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Heeresinspekteur sauer auf LinkedIn: Bundeswehr stehe durch jahrelange Vernachlässigung „mehr oder weniger blank da“

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine hat Heeresinspekteur Alfons Mais die jahrelange Vernachlässigung bei der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr ungewöhnlich scharf kritisiert. „Ich hätte in meinem 41. Dienstjahr im Frieden nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen. Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da“, schrieb der Generalleutnant am Donnerstag im Netzwerk Linkedin. „Die Optionen, die wir der Politik zur Unterstützung des Bündnisses anbieten können sind extrem limitiert.“

„Wir haben es alle kommen sehen und waren nicht in der Lage, die Folgerungen aus der Krim-Annexion zu ziehen und umzusetzen."

Deutschlands oberster Heeressoldat schrieb weiter: „Wir haben es alle kommen sehen und waren nicht in der Lage, mit unseren Argumenten durchzudringen, die Folgerungen aus der Krim-Annexion zu ziehen und umzusetzen. Das fühlt sich nicht gut an! Ich bin angefressen!“

Noch sei das Nato-Territorium nicht direkt bedroht, auch wenn die Partner im Osten den konstant wachsenden Druck spürten. Mais: „Wann, wenn nicht jetzt, ist der Zeitpunkt, den Afghanistaneinsatz strukturell und materiell hinter uns zu lassen und uns neu aufzustellen, sonst werden wir unseren verfassungsmässigen Auftrag und unsere Bündnisverpflichtungen nicht mit Aussicht auf Erfolg umsetzen können.“

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Deutsche Luftwaffe will Tarnkappen-Jets kaufen, die Atombomben tragen können

Die Bundesregierung will die Luftwaffe in einem milliardenschweren Modernisierungsprogramm mit F-35-Tarnkappenjets ausrüsten. Die Maschinen des Herstellers Lockheed Martin sollen als Nachfolgemodell der vor mehr als 40 Jahren eingeführten Tornado-Flotte beschafft werden, wie dpa am Montag aus Regierungskreisen in Berlin erfuhr.

Die F-35 gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt und wird auch für die sogenannte Nukleare Teilhabe Deutschlands gekauft, ein Abschreckungskonzept der Nato, bei dem Verbündete Zugriff auf US-Atombomben haben. Wegen einer speziellen Form und Außenbeschichtung ist die Maschine für gegnerisches Radar nur schwer zu entdecken.

Vorgesehen ist nach dpa-Informationen, bis zu 35 der Tarnkappenjets zu kaufen. Der bislang genutzte und nur mit immer größeren Aufwand einsatzfähig zu haltende Tornado (Erstflug: 1974, seit 1981 bei der Luftwaffe) wird in der Bundeswehr bisher auch für den elektronischen Luftkampf eingesetzt - das Stören, Niederhalten und Bekämpfen gegnerischer Luftabwehrstellungen. Für diese Aufgabe sollen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur weitere 15 Eurofighter gekauft werden. Der Hersteller Airbus muss diese aber in den nächsten Jahren erst noch technisch ausstatten, was als überaus anspruchsvoll gilt.

Frühere Pläne des Verteidigungsministeriums sahen vor, das US-Flugzeug F-18 zu kaufen, das für einen Einsatz mit Atomwaffen erst noch hätte zertifiziert werden müssen. Nach einem Gespräch von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit Kanzler Olaf Scholz im Januar (beide SPD) war ein breiter angelegter Prüfauftrag erteilt worden. Dabei wurde auch die F-35 in den Blick genommen. Sie ist bereits für Atomwaffen zertifiziert sowie begrenzt den elektronischen Kampf ausgerüstet.

Frühere Bedenken der Bundesregierung, der Kauf der F-35 könnte die gemeinsam mit Frankreich betriebenen Pläne für den Bau eines europäischen „Kampfflugzeugs der Zukunft“ (FCAS/ Future Combat Air System) konterkarieren, sind nun in den Hintergrund getreten und scheinen aus Sicht Berlins weitgehend entkräftet. Im Fall der F-35 wurde zuletzt darauf verwiesen, dass auch Nato-Partner in Europa die Maschine nutzen und so „Synergieeffekte“ im Betrieb möglich seien.

Die Ampel-Koalitionäre hatten die Beschaffung eines Tornado-Nachfolgemodells im Koalitionsvertrag vereinbart. „Wir werden zu Beginn der 20. Legislaturperiode ein Nachfolgesystem für das Kampfflugzeug Tornado beschaffen. Den Beschaffungs- und Zertifizierungsprozess mit Blick auf die nukleare Teilhabe Deutschlands werden wir sachlich und gewissenhaft begleiten“, hielten SPD, Grüne und FDP fest.

Offiziell nie bestätigt, aber eine Art offenes Geheimnis: In Büchel in der Eifel sollen 20 „thermonukleare B61-Gravitationsbomben“ (Wasserstoffbomben für den Abwurf aus Flugzeugen) der US-Streitkräfte lagern, die bisher im Rahmen der „nuklearen Teilhabe“ unter deutsche Tornados geklinkt werden können.

