeswehr kein Problem sein, denn diese nutzen ebenfalls nur Radfahrzeuge. Was es mit diesen “Mittleren Kräften” auf sich hat, lesen Sie hier:
Der große Nachteil eines Radpanzers
Anders sieht es aber aus, wenn ein Skyranger 30 die Schützenpanzer Marder oder Puma oder den Kampfpanzer Leopard 2 im Kampf begleiten soll – diese Kettenfahrzeuge sind geländegängiger als der Radpanzer Skyranger 30. Somit könnte der Skyranger 30 die Kampfpanzer bei deren Vorrücken in schwerem Gelände nicht mehr schützen, weil er zurückbleiben müsste. Denn der Skyranger 30 ist eben kein Gepard (siehe unten).
Skyranger 35 auf Leopard-1-Fahrwerk
Deshalb hat der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall nun eine Studie vorgestellt, die den Skyranger 35 (Kaliber 35 x 228) auf dem Fahrgestell eines Leopard 1 vorstellt, wie beispielsweise das Wehrportal esut berichtet. Ein derartiges Kettenfahrzeug wäre deutlich geländegängiger und könnte Leopard 2, Puma und Marder im Gelände folgen.
Rheinmetall
https://twitter.com/spartan_at/status/1838191925716729931
Auf dem Fahrwerk des Leopard-1-Fahrwerk montierte Rheinmetall den rund vier Tonnen schweren Skyranger-Turm mit 35-mm-Kanone, wie hartpunkt erklärt. Eine zusätzliche Lenkwaffe wie zum Beispiel Stinger ist hier aber nicht vorhanden. Der Turm verfügt über modernste Sensorik (Radar, Laserentfernungsmesser, Infrarotkamera etc.) zur Zielerfassung, insbesondere auch zur Erfassung und Vernichtung von Drohnen.
Die 35-mm Oerlikon Revolverkanone KDG kann mit 35 mm x 228 mm AHEAD-Munition (Advanced hit efficiency and destruction, verbesserte Treffer-Wirksamkeit und Zerstörung) Ziele in bis zu vier Kilometer Entfernung vernichten. Mit 1.000 Schuss/Minute beim Feuerstoß und 200 Schuss/Minute beim Einzelschussmodus. Diese Air-Burst-Munition aus Wolfram zersplittert, wie vorher einprogrammiert, in Zielnähe und soll so auch Drohnenschwärme stoppen können. Gegen Bodenziele gerichtet, kann eine solche Splitterwolke zum Beispiel Optiken und Sensoren an Feindpanzern zerstören.
Da der Skyranger-Turm unbemannt ist, musste Rheinmetall den Kommandanten und den Richtschützen links vom Fahrer in der Leopard-1-Wanne unterbringen. Dafür war ein Umbau der Wanne erforderlich, weil im Leopard 1 dort Munition für die Bordkanone des Leopard 1 gelagert wird. Zudem verbaute Rheinmetall dort eine zusätzliche Dachluke, über die Kommandant und Richtschütze auf ihre Plätze gelangen.
Auch der Skyranger 35 auf Leopard-1-Fahrwerk schoss jetzt zum ersten Mal vor Publikum: Eine erste Demonstration im scharfen Schuss soll nach anfänglichen Problemen erfolgreich gewesen sein. Stand heute hat Rheinmetall aber noch keinen Kunden, der den Skyranger 35 auf Leopard-1-Fahrwerk kaufen möchte.
Skyranger 35 auf Fahrgestell von Leopard 2 und Lynx KF41
Das Skyranger 35-System kann Rheinmetall auch auf ein Leopard 2-Fahrgestell montieren. Dieses zeigte das Unternehmen aber noch nicht im Einsatz.
Skyranger 30 auch auf weiteren Plattformen
Außerdem gibt es eine Studie, die den Skyranger 30 auf dem Fahrwerk des Schützenpanzers Lynx KF41) zeigt:
Der Turm des Skyranger 30 lässt sich auch auf anderen Fahrgestellen montieren, beispielsweise auf dem österreichischen Pandur Evo.
