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Bundeswehr
Zitat von Gast am 22. Februar 2024, 06:44 UhrSie sollen Drohnen aufhalten
Schutz vor Putin: Skyranger statt Gepard - Bundeswehr bekommt neuartige Flak-Panzer
Ampel-Bundesregierung und Deutscher Bundestag kaufen der Bundeswehr neue Flugabwehrkanonenpanzer. Ein CSU-Politiker fordert direkt mehr der Skyranger von Rheinmetall.
Berlin - Im militärischen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sind sie an allen Frontabschnitten omnipräsent: Kamikaze-Drohnen. Wie man sich dagegen schützt, ist über das reale Schlachtfeld hinaus Thema bei vielen Armeen.
Gegen Drohnen-Gefahr: Deutsche Bundeswehr erhält Skyranger-Flak-Panzer
Die Bundeswehr bekommt nun neue Flugabwehrkanonenpanzer als Nachfolger für das schon vor Jahren ausgemusterte Waffensystem Gepard. Der Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestags hat an diesem Mittwoch (21. Februar) grünes Licht für die Beschaffung von 19 Panzern gegeben, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Verteidigungskreisen erfuhr. Die Bundeswehr reagiert damit auch auf die Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg, in dem die Abwehr von Drohnen eine große Rolle spielt.
Bei besagtem Flak-Panzer handelt es sich um den sogenannten „Skyranger“ vom rheinländischen Rüstungskonzern Rheinmetall aus Düsseldorf. Das Flugabwehrsystem wird als Turm auf militärische Rad- oder Kettenfahrzeuge integriert. Im Fall der Bundeswehr dürfte der Radpanzer GTK Boxer als Plattform dienen.
Neuer Flugabwehrkanonenpanzer: der Skyranger von Rheinmetall.© IMAGO / EibnerNeue Flak-Panzer für die Bundeswehr: CDU und CSU fordern mehr Skyranger
Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Florian Hahn, kritisierte indes die lange Dauer der Entscheidungsfindung. „Dass man für das Schließen einer der eklatantesten Fähigkeitslücken zum Schutz der Truppe vor Angriffen aus der Luft wie durch Drohnen auch nach Ausrufen der Zeitenwende zwei Jahre bis zur Beschaffungsentscheidung gebraucht hat, zeigt einmal mehr, dass diese Bundesregierung den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt hat“, sagte der CSU-Politiker der dpa.
Der Bundestagsabgeordnete aus München forderte zudem deutlich mehr der hochmodernen Flak-Panzer aus deutscher Produktion für die Truppe. „Wie man mit der heute beschlossenen homöopathischen Anzahl abschrecken und Kriegstüchtigkeit erreichen will, bleibt ein Geheimnis der Bundesregierung“, meinte der 49-jährige Verteidigungspolitiker. Bis Mittwochnachmittag hatte sich die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP noch nicht zur neuen Beschaffung für die deutschen Landstreitkräfte geäußert, während sie weiter an der Lieferung Dutzender alter Leopard-1-Kampfpanzer für die Ukraine arbeitet.
Oerlikon Skyranger Waffenkategorie: Heeresflugabwehr Hersteller: Rheinmetall Defence Fahrzeug: Radpanzer GTK Boxer oder Schützenpanzer Lynx Bewaffnung: Rheinmetall KDG-Revolverkanone im Kaliber 35 x 228 mm, Raketenwerfer beispielsweise für Stinger-Raketen, Voraussetzungen für Hochenergielaser Rohrlänge Revolverkanone: 3,15 m Bundeswehr: Skyranger sollen Leopard-2-Kampfpanzer flankieren
Der Skyranger weist innovative Neuerungen auf: Unter anderem zerfetzt seine Airburst-Munition Ziele mit einem Hagel aus Wolframprojektilen. Die Waffenstation ist vollautomatisiert. Weil sie im Turm als eigenes Modul konzipiert ist, kann sie auf mehrere Träger-Fahrzeuge installiert werden. So soll das Modul auch auf den Schützenpanzer Lynx montiert werden können, den die ungarische Armee nutzt. Bei den deutschen Landstreitkräften soll der Skyranger als Heeresflugabwehr zur Drohnen-Bekämpfung künftig etwa die Leopard-2-Panzer sprichwörtlich flankieren.
Verschossen wird die Munition aus einer Rheinmetall KDG-Revolverkanone im Kaliber 35 x 228 Millimeter. Ebenso ist ein Raketenwerfer vom Typ Skyranger Missile integriert, beispielsweise für Stinger-Raketen, um damit Kampfhubschrauber bekämpfen zu können. Die Mitglieder der Verteidigungsallianz Nato rüsten wegen der Bedrohung durch das Regime von Moskau-Autokrat Wladimir Putin auf. Die Nato hält zudem bis Mai das Großmanöver „Steadfast Defender 24“ ab, unter anderem mit der 10. Panzerdivision „Oberpfalz“ der Bundeswehr.
Sie sollen Drohnen aufhalten
Schutz vor Putin: Skyranger statt Gepard - Bundeswehr bekommt neuartige Flak-Panzer
Ampel-Bundesregierung und Deutscher Bundestag kaufen der Bundeswehr neue Flugabwehrkanonenpanzer. Ein CSU-Politiker fordert direkt mehr der Skyranger von Rheinmetall.
Berlin - Im militärischen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sind sie an allen Frontabschnitten omnipräsent: Kamikaze-Drohnen. Wie man sich dagegen schützt, ist über das reale Schlachtfeld hinaus Thema bei vielen Armeen.
Gegen Drohnen-Gefahr: Deutsche Bundeswehr erhält Skyranger-Flak-Panzer
Die Bundeswehr bekommt nun neue Flugabwehrkanonenpanzer als Nachfolger für das schon vor Jahren ausgemusterte Waffensystem Gepard. Der Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestags hat an diesem Mittwoch (21. Februar) grünes Licht für die Beschaffung von 19 Panzern gegeben, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Verteidigungskreisen erfuhr. Die Bundeswehr reagiert damit auch auf die Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg, in dem die Abwehr von Drohnen eine große Rolle spielt.
Bei besagtem Flak-Panzer handelt es sich um den sogenannten „Skyranger“ vom rheinländischen Rüstungskonzern Rheinmetall aus Düsseldorf. Das Flugabwehrsystem wird als Turm auf militärische Rad- oder Kettenfahrzeuge integriert. Im Fall der Bundeswehr dürfte der Radpanzer GTK Boxer als Plattform dienen.
Neue Flak-Panzer für die Bundeswehr: CDU und CSU fordern mehr Skyranger
Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Florian Hahn, kritisierte indes die lange Dauer der Entscheidungsfindung. „Dass man für das Schließen einer der eklatantesten Fähigkeitslücken zum Schutz der Truppe vor Angriffen aus der Luft wie durch Drohnen auch nach Ausrufen der Zeitenwende zwei Jahre bis zur Beschaffungsentscheidung gebraucht hat, zeigt einmal mehr, dass diese Bundesregierung den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt hat“, sagte der CSU-Politiker der dpa.
Der Bundestagsabgeordnete aus München forderte zudem deutlich mehr der hochmodernen Flak-Panzer aus deutscher Produktion für die Truppe. „Wie man mit der heute beschlossenen homöopathischen Anzahl abschrecken und Kriegstüchtigkeit erreichen will, bleibt ein Geheimnis der Bundesregierung“, meinte der 49-jährige Verteidigungspolitiker. Bis Mittwochnachmittag hatte sich die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP noch nicht zur neuen Beschaffung für die deutschen Landstreitkräfte geäußert, während sie weiter an der Lieferung Dutzender alter Leopard-1-Kampfpanzer für die Ukraine arbeitet.
Oerlikon Skyranger | |
Waffenkategorie: | Heeresflugabwehr |
Hersteller: | Rheinmetall Defence |
Fahrzeug: | Radpanzer GTK Boxer oder Schützenpanzer Lynx |
Bewaffnung: | Rheinmetall KDG-Revolverkanone im Kaliber 35 x 228 mm, Raketenwerfer beispielsweise für Stinger-Raketen, Voraussetzungen für Hochenergielaser |
Rohrlänge Revolverkanone: | 3,15 m |
Bundeswehr: Skyranger sollen Leopard-2-Kampfpanzer flankieren
Der Skyranger weist innovative Neuerungen auf: Unter anderem zerfetzt seine Airburst-Munition Ziele mit einem Hagel aus Wolframprojektilen. Die Waffenstation ist vollautomatisiert. Weil sie im Turm als eigenes Modul konzipiert ist, kann sie auf mehrere Träger-Fahrzeuge installiert werden. So soll das Modul auch auf den Schützenpanzer Lynx montiert werden können, den die ungarische Armee nutzt. Bei den deutschen Landstreitkräften soll der Skyranger als Heeresflugabwehr zur Drohnen-Bekämpfung künftig etwa die Leopard-2-Panzer sprichwörtlich flankieren.
Verschossen wird die Munition aus einer Rheinmetall KDG-Revolverkanone im Kaliber 35 x 228 Millimeter. Ebenso ist ein Raketenwerfer vom Typ Skyranger Missile integriert, beispielsweise für Stinger-Raketen, um damit Kampfhubschrauber bekämpfen zu können. Die Mitglieder der Verteidigungsallianz Nato rüsten wegen der Bedrohung durch das Regime von Moskau-Autokrat Wladimir Putin auf. Die Nato hält zudem bis Mai das Großmanöver „Steadfast Defender 24“ ab, unter anderem mit der 10. Panzerdivision „Oberpfalz“ der Bundeswehr.
Zitat von Gast am 29. Februar 2024, 06:11 UhrRüstung in Kassel
Bundeswehr bestellt Panzer aus Kassel – 595 Millionen Euro für neue „Boxer“
Die Bundeswehr hat für 595 Millionen Euro neue Boxer-Panzer bestellt. Gebaut werden sollen die im Rheinmetall-Werk in Kassel.
Kassel/Düsseldorf – Die Bundeswehr hat für 595 Millionen Euro Radpanzer vom Typ Boxer bestellt, die mit dem modernen Luftabwehrsystem Skyranger ausgerüstet werden sollen. Der Auftrag sieht die Lieferung eines Prototyps und von 18 Serienfahrzeugen vor. Zusätzlich besteht die Option für 30 weitere Fahrzeuge. Die Lieferung des Prototyps soll Ende 2024 erfolgen, teilte Rheinmetall mit. Verantwortlich für den Boxer ist Artec, ein Gemeinschaftsunternehmen von Rheinmetall und Krauss-Maffei-Wegmann.
Die Fahrzeuge sollen im Rheinmetall-Werk in Kassel gefertigt werden. Voraussichtlich werden auch hier die Türme eingesetzt, teilte ein Sprecher von Rheinmetall mit.
Das Luftabwehrsystem Skyranger besteht im Wesentlichen aus einer 30-Millimeter-Revolverkanone sowie Lenkraketen und Sensoren. Laut Rheinmetall prüft auch Litauen den Skyranger auf Boxer-Basis einzuführen. Auch Dänemark habe eine entsprechende Beschaffung angekündigt.
Radpanzer Boxer mit aufgesetztem Luftabwehrsystem Skyranger: Die Computersimulation zeigt, wie das Fahrzeug aussehen könnte. Computersimulation: Rheinmetall© PrivatBoxer und Türme aus Kassel gefragt in ganz Europa
Erst vor wenigen Tagen hat Österreich bei Rheinmetall 36 Skyranger-Systeme auf dem dreiachsigen Fahrzeug Pandur bestellt. Ungarn hatte Rheinmetall im Dezember mit einem Konzept beauftragt, den Skyranger-Turm auf den Radpanzer Lynx zu montieren.
Seit 2011 ist der Boxer bei der Bundeswehr in mehreren Varianten im Einsatz oder bestellt: mit Kanonturm, als Transporter, Sanitäts- und Führungsfahrzeug. Bestand und Bestellungen addieren mit der Luftabwehr-Variante auf 550 Fahrzeuge.
Rheinmetall arbeitet an neuem Luftverteidigungssystem für die Bundeswehr
Hintergrund der jetzigen Boxer-Bestellung ist auch der nötige Lückenschluss, weil die Heeresflugabwehrtruppe der Bundeswehr 2012 aufgelöst worden war. Dies wird im Angesicht der Kriegsführung in der Ukraine, bei der Städte und Stellungen stetig mit Drohnen angegriffen werden, umso wichtiger.
