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Antikörper-Mittel von AstraZeneca, Kommt bald ein Corona-Medikament mit Sofortwirkung?

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Antikörper-Mittel von AstraZeneca  

Kommt bald ein Corona-Medikament mit Sofortwirkung?

Corona-Impfungen haben einen Haken: Sie schützen nicht sofort. Doch ein neues Antikörper-Medikament des Pharmakonzerns AstraZeneca könnte sofort gegen Covid-19 immun machen. Forscher hoffen auf eine baldige Zulassung.

Bei AstraZeneca dürften die meisten Menschen an den Corona-Impfstoff denken, den der britisch-schwedische Pharmakonzern mit der Universität Oxford entwickelt – und der inzwischen schon in mehreren Staaten zugelassen wurde. Doch AstraZeneca forscht noch an einem weiteren Hoffnungsträger gegen das Coronavirus SARS-CoV-2.

Dabei handelt es sich um ein Medikament, das sofort nach dem Verabreichen eine Covid-19-Erkrankung bei Menschen verhindern soll, die dem Coronavirus ausgesetzt waren. Der Wirkstoff mit dem Namen AZD7442 könnte Experten zufolge eine wichtige Ergänzung zu den zugelassenen Impfstoffen bedeuten und in der Corona-Pandemie helfen, vielen Menschen das Leben zu retten.

 

AstraZeneca-Medikament gegen Corona: Gute Ergänzung zur Impfung?

Denn auch wenn Impfungen einen wichtigen Beitrag zum Beenden der Corona-Pandemie leisten können, haben sie doch einen Haken: In der Regel entfalten sie erst nach mehreren Wochen ihre Wirkung und der Schutz setzt somit erst verzögert ein. Insbesondere wenn wie etwa beim Biontech-Wirkstoff für den vollen Schutz zwei Impfungen nötig sind, besteht für einige Zeit weiter das Risiko einer schweren Erkrankung. Das vom University College London Hospitals NHS Foundation Trust (UCLH) und AstraZeneca entwickelte Corona-Medikament hingegen würde sofort immunisieren.

Das Prinzip hinter dem Präparat: AZD7442 nutzt eine Kombination aus zwei langlebigen Antikörpern, die genesenen Covid-19-Patienten entnommen und im Labor hergestellt wurden. Wer SARS-CoV-2 direkt ausgesetzt war, könnte durch den Wirkstoff davor bewahrt werden, an Covid-19 zu erkranken.

"Spannende Ergänzung" im Kampf gegen das Virus

"Wenn wir nachweisen können, dass diese Behandlung funktioniert und verhindert, dass Menschen, die dem Virus ausgesetzt sind, weiter an COVID-19 erkranken, wäre das eine spannende Ergänzung des Arsenals an Waffen, die zur Bekämpfung dieses schrecklichen Virus entwickelt werden", wird die Virologin Dr. Catherine Houlihan vom University College London Hospitals NHS Trust (UCLH), die eine Studie namens Storm Chaser (deutsch: Sturmjäger) zum Medikament AZD7442 leitet, in der britischen Zeitung "The Guardian" zitiert.

AstraZeneca hatte Ende Au­gust mit Unterstützung der US-Regierung mit der Erprobung an Freiwilligen begonnen. Mitte Oktober startete die dritte und entscheidende Studienphase III an mehr als 1.100 Probanden. In dieser letzten Phase soll der Wirkstoff auf Wirksamkeit und Sicherheit abgeklopft werden.

Erprobung auch an Menschen mit geschwächtem Immunsystem

Die beteiligten Forscher hoffen auf eine Notfallzulassung bereits im Frühjahr, sollte sich das Medikament in der Studie als wirksam und sicher erweisen. Laut dem "Guardian" könnten damit beispielsweise Pflegeheimbewohner oder Patienten in Krankenhäusern behandelt werden.

Das Londoner UCLH untersucht zudem in einer weiteren Studie der Phase III, ob das potenzielle Corona-Medikament auch bei Betroffenen mit geschwächtem Immunsystem angewendet werden könnte, die etwa wegen Krebs oder einer anderen abwehrschwächenden Erkrankung nicht geimpft werden können.

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Covid-Medikament: Jens Spahn sichert Deutschland 80.000 Dosen Molnupiravir

Bislang agierte die Bundesregierung bei der Anschaffung noch nicht zugelassener Medikamente recht zögerlich. Jetzt unterschrieb das Gesundheitsministerium eine Order für das Covid-Arznei Molnupiravir.

Kurz vor dem Ende seiner Dienstzeit kann Jens Spahn noch einen Erfolg vermelden. Mit dem US-Pharmakonzern Merck schloss er einen Liefervertrag für das Covid-Medikament Molnupiravir mit. Wie ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums dem »Handelsblatt« mitteilte, erhält Deutschland in den kommenden Monaten 80.000 Einheiten des Medikaments, das den Wirkstoff Lagevrio enthält. Erste Lieferungen seien für Dezember geplant.

Noch ist Molnupiravir nicht durch die Europäische Arzneimittelbehörder EMA zugelassen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat laut Spahn jedoch »aufgrund der vorgelegten Daten« eine nationale Erlaubnis ausgesprochen. »Unser Ziel ist es, neben Impfstoffen auch vielversprechende Medikamente gegen Covid-19 frühzeitig für Deutschland zu sichern«.

Auch die USA schlagen zu

Zuvor hatte sich die US-Regierung bereits in mehreren Schritten insgesamt 3,1 Millionen Einheiten Lagevrio gesichert. Ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hatte sich vor wenigen Tagen für eine Zulassung des Corona-Medikaments ausgesprochen. Es wird nun damit gerechnet, dass die FDA bald eine Notfallzulassung für das Medikament erteilt.

Das antivirale Medikament verringert die Fähigkeit des Coronavirus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung von Covid-19 ab. Die Pillen haben den Vorteil, dass sie einfach zu Hause eingenommen werden können. Andere Mittel wie das antivirale Medikament Remdesivir müssen dagegen intravenös verabreicht werden.

Merck hatte am Freitag Ergebnisse einer klinischen Studie vorgelegt, denen zufolge Molnupiravir weniger wirksam ist als bislang angegeben. Den Daten zufolge senkt das Medikament das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um 30 Prozent. Anfang Oktober hatte das Unternehmen auf Grundlage vorläufiger Zahlen noch von einer Senkung um 50 Prozent gesprochen.

Molnupiravir war Anfang November in Großbritannien als erstem Land weltweit zugelassen worden. Dort wird es unter dem Namen Lagevrio vertrieben. Derzeit prüft die EU-Arzneimittelbehörde EMA eine Zulassung und könnte nach eigenen Angaben »innerhalb weniger Wochen« eine Stellungnahme abgeben.