Neben dem oben erwähnten Skyranger 30 mit 30-mm-Kanone plant Rheinmetall anscheinend auch einen Flugabwehrraketenpanzer auf Boxerbasis, wie das Portal Hartpunkt berichtet. Auf diesem sollen vier schwenkbare Werfer für Flugkörper Iris-T SLS verbaut werden. Einen Flugabwehrraketenpanzer besaß die Bundeswehr ebenfalls in Form des Roland. Auch den Roland) hat die Bundeswehr in den 2005ern ausgemustert.
Skyranger soll Gepard-Nachfolger werden
Um das Jahr 2010 stellte die Bundeswehr die letzten Gepard-Flugabwehrkanonenpanzer außer Dienst. Das Waffensystem mit zwei 35-Millimeter-Maschinenkanonen galt als zu teuer und erschien den damaligen politischen und militärischen Entscheidungsträgern als überflüssig. Nur einige wenige Staaten wie Brasilien, Jordanien oder Rumänien hielten dem von Militärs geschätzten Flugabwehrpanzer die Treue. Katar erwarb mehrere Gepard zum Schutz der Fußballweltmeisterschaft 2022.
Bundeswehr/Marcus Rott
Der russische Angriff auf die Ukraine änderte aber alles. Die Ukraine benötigte dringend Waffensysteme gegen tief fliegende Flugzeuge, Hubschrauber und vor allem gegen Drohnen(schwärme). Bei deren Abwehr bewährt sich der Gepard bestens. In Deutschland sehen Militärs und Politiker nun doch wieder die Notwendigkeit für ein kanonenbasiertes Flugabwehrsystem, das angreifende Flugobjekte wie beispielsweise Killerdrohnen, Drohnenschwärme oder Loitering-Munition vernichten soll (raketenbasierte Systeme wie Patriot oder Iris-T eignen sich dafür weniger oder gar nicht und werden zudem wie Iris-T oder Arrow-3 gerade erst angeschafft) und gegebenenfalls auch Erdziele bekämpfen kann.
Der jetzt angeschaffte Skyranger 30 soll also diese Lücke schließen. Nur wie gesagt, handelt es sich dabei um ein Radfahrzeug.
Zitat von Gast am 14. November 2024, 14:12 Uhr
Leopard-3-Konkurrent: Rheinmetall, Leonardo und Iveco bauen neuen Panzer
Leopard-3-Konkurrent: Rheinmetall, Leonardo und Iveco bauen neuen Panzer© PCweltNeben Rheinmetall und Leonardo beteiligt sich nun auch Iveco Defence Vehicles (IDV) am Bau eines neuen Kampfpanzers auf Basis des KF51 Panther von Rheinmetall. Iveco ist auf Verteidigungs- und Katastrophenschutzausstattung spezialisiert.
Im Juni 2022 hatte der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall überraschend eine Studie für einen neuen deutschen Kampfpanzer vorgestellt: den KF51 Panther. Dieser ist zwar vollgestopft mit neuester Elektronik und Waffentechnik, basiert aber auf der alten Wanne des Leopard 2, von dem auch der Antriebsstrang stammt.
Zudem mit dem längst als veralteten angesehenen Konzept eines bemannten Turms (das macht den Panzer höher und größer und damit leichter identifizier- und bekämpfbar und außerdem auch schwerer zu beschützen), was wir entsprechend in dem Artikel Panther KF51: Leopard-2-Nachfolger mit ernster Schwachstelle – alle Informationen und Analyse kritisiert haben. Erst im Sommer 2024 stellte Rheinmetall dann eine Studie des KF51 mit unbemannten Turm vor.
