Forum

Forum-Breadcrumbs - Du bist hier:ForumPolitik: News WeltweitRußland

Rußland

Zitat

Schickt Putin jetzt den Panzer T-14 Armata in die Ukraine?

Der Präsident der Ukraine warnt die Mitbürgerinnen und Mitbürger vor weiteren russischen Angriffen vor dem Jahresende. Über eine mögliche neue Offensive Russlands gibt es auch Spekulationen im Internet.

Panzer T-14 Armata bei der Probe einer Militärparade in Moskau im Mai 2022

Panzer T-14 Armata bei der Probe einer Militärparade in Moskau im Mai 2022© Alexander Zemlianichenko/Copyright 2022 The AP. All rights reserved.

Und es kursieren unter den Militärbloggern und denen, die sie beobachten, Videos und Fotos des russischen Super-Panzers T-14 Armata - angeblich im Gebiet der sogenannten Spezialoperation, also im Krieg in der Ukraine.

Der britische Militärexperte Rob Lee meint, dass die Aufnahmen nicht in der Ukraine gemacht, sondern dass der vermeintlich revolutionäre russische Panzer wahrscheinlich in Kazan getestet wurde.

"Bester Kampfpanzer der Welt"

Dabei leitet Rob Lee die Bilder von Wladimir Putins Propagandisten Wladimir Solowjow weiter. Der russische Talkshow-Moderator nennt den T-14 Armata im Kommentar seines Telegram-Posts den "besten Kampfpanzer der Welt".

"Pleiten-, Pech- und Pannenpanzer"

Der neuartige Kampfpanzer wurde 2015 erstmals vorgeführt, doch wann er tatsächlich eingesetzt werden kann, hat Moskau offiziell nicht bekannt gegeben. Seit 2010 wurde unter dem Namen Objekt 148 an dem neuen Militärgerät gearbeitet. Und er soll bereits im Krieg in Syrien eingesetzt worden sein. Offenbar gab es aber auch Probleme. So schreiben die Experten von "Konflikte und Sicherheit": "Für die einen ist der russische Kampfpanzer T-14 ‚Armata‘ bahnbrechend, revolutionär und eine militärtechnologische Sensation. Für die anderen eher ein für Russland zu kostspieliger Pleiten-, Pech- und Pannenpanzer."

Verschiedenen Quellen zufolge kostet ein T-14 Armata etwa 7 Millionen Euro. Und einige vergleichen die moderne Steuerung per Gamepad mit einer Spielekonsole, so dass der Panzer für junge Soldaten leicht zu bedienen sei.

Dass es mit der modernen Technologie aber auch Probleme geben kann, hatte zuletzt der deutsche Puma gezeigt, der offenbar bei feuchter Witterung pannenanfällig sein soll.

Ein leichter Panzer

Der T14 wiegt etwa 55 Tonnen und ist damit deutlich leichter als ein deutscher Leopard 2 mit 69 Tonnen oder ein US-amerikanischer Abrams mit 73 Tonnen. Weniger Gewicht bedeutet eine höhere Geschwindigkeit und eine größere Reichweite.

Die "reaktive" Panzerung

Dabei soll der T-14 Armata über eine besonders robuste Panzerung verfügen - laut russischen Angaben aus Keramik und einer Stahllegierung, die den Panzer auch gegen Panzerabwehrwaffen schützen soll. Die Besonderheit ist zudem eine sogenannte "reaktive Panzerung" mit "Malachit" - das ist ein Sprengstoff, der in der Panzerung eingebaut ist und explodiert, sobald der T-14 Armata angegriffen wird. Damit wird quasi ein Gegenangriff ausgelöst.

Der Kampfpanzer wird von drei Mann Besatzung manöviert, doch das Besondere ist der unbemannte Turm. Die Soldaten, die sich im Turm aufhalten, sind generell bei Angriffen gefährdet.

Im Dezember 2021 hatte TASS gemeldet, dass 20 Exemplare des T-14 Armata an die russische Armee geliefert worden seien.

Die ukrainische "Kyiv Post" macht sich denn auch über die Spekulationen zu der russischen "Wunderwaffe" lustig und schreibt, das Metallteil werde wohl erst in der Ukraine eintreffen, wenn die "Spezialoperation" vorüber sei.