Die ausgemusterten deutschen Flugabwehrkanonenpanzer Gepard werden derzeit in der Ukraine zur Luftabwehr eingesetzt. Die dortigen Erfahrungen zeigten laut Bundesverteidigungsministerium, wie wichtig mobile und geschützte Flugabwehrsysteme für die Landes- und Bündnisverteidigung seien. Der Flugabwehrraketenpanzer Roland war 2005 ausgemustert worden.
Erst im Januar 2024 war unter anderem Rheinmetall mit der Entwicklung eines neuen Luftverteidigungssystems für die Bundeswehr beauftragt worden. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat dafür 1,23 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr bewilligt.
Rüstung in Kassel
Bundeswehr bestellt Panzer aus Kassel – 595 Millionen Euro für neue „Boxer“
Die Bundeswehr hat für 595 Millionen Euro neue Boxer-Panzer bestellt. Gebaut werden sollen die im Rheinmetall-Werk in Kassel.
Kassel/Düsseldorf – Die Bundeswehr hat für 595 Millionen Euro Radpanzer vom Typ Boxer bestellt, die mit dem modernen Luftabwehrsystem Skyranger ausgerüstet werden sollen. Der Auftrag sieht die Lieferung eines Prototyps und von 18 Serienfahrzeugen vor. Zusätzlich besteht die Option für 30 weitere Fahrzeuge. Die Lieferung des Prototyps soll Ende 2024 erfolgen, teilte Rheinmetall mit. Verantwortlich für den Boxer ist Artec, ein Gemeinschaftsunternehmen von Rheinmetall und Krauss-Maffei-Wegmann.
Die Fahrzeuge sollen im Rheinmetall-Werk in Kassel gefertigt werden. Voraussichtlich werden auch hier die Türme eingesetzt, teilte ein Sprecher von Rheinmetall mit.
Das Luftabwehrsystem Skyranger besteht im Wesentlichen aus einer 30-Millimeter-Revolverkanone sowie Lenkraketen und Sensoren. Laut Rheinmetall prüft auch Litauen den Skyranger auf Boxer-Basis einzuführen. Auch Dänemark habe eine entsprechende Beschaffung angekündigt.
Boxer und Türme aus Kassel gefragt in ganz Europa
Erst vor wenigen Tagen hat Österreich bei Rheinmetall 36 Skyranger-Systeme auf dem dreiachsigen Fahrzeug Pandur bestellt. Ungarn hatte Rheinmetall im Dezember mit einem Konzept beauftragt, den Skyranger-Turm auf den Radpanzer Lynx zu montieren.
Seit 2011 ist der Boxer bei der Bundeswehr in mehreren Varianten im Einsatz oder bestellt: mit Kanonturm, als Transporter, Sanitäts- und Führungsfahrzeug. Bestand und Bestellungen addieren mit der Luftabwehr-Variante auf 550 Fahrzeuge.
Rheinmetall arbeitet an neuem Luftverteidigungssystem für die Bundeswehr
Hintergrund der jetzigen Boxer-Bestellung ist auch der nötige Lückenschluss, weil die Heeresflugabwehrtruppe der Bundeswehr 2012 aufgelöst worden war. Dies wird im Angesicht der Kriegsführung in der Ukraine, bei der Städte und Stellungen stetig mit Drohnen angegriffen werden, umso wichtiger.
Die ausgemusterten deutschen Flugabwehrkanonenpanzer Gepard werden derzeit in der Ukraine zur Luftabwehr eingesetzt. Die dortigen Erfahrungen zeigten laut Bundesverteidigungsministerium, wie wichtig mobile und geschützte Flugabwehrsysteme für die Landes- und Bündnisverteidigung seien. Der Flugabwehrraketenpanzer Roland war 2005 ausgemustert worden.
Erst im Januar 2024 war unter anderem Rheinmetall mit der Entwicklung eines neuen Luftverteidigungssystems für die Bundeswehr beauftragt worden. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat dafür 1,23 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr bewilligt.
Zitat von Gast am 19. März 2024, 07:13 UhrDeutsches Kriegsschiff läuft zu brisantem Einsatz im Mittelmeer aus
Wilhelmshaven - Ein brisanter Einsatz: Am kommenden Donnerstag (10 Uhr) macht sich die Fregatte "Brandenburg" von ihrem Heimathafen Wilhelmshaven aus auf den Weg zur libanesischen Küste.
Deutsches Kriegsschiff läuft zu brisantem Einsatz im Mittelmeer aus© Presse- und Informationszentrum MarineWie die Bundeswehr am heutigen Montag mitteilte, wird das Kriegsschiff dort am Auslandseinsatz UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon) teilnehmen.
Konkret wird die 203 Personen starke Besatzung bis Mitte Juli vor Ort bei der Seeraumüberwachung und der Ausbildung der libanesischen Marine unterstützen.
Die "Brandenburg" löst damit die Fregatte "Baden-Württemberg" ab, die im Oktober ihre Jungfernfahrt begonnen hatte und seitdem vor der libanesischen Küste im Einsatz gewesen war.
"Das Schiff und die Besatzung haben sich in den vergangenen Monaten intensiv auf die vor uns liegende Einsatzverpflichtung vorbereitet und wir haben die Einsatzfähigkeit der Fregatte 'Brandenburg' eindrucksvoll nachgewiesen", erklärte Fregattenkapitän Andreas Scheiba.
Der 45-Jährige verdeutlichte: "Wir dürfen uns nichts vormachen, das Seegebiet (...) ist von Krisen und Spannungen gezeichnet. Die Lage dort ist unbeständig, aber unsere jüngste Ausbildung hat uns bestmöglich auf die zu erwartenden Szenarien vor Ort vorbereitet."
Deutschland ist von Beginn an Teil der UNIFIL-Mission im Libanon
Im Rahmen der UNIFIL-Mission setzen sich Blauhelmsoldaten bereits seit 1978 für Frieden zwischen Libanon und Israel ein - damit ist es einer der ältesten friedenserhaltenden Einsätze der Vereinten Nationen.
Die Schiffe sollen dabei insbesondere die Seegrenzen sichern sowie den Waffenschmuggel auf dem Seeweg unterbinden und damit zu Stabilität und Sicherheit in der Region beitragen.
Deutschland ist von Beginn an mit Schiffen und Booten Teil der Mission, zudem engagieren sich Bundeswehr-Soldaten seit Jahren in der Ausbildung der libanesischen Marine.
Deutsches Kriegsschiff läuft zu brisantem Einsatz im Mittelmeer aus
Wilhelmshaven - Ein brisanter Einsatz: Am kommenden Donnerstag (10 Uhr) macht sich die Fregatte "Brandenburg" von ihrem Heimathafen Wilhelmshaven aus auf den Weg zur libanesischen Küste.
Wie die Bundeswehr am heutigen Montag mitteilte, wird das Kriegsschiff dort am Auslandseinsatz UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon) teilnehmen.
Konkret wird die 203 Personen starke Besatzung bis Mitte Juli vor Ort bei der Seeraumüberwachung und der Ausbildung der libanesischen Marine unterstützen.
Die "Brandenburg" löst damit die Fregatte "Baden-Württemberg" ab, die im Oktober ihre Jungfernfahrt begonnen hatte und seitdem vor der libanesischen Küste im Einsatz gewesen war.
"Das Schiff und die Besatzung haben sich in den vergangenen Monaten intensiv auf die vor uns liegende Einsatzverpflichtung vorbereitet und wir haben die Einsatzfähigkeit der Fregatte 'Brandenburg' eindrucksvoll nachgewiesen", erklärte Fregattenkapitän Andreas Scheiba.
Der 45-Jährige verdeutlichte: "Wir dürfen uns nichts vormachen, das Seegebiet (...) ist von Krisen und Spannungen gezeichnet. Die Lage dort ist unbeständig, aber unsere jüngste Ausbildung hat uns bestmöglich auf die zu erwartenden Szenarien vor Ort vorbereitet."
Deutschland ist von Beginn an Teil der UNIFIL-Mission im Libanon
Im Rahmen der UNIFIL-Mission setzen sich Blauhelmsoldaten bereits seit 1978 für Frieden zwischen Libanon und Israel ein - damit ist es einer der ältesten friedenserhaltenden Einsätze der Vereinten Nationen.
Die Schiffe sollen dabei insbesondere die Seegrenzen sichern sowie den Waffenschmuggel auf dem Seeweg unterbinden und damit zu Stabilität und Sicherheit in der Region beitragen.
Deutschland ist von Beginn an mit Schiffen und Booten Teil der Mission, zudem engagieren sich Bundeswehr-Soldaten seit Jahren in der Ausbildung der libanesischen Marine.
Zitat von Gast am 22. März 2024, 06:27 UhrRüstung: Rheinmetall erhält Milliardenauftrag für Bundeswehr-Panzer
Radpanzer Wiesel des Dax-Konzerns Rheinmetall data-portal-copyright=© Bereitgestellt von HandelsblattDer Bund kauft beim Dax-Konzern mehr als 100 Fahrzeuge ein. Produziert werden die neuen Radpanzer in Australien.
Der Bund kauft vom Rüstungskonzern Rheinmetall 123 Radpanzer. Das Vertragsvolumen betrage inklusive Serviceleistungen rund 2,7 Milliarden Euro, teilten das Düsseldorfer Unternehmen und das Bundeswehr-Beschaffungsamt am Donnerstag mit. Die Auslieferung soll 2025 beginnen und bis 2030 dauern. Der „Schwere Waffenträger Infanterie“, wie der Fahrzeugtyp genannt wird, soll den Minipanzer Wiesel ersetzen, der in Infanterieverbänden zur Feuerunterstützung eingesetzt wird.
Hergestellt werden die Radpanzer überwiegend von einer Rheinmetall-Tochter in Australien, wo der deutsche Rüstungskonzern gut 900 Beschäftigte hat. Das Geld kommt aus dem insgesamt 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen der Bundeswehr, das nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine 2022 auf den Weg gebracht worden war.
Rüstung: Rheinmetall erhält Milliardenauftrag für Bundeswehr-Panzer
Der Bund kauft beim Dax-Konzern mehr als 100 Fahrzeuge ein. Produziert werden die neuen Radpanzer in Australien.
Der Bund kauft vom Rüstungskonzern Rheinmetall 123 Radpanzer. Das Vertragsvolumen betrage inklusive Serviceleistungen rund 2,7 Milliarden Euro, teilten das Düsseldorfer Unternehmen und das Bundeswehr-Beschaffungsamt am Donnerstag mit. Die Auslieferung soll 2025 beginnen und bis 2030 dauern. Der „Schwere Waffenträger Infanterie“, wie der Fahrzeugtyp genannt wird, soll den Minipanzer Wiesel ersetzen, der in Infanterieverbänden zur Feuerunterstützung eingesetzt wird.
Hergestellt werden die Radpanzer überwiegend von einer Rheinmetall-Tochter in Australien, wo der deutsche Rüstungskonzern gut 900 Beschäftigte hat. Das Geld kommt aus dem insgesamt 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen der Bundeswehr, das nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine 2022 auf den Weg gebracht worden war.
Zitat von Gast am 25. März 2024, 06:31 UhrMitflug-Report Lockheed P-3C Orion : Auf U-Boot-Jagd mit Deutschlands größtem Kampfflugzeug
Bis die neue P-8A Poseidon kommt, bleibt die P-3C Orion das Rückgrat der deutschen Marineflieger. Beim Training über der Nordsee zeigen Crew und Flugzeug, was sie draufhaben – zum Teil so tief, dass die Delphine beim Springen den Kopf einziehen. Wir waren mit an Bord.
Mitflig in der Lockheed P-3C Orion der Deutschen Marine.© Patrick Zwerger100 Fuß, sagt der Höhenmesser – 30 Meter! Man kann die Wellen fast greifen. Die Schaumkronen der Nordsee rasen im Eiltempo unter uns hindurch. Mit über 200 Knoten preschen wir dicht über die blaugrauen Wogen des Gebiets "Devil’s Hole", 200 Kilometer vor Schottlands Ostküste. Im Cockpit der P-3C Orion 60+04, in der wir uns befinden, wird konzentriert gearbeitet. Von seinem Sitz vorn links lenkt Björn als "pilot flying" die 40 Jahre alte Viermot übers Meer – die linke Hand am Steuerhorn, während die rechte die Schubhebel umfasst. Rechts von ihm sitzt Torsten, Kommandant des Flugzeugs – bereit einzugreifen, falls es ein Problem gibt.