KF51 wird tatsächlich gebaut
Doch der KF51 bleibt offensichtlich kein “Show-Panzer” (wie so viele Auto-Studien, die auf den diversen Automessen gezeigt werden und nie auf die Straße kommen), sondern wird anscheinend tatsächlich gebaut, wenn auch in modifizierter Form. Nachdem bereits Ungarn einen Kampfpanzer auf Basis des KF51 von Rheinmetall bauen lassen will, zeigte im Oktober 2024 auch NATO-Partner Italien Interesse. Denn Rheinmetall hat Mitte Oktober 2024 zusammen mit dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo ein Joint Venture namens Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) zum Bau eines Kampfpanzers und eines Schützenpanzers gegründet.
Tauchen Sie ein in die Welt der Panzer! Erleben Sie epische Schlachten mit Spielern aus aller Welt. Sichern Sie sich mit einem Klick das kostenlose Premium-Einsteiger-Paket.
Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV)
Beide Unternehmen halten gleich Teile an dem neuen Joint Venture, also 50:50. Hauptsitz von Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) soll in Rom sein und die operative Zentrale liegt in der ligurischen Stadt La Spezia. 60 Prozent der Arbeiten sollen laut Rheinmetall in Italien durchgeführt werden. “Dies betrifft insbesondere die Endmontage, Homologationstests, Auslieferungsaktivitäten und logistische Unterstützung. Im Rahmen der MBT- und AICS-Programme werden Missionssysteme, Elektronikausstattungen und Waffenintegration von Leonardo gemäß den Anforderungen des italienischen Kunden entwickelt und produziert”, schreibt Rheinmetall.
Iveco Defence Vehicles (IDV)
Iveco Defence Vehicles (IDV) teilte 11. November 2024 mit, dass es an Leonardo Teile für das gemeinsame Panzerprojekt liefern werde, wie das Fachportal Esut berichtet. Diese sollen einen Wert von 12 bis 15 Prozent der Gesamtaktivitäten des Joint Venture von Rheinmetall und Leonardo ausmachen. IDV lieferte in der Vergangenheit Motoren für den Radpanzer Centauro und den italienischen Kampfpanzer Ariete.
Esut schreibt zum Joint Venture außerdem: “60 Prozent der Wertschöpfung soll in Italien und 40 Prozent in Deutschland erfolgen. In Italien wird Rheinmetall Italia mit zehn Prozent beteiligt. Damit wird die gleichmäßige Aufteilung der Wertschöpfung auf die beiden Unternehmen erreicht”.
Italien investiert Milliarden in neue Panzer
Italien hatte im Oktober mitgeteilt, dass es im Zeitraum 2025 bis 2038 8,2 Milliarden Euro für den Kauf von Panzern und zur Erneuerung der Bodentruppen ausgeben will. Davon seien 5,4 Milliarden Euro bereits fest eingeplant, die Beschaffung der restlichen Milliarden Euro müsste noch geklärt werden. Das neu gegründete Unternehmen Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRM) soll der wichtigste Rüstungspartner dafür werden, wie n-tv aus Regierungskreisen erfahren haben will.
Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) hat zwei Aufgaben:
・Den neuen italienischen Kampfpanzer bauen, der den bisherigen Ariete-Kampfpanzer ablösen soll. Italien besitzt wohl rund 200 Ariete-Panzer, von denen aber nur rund 50 einsatzbereit sein sollen
・Einen neuen Schützpanzer auf Basis des Lynx von Rheinmetall bauen. Hier ist von 1.000 gepanzerten Kampfsystemen in 16 Varianten die Rede. Neben dem klassischen Schützenpanzer auch Flugabwehr- (Skyranger), Aufklärungs- und Panzerabwehrversionen. Alle Modelle werden modular aufgebaut sein, und der Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall soll die technologische Basis bilden.
Den Lynx schafft beispielsweise auch Ungarn als Schützenpanzer an. Daneben soll das Unternehmen auch Berge-, Pionier- und Brückenlegefahrzeuge. Das ist im Rahmen der Entwicklung eines neuen Kampfpanzers üblich, zumal man nicht mehr fahrbereite Kampfpanzer ja auch abschleppen und bergen können muss.