Zitat

Wie Putins Krieg Russlands Geschäftsmodell zerstört hat

Wegen des Krieges in der Ukraine hat die russische Wirtschaft Europa verloren - den Hauptabsatzmarkt für ihre wichtigsten Exportgüter und den größten ausländischen Investor.

Der russische Öltanker

Der russische Öltanker© NTB via REUTERS

Beginnen wir mit einem Blick zurück. Das Jahr 2022 begann für die russischen Staatsunternehmen Gazprom und Rosneft, die größten Einzahler in den Staatshaushalt Russlands, sehr vielversprechend, vor allem in Deutschland, dem größten Markt Europas.

Die neue Bundesregierung hatte den Bau zahlreicher neuer Gaskraftwerke verkündet, die dabei helfen sollten, den Strombedarf des Landes angesichts des beschlossenen Atom- und des vorgezogenen Kohleausstiegs zu decken. Der Gazprom-Konzern stand somit vor einer enormen Ausweitung seiner Lieferungen nach Deutschland, seinem ohnehin weltweit größten Absatzmarkt, der Jahr für Jahr ein Viertel (!) aller russischen Pipelinegasexporte abnahm. Zudem hatte die gerade fertig gestellte Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 immer noch Chancen auf eine Zertifizierung in Deutschland, denn auch der neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte die in der EU hochumstrittene Pipeline "ein privatwirtschaftliches Vorhaben".

Freundschaft - Druschba steht auf dem Gelände der PCK-Raffinerie auf der Erdölleitung aus Russland

Freundschaft - Druschba steht auf dem Gelände der PCK-Raffinerie auf der Erdölleitung aus Russland© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/picture alliance

Rosneft wiederum stand kurz vor einer Erhöhung seiner Anteile von 54 auf fast 92 Prozent an der PCK-Raffinerie in Schwedt. Dieses Unternehmen verarbeitet seit Jahrzehnten ausschließlich russisches Rohöl, das über die Druschba-Pipeline kam. Die Raffinerie beliefert mit Erdölprodukten die Hauptstadt Berlin, große Teile Ostdeutschlands und auch den schnell expandierenden neuen Hauptstadt-Flughafen BER. Es stand nur noch die endgültige Zustimmung der Bundesregierung aus, aber da waren keine Einwände zu erwarten.

Gazprom und Rosneft in Deutschland vor einem Scherbenhaufen

Nun endet das Jahr 2022 damit, dass Gazprom seine Lieferungen nach Deutschland gänzlich einstellte, die Bundesregierung deren deutsches Tochterunternehmen Gazprom Germania samt seinen großen Erdgasspeichern verstaatlicht hat und das Projekt Nord Stream 2 endgültig begraben wurde. Bereits zwei deutsche Flüssiggas-Terminals haben den Betrieb aufgenommen, nächsten Winter werden es mindestens sechs sein, um nie mehr von russischen Pipelines abhängig zu sein. Kanzler Olaf Scholz betont nun immer wieder, dass Russland kein zuverlässiger Energielieferant mehr sei.

Der Rosneft-Konzern wiederum hat die Kontrolle über die Raffinerie in Schwedt verloren, die unter staatliche Treuhandverwaltung gestellt wurde, eine Enteignung dürfte der absehbare nächste Schritt sein. Zudem will die PCK zum 31. Dezember 2022 im Rahmen des EU-Ölembargos die Verarbeitung russischen Erdöls beenden und in Zukunft auf andere Lieferanten setzen. Große Hoffnungen verbindet man mit Kasachstan.

Unter staatlicher Kontrolle: Gazprom Germania

Unter staatlicher Kontrolle: Gazprom Germania© Paul Zinken/dpa/picture alliance

Somit stehen Gazprom und Rosneft in Deutschland nach nur einem Jahr vor einem Scherbenhaufen. Genauer gesagt: nach nur zehn Monaten. Dieser Verlust des lukrativen deutschen Marktes, den gleich zwei russische Schlüsselunternehmen erleiden mussten, illustriert sehr anschaulich jenen gewaltigen Schaden, den Wladimir Putin der russischen Wirtschaft durch seinen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 zugefügt hat. Es geht hier nicht nur um das Scheitern einzelner Projekte. Dieser Krieg zerstörte das Geschäftsmodell des heutigen Russland.