Torsten ist ein alter Hase, Björn noch ein Novize auf der P-3C. Erst etwa 60 Stunden Flugerfahrung hat er auf dem Muster, doch das ficht ihn nicht an. Schon leitet Björn die nächste Kurve ein: scharf links! Drohend nahe kommt das Wasser, fast scheint es, als würde die Backbord-Flügelspitze in die Wellen tauchen. Was wohl die Mannschaft der "Atlantica Duke" über die Flugmanöver denkt? Schon zum zweiten Mal umkurven wir das kleine Frachtschiff jetzt im Tiefflug – und könnten aus dem Fenster rüber zur Kommandobrücke winken.
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Mini-U-Boot im Visier
Aber die "Atlantica Duke" interessiert uns gar nicht wirklich. Unsere Anwesenheit gilt nicht ihr, sondern einem Objekt unter Wasser, das die Augen nicht sehen können: Wir jagen ein U-Boot! Ein ganz kleines zwar, kaum einen Meter lang – eins, das wir vorhin selbst am Fallschirm aus dem Flugzeug abgeworfen haben. Aber dieses U-Boot-Imitat, ein sogenanntes EMATT (Expendable Mobile Anti-Submarine Warfare Training Target), hält die Besatzung der Orion dennoch gut auf Trab. Sie kennt den vorab definierten Kurs des unbemannten Übungsobjekts nicht – und hat jetzt die Aufgabe, das 10.000 Euro teure EMATT aufzuspüren und im Auge zu behalten.
84 Sonarbojen hat die P-3C zu diesem Zweck geladen – 48 außen und 36 weitere in der Kabine. An der korrekten Stelle abgeworfen und entsprechend programmiert, liefern sie die Daten für ein detailtreues Bild des Geschehens unter Wasser – mit dessen Hilfe die Orion U-Boote entdecken und bei Bedarf mit bis zu acht Torpedos auch aktiv bekämpfen kann. "Anti-Submarine Warfare" heißt diese Disziplin im Fachjargon – oder kurz: ASW.
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Morgenstund hat Gold im Mund
Der Startschuss für unser ASW-Training fällt in aller Herrgottsfrühe an einem feuchten Februartag auf dem Fliegerhorst Nordholz – der Heimat des Marinefliegergeschwaders 3, dem die Orions zugeordnet sind. Stockfinster ist es draußen noch, als Kommandant Torsten mit einem zünftigen "Moin!" auf den Lippen durch die Tür des Aufenthaltsraums im Geschwader-Hauptgebäude tritt – und uns Wartende direkt mit einer schlechten Nachricht konfrontiert: "Erstmal 30 Minuten delay", kündigt er an. Es geht also später los als vorgesehen. Wohin? Das ist noch nicht klar. Denn im geplanten Übungsgebiet, dem Skagerrak, ist das Wetter viel zu schlecht. "Aber wir wollen auf alle Fälle fliegen", unterstreicht Torsten – und verschwindet direkt wieder, um mit dem Rest der Crew Alternativen zu erörtern.
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Flexibel sein ist wichtig
Improvisieren können sie auf alle Fälle, die Marineflieger. Denn schon kurz darauf steht fest: Wir starten. Und zwar Richtung "Devil’s Hole", östlich von Schottland. Dafür aber braucht es erst noch einen neuen Flugplan. Neue Wetterdaten. Und Genehmigungen. Noch auf dem Weg mit dem Bus zum Flugzeug wird deshalb eifrig umdisponiert. Der Rest ist Routine: Als gegen 8:45 Uhr – die Nacht über Nordholz ist fahlem Morgenlicht gewichen – das Dröhnen der vier Rolls Royce-Allison T56-Turboprops durch die Kabine hallt, steht dem Start in Richtung Schottland nichts mehr im Wege.
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14 Mann und eine Frau stark ist die Besatzung der 60+04 heute. Jeder an Bord kennt seine Aufgabe genau, jeder sitzt an seinem Platz. Beim finalen Briefing kurz vorm Start direkt im Flieger sind die Details trotzdem allesamt nochmal besprochen worden. Da die Missionsdauer auf knapp sieben Stunden angelegt ist, ergänzt mit Frederic noch ein dritter Pilot die Cockpit-Crew, zu der in der P-3C auch ein Flugingenieur gehört. Diesen Part nimmt heute Jörg ein. Seine Rolle umschreibt er augenzwinkernd: "Unser Motorsteuergerät besteht aus einem mechanischen Computer und – mir." FADEC oder ähnliche Finessen gibt es in der P-3C nicht. "Hier ist alles Handarbeit", ergänzt Frederic.
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"Ready, ready, ready"
Um genau 9 Uhr Ortszeit rollt unser Flugzeug los. Vom Parkplatz vor dem Hangar bis zur Schwelle der Startbahn 26 sind es ein paar Minuten. Mein Platz ist hinten in der kleinen Galley der Orion, direkt vor der Kaffeekanne. Praktisch! Mit dem Rücken zur Flugrichtung sitze ich, den koffeingefüllten Becher in der Hand, vorfreudig am Fenster, lausche dem Klangteppich der Allisons und den Fetzen des Bordfunks, die aus dem Lautsprecher über mir zu meinen Ohren vordringen. Dann geht ein Ruck durch die Maschine: Um 9 Uhr und neun Minuten gibt Björn im Cockpit Gas – wir starten. "Ready, ready, ready", schallt es wenig später aus dem Funk – und schließlich: "Rotate!" Wir heben ab, verlassen Deutschlands Nordseeküste. Unter dem Callsign "German Navy 4502" macht sich die P-3C 60+04 auf in Richtung Großbritannien.
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Unterwegs zum Teufelsloch
Der Flug ins Zielgebiet dauert eine knappe Stunde. In 10.000 Fuß Reiseflughöhe pirschen wir uns an "Devil’s Hole" heran. Hinten schaukelt es beträchtlich, nicht umsonst hat mir ein Soldat vor Abflug eine Spucktüte in die Hand gedrückt – haben ist besser als brauchen. "Die P-3C hat ein ziemlich instabiles Flugverhalten, der Schwerpunkt liegt weit hinten", erklärt Frederic, der sich schnell noch einen Kaffee zapft. Das liegt vor allem daran, dass Hersteller Lockheed aus Gewichtsgründen vor dem Flügel gut zwei Meter Rumpf wegnahm, als er aus dem Airliner Electra den U-Boot-Jäger P-3C formte. Das bringt so manche Tücke mit sich – zum Beispiel ein erhöhtes Tailstrike-Risiko. "Man merkt vorn auch sofort, wenn sich hinten zu viele Personen aufhalten", sagt Frederic. Der Autopilot, ein ziemlich schlichtes Gemüt, kommt ebenfalls rasch an seine Grenzen: "Der kann zwar geradeaus fliegen, aber dann neigt die P-3C dazu, sich aufzuschaukeln. Deshalb fliegen wir lieber selbst."
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Deutschlands letzte Orions
Frederic, 29 Jahre alt, fliegt die Orion seit drei Jahren. Seit anderthalb Jahren besitzt er die Musterberechtigung. Ein gutes Drittel seiner 650 Flugstunden hat er auf der P-3 absolviert, heute kommen wieder ein paar aufs Konto. "Wir fliegen leider zu selten aktuell", wirft er ein. "Mehr als einmal die Woche ist im Schnitt nicht drin, dafür verbringen wir viel Zeit im Simulator." Mit der Ankunft der Boeing P-8A, die spätestens Anfang 2025 erwartet wird, dürfte sich das ändern. Schließlich stehen, wenn die Flotte des Orion-Nachfolgers erst einmal komplett ist, acht neue Maschinen auf dem Hof in Nordholz – was für das Geschwader allein der schieren Zahl wegen einen großen Sprung nach vorn bedeutet. Von den P-3C, die ab 2006 gebraucht aus den Niederlanden kamen, waren nie mehr als vier Maschinen zeitgleich einsatzfähig. Inzwischen hat Portugals Luftwaffe bereits vier Orions übernommen und teilweise schon überführt. Von den in Nordholz verbleibenden Maschinen stehen zwei im Flugdienst.
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Ankunft im Zielgebiet
Das aber tangiert heute an Bord niemanden. Stattdessen beginnt nun für die Besatzung das eigentliche Training. Inzwischen sind wir im Zielgebiet und auf vorerst 3.000 Fuß abgesunken. Der Himmel unter uns ist wolkenlos, einwandfreie Bodensicht. Jetzt übernimmt der TACCO von seinem Platz links hinterm Cockpit die Regie. Der TACCO ist in diesem Fall kein Snack aus Mexiko, sondern der Taktische Koordinator der Crew. Bei ihm laufen alle Fäden der Mission zusammen, er ist verantwortlich für die Erfüllung des Auftrags. Rechts von ihm sitzt der NAVCOM, der für die Flugnavigation und den Funkverkehr zuständig ist. Gemeinsam mit den Piloten koordinieren TACCO und NAVCOM den Einsatz, der TACCO gibt den Kurs vor.
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U-Boot-Pirsch mit Bojen
Schon ist unser U-Boot-Dummy, der in einer der Röhren an der Rumpfunterseite schlummerte, per Fallschirm auf dem Weg ins Wasser. Die Kamera der P-3C fängt seinen Flugweg ein, ein Bildschirm überträgt den Abwurf live ins Cockpit. Dann gilt es, das Mini-U-Boot unter Wasser aufzuspüren. Das ist der Job der beiden Sonar-Operateure, die auf der Backbordseite der Kabine an Konsolen sitzen und Akustik-Signale auswerten.
Nach einem Vollkreis in etwa 1.000 Fuß fallen die ersten Sonarbojen. Damit prüft die Crew zunächst die Wasserbedingungen – Temperatur, Geräuschkulisse, Salzgehalt zum Beispiel. Die dafür genutzten Bojen sind voreingestellt und wurden vor dem Start von außen in die Abwurfrohre geladen. Die bis zu 36 intern gelagerten Pendants haben den Vorteil, dass sie sich im Flug je nach Bedarf flexibel programmieren lassen. Per Sprengladung werden sie, mit 400 Bar Druck, auf Kommando des TACCO aus der Kabine geschossen, um dem Luftstrom des Flugzeugs zu entgehen – und landen, ebenfalls per Fallschirm, im Idealfall genau dort im Wasser, wo die Crew sie haben möchte. Als "Abschussrampe" ragen insgesamt vier Rohre aus dem Kabinenboden – drei für den automatisierten Ausschuss, ein weiteres für manuelle Abwürfe.
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Auf Verfolgungskurs
"Wir werfen heute Bojen noch und nöcher", hatte mir Frederic schon am Morgen prophezeit – und genau so kommt es auch. Durch die Kabine wabert der Geruch von Schwefel, fast wie beim Silvesterfeuerwerk. Im Cockpit haben die Piloten alle Hände voll zu tun, die P-3C nach den Vorgaben des TACCO auf EMATT-Verfolgungskurs zu halten. Der ergibt sich aus den Signalen, die die Bojen ins Flugzeug übermitteln. Manche der Bojen senden selbst aktiv Sonarwellen, um U-Boote aufzuspüren. Andere erfassen die Schallwellen der Umgebung. Indem man sie nach festem Zeitabstand mehrfach überfliegt, lässt sich die Wasserdrift errechnen – und damit auch Positionswechsel von Objekten unter Wasser.
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Ein Flugzeug für Piloten
"Es braucht ein gewisses Gefühl dafür, wie man die Bojen ansteuern muss", erklärt Björn nach seinem Tiefflug-Training in der Mittagspause hinten, bei Bratwurst mit Kartoffelstampf. "Das ist learning bei doing, so geht es am besten." Björn arbeitet gerade an der Musterberechtigung für die P-3C, heute ist sein zweiter von drei taktischen Flügen, die dafür notwendig sind. Er ist einer der letzten, die als Piloten noch auf der Orion ausgebildet werden – die ersten seiner Kameraden sollen bald zur Schulung auf der P-8A nach Jacksonville in die USA reisen. Die Poseidon, das weiß Björn gut, wird im Geschwader sehnlich erwartet. Die alte P-3C aber wird er, aus Pilotensicht, trotzdem vermissen: "Fliegerisch ist die Orion einfach ne Wucht", schwärmt er beim Essen. "Das ist gutes altes Handwerk, Turboprop, rustikal, direkt – wo gibt es das heute noch?!"