Konkurrent für Leopard 3 und Main Ground Combat System
Sowohl der in Italien gebaut Kampfpanzer auf KF51-Basis als auch der neue Schützenpanzer auf Lynx-Basis sollen exportiert werden, sofern sich dafür Abnehmer finden. Damit wird der modifizierte KF51 zum direkten Konkurrenten für das Main Ground Combat System (einem deutsch-französischen Projekt, das den Nachfolger des deutschen Leopard 2 und des französischen Leclerc entwickeln soll, das sich aber seit vielen Jahren vor allem durch politische Querelen und dadurch auszeichnet, dass es nicht vorankommt) von KNDS (Zusammenschluss von Krauss-Maffei Wegmann und Nexter) und empfiehlt sich als Alternative zu einem möglichen Leopard 3. Rheinmetall und Leonardo bilden damit ein Gegengewicht zu KNDS.
Die Gründung des gemeinsamen Unternehmens von Rheinmetall und Leonardo, die bis Januar 2025 erwartet wird, steht unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen. Der Wert des Kampffahrzeugprogramms wird laut Esut auf 20 Milliarden Euro geschätzt. Der Anteil von IDV soll zwischen 2,4 und 3 Milliarden Euro im Zeitraum 2026 bis 2037 betragen.
Leopard-3-Konkurrent: Rheinmetall, Leonardo und Iveco bauen neuen Panzer
Neben Rheinmetall und Leonardo beteiligt sich nun auch Iveco Defence Vehicles (IDV) am Bau eines neuen Kampfpanzers auf Basis des KF51 Panther von Rheinmetall. Iveco ist auf Verteidigungs- und Katastrophenschutzausstattung spezialisiert.
Im Juni 2022 hatte der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall überraschend eine Studie für einen neuen deutschen Kampfpanzer vorgestellt: den KF51 Panther. Dieser ist zwar vollgestopft mit neuester Elektronik und Waffentechnik, basiert aber auf der alten Wanne des Leopard 2, von dem auch der Antriebsstrang stammt.
Zudem mit dem längst als veralteten angesehenen Konzept eines bemannten Turms (das macht den Panzer höher und größer und damit leichter identifizier- und bekämpfbar und außerdem auch schwerer zu beschützen), was wir entsprechend in dem Artikel Panther KF51: Leopard-2-Nachfolger mit ernster Schwachstelle – alle Informationen und Analyse kritisiert haben. Erst im Sommer 2024 stellte Rheinmetall dann eine Studie des KF51 mit unbemannten Turm vor.
KF51 wird tatsächlich gebaut
Doch der KF51 bleibt offensichtlich kein “Show-Panzer” (wie so viele Auto-Studien, die auf den diversen Automessen gezeigt werden und nie auf die Straße kommen), sondern wird anscheinend tatsächlich gebaut, wenn auch in modifizierter Form. Nachdem bereits Ungarn einen Kampfpanzer auf Basis des KF51 von Rheinmetall bauen lassen will, zeigte im Oktober 2024 auch NATO-Partner Italien Interesse. Denn Rheinmetall hat Mitte Oktober 2024 zusammen mit dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo ein Joint Venture namens Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) zum Bau eines Kampfpanzers und eines Schützenpanzers gegründet.
Tauchen Sie ein in die Welt der Panzer! Erleben Sie epische Schlachten mit Spielern aus aller Welt. Sichern Sie sich mit einem Klick das kostenlose Premium-Einsteiger-Paket.
Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV)
Beide Unternehmen halten gleich Teile an dem neuen Joint Venture, also 50:50. Hauptsitz von Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) soll in Rom sein und die operative Zentrale liegt in der ligurischen Stadt La Spezia. 60 Prozent der Arbeiten sollen laut Rheinmetall in Italien durchgeführt werden. “Dies betrifft insbesondere die Endmontage, Homologationstests, Auslieferungsaktivitäten und logistische Unterstützung. Im Rahmen der MBT- und AICS-Programme werden Missionssysteme, Elektronikausstattungen und Waffenintegration von Leonardo gemäß den Anforderungen des italienischen Kunden entwickelt und produziert”, schreibt Rheinmetall.