In Reaktion auf den Ukraine-Krieg und die Drohungen von Kreml-Chef Wladimir Putin gegen den Westen hatte Bundeskanzler Olaf Scholz  ein einmaliges „Sondervermögen“ von 100 Milliarden Euro und eine deutliche Aufstockung der jährlichen Verteidigungsausgaben angekündigt. Künftig sollen Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung investiert werden.

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Scholz an Putin: "Wage es nicht!"

Bundeskanzler Olaf Scholz hat eine deutliche Aufrüstung der NATO-Länder angekündigt, um sich gegen Angriffe Russlands zu schützen. Kremlchef Wladimir Putin warnte er vor dem Einsatz von C-Waffen im Ukraine-Krieg.

"Wir machen uns so stark, dass niemand es wagen kann, uns anzugreifen", erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz im Ersten Deutschen Fernsehen, wo er im Rahmen der Talk-Sendung "Anne Will" als Einzelgast ausführlich befragt wurde. Das sei auch die Botschaft an den russischen Präsidenten Wladimir Putin: "Wage es nicht!"

Scholz betonte, dass sich alle NATO-Partner in Osteuropa auf die Beistandsverpflichtung verlassen könnten und dass die USA und Deutschland dabei eine besondere Rolle spielten. "Ein Angriff (...) wäre ein Angriff auf uns selbst", sagte der Kanzler zu einer möglichen Bedrohung Polens oder der baltischen Staaten durch Russland. Er bekannte sich dazu, dass Deutschland die NATO-Selbstverpflichtung erfüllen werde, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben.

Scholz erwägt "Iron Dome"-Anschaffung

Der Kanzler bestätigte zudem Überlegungen, angesichts der Bedrohung durch Russland eine "Eiserne Kuppel" ("Iron Dome") über Deutschland zu spannen. "Ich kann Ihnen sagen, das gehört ganz sicher zu den Dingen, die wir beraten - aus gutem Grund", so Scholz. Die Einzelheiten des Vorhabens seien aber "noch nicht zu Ende abschließend beraten".

Im Gespräch ist das israelische System "Arrow 3". Es ist in der Lage, Langstreckenraketen sehr hoch über der Erde zu zerstören, bis in die Stratosphäre hinein. Dazu ist die Bundeswehr bisher nicht in der Lage. Die Kosten würden bei zwei Milliarden Euro liegen, heißt es. Einsatzfähig sein könnte das System im Jahr 2025.

"Dramatische Maßnahmen" ...

... gegen Russland kündigte Scholz bei einem Einsatz von Chemiewaffen im Ukraine-Krieg an. "Ein Einsatz von biologischen und chemischen Waffen darf nicht stattfinden, und deswegen sind wir auch alle so explizit, so ausdrücklich in dieser Frage", sagte der Kanzler. Es gebe bereits Überlegungen, wie diese "härtesten Konsequenzen" aussehen könnten. "Aber selbstverständlich ist das nichts, worüber man spricht."

Scholz machte allerdings abermals deutlich, dass die NATO selbst bei einem C-Waffen-Einsatz nicht in den Krieg um die Ukraine eintreten werde. "Die NATO wird nicht Kriegspartei werden, das ist klar."

Vorwürfe, Deutschland sei bei Waffenlieferungen an die Ukraine zu zögerlich gewesen, wies der Kanzler zurück. "Wir tun alles, was in unserer Macht steht", sagte Scholz. Lieferungen von Panzer- und Flugabwehrwaffen durch Deutschland und seine Partner hätten bereits dazu geführt, dass die Ukraine "erhebliche Erfolge" erzielt habe.

Mit Blick auf die von der Ukraine geforderte Lieferung auch von schweren Waffen erläuterte der Kanzler, hier bewege sich Deutschland entlang der Linie, die mit den USA vereinbart sei. Auch mit den verfügbaren Mitteln sei es der Ukraine durch "sehr erfolgreichen Widerstand" gelungen, die Pläne von Putin zu durchkreuzen, die gesamte Ukraine militärisch zu besetzen.

"Ziemlich schnell" von Russland unabhängig

Die Kritik, Deutschland finanziere mit seinen Energieimporten aus Russland den Ukraine-Krieg, ließ Scholz nicht gelten. "Russland kann mit dem Geld, das es auf seinen Konten lagert, gegenwärtig gar nichts anfangen wegen unserer Sanktionen", meinte der Kanzler.

Es werde "ziemlich schnell" gehen, die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten zu beseitigen. Bei Kohle könne dies, wenn alles gut laufe, schnell in diesem Jahr gelingen, kündigte Scholz an. Auch bei Öl könne dies sehr rasch gehen. Und für Gas habe man Pläne, die schon lange in der Schublade gelegen hätten, "jetzt aktiv geschaltet". Mit größtem Tempo werde die technische Infrastruktur geschaffen, um Gas von anderen Lieferanten importieren zu können.