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Die beste Dreimot der Marine
Plötzlich kommt Flugingenieur Jörg nach hinten in die Galley. "Gibt’s hier noch schnell was zu essen? Ich soll gleich ein Triebwerk abschalten." Und dann zeigt die Crew Minuten später tatsächlich, warum die P-3C als "das beste dreimotorige Flugzeug der Marine" gilt: Triebwerk eins steht still, Propeller in Segelstellung. Entsprechend wird die Leistung der drei anderen Motoren nachjustiert – manuell, versteht sich. Das Ganze ist keine Notfall-Übung, sondern gängige Praxis: "Damit können wir rund eine Stunde länger fliegen, wenn es sein muss", erklärt Frederic. Geübt hat er das selbst noch nie – bis jetzt: "Man lernt eben nie aus an Bord."
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Rückflug über Helgoland
So verstreicht die Zeit an Bord der 60+04 in beinahe rasender Geschwindigkeit. Nach über vier Stunden im Übungsgebiet treten wir – wieder viermotorig – den Rückweg an. Unseren EMATT überlassen wir an Ort und Stelle seinem Schicksal. Er wird, genau wie die Bojen, bald auf den Meeresboden sinken und dort sein irdisches Dasein aushauchen.
Wir hingegen fliegen auf Sicht zurück nach Deutschland, an Helgoland vorbei, das wir einmal voll umkurven, und erreichen gegen 16 Uhr den Fliegerhorst Nordholz. Sanft setzen wir wieder auf der Runway 26 auf, rollen Richtung Hangar – und durchqueren dabei eine Wassersprühanlage, die der P-3C druckvoll das Salz von der Haut spült, das sich beim Flug über der Nordsee angesammelt hat.
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Flug erfolgreich – Feierabend!
Dann geht es schnell. Unser Trip endet an genau jener Position, an der er heute Morgen begonnen hat. Der Klang der Turboprops verstummt. Sofort ist die Orion von einem Heer aus Technikern umringt, die "ihr" Flugzeug nach erfolgreicher Mission wieder in Empfang nehmen. Auch der Tankwagen kommt direkt angefahren. Die Crew entlädt ihr Flugzeug unterdessen selbst. Draußen übergibt Kommandant Torsten die 60+04 formell ans Bodenpersonal. "Alles super heute, tolle Maschine!", bilanziert er – bevor er, zufrieden mit dem Tag, zu seinen Kameraden in den Bus steigt und davonfährt. Schluss für heute. Feierabend. Das Einlaufbier wartet.
Einsatzbereit steht die P-3C 60+04 an diesem Februarmorgen auf der "Platte" in Nordholz.©Patrick ZwergerP3C, Orion, Marine, Marineflieger, Lockheed, P-3C, 60+04, MFG3, Nordholz
Mitflug-Report Lockheed P-3C Orion : Auf U-Boot-Jagd mit Deutschlands größtem Kampfflugzeug
Bis die neue P-8A Poseidon kommt, bleibt die P-3C Orion das Rückgrat der deutschen Marineflieger. Beim Training über der Nordsee zeigen Crew und Flugzeug, was sie draufhaben – zum Teil so tief, dass die Delphine beim Springen den Kopf einziehen. Wir waren mit an Bord.
100 Fuß, sagt der Höhenmesser – 30 Meter! Man kann die Wellen fast greifen. Die Schaumkronen der Nordsee rasen im Eiltempo unter uns hindurch. Mit über 200 Knoten preschen wir dicht über die blaugrauen Wogen des Gebiets "Devil’s Hole", 200 Kilometer vor Schottlands Ostküste. Im Cockpit der P-3C Orion 60+04, in der wir uns befinden, wird konzentriert gearbeitet. Von seinem Sitz vorn links lenkt Björn als "pilot flying" die 40 Jahre alte Viermot übers Meer – die linke Hand am Steuerhorn, während die rechte die Schubhebel umfasst. Rechts von ihm sitzt Torsten, Kommandant des Flugzeugs – bereit einzugreifen, falls es ein Problem gibt.
Torsten ist ein alter Hase, Björn noch ein Novize auf der P-3C. Erst etwa 60 Stunden Flugerfahrung hat er auf dem Muster, doch das ficht ihn nicht an. Schon leitet Björn die nächste Kurve ein: scharf links! Drohend nahe kommt das Wasser, fast scheint es, als würde die Backbord-Flügelspitze in die Wellen tauchen. Was wohl die Mannschaft der "Atlantica Duke" über die Flugmanöver denkt? Schon zum zweiten Mal umkurven wir das kleine Frachtschiff jetzt im Tiefflug – und könnten aus dem Fenster rüber zur Kommandobrücke winken.
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Mini-U-Boot im Visier
Aber die "Atlantica Duke" interessiert uns gar nicht wirklich. Unsere Anwesenheit gilt nicht ihr, sondern einem Objekt unter Wasser, das die Augen nicht sehen können: Wir jagen ein U-Boot! Ein ganz kleines zwar, kaum einen Meter lang – eins, das wir vorhin selbst am Fallschirm aus dem Flugzeug abgeworfen haben. Aber dieses U-Boot-Imitat, ein sogenanntes EMATT (Expendable Mobile Anti-Submarine Warfare Training Target), hält die Besatzung der Orion dennoch gut auf Trab. Sie kennt den vorab definierten Kurs des unbemannten Übungsobjekts nicht – und hat jetzt die Aufgabe, das 10.000 Euro teure EMATT aufzuspüren und im Auge zu behalten.
84 Sonarbojen hat die P-3C zu diesem Zweck geladen – 48 außen und 36 weitere in der Kabine. An der korrekten Stelle abgeworfen und entsprechend programmiert, liefern sie die Daten für ein detailtreues Bild des Geschehens unter Wasser – mit dessen Hilfe die Orion U-Boote entdecken und bei Bedarf mit bis zu acht Torpedos auch aktiv bekämpfen kann. "Anti-Submarine Warfare" heißt diese Disziplin im Fachjargon – oder kurz: ASW.
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Morgenstund hat Gold im Mund
Der Startschuss für unser ASW-Training fällt in aller Herrgottsfrühe an einem feuchten Februartag auf dem Fliegerhorst Nordholz – der Heimat des Marinefliegergeschwaders 3, dem die Orions zugeordnet sind. Stockfinster ist es draußen noch, als Kommandant Torsten mit einem zünftigen "Moin!" auf den Lippen durch die Tür des Aufenthaltsraums im Geschwader-Hauptgebäude tritt – und uns Wartende direkt mit einer schlechten Nachricht konfrontiert: "Erstmal 30 Minuten delay", kündigt er an. Es geht also später los als vorgesehen. Wohin? Das ist noch nicht klar. Denn im geplanten Übungsgebiet, dem Skagerrak, ist das Wetter viel zu schlecht. "Aber wir wollen auf alle Fälle fliegen", unterstreicht Torsten – und verschwindet direkt wieder, um mit dem Rest der Crew Alternativen zu erörtern.
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Flexibel sein ist wichtig
Improvisieren können sie auf alle Fälle, die Marineflieger. Denn schon kurz darauf steht fest: Wir starten. Und zwar Richtung "Devil’s Hole", östlich von Schottland. Dafür aber braucht es erst noch einen neuen Flugplan. Neue Wetterdaten. Und Genehmigungen. Noch auf dem Weg mit dem Bus zum Flugzeug wird deshalb eifrig umdisponiert. Der Rest ist Routine: Als gegen 8:45 Uhr – die Nacht über Nordholz ist fahlem Morgenlicht gewichen – das Dröhnen der vier Rolls Royce-Allison T56-Turboprops durch die Kabine hallt, steht dem Start in Richtung Schottland nichts mehr im Wege.
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14 Mann und eine Frau stark ist die Besatzung der 60+04 heute. Jeder an Bord kennt seine Aufgabe genau, jeder sitzt an seinem Platz. Beim finalen Briefing kurz vorm Start direkt im Flieger sind die Details trotzdem allesamt nochmal besprochen worden. Da die Missionsdauer auf knapp sieben Stunden angelegt ist, ergänzt mit Frederic noch ein dritter Pilot die Cockpit-Crew, zu der in der P-3C auch ein Flugingenieur gehört. Diesen Part nimmt heute Jörg ein. Seine Rolle umschreibt er augenzwinkernd: "Unser Motorsteuergerät besteht aus einem mechanischen Computer und – mir." FADEC oder ähnliche Finessen gibt es in der P-3C nicht. "Hier ist alles Handarbeit", ergänzt Frederic.
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"Ready, ready, ready"
Um genau 9 Uhr Ortszeit rollt unser Flugzeug los. Vom Parkplatz vor dem Hangar bis zur Schwelle der Startbahn 26 sind es ein paar Minuten. Mein Platz ist hinten in der kleinen Galley der Orion, direkt vor der Kaffeekanne. Praktisch! Mit dem Rücken zur Flugrichtung sitze ich, den koffeingefüllten Becher in der Hand, vorfreudig am Fenster, lausche dem Klangteppich der Allisons und den Fetzen des Bordfunks, die aus dem Lautsprecher über mir zu meinen Ohren vordringen. Dann geht ein Ruck durch die Maschine: Um 9 Uhr und neun Minuten gibt Björn im Cockpit Gas – wir starten. "Ready, ready, ready", schallt es wenig später aus dem Funk – und schließlich: "Rotate!" Wir heben ab, verlassen Deutschlands Nordseeküste. Unter dem Callsign "German Navy 4502" macht sich die P-3C 60+04 auf in Richtung Großbritannien.
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Unterwegs zum Teufelsloch
Der Flug ins Zielgebiet dauert eine knappe Stunde. In 10.000 Fuß Reiseflughöhe pirschen wir uns an "Devil’s Hole" heran. Hinten schaukelt es beträchtlich, nicht umsonst hat mir ein Soldat vor Abflug eine Spucktüte in die Hand gedrückt – haben ist besser als brauchen. "Die P-3C hat ein ziemlich instabiles Flugverhalten, der Schwerpunkt liegt weit hinten", erklärt Frederic, der sich schnell noch einen Kaffee zapft. Das liegt vor allem daran, dass Hersteller Lockheed aus Gewichtsgründen vor dem Flügel gut zwei Meter Rumpf wegnahm, als er aus dem Airliner Electra den U-Boot-Jäger P-3C formte. Das bringt so manche Tücke mit sich – zum Beispiel ein erhöhtes Tailstrike-Risiko. "Man merkt vorn auch sofort, wenn sich hinten zu viele Personen aufhalten", sagt Frederic. Der Autopilot, ein ziemlich schlichtes Gemüt, kommt ebenfalls rasch an seine Grenzen: "Der kann zwar geradeaus fliegen, aber dann neigt die P-3C dazu, sich aufzuschaukeln. Deshalb fliegen wir lieber selbst."
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Deutschlands letzte Orions
Frederic, 29 Jahre alt, fliegt die Orion seit drei Jahren. Seit anderthalb Jahren besitzt er die Musterberechtigung. Ein gutes Drittel seiner 650 Flugstunden hat er auf der P-3 absolviert, heute kommen wieder ein paar aufs Konto. "Wir fliegen leider zu selten aktuell", wirft er ein. "Mehr als einmal die Woche ist im Schnitt nicht drin, dafür verbringen wir viel Zeit im Simulator." Mit der Ankunft der Boeing P-8A, die spätestens Anfang 2025 erwartet wird, dürfte sich das ändern. Schließlich stehen, wenn die Flotte des Orion-Nachfolgers erst einmal komplett ist, acht neue Maschinen auf dem Hof in Nordholz – was für das Geschwader allein der schieren Zahl wegen einen großen Sprung nach vorn bedeutet. Von den P-3C, die ab 2006 gebraucht aus den Niederlanden kamen, waren nie mehr als vier Maschinen zeitgleich einsatzfähig. Inzwischen hat Portugals Luftwaffe bereits vier Orions übernommen und teilweise schon überführt. Von den in Nordholz verbleibenden Maschinen stehen zwei im Flugdienst.
