Die Erzeugerpreise sind im Mai kaum gestiegen. Getty Images/Westend61© Getty Images/Westend61
Gute Nachrichten für Verbraucher: Die Erzeugerpreise, die meist die Inflation der kommenden Monate anzeigen, sind im Mai so schwach gestiegen wie seit über zwei Jahren nicht. Im Vergleich zum April sanken sie sogar.
Der Anstieg der Erzeugerpreise hat sich im Mai auf den niedrigsten Stand seit Januar 2021 abgeschwächt: Die Hersteller verzeichneten laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Preisanstieg von einem Prozent. Im Vergleich zum April 2023 sanken die Erzeugerpreise sogar um 1,4 Prozent.
Einordnung: Gute Nachricht für Endkunden, aber weiter hohes Preisniveau
Für Verbraucher bedeuten diese Zahlen gute Nachrichten: Die Erzeugerpreise geben an, wie viel Unternehmen für die Herstellung ihrer Produkte zahlen. Schwankungen erreichen durch Preisveränderungen in Geschäften und bei Dienstleistungen mit Verspätung auch Endkunden.
Im Spätsommer 2022 ließen um fast 46 Prozent steigende Erzeugerpreise die enorme Winterinflation erahnen. Seitdem verkünden immer geringere Steigerungen abflauende Teuerungen. Der jetzige Rückgang setzt diese für Endkunden erfreuliche Tendenz fort.
Details: Sinkende Energiepreise, teure Nahrung
Interessantes verrät die Entwicklung der Erzeugerpreise im Detail:
- Sinkende Energiepreise bremsen Teuerung: Die Energiepreise lagen im Mai um 3,3 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat und 34 Prozent niedriger als im September 2022. Ihr Rückgang bremst den Anstieg der Erzeugerpreise massiv. Die Strompreise fielen gegenüber Mai 2022 um zehn Prozent, leichtes Heizöl kostete 33 Prozent weniger, Kraftstoffe 20 Prozent und Erdgas vier Prozent. Ohne Berücksichtigung von Energie stiegen die Erzeugerpreise gegenüber Mai 2022 um 3,2 Prozent.
- Nahrungsmittel verteuerten sich im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent. Besonders stark stiegen die Preise für Zucker (92 Prozent). Verarbeitete Kartoffeln kosteten 41 Prozent mehr, Schweinefleisch 22 Prozent. Obst- und Gemüseerzeugnisse waren ebenfalls 22 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, flüssige Milch und Rahm 20 Prozent. Nur wenige Lebensmittel kosteten im Mai 2023 weniger als im Vorjahresmonat: Butter 29 Prozent, nicht behandelte pflanzliche Öle 44 Prozent.
- Die Preise für Möbel und Haushaltswaren stiegen im Vergleich zu Mai 2022 um je neun Prozent.
- Große Unterschiede bei Rohstoffpreisen: Metalle vergünstigten sich um 11 Prozent, Holz um 28 Prozent und Verpackungsmittel aus Holz um 25 Prozent. Kalk und gebrannter Gips verteuerten sich hingegen um 42 Prozent, Hohlglas um 34 Prozent, Zement um 33 Prozent und Transportbeton 26 um Prozent. Haushalts-, Hygiene- und Toilettenartikel aus Zellstoff, Papier und Pappe kosteten 19 Prozent mehr.