Einen sofortigen Importstopp lehnte Scholz erneut ab. Er warnte: "Es geht um unglaublich viele Arbeitsplätze." Sollte umgekehrt Russland seine Exporte beenden, wäre Deutschland vorbereitet. "Aber wenn von einem Tag auf den anderen diese Importe ausblieben, würde das dazu führen, dass ganze Industriezweige ihre Tätigkeit einstellen müssten."

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Friedrich Merz: Leopard-Panzer für die Ukraine

Im Ukraine-Krieg kämpfen womöglich bald hochmoderne Leopard-Panzer aus deutscher Herstellung. Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, fordert schwere Waffen wie Panzer, gepanzerte Wagen, Artilleriesysteme und Mehrfachraketenwerfer. Das sagte Melnyk im Deutschlandfunk. Die Ukraine brauche Waffen, mit denn man auch die Gebiete im Südosten der Ukraine befreien könne. Melnyk: „Man kann keine Gegenoffensive starten mit einer Panzerfaust.“ Die Ukraine erwarte, dass auch aus den Beständen der Bundeswehr ähnliche Technik wie der Schützenpanzer Marder, der Flugabwehrpanzer Gepard und der Kampfpanzer Leopard geliefert werde.
CDU-Chef Friedrich Merz fordert die Bundesregierung nun auf, der Ukraine alle von ihr gewünschten Waffentypen zu liefern. Merz: „Die Lieferung von Waffen macht Deutschland nicht zum Kombattanten.“ Die Ukraine müsse die Waffen bekommen, die sie brauche, um einen erwarteten Großangriff im Osten der Ukraine zurückzudrängen.

Alexander Dobrindt sagte dazu, es könnten alle Waffen geliefert werden, die „unterhalb eines Kriegseintritts“ einzustufen seien. Welche Waffensysteme das sein könnten, sagte Dobrindt nicht. Die Bundesregierung müsse jetzt nicht nur bereit sein, die Ukraine aus Beständen der Bundeswehr zu versorgen, sagte Dobrindt. Sie müsse auch sofort Genehmigungen erteilen, damit Rüstungsunternehmen direkt liefern dürfen. Es dürfe dabei keine Rolle spielen, ob die Ukraine diese Waffen bezahlen könne. Dobrindt erwartet, dass die Bundesregierung eine Finanzierungszusage gebe.

Der Leopard ist einer der modernsten Kampfpanzer der Welt. Er besteht aus einer Wanne mit aufgesetztem selbsttragendem Turm. Hauptbewaffnung ist eine 120-mm-Glattrohrkanone, zudem verfügt er über zwei Maschinengewehre. Ebenso ist eine Nebelmittelwurfanlage montiert. Gewässer mit bis zu 1,20 Meter Tiefe kann der Leopard ohne Aufbauten oder Vorbereitungen durchqueren. Mit einem faltbaren 50 Zentimeter hohen Tiefwatschacht steigt seine Tiefwatfähigkeit auf 2,25 Meter. Durch einen dreiteiligen Unterwasserfahrschacht ist der Leopard sogar bis zu einer Tiefe von vier Metern unterwasserfahrfähig. Er verschwindet dann komplett unter Wasser.

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Abwehr von Drohnen: Deutschland will Radargeräte und Kameras an Ukraine liefern

Die deutsche Bundesregierung will nun wohl auch Radargeräte und Hochleistungskameras an die Ukraine liefern. Wie das Handelsblatt am Dienstag berichtet, soll die Industrie eine „substanzielle Anzahl“ von Radaren und Kameras im Gesamtwert von 50 Millionen Euro liefern.

Bei den Radaren soll es sich um die Typen „Spexer“ und „Cobra“ handeln. „Spexer“ soll bei der Abwehr von Drohnenangriffen unterstützen, „Cobra“ dient der Lokalisierung feindlicher Geschütze. Um die sogenannten „Nightowl“-Kameras hat die Bundesregierung ebenfalls gebeten. Der deutsche Hersteller der Systeme, Hensoldt, lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab, heißt es.

Kürzlich erlaubte die Bundesregierung bereits die Lieferung von Flugabwehrpanzern vom Typ Gepard. Kanzleramt und Bundesverteidigungsministerium haben einem Bericht der Welt zufolge zudem beschlossen, sieben Panzerhaubitzen 2000 aus Bundeswehrbeständen an die Ukraine zu liefern.

Derzeit sind jedoch laut Bundeswehrangaben offenbar nur 40 der 119 hiesigen Panzerhaubitzen einsatzbereit, weshalb sich führende Bundeswehrbeamte gegen die Ausfuhr an die Ukraine ausgesprochen hätten. Die Militärs haben, so der Welt-Bericht, darauf verwiesen, dass die Bestände „für den eigenen Bedarf unverzichtbar“ seien.

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Bundeswehr: Kostet viel, taugt wenig, und es dauert

100 Milliarden Euro mehr machen die Bundeswehr noch nicht besser. Eine Studie des renommierten Experten Michael Brzoska bestätigt: Das Problem bleibt die Beschaffung.