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Ankunft im Zielgebiet
Das aber tangiert heute an Bord niemanden. Stattdessen beginnt nun für die Besatzung das eigentliche Training. Inzwischen sind wir im Zielgebiet und auf vorerst 3.000 Fuß abgesunken. Der Himmel unter uns ist wolkenlos, einwandfreie Bodensicht. Jetzt übernimmt der TACCO von seinem Platz links hinterm Cockpit die Regie. Der TACCO ist in diesem Fall kein Snack aus Mexiko, sondern der Taktische Koordinator der Crew. Bei ihm laufen alle Fäden der Mission zusammen, er ist verantwortlich für die Erfüllung des Auftrags. Rechts von ihm sitzt der NAVCOM, der für die Flugnavigation und den Funkverkehr zuständig ist. Gemeinsam mit den Piloten koordinieren TACCO und NAVCOM den Einsatz, der TACCO gibt den Kurs vor.
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U-Boot-Pirsch mit Bojen
Schon ist unser U-Boot-Dummy, der in einer der Röhren an der Rumpfunterseite schlummerte, per Fallschirm auf dem Weg ins Wasser. Die Kamera der P-3C fängt seinen Flugweg ein, ein Bildschirm überträgt den Abwurf live ins Cockpit. Dann gilt es, das Mini-U-Boot unter Wasser aufzuspüren. Das ist der Job der beiden Sonar-Operateure, die auf der Backbordseite der Kabine an Konsolen sitzen und Akustik-Signale auswerten.
Nach einem Vollkreis in etwa 1.000 Fuß fallen die ersten Sonarbojen. Damit prüft die Crew zunächst die Wasserbedingungen – Temperatur, Geräuschkulisse, Salzgehalt zum Beispiel. Die dafür genutzten Bojen sind voreingestellt und wurden vor dem Start von außen in die Abwurfrohre geladen. Die bis zu 36 intern gelagerten Pendants haben den Vorteil, dass sie sich im Flug je nach Bedarf flexibel programmieren lassen. Per Sprengladung werden sie, mit 400 Bar Druck, auf Kommando des TACCO aus der Kabine geschossen, um dem Luftstrom des Flugzeugs zu entgehen – und landen, ebenfalls per Fallschirm, im Idealfall genau dort im Wasser, wo die Crew sie haben möchte. Als "Abschussrampe" ragen insgesamt vier Rohre aus dem Kabinenboden – drei für den automatisierten Ausschuss, ein weiteres für manuelle Abwürfe.
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Auf Verfolgungskurs
"Wir werfen heute Bojen noch und nöcher", hatte mir Frederic schon am Morgen prophezeit – und genau so kommt es auch. Durch die Kabine wabert der Geruch von Schwefel, fast wie beim Silvesterfeuerwerk. Im Cockpit haben die Piloten alle Hände voll zu tun, die P-3C nach den Vorgaben des TACCO auf EMATT-Verfolgungskurs zu halten. Der ergibt sich aus den Signalen, die die Bojen ins Flugzeug übermitteln. Manche der Bojen senden selbst aktiv Sonarwellen, um U-Boote aufzuspüren. Andere erfassen die Schallwellen der Umgebung. Indem man sie nach festem Zeitabstand mehrfach überfliegt, lässt sich die Wasserdrift errechnen – und damit auch Positionswechsel von Objekten unter Wasser.
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Ein Flugzeug für Piloten
"Es braucht ein gewisses Gefühl dafür, wie man die Bojen ansteuern muss", erklärt Björn nach seinem Tiefflug-Training in der Mittagspause hinten, bei Bratwurst mit Kartoffelstampf. "Das ist learning bei doing, so geht es am besten." Björn arbeitet gerade an der Musterberechtigung für die P-3C, heute ist sein zweiter von drei taktischen Flügen, die dafür notwendig sind. Er ist einer der letzten, die als Piloten noch auf der Orion ausgebildet werden – die ersten seiner Kameraden sollen bald zur Schulung auf der P-8A nach Jacksonville in die USA reisen. Die Poseidon, das weiß Björn gut, wird im Geschwader sehnlich erwartet. Die alte P-3C aber wird er, aus Pilotensicht, trotzdem vermissen: "Fliegerisch ist die Orion einfach ne Wucht", schwärmt er beim Essen. "Das ist gutes altes Handwerk, Turboprop, rustikal, direkt – wo gibt es das heute noch?!"
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Die beste Dreimot der Marine
Plötzlich kommt Flugingenieur Jörg nach hinten in die Galley. "Gibt’s hier noch schnell was zu essen? Ich soll gleich ein Triebwerk abschalten." Und dann zeigt die Crew Minuten später tatsächlich, warum die P-3C als "das beste dreimotorige Flugzeug der Marine" gilt: Triebwerk eins steht still, Propeller in Segelstellung. Entsprechend wird die Leistung der drei anderen Motoren nachjustiert – manuell, versteht sich. Das Ganze ist keine Notfall-Übung, sondern gängige Praxis: "Damit können wir rund eine Stunde länger fliegen, wenn es sein muss", erklärt Frederic. Geübt hat er das selbst noch nie – bis jetzt: "Man lernt eben nie aus an Bord."
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Rückflug über Helgoland
So verstreicht die Zeit an Bord der 60+04 in beinahe rasender Geschwindigkeit. Nach über vier Stunden im Übungsgebiet treten wir – wieder viermotorig – den Rückweg an. Unseren EMATT überlassen wir an Ort und Stelle seinem Schicksal. Er wird, genau wie die Bojen, bald auf den Meeresboden sinken und dort sein irdisches Dasein aushauchen.
Wir hingegen fliegen auf Sicht zurück nach Deutschland, an Helgoland vorbei, das wir einmal voll umkurven, und erreichen gegen 16 Uhr den Fliegerhorst Nordholz. Sanft setzen wir wieder auf der Runway 26 auf, rollen Richtung Hangar – und durchqueren dabei eine Wassersprühanlage, die der P-3C druckvoll das Salz von der Haut spült, das sich beim Flug über der Nordsee angesammelt hat.
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Flug erfolgreich – Feierabend!
Dann geht es schnell. Unser Trip endet an genau jener Position, an der er heute Morgen begonnen hat. Der Klang der Turboprops verstummt. Sofort ist die Orion von einem Heer aus Technikern umringt, die "ihr" Flugzeug nach erfolgreicher Mission wieder in Empfang nehmen. Auch der Tankwagen kommt direkt angefahren. Die Crew entlädt ihr Flugzeug unterdessen selbst. Draußen übergibt Kommandant Torsten die 60+04 formell ans Bodenpersonal. "Alles super heute, tolle Maschine!", bilanziert er – bevor er, zufrieden mit dem Tag, zu seinen Kameraden in den Bus steigt und davonfährt. Schluss für heute. Feierabend. Das Einlaufbier wartet.
P3C, Orion, Marine, Marineflieger, Lockheed, P-3C, 60+04, MFG3, Nordholz
Zitat von Gast am 21. Juni 2024, 10:33 UhrBundeswehr
Pistorius will wohl mehr als hundert Leopard-2-Panzer bestellen
Ein Leopard-2-Panzer: Pistorius will fast drei Milliarden Euro für weitere Panzer ausgeben. (Quelle: KNDS)© Bereitgestellt von t-online (Deutsch)Ein Leopard-2-Panzer: Pistorius will fast drei Milliarden Euro für weitere Panzer ausgeben. (Quelle: KNDS)
Die Kassen sind klamm, doch Pistorius plant wohl trotzdem einen Großeinkauf. Einem Medienbericht zufolge will sein Haus mehrere Milliarden für Panzer ausgeben.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius will wohl 105 neue Leopard-2-Panzer ordern. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf eine vertrauliche Vorlage für den Haushaltsausschuss des Bundestages. Demnach plane das Ministerium mit Kosten von 2,93 Milliarden Euro.
Die Panzer des Typs Leopard-1A8 sollen beim Rüstungskonzern KNDS geordert und bis 2030 ausgeliefert werden. Solche Großprojekte müssen vom Haushaltsausschuss abgestimmt werden. In diesem Fall soll eine Beratung noch vor der Sommerpause erfolgen.
Deutliche Erweiterung der Bestände
Laut "Spiegel" soll mit der Bestellung die Ausstattung der deutschen Kampfbrigade in Litauen sichergestellt werden und ansonsten die Panzertruppe des Heeres mit modernem Gerät ausstatten.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung einen sogenannten Rahmenvertrag mit dem Hersteller KNDS über 123 Leopard-Panzer abgeschlossen. Bislang hatte die Bundesregierung aber erst 18 davon bestellt. Derzeit verfügt die Bundeswehr über rund 310 Leopard-Panzer verschiedener Typen.
Bundeswehr
Pistorius will wohl mehr als hundert Leopard-2-Panzer bestellen
Ein Leopard-2-Panzer: Pistorius will fast drei Milliarden Euro für weitere Panzer ausgeben. (Quelle: KNDS)
Die Kassen sind klamm, doch Pistorius plant wohl trotzdem einen Großeinkauf. Einem Medienbericht zufolge will sein Haus mehrere Milliarden für Panzer ausgeben.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius will wohl 105 neue Leopard-2-Panzer ordern. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf eine vertrauliche Vorlage für den Haushaltsausschuss des Bundestages. Demnach plane das Ministerium mit Kosten von 2,93 Milliarden Euro.
Die Panzer des Typs Leopard-1A8 sollen beim Rüstungskonzern KNDS geordert und bis 2030 ausgeliefert werden. Solche Großprojekte müssen vom Haushaltsausschuss abgestimmt werden. In diesem Fall soll eine Beratung noch vor der Sommerpause erfolgen.
Deutliche Erweiterung der Bestände
Laut "Spiegel" soll mit der Bestellung die Ausstattung der deutschen Kampfbrigade in Litauen sichergestellt werden und ansonsten die Panzertruppe des Heeres mit modernem Gerät ausstatten.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung einen sogenannten Rahmenvertrag mit dem Hersteller KNDS über 123 Leopard-Panzer abgeschlossen. Bislang hatte die Bundesregierung aber erst 18 davon bestellt. Derzeit verfügt die Bundeswehr über rund 310 Leopard-Panzer verschiedener Typen.
Zitat von Gast am 10. September 2024, 05:52 UhrStudie - Deutschland braucht bis zu 100 Jahre für Rückkehr zu altem Militärbestand
ARCHIV: Soldaten stehen neben dem Flugabwehrsystem IRIS-T SLM in der Bundeswehrkaserne Todendorf in Panker, Deutschland, 4. September 2024. REUTERS/Fabian Bimmer© Thomson ReutersBerlin (Reuters) - Zu wenig Geld, desolates Beschaffungswesen: Der Abstand der militärischen Fähigkeiten von Deutschland zu Russland vergrößert sich einer Studie zufolge trotz der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende.
Um die vor 20 Jahren erreichten Militärbestände wiederzuerlangen, bräuchte Deutschland beim aktuellen Beschaffungstempo bis zu knapp 100 Jahre, wie aus dem am Montag veröffentlichten Bericht des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) und der neuen Datenbank Kiel Military Procurement Tracker hervorgeht. Demnach wären die Bestände bei Kampfjets von 2004 in rund 15 Jahren, bei Kampfpanzern in etwa 40 Jahren und bei Artillerie-Haubitzen erst in fast 100 Jahren erreicht.
Dem stünden massiv wachsende russische Rüstungskapazitäten gegenüber. Dadurch könne Russland die gesamte Menge der deutschen Waffenbestände in nur gut einem halben Jahr produzieren. Wegen der Unterstützung aus Nordkorea könne Russland derzeit dauerhaft rund 10.000 Schuss Munition (Granaten und Raketen) pro Tag verfeuern. "Deutschlands gesamte Jahresproduktion wäre bei dieser Rate nach 70 Tagen aufgebraucht", so das IfW. Zudem mache Russland Fortschritte bei modernen Kampfsystemen. Die Kapazitäten bei unbemannten Drohnen etwa hätten sich mehr als versechsfacht. Seit dem Angriff auf die Ukraine habe Russland seine Produktionskapazitäten etwa bei der Langstrecken-Flugabwehr verdoppelt, bei Panzern sogar verdreifacht.
