ForumPolitik: Merkel muss nun erklärenMerkels AltlastenAntworten

Antworten: Merkels Altlasten

<blockquote><div class="quotetitle">Zitat von Gast am 7. Februar 2023, 12:21 Uhr</div><div class="css-fu6nku e1127bv80">
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<h2 class="css-1fjcpzr e1h5hxmx0"><label class="css-4i5130" data-external-article-kicker="Merkels langer Schatten">Merkels langer Schatten</label></h2>
<div class="css-1a8fqf0 e1i8erkf11" data-external-article-headline="Das ist aufs Fürchterlichste offenbar geworden"><span style="text-decoration: underline"><strong>Das ist aufs Fürchterlichste offenbar geworden</strong></span></div>
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<div class="css-4bgdod e94tkqm0"><img class="css-1xdhyk6 e94tkqm2" title="Angela Merkel: Die Folgen ihrer Politik werden jetzt erst deutlich. (Quelle: IMAGO/Ulrich Stamm/imago-bilder)" src="https://images.t-online.de/2023/02/6veIjnotudB2/325x76:3455x1944/fit-in/768x0/angela-merkel-war-sie-eine-grosse-kanzlerin.jpg" alt="Angela Merkel: War sie eine große Kanzlerin?" data-src="https://images.t-online.de/2023/02/6veIjnotudB2/325x76:3455x1944/fit-in/360x0/angela-merkel-war-sie-eine-grosse-kanzlerin.jpg" data-nimg="responsive" /></div>
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<div class="css-1d0r54p e1127bv80" data-testid="StreamLayout.Stream"><small class="css-pl7h1d ex6r4j10">Angela Merkel: Die Folgen ihrer Politik werden jetzt erst deutlich. (Quelle: IMAGO/Ulrich Stamm/imago-bilder)</small></div>
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<p class="css-d57dj4 e1i3z84t3">Angela Merkel war eine erfolgreiche Kanzlerin? Diese Deutung lassen all die Probleme – von der Energiewende bis zur Zuwanderung – nicht mehr zu.</p>

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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Stechwarzen, das habe ich irgendwo mal gelesen oder gehört, lassen sich ganz gut wegbeten. Die <a class="css-8nr6uv e1fevdt0" href="https://www.t-online.de/finanzen/">Wirtschaft</a> ist aber keine Warze, sie ist deutlich schwerer gesundzubeten als eine hinderliche Hautveränderung in der Handfläche oder am großen Zeh. Gleichwohl haben sich in dieser Kunst Bundeskanzler <a class="css-8nr6uv e1fevdt0" href="https://www.t-online.de/themen/olaf-scholz/">Olaf Scholz</a> und sein Wirtschaftsminister <a class="css-8nr6uv e1fevdt0" href="https://www.t-online.de/themen/robert-habeck/">Robert Habeck</a> versucht.</p>

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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Sie erklärten erst jüngst die drohende <a class="css-8nr6uv e1fevdt0" href="https://www.t-online.de/finanzen/news/unternehmen-verbraucher/id_89237834/rezession-was-ist-das-welche-folgen-hat-der-abschwung-.html">Rezession</a> für abgemildert, wenn nicht abgewendet. Es sah tatsächlich nach etwas Hoffnung aus – dann aber kam die Warze zurück: Das Statistische Bundesamt wies für das das vierte Quartal 2022 ein um 0,2 Prozent geschrumpftes Bruttoinlandsprodukt aus. Vorher war die deutsche Wirtschaft trotz der Teuerung und der Energieprobleme infolge des Ukraine-Kriegs gewachsen. 2023 droht nun am letzten Quartal 2022 anzuknüpfen.</p>

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<h3 id="energiewende-verschleppt-zuwanderung-verhindert" class="css-wkpolj e1i8erkf9">Energiewende verschleppt, Zuwanderung verhindert</h3>
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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Das gefürchtete R-Wort ist also seit vergangener Woche zurück, und die Wirtschaftskollegin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" Julia Löhr machte sich in ihrem Kommentar daran, die Ursachen für den drohenden Abschwung Deutschlands zu ergründen: "Das chaotische Management der Energiewende, allen voran der Ausstieg aus einer verlässlichen, günstigen und noch dazu klimafreundlichen Stromquelle wie der Atomkraft, lässt Unternehmen am Wirtschaftsstandort <a class="css-8nr6uv e1fevdt0" href="https://www.t-online.de/themen/deutschland/">Deutschland</a> zweifeln. Auch in der Zuwanderungspolitik läuft einiges schief. Derzeit drängen vor allem die vollen Flüchtlingsheime auf die politische Agenda und weniger die so dringend benötigte Einwanderung von Fachkräften."</p>

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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Bei diesen Zeilen könnte ich kaum so viel nicken, wie ich zustimmen wollte. Um dann, als der leichte Schwindel wegen des vielen Nickens vorbei war, der Frage nachzuhängen: Wo kommt das Unheil her, wo fing es an?</p>