Der Krieg in der Ukraine war keine drei Tage alt, als Olaf Scholz im Bundestag ans Rednerpult trat. Der Bundeskanzler sprach von einer Zeitenwende, die der Angriff Russlands auf seinen Nachbarstaat ausgelöst habe. Auch für die Bundeswehr: Mit einem 100 Milliarden Euro starken Sondervermögen soll die Truppe fit für die Bündnis- und Landesverteidigung gemacht werden. Eigentlich wollte die Ampel-Koalition in dieser Woche einen entsprechenden Gesetzentwurf ins Parlament einbringen, um den Geldsegen fürs Militär im Grundgesetz zu verankern. Doch der Punkt sei von der Tagesordnung gestrichen worden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Zwischen SPD, Grünen und FDP müssen noch Streitfragen geklärt werden.

Seit Scholz in seiner Regierungserklärung von neuen Mehrzweckkampfflugzeugen und bewaffneten Drohnen für die Bundeswehr sprach, dazu Panzer versprach, die auch fahren, und Schiffe, die schwimmen, diskutieren Expertinnen und Experten, Generäle und die Politik darüber, was die Streitkräfte am dringendsten brauchen. Längst heißt es, dass 100 Milliarden Euro nicht reichen, um die Armee zu modernisieren und so auszustatten, dass sie an der Ostgrenze der Nato effektiv die Verbündeten unterstützen kann.

Warum sich die Bundeswehr in einem so schlechten Zustand befindet, weshalb sie nicht über die Ausstattung verfügt, die sie braucht, hat Michael Brzoska vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg untersucht.

Teurer, später und selbst dann oft nicht einsatzbereit

Ob die Bundeswehr mit den 100 Milliarden Euro wirklich insgesamt leistungsfähiger und moderner wird, stellt Brzoskas Arbeit infrage: "Die Ergebnisse dieser Studie begründen erhebliche Zweifel, dass dieses Ziel ohne eine Verschwendung enormer finanzieller Mittel erreicht werden kann", heißt es gleich zu Beginn. Mit Modellrechnungen und Schätzungen kommt Brzoska auf vermeidbare Mehrkosten bei der Beschaffung von Großwaffensystemen in den vergangenen Jahren von zwischen 35 und 54 Prozent. Eingeflossen sind in die Studie die Beschaffungsprojekte der vergangenen Jahre, viele davon wurden deutlich kostspieliger als vereinbart und kamen mit erheblichen Verzögerungen. So war der Hubschrauber NH90 immerhin 32 Prozent teurer als geplant und kam letztlich 11,2 Jahre später als ursprünglich erwartet, die Fregatte 125 war sogar 51 Prozent teurer und noch 5,6 Jahre zu spät.

Seit Jahrzehnten soll die Beschaffung der Bundeswehr reformiert, effektiver gemacht werden. Bei Heer, Marine, Luftwaffe und Streitkräftebasis kommen bestellte Waffensysteme nicht nur meist später an als mit der Industrie vereinbart: Oft kann die gelieferte Technik auch weniger als erhofft oder muss noch jahrelang nachgebessert werden, bis die Einsatzbereitschaft erreicht wird.

Keine Goldrand-Lösungen

Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte 2010 eine Kommission unter Vorsitz von Frank-Jürgen Weise eingesetzt, dem damaligen Chef der Bundesanstalt für Arbeit. Sie sollte Strukturvorschläge zum Umbau der Bundeswehr erarbeiten. Die Expertinnen und Experten sahen auch bei der Beschaffung dringenden Handlungsbedarf: "Defizite bei Entwicklung, Beschaffung und Nutzung sind umgehend zu beseitigen. Eine weitgehende organisatorische Zusammenführung von Bedarfsträger und Bedarfsdecker im gesamten Prozess stellt dies sicher. Ein kooperativer Beschaffungsprozess mit der Industrie beschleunigt (unter Berücksichtigung internationaler Antikorruptionsnormen) die Beschaffung erheblich. Wo immer möglich und verantwortbar wird auf Off-the-shelf-Technologien zurückgegriffen (keine 'Goldrand-Lösung')."

Gemeint ist damit, dass bereits bestehende Produkte gekauft werden – am besten solche Waffen, die bereits bei anderen Nato-Staaten im Einsatz sind. Solche Forderungen gibt es schon lange. Als das Transportflugzeug A400M beschafft wurde, gab es den Vorschlag, besser vergleichbare Maschinen in den USA oder in der Ukraine zu bestellen, um Geld und vor allem Zeit zu sparen. Dazu kam es nicht, Airbus erhielt den Auftrag, ein neues Transportflugzeug zu entwickeln. Laut einem aktuellen Bericht aus dem Verteidigungsministerium beträgt die "Zeitabweichung gemessen an der ersten parlamentarischen Befassung" satte 162 Monate und das Projekt wurde seit der ersten Befassung im Bundestag um gut 1,6 Milliarden Euro teurer.