"FAHRLÄSSIG UND VERANTWORTUNGSLOS"
"Russland erwächst zu einer immer größeren Sicherheitsbedrohung für die Nato, gleichzeitig kommen wir mit der für die Abschreckung nötigen Aufrüstung nur sehr langsam voran", sagte IfW-Experte Guntram Wolff, Hauptautor der Studie. Was Europa jetzt brauche, sei eine dauerhafte, deutliche und sofortige Erhöhung der regulären deutschen Verteidigungsausgaben auf mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. "Man muss es so deutlich sagen: Ein Weiter-so-wie-bisher wäre mit Blick auf Russlands Aggression fahrlässig und verantwortungslos", betonte Wolff.
Der Studie zufolge schafft es die Bundesregierung derzeit gerade so, die an die Ukraine gelieferten Waffen zu ersetzen. Bei Luftverteidigungssystemen und mobilen Abschusseinheiten (Artillerie-Haubitzen) sinke der Bestand sogar deutlich. Erst 2023, gut ein Jahr nach dem Angriff Russlands, habe Berlin überhaupt erst in nennenswertem Umfang die Verteidigungsausgaben erhöht. Seitdem habe die Ampelregierung Bestellungen im Wert von rund 90 Milliarden Euro platziert.
Die Autoren kritisieren dies als viel zu ambitionslos. "Die Zeitenwende ist bislang nur eine Worthülse", sagte IfW-Präsident Moritz Schularick. "Frieden gibt es dann, wenn das Regime in Moskau versteht, dass es einen Angriffskrieg in Europa militärisch nicht gewinnen kann." Dafür bräuchten Deutschland und Europa glaubhafte militärische Fähigkeiten. Deutschland müsse dafür ein angemessenes Verteidigungsbudget von mindestens 100 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung haben.
In der Studie wird hervorgehoben, dass die Budgetplanung nicht genügend Anreize für die Militärindustrie biete, ihre Produktionskapazitäten auszuweiten. Grund: Es sei unklar, wie viel Geld Deutschland nach Auslaufen des Sondervermögens für Verteidigung ausgeben wolle. Die Folge seien lange Lieferzeiten und hohe Kosten. "Langfristige Planbarkeit und ein effizientes Beschaffungssystem sind essenziell für den Aufbau von industriellen Kapazitäten", sagte Experte Wolff. Beschaffung sei auch unnötig teuer, weil nur in kleinen Mengen geordert werde, was höhere Stückpreise bedeute als bei Großbestellungen. Die effizienteste Lösung wäre demnach eine europäische Einkaufsgemeinschaft.
Studie - Deutschland braucht bis zu 100 Jahre für Rückkehr zu altem Militärbestand
Berlin (Reuters) - Zu wenig Geld, desolates Beschaffungswesen: Der Abstand der militärischen Fähigkeiten von Deutschland zu Russland vergrößert sich einer Studie zufolge trotz der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende.
Um die vor 20 Jahren erreichten Militärbestände wiederzuerlangen, bräuchte Deutschland beim aktuellen Beschaffungstempo bis zu knapp 100 Jahre, wie aus dem am Montag veröffentlichten Bericht des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) und der neuen Datenbank Kiel Military Procurement Tracker hervorgeht. Demnach wären die Bestände bei Kampfjets von 2004 in rund 15 Jahren, bei Kampfpanzern in etwa 40 Jahren und bei Artillerie-Haubitzen erst in fast 100 Jahren erreicht.
Dem stünden massiv wachsende russische Rüstungskapazitäten gegenüber. Dadurch könne Russland die gesamte Menge der deutschen Waffenbestände in nur gut einem halben Jahr produzieren. Wegen der Unterstützung aus Nordkorea könne Russland derzeit dauerhaft rund 10.000 Schuss Munition (Granaten und Raketen) pro Tag verfeuern. "Deutschlands gesamte Jahresproduktion wäre bei dieser Rate nach 70 Tagen aufgebraucht", so das IfW. Zudem mache Russland Fortschritte bei modernen Kampfsystemen. Die Kapazitäten bei unbemannten Drohnen etwa hätten sich mehr als versechsfacht. Seit dem Angriff auf die Ukraine habe Russland seine Produktionskapazitäten etwa bei der Langstrecken-Flugabwehr verdoppelt, bei Panzern sogar verdreifacht.
"FAHRLÄSSIG UND VERANTWORTUNGSLOS"
"Russland erwächst zu einer immer größeren Sicherheitsbedrohung für die Nato, gleichzeitig kommen wir mit der für die Abschreckung nötigen Aufrüstung nur sehr langsam voran", sagte IfW-Experte Guntram Wolff, Hauptautor der Studie. Was Europa jetzt brauche, sei eine dauerhafte, deutliche und sofortige Erhöhung der regulären deutschen Verteidigungsausgaben auf mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. "Man muss es so deutlich sagen: Ein Weiter-so-wie-bisher wäre mit Blick auf Russlands Aggression fahrlässig und verantwortungslos", betonte Wolff.
Der Studie zufolge schafft es die Bundesregierung derzeit gerade so, die an die Ukraine gelieferten Waffen zu ersetzen. Bei Luftverteidigungssystemen und mobilen Abschusseinheiten (Artillerie-Haubitzen) sinke der Bestand sogar deutlich. Erst 2023, gut ein Jahr nach dem Angriff Russlands, habe Berlin überhaupt erst in nennenswertem Umfang die Verteidigungsausgaben erhöht. Seitdem habe die Ampelregierung Bestellungen im Wert von rund 90 Milliarden Euro platziert.
Die Autoren kritisieren dies als viel zu ambitionslos. "Die Zeitenwende ist bislang nur eine Worthülse", sagte IfW-Präsident Moritz Schularick. "Frieden gibt es dann, wenn das Regime in Moskau versteht, dass es einen Angriffskrieg in Europa militärisch nicht gewinnen kann." Dafür bräuchten Deutschland und Europa glaubhafte militärische Fähigkeiten. Deutschland müsse dafür ein angemessenes Verteidigungsbudget von mindestens 100 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung haben.
In der Studie wird hervorgehoben, dass die Budgetplanung nicht genügend Anreize für die Militärindustrie biete, ihre Produktionskapazitäten auszuweiten. Grund: Es sei unklar, wie viel Geld Deutschland nach Auslaufen des Sondervermögens für Verteidigung ausgeben wolle. Die Folge seien lange Lieferzeiten und hohe Kosten. "Langfristige Planbarkeit und ein effizientes Beschaffungssystem sind essenziell für den Aufbau von industriellen Kapazitäten", sagte Experte Wolff. Beschaffung sei auch unnötig teuer, weil nur in kleinen Mengen geordert werde, was höhere Stückpreise bedeute als bei Großbestellungen. Die effizienteste Lösung wäre demnach eine europäische Einkaufsgemeinschaft.
Zitat von Gast am 3. April 2025, 13:25 UhrVerteidigung: Bundeswehr beschafft „Kamikaze“-Drohnen zur Erprobung
Ukrainischer Soldat mit bewaffneter Drohne: Die Systeme sind zwar nicht zu einer kriegsentscheidenden, aber oft doch zu einer gefechtsentscheidenden Waffe geworden. data-portal-copyright=Mit Sprengstoff beladene Drohnen erweisen sich im Ukraine-Krieg als gefährliche Waffe auf dem Gefechtsfeld. Nun will auch die Bundeswehr auf diesem Gebiet nicht länger blank dastehen.
Die Bundeswehr wird zunächst in kleinem Maßstab Drohnen anschaffen, die sich mit Sprengsätzen auf Ziele am Boden stürzen und diese bekämpfen können. Das verlautete am Donnerstag aus dem Bundesverteidigungsministerium. Diese Drohnen – in der Fachsprache „Loitering Munition“ – kommen im Ukrainekrieg zum Einsatz. Mit Sprengstoff beladen, „lauern“ sie in der Luft, bis ein Ziel ausgemacht ist.
Die Verträge mit mindestens zwei Herstellern über die Beschaffung entsprechender Drohnen stehen kurz vor dem Abschluss. Nach Angaben aus Wirtschaftskreisen ist die deutsche Firma Helsing mit ihrer Drohne HX-2 dabei. Die Drohnen sollen dann zunächst in der Truppe erprobt werden. Danach soll entschieden werden, welches System auch in größerer Stückzahl angeschafft wird.
Zu den bekannteren Herstellern gehören die israelischen Unternehmen UVision und IAI, die mit Rheinmetall beziehungsweise MBDA kooperieren, das US-Unternehmen AeroVironment oder die deutschen Firmen Helsing und Stark Defence. Letztere wurde von Quantum-Systems-Chef Florian Seibel gegründet.
Schon in der vorangegangenen Großen Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel hatte das Verteidigungsministerium im Juli 2021 eine Studie zur Erarbeitung einer Strategie für Loitering Munition in Auftrag gegeben. Im Mai 2023 erklärte der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Hitschler dann auf eine Linken-Anfrage, dass drei Systeme der israelischen Hersteller Rafael Advanced Defense Systems, IAI und UVision Air „zur weiteren Begutachtung“ beschafft worden seien.
Welche Hersteller jetzt den Zuschlag erhalten sollen, war zunächst nicht bekannt. Wie es aus dem Verteidigungsministerium heißt, werden die mit Sprengstoff bestückbaren Flugkörper, die eingekauft werden sollen, als Munition eingestuft und nicht als Drohnen. Das hat Auswirkungen auf die erforderlichen Zertifizierungen.
Herzstück ist die Software, die regelmäßige Updates braucht
Umgangssprachlich werden sie auch „Kamikaze-Drohnen“ genannt. Sie stürzen sich auf ihr Ziel und zerstören sich dabei selbst. Für einen effektiven Einsatz ist es deshalb erforderlich, dass sie bei Bedarf innerhalb kurzer Zeit zu geringen Kosten und in großer Stückzahl produziert werden können. Hierbei können beispielsweise Technologien wie der 3D-Druck helfen.
Herzstück ist aber die Software, die es den Drohnen erlaubt, möglichst unbeeinflusst von elektromagnetischen Störversuchen ihre Bodenziele zu finden. Die Kunst der Vertragsgestaltung wird also darin bestehen, die einmal beschafften Systeme immer mit den neuesten Updates zu versorgen. Denn bei den in der Ukraine eingesetzten Drohnen werden die Innovationszyklen eher in Wochen denn in Monaten oder Jahren gemessen, wobei oft direkt auf dem Gefechtsfeld gesammelte Erfahrungen einfließen.
Die Autonomie der Waffensysteme hat für die Bundesregierung allerdings Grenzen. Sie will die Entscheidung, ob „Kamikaze“-Drohnen ein Ziel angreifen, nicht allein Künstlicher Intelligenz (KI) überlassen. „Für alle Waffensysteme der Bundeswehr, auch für künftige mit autonomen Funktionen, gilt stets das Prinzip menschlicher Kontrolle“, antwortete das Verteidigungsministerium im Februar 2024 auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion zu Loitering Munition.
Obwohl die Bedeutung von Drohnen für die moderne Kriegführung spätestens seit dem Ukrainekrieg erkannt ist, befindet sich die Bundeswehr noch in der Findungsphase.
Um der Truppe Erfahrungen mit den unbemannten Flugkörpern zu ermöglichen, hat das Verteidigungsministerium eine „Bluelist“ und eine „Whitelist“ mit Drohnen unterschiedlicher Sicherheitsanforderungen erstellt, wie Generalinspekteur Carsten Breuer Anfang Februar im Interview mit dem Handelsblatt erläutert hatte. Mit den ihnen zur freien Verfügung stehenden Finanzmitteln können die Kommandeure vor Ort aus den Listen dann selbst Drohnen für Ausbildungszwecke beschaffen.
Dabei geht es aber vor allem um Drohnen zu Aufklärungszwecken, die – wenn es nach Breuer geht – schon bald in den Alltag jeder Soldatin und jedes Soldaten integriert werden sollen. „So wie Soldaten heute ein Fernglas benutzen, werden sie künftig eine Drohne zur Aufklärung des Gefechtsfelds einsetzen“, sagte er dem Handelsblatt.
Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfahren hat, befindet sich die Bundesregierung aber auch in fortgeschrittenen Gesprächen mit Herstellern von Drohnen, die andere Drohnen bekämpfen können. Denn immer wieder kommt es über Bundeswehrstandorten oder Industrieanlagen zu Überflügen unbekannter Drohnen.
Verteidigung: Bundeswehr beschafft „Kamikaze“-Drohnen zur Erprobung
Mit Sprengstoff beladene Drohnen erweisen sich im Ukraine-Krieg als gefährliche Waffe auf dem Gefechtsfeld. Nun will auch die Bundeswehr auf diesem Gebiet nicht länger blank dastehen.