Iveco Defence Vehicles (IDV)
Iveco Defence Vehicles (IDV) teilte 11. November 2024 mit, dass es an Leonardo Teile für das gemeinsame Panzerprojekt liefern werde, wie das Fachportal Esut berichtet. Diese sollen einen Wert von 12 bis 15 Prozent der Gesamtaktivitäten des Joint Venture von Rheinmetall und Leonardo ausmachen. IDV lieferte in der Vergangenheit Motoren für den Radpanzer Centauro und den italienischen Kampfpanzer Ariete.
Esut schreibt zum Joint Venture außerdem: “60 Prozent der Wertschöpfung soll in Italien und 40 Prozent in Deutschland erfolgen. In Italien wird Rheinmetall Italia mit zehn Prozent beteiligt. Damit wird die gleichmäßige Aufteilung der Wertschöpfung auf die beiden Unternehmen erreicht”.
Italien investiert Milliarden in neue Panzer
Italien hatte im Oktober mitgeteilt, dass es im Zeitraum 2025 bis 2038 8,2 Milliarden Euro für den Kauf von Panzern und zur Erneuerung der Bodentruppen ausgeben will. Davon seien 5,4 Milliarden Euro bereits fest eingeplant, die Beschaffung der restlichen Milliarden Euro müsste noch geklärt werden. Das neu gegründete Unternehmen Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRM) soll der wichtigste Rüstungspartner dafür werden, wie n-tv aus Regierungskreisen erfahren haben will.
Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) hat zwei Aufgaben:
・Den neuen italienischen Kampfpanzer bauen, der den bisherigen Ariete-Kampfpanzer ablösen soll. Italien besitzt wohl rund 200 Ariete-Panzer, von denen aber nur rund 50 einsatzbereit sein sollen
・Einen neuen Schützpanzer auf Basis des Lynx von Rheinmetall bauen. Hier ist von 1.000 gepanzerten Kampfsystemen in 16 Varianten die Rede. Neben dem klassischen Schützenpanzer auch Flugabwehr- (Skyranger), Aufklärungs- und Panzerabwehrversionen. Alle Modelle werden modular aufgebaut sein, und der Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall soll die technologische Basis bilden.
Den Lynx schafft beispielsweise auch Ungarn als Schützenpanzer an. Daneben soll das Unternehmen auch Berge-, Pionier- und Brückenlegefahrzeuge. Das ist im Rahmen der Entwicklung eines neuen Kampfpanzers üblich, zumal man nicht mehr fahrbereite Kampfpanzer ja auch abschleppen und bergen können muss.
Konkurrent für Leopard 3 und Main Ground Combat System
Sowohl der in Italien gebaut Kampfpanzer auf KF51-Basis als auch der neue Schützenpanzer auf Lynx-Basis sollen exportiert werden, sofern sich dafür Abnehmer finden. Damit wird der modifizierte KF51 zum direkten Konkurrenten für das Main Ground Combat System (einem deutsch-französischen Projekt, das den Nachfolger des deutschen Leopard 2 und des französischen Leclerc entwickeln soll, das sich aber seit vielen Jahren vor allem durch politische Querelen und dadurch auszeichnet, dass es nicht vorankommt) von KNDS (Zusammenschluss von Krauss-Maffei Wegmann und Nexter) und empfiehlt sich als Alternative zu einem möglichen Leopard 3. Rheinmetall und Leonardo bilden damit ein Gegengewicht zu KNDS.
Die Gründung des gemeinsamen Unternehmens von Rheinmetall und Leonardo, die bis Januar 2025 erwartet wird, steht unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen. Der Wert des Kampffahrzeugprogramms wird laut Esut auf 20 Milliarden Euro geschätzt. Der Anteil von IDV soll zwischen 2,4 und 3 Milliarden Euro im Zeitraum 2026 bis 2037 betragen.