Der A400M stellt damit keinen außergewöhnlichen Fall dar. Der Schützenpanzer Puma kostete laut Ministerium 1,4 Milliarden Euro mehr als in der "Veranschlagung im Jahr der 25 Mio. Euro-Vorlage bei Projektbeginn" im September 2002, die "Zeitabweichung" immerhin 69 Monate. Einzelne misslungene Beschaffungsprojekte wie die Aufklärungsdrohne Eurohawk beschäftigten sogar Untersuchungsausschüsse des Bundestages. 2013 überprüften Parlamentarierinnen und Parlamentarier den Fall der Drohne, die der Bundeswehr neue Fähigkeiten bei der Überwachung bringen sollte, aber bei der Truppe nie eingeführt wurde. Sie stellten in ihrem Abschlussbericht als Zwischenschritt unter anderem fest: "Bis Anfang 2013 wurden zehn Änderungsverträge zum Entwicklungsvertrag geschlossen, durch die das Vertragsvolumen von 431 Millionen Euro auf insgesamt ca. 544 Millionen Euro stieg." Die Summe stieg weiter.

Nach dem Eurohawk-Debakel sollte die Beschaffung neu aufgestellt werden. "Das neue Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung ist aufgestellt und beginnt, mit neuen Verfahren zu arbeiten", sagte der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Mai 2013 vor dem Bundestag. Sein Ministerium schuf ein Wortungetüm als Abkürzung der neuen Behörde: BAINBW. Für Effizienz stehen die sechs Buchstaben heute nicht. Auch die Ankündigung des CDU-Politikers erfüllte sich nicht, de Maizière hatte versprochen: "Wir planen nur, was wir brauchen, und nicht, was uns angeboten wird." Neun Jahre später hat die Bundeswehr so große Fähigkeitslücken, dass sie kaum in der Lage ist, Waffen und Munition an die Ukraine abzugeben und die eigenen Panzerverbände kaum gegen gegnerische Flugzeuge und Hubschrauber verteidigen könnte, sollte es zu einem Kriegseinsatz kommen.

Auch wenn die Ideen zur Verbesserung der Beschaffung oft durchaus vernünftig klangen, verbesserte sich durch die praktische Umsetzung wenig. Und so blieb die Beschaffung auch für de Maizières Nachfolger ein Problemfall. Ursula von der Leyen (CDU) installierte mit Katrin Suder eine Staatssekretärin, die aus einem Beratungsunternehmen kam, das Unternehmen auf Effizienz trimmen soll. Effektiver ist der Apparat dennoch nicht geworden. Nun hat die aktuelle Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) ihre verbeamtete Staatssekretärin damit beauftragt, die Problemabteilung zu reformieren. Im Koalitionsvertrag der drei Regierungsparteien heißt es schließlich: "Wir richten die Schwerpunkte bei der Beschaffung der Bundeswehr strategisch aus und modernisieren das Beschaffungswesen und seine Strukturen. Dies betrifft auch Materialverantwortung und Nutzung."

"Geringe Ausnutzung von Vorteilen internationaler Zusammenarbeit"

Wer Brzoskas Studie liest, muss daran zweifeln, dass die erneute Reform gelingt. Der Wissenschaftler ist bei seinen Recherchen auf zahlreiche strukturelle Probleme gestoßen. Er hat drei Hauptgründe ausgemacht, warum die Beschaffung so ineffektiv läuft und so teuer ist. "Zum Einen das übermäßige Streben der Streitkräfte nach Komplexität bei Waffensystemen, zum Zweiten die Bevorteiligung der nationalen Rüstungsindustrie und schließlich lokalpolitische Einflussnahme", stellt Brzoska gegenüber ZEIT ONLINE fest. "Bürokratie wurde in der Beschaffung abgebaut, aber die großen Probleme blieben."

Brzoska kritisiert auch, dass mit der Beschaffung immer wieder Industriepolitik betrieben wird. "Zentrale Folgen sind Kosten erhöhende Bevorzugung regionaler und nationaler Rüstungshersteller, geringe Ausnutzung von Vorteilen internationaler Zusammenarbeit, überlange Herstellungszeiten und damit steigende Herstellungskosten sowie zusätzliche Kosten durch Reparaturanfälligkeit und andere Mängel bei beschafften Waffensystemen." Der Experte stellt fest: "Große Waffensysteme sind extrem teuer." Seine Beispiele: "Der Systempreis einer Fregatte der Klasse 126 liegt aktuell bei 1,2 Milliarden Euro; ein Transportflugzeug A400M kostet mehr als 150 Millionen Euro." Und weiter: "Ein Grund für die hohen Stückkosten sind die kleinen Seriengrößen in der Produktion, die zu geringen Lernkostengewinnen führen, ein anderer die häufig nicht sehr wirtschaftlichen Organisationsformen."

"Durch unwirtschaftliche Einkäufe sinnlos verschwenden"

Brzoska hat aus seinen Erkenntnissen einige Handlungsempfehlungen abgeleitet. So stellt er fest, dass es kostengünstiger sei, auf bereits bewährte Waffen zu setzen. "Bei Neu- und Weiterentwicklungen sollte stärkeres Gewicht auf Einsetzbarkeit und Komptabilität mit anderen europäischen Streitkräften gesetzt werden als bisher." Er sieht zudem große Einsparmöglichkeiten durch "Pooling", die gemeinsame Bedarfsdeckung mehrerer Armeen. Nach seiner Recherche verstehe er "noch weniger, wieso in Nato und EU Streitkräfte so viele unterschiedliche Waffensysteme haben". Das zeigt sich aktuell auch bei den Waffenlieferungen an die Ukraine: Allein bei der Artillerie erhält die Regierung in Kiew zahlreiche unterschiedliche Systeme von den westlichen Staaten.