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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Da landet man – tut mir leid – bei <a class="css-8nr6uv e1fevdt0" href="https://www.t-online.de/themen/angela-merkel/">Angela Merkel</a>. Denn, ja, die aktuelle Koalition ist verantwortlich dafür, dass darüber gefeilscht wird, ob die drei Rest-Atomkraftwerke in Deutschland noch drei Monate oder doch vielleicht drei Jahre länger als geplant laufen dürfen (es sind bekanntlich drei Monate und kein Tag mehr). Und auch für die aktuelle Not, Flüchtlingen aus den bisherigen Herkunftsländern, plus denen aus der <a class="css-8nr6uv e1fevdt0" href="https://www.t-online.de/themen/ukraine/">Ukraine</a>, Unterkunft und Versorgung zu sichern, kann die frühere Bundeskanzlerin nichts.</p>

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<h3 id="deutschland-am-beginn-des-abstiegs" class="css-wkpolj e1i8erkf9">Deutschland am Beginn des Abstiegs</h3>
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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Aber Angela Merkel hat für beide Beschwernisse dieses Landes die strukturell-politische Verantwortung. Sie hat beide herbeigeführt mit einem kopflos-überhasteten <a class="css-8nr6uv e1fevdt0" href="https://www.t-online.de/themen/atomausstieg/">Atomausstieg</a> und einer resignativen Flüchtlingspolitik ohne jede Ambition auf Steuerung und Einflussnahme. Es sind nicht die beiden einzigen Bereiche, in denen Merkel das Land, von dem sie schwor, Schaden von ihm abzuwenden, mit Hypotheken belud. Und ihre Nachfolger nebenbei gesagt auch.</p>

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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Es geht nicht um kleine Schwankungen, ein kleines Schwächeln. Die staatliche Förderbank KfW sieht über konjunkturelle Schwankungen hinweg Deutschland am Beginn eines jahrzehntelangen Abstiegs, nicht zuletzt wegen des Fachkräftemangels. Merkels Einwanderungspolitik (die keine war, die den Namen verdient hätte) hat dafür gesorgt, dass zwar viele kamen, aber nicht die, die man dringend gebraucht hätte.</p>

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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Aus dem klassischen Drama kennt man das retardierende Moment. Es verzögert für eine gewisse Weile die Auswirkungen des Tragischen, das die handelnden Personen vorher angerichtet haben. Der Zuschauer wird kurz in den Glauben gelullt, dass alles doch noch gut ausgehen könne – um dann jäh von der Katastrophe aus dieser Illusion gerissen zu werden.</p>

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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">In der <a class="css-8nr6uv e1fevdt0" href="https://www.t-online.de/nachrichten/">Politik</a> gibt es dieses retardierende Moment auch, es dauert nicht Minuten, wie auf der Bühne, sondern Jahre. Dann aber ist es vorbei. Und die Folgen einer Amtszeit, ihrer strukturell wirkenden Entscheidungen (oder Unterlassungen) stellen sich vor aller Augen ein – meist erst, wenn der Amtsinhaber nicht mehr da ist.</p>

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<h3 id="von-schroeder-und-kohl-lernen" class="css-wkpolj e1i8erkf9">Von Schröder und Kohl lernen</h3>
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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Das gilt im Guten wie im Schlechten. <a class="css-8nr6uv e1fevdt0" href="https://www.t-online.de/themen/gerhard-schroeder/">Gerhard Schröder</a> hatte von Helmut Kohl ein Land in einem noch enger vereinten, neuen Europa mit einer vorbereiteten einheitlichen Währung übernommen. Schröder, der lange noch davon sprach, dass deutsche Steuergelder in der Europäischen Union "verbraten" würden, kam alsbald zu dem Schluss, dass sein Vorgänger Großes geleistet hatte, auf dem er aufbauen konnte. Er wiederum machte sich daran, die liegen gebliebenen Reformen auf dem deutschen Arbeitsmarkt anzugehen und machte das Land damit gegen großen Widerstand vor allem der Gewerkschaften flott.</p>

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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Schröder und Kohl, das zeigt der Blick zurück und erweist sich (retardierendes Moment!) erst mit einem gewissen Abstand, waren beide große Kanzler. Es ist noch zu früh für eine endgültige Bilanz, aber bei Angela Merkel zeichnet sich zunehmend ab, dass sie das nicht war. Bei aller (auch etwas merkwürdigen) Huldigung, ja Verehrung, derer sie sich zu ihrer aktiven Zeit bei den meisten Kommentatoren sicher sein konnte.</p>

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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Zwei ihrer langen Schatten, die bis ins Heute und Morgen reichen, sind schon genannt. Angela Merkel hat aber noch mehr auf der Soll-Seite. Dass die öffentliche Infrastruktur so aussieht, wie sie aussieht, ob Brücken, Straßen, Schulen oder die Bahn, hat eben sehr viel mit der Politik der Angela Merkel zu tun.</p>

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<p class="css-xhfydl e1i3z84t3">Das gilt auch für die Bundeswehr. Dass es um sie tragisch-verheerend steht, ist länger bekannt und seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs aufs Fürchterlichste offenbar geworden – und existenziell bedrohlich, nicht nur für die Ukraine. Die Kollegen vom "Spiegel" haben diesem Desaster in Olivgrün jüngst eine profunde Titelgeschichte gewidmet. Und die strukturell wehrkraftzersetzenden Ursprünge des Ist-Zustandes plausibel bei den beiden zuständigen Merkel-Ministern Thomas de Maizière und Karl Theodor zu Guttenberg festgemacht.</p>

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