Die Bundeswehr wird zunächst in kleinem Maßstab Drohnen anschaffen, die sich mit Sprengsätzen auf Ziele am Boden stürzen und diese bekämpfen können. Das verlautete am Donnerstag aus dem Bundesverteidigungsministerium. Diese Drohnen – in der Fachsprache „Loitering Munition“ – kommen im Ukrainekrieg zum Einsatz. Mit Sprengstoff beladen, „lauern“ sie in der Luft, bis ein Ziel ausgemacht ist.
Die Verträge mit mindestens zwei Herstellern über die Beschaffung entsprechender Drohnen stehen kurz vor dem Abschluss. Nach Angaben aus Wirtschaftskreisen ist die deutsche Firma Helsing mit ihrer Drohne HX-2 dabei. Die Drohnen sollen dann zunächst in der Truppe erprobt werden. Danach soll entschieden werden, welches System auch in größerer Stückzahl angeschafft wird.
Zu den bekannteren Herstellern gehören die israelischen Unternehmen UVision und IAI, die mit Rheinmetall beziehungsweise MBDA kooperieren, das US-Unternehmen AeroVironment oder die deutschen Firmen Helsing und Stark Defence. Letztere wurde von Quantum-Systems-Chef Florian Seibel gegründet.
Schon in der vorangegangenen Großen Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel hatte das Verteidigungsministerium im Juli 2021 eine Studie zur Erarbeitung einer Strategie für Loitering Munition in Auftrag gegeben. Im Mai 2023 erklärte der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Hitschler dann auf eine Linken-Anfrage, dass drei Systeme der israelischen Hersteller Rafael Advanced Defense Systems, IAI und UVision Air „zur weiteren Begutachtung“ beschafft worden seien.
Welche Hersteller jetzt den Zuschlag erhalten sollen, war zunächst nicht bekannt. Wie es aus dem Verteidigungsministerium heißt, werden die mit Sprengstoff bestückbaren Flugkörper, die eingekauft werden sollen, als Munition eingestuft und nicht als Drohnen. Das hat Auswirkungen auf die erforderlichen Zertifizierungen.
Herzstück ist die Software, die regelmäßige Updates braucht
Umgangssprachlich werden sie auch „Kamikaze-Drohnen“ genannt. Sie stürzen sich auf ihr Ziel und zerstören sich dabei selbst. Für einen effektiven Einsatz ist es deshalb erforderlich, dass sie bei Bedarf innerhalb kurzer Zeit zu geringen Kosten und in großer Stückzahl produziert werden können. Hierbei können beispielsweise Technologien wie der 3D-Druck helfen.
Herzstück ist aber die Software, die es den Drohnen erlaubt, möglichst unbeeinflusst von elektromagnetischen Störversuchen ihre Bodenziele zu finden. Die Kunst der Vertragsgestaltung wird also darin bestehen, die einmal beschafften Systeme immer mit den neuesten Updates zu versorgen. Denn bei den in der Ukraine eingesetzten Drohnen werden die Innovationszyklen eher in Wochen denn in Monaten oder Jahren gemessen, wobei oft direkt auf dem Gefechtsfeld gesammelte Erfahrungen einfließen.
Die Autonomie der Waffensysteme hat für die Bundesregierung allerdings Grenzen. Sie will die Entscheidung, ob „Kamikaze“-Drohnen ein Ziel angreifen, nicht allein Künstlicher Intelligenz (KI) überlassen. „Für alle Waffensysteme der Bundeswehr, auch für künftige mit autonomen Funktionen, gilt stets das Prinzip menschlicher Kontrolle“, antwortete das Verteidigungsministerium im Februar 2024 auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion zu Loitering Munition.
Obwohl die Bedeutung von Drohnen für die moderne Kriegführung spätestens seit dem Ukrainekrieg erkannt ist, befindet sich die Bundeswehr noch in der Findungsphase.
Um der Truppe Erfahrungen mit den unbemannten Flugkörpern zu ermöglichen, hat das Verteidigungsministerium eine „Bluelist“ und eine „Whitelist“ mit Drohnen unterschiedlicher Sicherheitsanforderungen erstellt, wie Generalinspekteur Carsten Breuer Anfang Februar im Interview mit dem Handelsblatt erläutert hatte. Mit den ihnen zur freien Verfügung stehenden Finanzmitteln können die Kommandeure vor Ort aus den Listen dann selbst Drohnen für Ausbildungszwecke beschaffen.
Dabei geht es aber vor allem um Drohnen zu Aufklärungszwecken, die – wenn es nach Breuer geht – schon bald in den Alltag jeder Soldatin und jedes Soldaten integriert werden sollen. „So wie Soldaten heute ein Fernglas benutzen, werden sie künftig eine Drohne zur Aufklärung des Gefechtsfelds einsetzen“, sagte er dem Handelsblatt.
Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfahren hat, befindet sich die Bundesregierung aber auch in fortgeschrittenen Gesprächen mit Herstellern von Drohnen, die andere Drohnen bekämpfen können. Denn immer wieder kommt es über Bundeswehrstandorten oder Industrieanlagen zu Überflügen unbekannter Drohnen.
Zitat von Gast am 29. April 2025, 09:44 UhrVierthöchste Militärausgaben weltweit: Panzer, U-Boote, Hubschrauber: Wofür die Bundeswehr 78 Milliarden Euro ausgibt
Anne Will besucht die Militärsiedlung Rukla in Litauen. Einer, der Orte, an dem die Bundeswehr die Brigade Litauen aufbauen wird.© NDRDeutschland hat für sein Militär im vergangenen Jahr so viel Geld ausgegeben wie nie zuvor und ist erstmals seit 1990 wieder das Land mit den höchsten Ausgaben in Europa. Nach einem Bericht des Internationalen Stockholmer Friedensforschungsinstituts (Sipri) lagen wir 2024 mit 78 Milliarden Euro weltweit auf Platz 4. Mehr Geld gaben nur die USA (876 Milliarden Dollar), China (276 Milliarden Euro) und Russland (131 Milliarden Euro) aus. Knapp hinter uns liegen Indien, Großbritannien und Saudi-Arabien.
Das Geld für die Bundeswehr stammt dabei aus zwei Quellen. Zum einen stieg der reguläre Verteidigungshaushalt an. 53,3 Milliarden Euro waren hier im vergangenen Jahr vorgesehen. Hinzu kommen etwa 20 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr, welches noch bis 2027 läuft. Die fehlenden Milliarden zu der von Sipri genannten Summe entstehen dadurch, dass manche Ausgaben anderer Ressorts, etwa aus dem Entwicklungshilfeministerium, auch den Militärausgaben zugerechnet werden.
Zeitenwende für Militärausgaben verantwortlich
Dass Deutschlands Ausgaben überhaupt so stark angestiegen sind, ist der von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ausgerufenen Zeitenwende geschuldet. Angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine soll die lange vernachlässigte Bundeswehr massiv erneuert und aufgerüstet werden.
Auch die Militärhilfen für die Ukraine werden aus diesem Topf bezahlt. Die militärischen Beschaffungen von neuem Kriegsgerät machten dabei im vergangenen Jahr rund 58 Milliarden Euro aus. Das Geld wird tatsächlich aber erst bezahlt, wenn die Ware auch geliefert wird. Es verteilt sich also auf die kommenden Jahre, teils auf Zeitpunkte nach 2030. Hierfür wird es investiert.
Sechs Fregatten der Klasse 126
Eine Fregatte der Klasse 126 ist ein Kampfschiff mit 114 Besatzungsmitgliedern. Trivial wird sie auch Niedersachsen-Klasse genannt. Die Klasse wurde von der Bundeswehr selbst seit 2009 entwickelt. Es soll ein modulares Kriegsschiff sein, welches den Einsätzen entsprechend angepasst werden kann. Die Aufträge für den Bau wurden schon ab 2015 ausgeschrieben, am Ende gewann der niederländische Schiffbauer Damen Shipyards Group den Auftrag. Gebaut werden die Schiffe aber in deutschen Werften in Kiel und Hamburg.
Der Bundestag genehmigte den Bau 2020. Ursprünglich waren vier Schiffe geplant, deren Bau noch im selben Jahr beauftragt wurde. Sie sollen mit den Modulen „U-Boot-Bekämpfung“ und „Gewahrsam“ ausgestattet werden. Der Clou der Schiffsklasse ist aber, dass diese Module für andere Einsätze ausgetauscht werden können. Für zwei weitere Schiffe gab es eine Option, die die Bundeswehr vergangenes Jahr wahrnahm. Der Bau der sechs Schiffe begann im Dezember 2023. Das erste soll ab 2028 einsatzfertig sein, das letzte 2034 ausgeliefert werden. Jedes Schiff kostet rund 1,6 Milliarden Euro. Zusammen werden hier also 9,6 Milliarden Euro fällig.
Da die Schiffe per Design modular sind, gibt es keine festgelegten Einsatzgebiete. Eine Fregatte der Klasse 126 könnten für Kampfeinsätze verwendet werden, aber auch für die Kontrolle von Handelsschiffen, die Suche nach Minen oder für die Evakuierung von Zivilisten.
Sechs U-Boote U212 CD
Die Beschaffung von neuen U-Booten geht eigentlich auf Norwegen zurück. Das Land beschloss 2017, sich selbst neue Schiffe dieser Art zuzulegen, und wandte sich an Deutschland. Zusammen entwickelten die Militärs beider Länder dann den Typ U212 CD, die rund 73 Meter lang sind. Neben den Booten kooperieren beide Länder auch beim Training der Soldaten, der Bewaffnung und im Bereich Meeresforschung. Das gemeinsame Büro dafür liegt in Kiel.
Das Konzept von U212 CD ist eine Weiterentwicklung eines vorher benutzten Typs. Hersteller ist ThyssenKrupp. Die neuen Schiffe sollen schwerer erkennbar sein, selbst aber mehr Sensoren und eine höhere Reichweite als zuvor besitzen. Ein solches U-Boot könnte über Wasser fast 15.000 Kilometer zurücklegen, unter Wasser 520 Kilometer. Das wäre etwa die Strecke von Hamburg nach Großbritannien ohne Auftauchen.
Norwegen hat vier dieser U-Boote. Deutschland plante ursprünglich mit zweien, hat dies aber vergangenes Jahr auf sechs gesteigert. Sie sollen mit Flugabwehrraketen ausgerüstet werden und wären demnach primär für Verteidigungszwecke ausgelegt. Jedes Schiff kostet rund 1,8 Milliarden Euro, zusammen also 10,8 Milliarden Euro. Sie sollen erst ab 2032 ausgeliefert werden.
105 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2
Der Leopard-Panzer ist eine deutsche Erfolgsgeschichte. Der Leopard 1 war in den 1950er-Jahren das erste große Entwicklungsprojekt der Bundeswehr. Den Nachfolger Leopard 2 gibt es seit 1978. Noch zur Wiedervereinigung besaß die Bundeswehr 2125 Panzer dieser Art, mittlerweile wurde der Bestand auf 328 reduziert. Das soll sich wieder ändern. Nachdem die Bundeswehr 18 Leopard-Panzer an die Ukraine abgab, wurde beschlossen, 105 neue zu bestellen. Sie werden von KNDS hergestellt, früher als Krauss-Maffei Wegmann bekannt. Die Geräte werden schon dieses und kommendes Jahr ausgeliefert. Bestellt wurde von der Bundeswehr die erste voll digitale Version A8. Sie kostet pro Stück im Schnitt 5 Millionen Euro, wobei dies je nach Bestellung schwankt. Zusammen gibt die Bundeswehr hierfür also rund 525 Millionen Euro aus.
Die Panzer sollen hauptsächlich bei der Brigade Litauen eingesetzt werden. Das ist ein erst im April installierter Kampfverband, der im gleichnamigen EU-Land stationiert. Die Brigade soll ab 2027 vollständig einsatzfähig sein und ab dann die litauische Grenze zu Russland gegen eine mögliche Invasion verteidigen.