"Ohne eine radikale Reform des Beschaffungswesens wird die Bundeswehr bis zu einem Drittel des Sondervermögens durch unwirtschaftliche Einkäufe sinnlos verschwenden", sagt Alexander Lurz, Abrüstungsexperte bei Greenpeace. "Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine darf nicht in eine hektische und überteuerte Aufrüstung münden. Es ist eine Illusion, dass das zu echter Sicherheit führen würde oder zu einer funktionierenden Bundeswehr."

An einer funktionierenden Truppe aber wird sich nicht nur Verteidigungsministerin Lambrecht, sondern auch der Bundeskanzler messen lassen müssen. Olaf Scholz hat die Ausrüstung der Bundeswehr zur Chefsache gemacht. Als ersten Schritt benötigt er erst einmal eine parlamentarische Mehrheit für die geplante Grundgesetzänderung. Danach stehen er und seine Ministerin vor der Aufgabe, die Beschaffung effektiver zu machen. Ihre Vorgängerinnen und Vorgänger sind daran in den vergangenen Jahren gescheitert.

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Modernstes Geschütz der Welt: Was können die deutschen Panzerhaubitzen 2000 in der Ukraine leisten?

Panzerhaubitze 2000

© Bereitgestellt von GentsidePanzerhaubitze 2000

Die Panzerhaubitze 2000 ist das modernste Geschütz der Welt. Das Kriegsgerät der Bundeswehr wurde letzte Woche in die Ukraine geliefert. Aber was genau kann diese Selbstfahrlafette und was macht sie so modern?

Panzerhaubitze 2000 gilt als modernstes Geschütz der Welt

Wie die Bild berichtet, ähnelt die Haubitze einem Panzer. Doch ist sie noch viel mehr: Es handelt sich bei der Panzerhaubitze 2000 um ein selbstfahrendes gepanzertes Artilleriegeschütz.

Ihre große Stärke: Sie kann schnell die Stellung wechseln, was der Artilleriegruppe einen enormen Vorteil gegenüber dem Feind geben kann, da die Panzerhaubitze 2000 dadurch schwer zu orten ist.

Sie soll sehr flexibel sein, wie die Bild erklärt und zudem hochmodern computergestützt sowie Ziele auf eine Entfernung von 40 Kilometer treffen. Auch besitzt sie einen Dieselmotor mit 1.000 PS und kann eine Geschwindigkeit von sechzig Kilometern pro Stunde erreichen.

Tarnung und Täuschung des Feindes

Zudem kann sich die Panzerhaubitze 2000 tarnen, indem sie die Truppengröße verschleiert. Wie schafft sie das? Indem sie von mehreren Winkeln aus abfeuern kann. Der Feind denkt, er würde von mehreren Seiten gleichzeitig angegriffen, doch in Wahrheit handelt es sich nur um eine Haubitze.

Aufgrund ihrer hochmodernen Funktionen und Bedienung musste das ukrainische Militär von der Bundeswehr geschult werden, bevor die Lieferung an die Ukraine erfolgt ist. Die Einschulung erfolgt in Zusammenarbeit mit der niederländischen Armee, wie auf der Website der Bundeswehr nachzulesen ist.

Insgesamt wurden sieben Panzerhaubitzen 2000 in die Ukraine geliefert. Diese hatte schon länger auf die Lieferung moderner Kriegswaffen gewartet, um sich im Ukraine-Krieg zu verteidigen.

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Die neue Währung heißt Einsatzerfahrung: Bundeswehr und Rüstungsindustrie können aus Ukrainekrieg viel lernen

 

Der Ukraine-Krieg liefert dem Westen Erkenntnisse über die Güte der exportierten Waffen. Man sollte Ertüchtigung künftig auch rückwärts denken. Ein Gastbeitrag.

Die Bundeswehr zur fähigsten Armee Europas zu machen, erfordert nicht nur Geld in Form des Sondervermögens. Ebenso wichtig sind Innovationsbereitschaft, neue Konzepte, gute Ausbildung und moderne Ausrüstung.

Trotz des Schocks, den Russlands Invasion der Ukraine ausgelöst hat, bietet der Krieg Deutschland die seltene Gelegenheit, diese vier Faktoren zu verbessern, indem die Einsatzerfahrung der ukrainischen Armee systematisch aufgenommen und in Bundeswehr und Rüstungsindustrie umsetzt wird.

Der hochintensive Charakter dieses konventionellen Krieges zwischen zwei großen staatlichen Armeen ist den meisten westlichen Streitkräften seit dem zweiten Golfkrieg 1991 fremd. Direktlieferungen westlicher Waffensysteme wie der Panzerhaubitze 2000 an die Ukraine ändern an diesem Erfahrungsdefizit ebenso wenig wie der Ringtausch mit Alliierten wie Tschechien. Demgegenüber schafft der Krieg auf der ukrainischen Seite die für westliche Armeen wertwolle strategische Währung der Einsatzerfahrung.

Erste Auswertungen des Krieges in der Ukraine durch internationale Verteidigungsexperten und -analysten zeigen, dass der ukrainische Widerstand unterschätzt und die russische Überlegenheit im Vorfeld überschätzt wurden.

EU- und Nato-Streitkräfte sowie auch die Armeen strategischer Wettbewerber analysieren traditionell Konflikte und Kriege, um für künftige Auseinandersetzungen zu lernen. Dabei werden Erwartungen beispielsweise zum Nutzen neuer Konzepte und den Chancen von Technologien oder Annahmen zum Verhalten des Gegners kritisch überprüft. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Ausbildung mit Partnern.

Der Austausch mit der ukrainischen Armee sollte weitergeführt werden

Westliche Ausbilder standen in den vergangenen Jahren bereits im steten Austausch mit ukrainischen Soldaten, viele davon mit Fronterfahrung im Donbass. Gemeinsame Übungen zwischen Nato-Truppen und der ukrainischen Armee haben dazu beigetragen, Wissen zu transferieren. Für die Bundeswehr und ihre Alliierten ist es entscheidend, diesen Austausch weiterzuführen, denn der aktuelle Krieg ist wegen seines Charakters, des eingesetzten Materials und erkannter Neuerungen eine wichtige Informationsquelle.

Der von zwei staatlichen Armeen geführte Ukrainekrieg ist zweifellos der intensivste konventionelle Konflikt der vergangenen Jahrzehnte. Die Beteiligung Russlands, Hauptgegner der Nato, macht ihn für das Bündnis auch unmittelbar relevant im Hinblick auf eigene Risiken. Dazu zählen beispielsweise die Verwundbarkeit des eigenen Hinterlandes, die Fähigkeit, eigene Truppen unter Feuer des Gegners mobil und einsatzfähig zu halten, sowie die Notwendigkeit, Nachschub und industrielle Produktion bei hohem Verbrauch zu gewährleisten.

In diesem Krieg wird modernes russisches, ukrainisches und jetzt auch westliches Kriegsmaterial eingesetzt, das vielfach genau für solche Kriege konzipiert, aber bisher - und glücklicherweise - nur selten oder nie eingesetzt wurde. Im Krieg treten Leistungsunterschiede zwischen den Systemen und ihrer Nutzung schonungslos zu Tage; diese gilt es zu erkennen und zu bewerten.

Je mehr Gerät aus dem Westen zuläuft, desto anspruchsvoller wird die Integration

Wie jeder Konflikt bringt auch der Ukrainekrieg militärische Innovationen hervor. Bislang scheinen die ukrainischen Streitkräfte besser als die russische Armee darin, die digitale Integration zur Vernetzung verschiedener Einheiten für sich zu nutzen. Je mehr Gerät aber aus dem Westen zuläuft, desto anspruchsvoller werden Ausbildung, Wartung und Integration. Der Flickenteppich unterschiedlicher Systeme, der in der Ukraine zu erkennen ist, bildet auch die Realität der Bundeswehr ab, beispielsweise wenn diese Nato-Kampftruppen in Litauen führt.

Traditionell versteht sich die Bundeswehr als Anker in der multinationalen Militärkooperation. Dieser setzt darauf, Partner zur Zusammenarbeit zu befähigen und zu integrieren. Ukrainische Lehren rund um die Frage, wie Interoperabilität sichergestellt werden kann, sind deshalb für die Bundeswehr und auch die deutsche Rüstungsindustrie von zentraler Bedeutung. Drei Punkte sind wichtig:

Erstens sollten Bundesregierung und Bundeswehr einen strukturierten Erfahrungsaustausch mit ukrainischen Einheiten aufsetzen. Dieser könnte auf Basis der Kontakte entstehen, die jetzt durch die Ausbildung der Ukrainer an der Panzerhaubitze 2000 und den Gepard-Flugabwehrpanzern geknüpft werden. Dieser Austausch sollte auch die deutsche Rüstungsindustrie einbinden, damit diese versteht, wie sich ihre Systeme im Ukraineeinsatz verhalten. Daraus können mögliche Lehren für Anpassungen und Weiterentwicklungen abgeleitet werden.

Zweitens sollten ukrainische Verbände spätestens nach Kriegsende gemeinsam mit der Bundeswehr üben. Ziel muss es sein, ukrainische Erfahrung in der Rolle der Verbände als "intelligenter Gegner" in die Weiterentwicklung der Bundeswehr zu integrieren. Das erfordert nicht nur politisch-militärische Abstimmung, sondern auch die Beauftragung der Industrie, um Übungsausrüstung auf Gerätetypen zu integrieren, die jetzt von den ukrainischen Streitkräften genutzt werden.