Acht Patriot-Systeme
Patriot steht für Phased Array Tracking Radar to Intercept On Target und ist ein von den USA entwickeltes bodengestütztes Flugabwehrsystem. Es besteht aus vielen Komponenten wie den Abschussrampen, Antennenanlagen, Leitständen zur Steuerung und den eigentlich Abwehrraketen und Marschflugkörpern. Es ist seit 1984 im Einsatz und im westlichen Teil der Welt der Goldstandard für die Abwehr gegnerischer Luftangriffe. In Deutschland wurde erstmals 1985 ein Patriot-System installiert, die Bundeswehr kaufte ab 1989 zwölf weitere Systeme ein. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs verlegte sie davon drei nach Polen und zwei in die Ukraine. Vergangenes Jahr wurde deswegen der Kauf von acht neuen Systemen beschlossen, die in Deutschland aufgebaut werden sollen. Deutschland hat sich dabei einer größeren NATO-Bestellung angeschlossen. Insgesamt kauft die Bundeswehr 1600 Marschflugkörper für rund 9,6 Milliarden Euro, dazu Radaranlagen, Feuerleitstände, Startrampen, Kampfführungsanlagen, Stromversorgungsanlagen und Sattelzugmaschinen, um die Systeme zu verlagern. Hersteller sind die US-Konzerne Raytheon und Lockheed sowie Rheinmetall aus Deutschland. Die Systeme sollen schon ab diesem Jahr ausgeliefert werden. Ab 2029 würde die Bundeswehr dann über 17 Patriot-Abwehrsysteme verfügen.
Das wird sonst noch gekauft
Diese vier Projekte sind in den kommenden Jahren die Hauptausgaben. Zusammen summieren sie sich bereits auf rund 30 Milliarden Euro. Weitere Kosten entstehen, weil für den Betrieb der Kampfsysteme auch Personal eingestellt und geschult werden muss.
Hinzu kommt eine Vielzahl von kleineren Beschaffungsprojekten. Das sind etwa Rechenzentrumskapazitäten und digitale Infrastruktur für die Cyber-Abwehr der Bundeswehr, der Ersatz von viel Munitionsbeständen, die in den vergangenen Jahren an die Ukraine abgegeben wurden, besonders Artilleriegeschosse, weitere Fahrzeuge und selbst mobile Sanitätseinrichtungen für künftige Einsätze. Zudem ist mit der Klasse 127 schon die nächste Fregatte in der Entwicklung. Erste Bestellungen könnten hier dieses oder kommendes Jahr erfolgen.
Ein besonderes Augenmerk des noch amtierenden Bundesverteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) lag dabei darauf, die Bestellungen zu beschleunigen, indem Verfahren verkürzt und vereinfacht wurden. Das beschleunigt wie oben zu sehen nicht den Bau von komplexen Fregatten, hat aber im Vorjahr die Lieferung von 62 leichten Kampfhubschraubern nur zwölf Monate nach der Genehmigung durch den Bundestag möglich gemacht. Sie kosteten zusammen 2,6 Milliarden Euro.
Vierthöchste Militärausgaben weltweit: Panzer, U-Boote, Hubschrauber: Wofür die Bundeswehr 78 Milliarden Euro ausgibt
Deutschland hat für sein Militär im vergangenen Jahr so viel Geld ausgegeben wie nie zuvor und ist erstmals seit 1990 wieder das Land mit den höchsten Ausgaben in Europa. Nach einem Bericht des Internationalen Stockholmer Friedensforschungsinstituts (Sipri) lagen wir 2024 mit 78 Milliarden Euro weltweit auf Platz 4. Mehr Geld gaben nur die USA (876 Milliarden Dollar), China (276 Milliarden Euro) und Russland (131 Milliarden Euro) aus. Knapp hinter uns liegen Indien, Großbritannien und Saudi-Arabien.
Das Geld für die Bundeswehr stammt dabei aus zwei Quellen. Zum einen stieg der reguläre Verteidigungshaushalt an. 53,3 Milliarden Euro waren hier im vergangenen Jahr vorgesehen. Hinzu kommen etwa 20 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr, welches noch bis 2027 läuft. Die fehlenden Milliarden zu der von Sipri genannten Summe entstehen dadurch, dass manche Ausgaben anderer Ressorts, etwa aus dem Entwicklungshilfeministerium, auch den Militärausgaben zugerechnet werden.
Zeitenwende für Militärausgaben verantwortlich
Dass Deutschlands Ausgaben überhaupt so stark angestiegen sind, ist der von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ausgerufenen Zeitenwende geschuldet. Angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine soll die lange vernachlässigte Bundeswehr massiv erneuert und aufgerüstet werden.
Auch die Militärhilfen für die Ukraine werden aus diesem Topf bezahlt. Die militärischen Beschaffungen von neuem Kriegsgerät machten dabei im vergangenen Jahr rund 58 Milliarden Euro aus. Das Geld wird tatsächlich aber erst bezahlt, wenn die Ware auch geliefert wird. Es verteilt sich also auf die kommenden Jahre, teils auf Zeitpunkte nach 2030. Hierfür wird es investiert.
Sechs Fregatten der Klasse 126
Eine Fregatte der Klasse 126 ist ein Kampfschiff mit 114 Besatzungsmitgliedern. Trivial wird sie auch Niedersachsen-Klasse genannt. Die Klasse wurde von der Bundeswehr selbst seit 2009 entwickelt. Es soll ein modulares Kriegsschiff sein, welches den Einsätzen entsprechend angepasst werden kann. Die Aufträge für den Bau wurden schon ab 2015 ausgeschrieben, am Ende gewann der niederländische Schiffbauer Damen Shipyards Group den Auftrag. Gebaut werden die Schiffe aber in deutschen Werften in Kiel und Hamburg.
Der Bundestag genehmigte den Bau 2020. Ursprünglich waren vier Schiffe geplant, deren Bau noch im selben Jahr beauftragt wurde. Sie sollen mit den Modulen „U-Boot-Bekämpfung“ und „Gewahrsam“ ausgestattet werden. Der Clou der Schiffsklasse ist aber, dass diese Module für andere Einsätze ausgetauscht werden können. Für zwei weitere Schiffe gab es eine Option, die die Bundeswehr vergangenes Jahr wahrnahm. Der Bau der sechs Schiffe begann im Dezember 2023. Das erste soll ab 2028 einsatzfertig sein, das letzte 2034 ausgeliefert werden. Jedes Schiff kostet rund 1,6 Milliarden Euro. Zusammen werden hier also 9,6 Milliarden Euro fällig.
Da die Schiffe per Design modular sind, gibt es keine festgelegten Einsatzgebiete. Eine Fregatte der Klasse 126 könnten für Kampfeinsätze verwendet werden, aber auch für die Kontrolle von Handelsschiffen, die Suche nach Minen oder für die Evakuierung von Zivilisten.
Sechs U-Boote U212 CD
Die Beschaffung von neuen U-Booten geht eigentlich auf Norwegen zurück. Das Land beschloss 2017, sich selbst neue Schiffe dieser Art zuzulegen, und wandte sich an Deutschland. Zusammen entwickelten die Militärs beider Länder dann den Typ U212 CD, die rund 73 Meter lang sind. Neben den Booten kooperieren beide Länder auch beim Training der Soldaten, der Bewaffnung und im Bereich Meeresforschung. Das gemeinsame Büro dafür liegt in Kiel.
Das Konzept von U212 CD ist eine Weiterentwicklung eines vorher benutzten Typs. Hersteller ist ThyssenKrupp. Die neuen Schiffe sollen schwerer erkennbar sein, selbst aber mehr Sensoren und eine höhere Reichweite als zuvor besitzen. Ein solches U-Boot könnte über Wasser fast 15.000 Kilometer zurücklegen, unter Wasser 520 Kilometer. Das wäre etwa die Strecke von Hamburg nach Großbritannien ohne Auftauchen.
Norwegen hat vier dieser U-Boote. Deutschland plante ursprünglich mit zweien, hat dies aber vergangenes Jahr auf sechs gesteigert. Sie sollen mit Flugabwehrraketen ausgerüstet werden und wären demnach primär für Verteidigungszwecke ausgelegt. Jedes Schiff kostet rund 1,8 Milliarden Euro, zusammen also 10,8 Milliarden Euro. Sie sollen erst ab 2032 ausgeliefert werden.
105 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2
Der Leopard-Panzer ist eine deutsche Erfolgsgeschichte. Der Leopard 1 war in den 1950er-Jahren das erste große Entwicklungsprojekt der Bundeswehr. Den Nachfolger Leopard 2 gibt es seit 1978. Noch zur Wiedervereinigung besaß die Bundeswehr 2125 Panzer dieser Art, mittlerweile wurde der Bestand auf 328 reduziert. Das soll sich wieder ändern. Nachdem die Bundeswehr 18 Leopard-Panzer an die Ukraine abgab, wurde beschlossen, 105 neue zu bestellen. Sie werden von KNDS hergestellt, früher als Krauss-Maffei Wegmann bekannt. Die Geräte werden schon dieses und kommendes Jahr ausgeliefert. Bestellt wurde von der Bundeswehr die erste voll digitale Version A8. Sie kostet pro Stück im Schnitt 5 Millionen Euro, wobei dies je nach Bestellung schwankt. Zusammen gibt die Bundeswehr hierfür also rund 525 Millionen Euro aus.
Die Panzer sollen hauptsächlich bei der Brigade Litauen eingesetzt werden. Das ist ein erst im April installierter Kampfverband, der im gleichnamigen EU-Land stationiert. Die Brigade soll ab 2027 vollständig einsatzfähig sein und ab dann die litauische Grenze zu Russland gegen eine mögliche Invasion verteidigen.
Acht Patriot-Systeme
Patriot steht für Phased Array Tracking Radar to Intercept On Target und ist ein von den USA entwickeltes bodengestütztes Flugabwehrsystem. Es besteht aus vielen Komponenten wie den Abschussrampen, Antennenanlagen, Leitständen zur Steuerung und den eigentlich Abwehrraketen und Marschflugkörpern. Es ist seit 1984 im Einsatz und im westlichen Teil der Welt der Goldstandard für die Abwehr gegnerischer Luftangriffe. In Deutschland wurde erstmals 1985 ein Patriot-System installiert, die Bundeswehr kaufte ab 1989 zwölf weitere Systeme ein. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs verlegte sie davon drei nach Polen und zwei in die Ukraine. Vergangenes Jahr wurde deswegen der Kauf von acht neuen Systemen beschlossen, die in Deutschland aufgebaut werden sollen. Deutschland hat sich dabei einer größeren NATO-Bestellung angeschlossen. Insgesamt kauft die Bundeswehr 1600 Marschflugkörper für rund 9,6 Milliarden Euro, dazu Radaranlagen, Feuerleitstände, Startrampen, Kampfführungsanlagen, Stromversorgungsanlagen und Sattelzugmaschinen, um die Systeme zu verlagern. Hersteller sind die US-Konzerne Raytheon und Lockheed sowie Rheinmetall aus Deutschland. Die Systeme sollen schon ab diesem Jahr ausgeliefert werden. Ab 2029 würde die Bundeswehr dann über 17 Patriot-Abwehrsysteme verfügen.
Das wird sonst noch gekauft
Diese vier Projekte sind in den kommenden Jahren die Hauptausgaben. Zusammen summieren sie sich bereits auf rund 30 Milliarden Euro. Weitere Kosten entstehen, weil für den Betrieb der Kampfsysteme auch Personal eingestellt und geschult werden muss.
Hinzu kommt eine Vielzahl von kleineren Beschaffungsprojekten. Das sind etwa Rechenzentrumskapazitäten und digitale Infrastruktur für die Cyber-Abwehr der Bundeswehr, der Ersatz von viel Munitionsbeständen, die in den vergangenen Jahren an die Ukraine abgegeben wurden, besonders Artilleriegeschosse, weitere Fahrzeuge und selbst mobile Sanitätseinrichtungen für künftige Einsätze. Zudem ist mit der Klasse 127 schon die nächste Fregatte in der Entwicklung. Erste Bestellungen könnten hier dieses oder kommendes Jahr erfolgen.
Ein besonderes Augenmerk des noch amtierenden Bundesverteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) lag dabei darauf, die Bestellungen zu beschleunigen, indem Verfahren verkürzt und vereinfacht wurden. Das beschleunigt wie oben zu sehen nicht den Bau von komplexen Fregatten, hat aber im Vorjahr die Lieferung von 62 leichten Kampfhubschraubern nur zwölf Monate nach der Genehmigung durch den Bundestag möglich gemacht. Sie kosteten zusammen 2,6 Milliarden Euro.