Kern könnte das I. Deutsch-Niederländische Corps werden

Aufbauend darauf sollte sich Deutschland, drittens, in der Nato dafür einsetzen, ukrainische Erfahrung zu nutzen. Dazu kann das I. Deutsch-Niederländische Corps zu einer Dacheinheit für multinationale militärische Tests und Experimente weiterentwickelt werden. Diese Einheit spielt bereits heute eine wichtige Rolle, um militärische Konzepte länderübergreifend weiterzuentwickeln bzw. umzusetzen und auf diese Weise die militärische Kooperation zu vertiefen. Sie könnte zum Nukleus eines umfassenden Netzwerks der Landstreitkräfte werden, dass es Partnererstreitkräften und der Industrie ermöglicht, konsequent von den ukrainischen Erfahrungen zu lernen.

Ungeachtet des großen menschlichen Leids ist die Kriegserfahrung der Ukraine eine wertvolle strategische Währung. An dieser Währung können Deutschland und die Alliierten partizipieren, die die Ukraine militärisch unterstützten. Diese Partizipation ist umso wichtiger, je stärker sich die Nato darauf ausrichtet, künftige auch wieder militärische Auseinandersetzungen gegen systemische Wettbewerber zu führen.

Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren darauf fokussiert, Partner zu ertüchtigen. Nun gilt es, diese Ertüchtigung "rückwärts zu denken". Um von der Ukraine zu lernen, sollte Deutschland den militärischen Erfahrungsaustausch institutionalisieren. Dabei gewonnene Erkenntnisse können in die Ausbildung einfließen. Gleichzeitig kann die deutsche Rüstungsindustrie davon profitieren, um eigene Produkte weiterzuentwickeln. Dieser Vorschlag macht Deutschland zu einer klugen Rahmennation, die Expertise der Partner nutzt, Konzeptentwicklung auf innovative Weise antreibt, praktische Erfahrungen durch Übungen verstetigt und damit industrielle Kooperation unterstützt.

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Militärische Zusammenarbeit: US-Luftwaffe in Deutschland eingetroffen

Bild: What Is Picture Perfect, CC BY C.0, via Unsplash (Bildgröße verändert)

© Z-LiVE NEWSBild: What Is Picture Perfect, CC BY C.0, via Unsplash (Bildgröße verändert)

Der Chef der US-Luftwaffe, General Charles Brown, ist am Montagmittag in Deutschland eingetroffen.

Brown besucht gemeinsam mit einer kleinen Delegation das Taktische Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ in Laage (Mecklenburg-Vorpommern). Aufgrund des russischen Angriffskriegs haben die USA Truppenverstärkungen bei den NATO-Verbündeten in Europa angekündigt. In Deutschland sollen jetzt Gespräche über eine militärische Zusammenarbeit stattfinden.

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Marine nimmt neue Fregatte «Rheinland-Pfalz» in Flotte auf

Das neu gebaute Kriegsschiff «Rheinland-Pfalz» komplettiert ab sofort die Reihe moderner Fregatten für die Marine. Bei einer feierlichen Zeremonie nahm die Bundeswehr das rund 150 Meter lange Schiff am Mittwoch am Marinestützpunkt in Wilhelmshaven in Dienst. Die neue Fregatte, die auch Platz für zwei Bordhelikopter bietet, soll künftig etwa bei der Seeraumüberwachung in Krisenregionen, Embargokontrollen und Anti-Piraterie-Operationen weltweit eingesetzt werden, wie das Marinekommando mitteilte.

Das neu gebaute Kriegsschiff «Rheinland-Pfalz» liegt im Hafen.

© Lars Klemmer/dpaDas neu gebaute Kriegsschiff «Rheinland-Pfalz» liegt im Hafen.

Mit der Indienststellung der neuen vom Unternehmen Thyssenkrupp Marine Systems gebauten «Rheinland-Pfalz» schließt die Marine auch die Phase der Einführung und Erprobung der neuen Schiffsklasse F125 ab. Die drei Schwesterschiffe «Baden-Württemberg», «Nordrhein-Westfalen» und «Sachsen-Anhalt» waren bereits in den vergangenen Jahren in die Flotte aufgenommen worden.

Die Kriegsschiffe sind laut Marine hochautomatisiert. Deshalb kommen die Fregatten demnach im Vergleich zu älteren Modellen mit knapp der Hälfte der Besatzung aus, rund 120 Frauen und Männern. Die Schiffe sollen bis zu zwei Jahre in ihrem Einsatzgebiet bleiben können und verfügen über Waffen zur Bekämpfung von Zielen an Land und auf dem Wasser.

Der Kommandeur des vierten Fregattengeschwaders, Dirk Jacobus, sagte in einer Mitteilung, die letzte von vier Indienststellungen stelle eine wichtige Wegmarke für die Marine dar. «Damit befinden sich erstmalig alle vier Schiffe im Verantwortungsbereich der Marine. Mit der Übernahme der letzten F125 in die Marine gewinnen wir ein zusätzliches Mittel zur zielgerichteten Ausbildung all unserer Besatzungen», sagte der Kapitän zur See.

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