Russlands Geschäftsmodell war auf die EU ausgerichtet

Dieses Geschäftsmodell bestand darin, dass die wichtigsten russischen Exportgüter - Rohöl, Mineralölprodukte, Erdgas, Steinkohle, Metalle - hauptsächlich nach Europa, speziell in die Europäische Union, verkauft wurden. Für die erwirtschafteten Devisen erwarb man dort Maschinen und Ausrüstungen für die Modernisierung der russischen Wirtschaft und Konsumgüter für die Bevölkerung Russlands.

Die Fokussierung auf die EU als den größten Exportmarkt und den wichtigsten Lieferanten hochwertiger Importwaren beruhte nicht nur auf der geographischen Nähe. Neben der bequemen Logistik spielte auch die historische und kulturelle Verbundenheit eine entscheidende Rolle: Spätestens seit Anfang des 18. Jahrhunderts, seit Zar Peter I., verstand sich Russland als fester Bestandteil Europas und sah in den europäischen Ländern seine präferierten Handelspartner.

Im modernen Russland waren fast alle exportorientierten russischen Gaspipelines, die wesentlichen Ölpipelines, Eisenbahnlinien, Autobahnen, ein Großteil der Flugverbindungen gen Westen, nach Europa ausgerichtet. Bei der Modernisierung der Öl-, Kohle und Containerterminals in den Häfen an der Ostsee, am Schwarzen Meer und in Murmansk hatte man in erster Linie den Handel mit Europa im Blick.

Damals wars: Eröffnung des Mercedes-Benz-Werkes bei Moskau im April 2019 mit Präsident Putin und dem damaligen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (2. v.r.)

Damals wars: Eröffnung des Mercedes-Benz-Werkes bei Moskau im April 2019 mit Präsident Putin und dem damaligen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (2. v.r.)© picture-alliance/Russian Look

Ein wesentlicher Teil des Geschäftsmodels bestand ferner darin, dass die Länder Europas zu den größten ausländischen Investoren in die russische Wirtschaft wurden. Sie brachten Kapital, Technologien, Know-how in die Öl- und Gasindustrie, in die Stromerzeugung, in den Automobilbau, in die Lebensmittelindustrie, in den Einzelhandel, um nur einige Branchen zu nennen. Viele Investitionen kamen auch von amerikanischen Firmen, aber als Absatzmarkt waren die USA für Russland nicht annähernd so wichtig, wie Europa.

Weitgehender Verlust des EU-Marktes für Öl, Gas und Kohle

Doch nun ist dies alles Geschichte. Durch seinen Krieg mitten in Europa hat Putin diesem gut funktionierenden Geschäftsmodell, das er persönlich mit aufgebaut hat, ein abruptes Ende bereitet. Zahlreiche europäische Firmen haben Russland gänzliche verlassen, andere stoppten zumindest ihre Investitionen. Sie taten das wegen der EU- und US-Sanktionen, aus Imagegründen, wegen der deutlich schlechter gewordenen Geschäftsbedingungen in Russland - oder einfach, weil dieser Krieg sie anwidert.

Doch der schwerwiegendste Verlust für die russische Wirtschaft besteht darin, dass ihr im Laufe des Jahres 2022 der größte Absatzmarkt für ihre wichtigsten Exportartikel abhandengekommen ist. Den schmerzlichsten Schlag versetzte dabei das EU-Embargo auf Öllieferungen aus Russland auf dem Seeweg. Diese Maßnahme konnte ihre volle Wirkung noch gar nicht entfalten, denn sie ist erst am 5. Dezember in Kraft getreten, da die europäischen Unternehmen Zeit brauchten, um sich auf andere Lieferanten und Transportwege umzustellen.

Der russische Konzern Rosneft steht wie Gasprom in Deutschland vor einem Scherbenhaufen

Der russische Konzern Rosneft steht wie Gasprom in Deutschland vor einem Scherbenhaufen© picture-alliance/dpa/E. Biyato

Relativ schnell allerdings geriet der Rubelkurs ins Straucheln, weil in Moskau sich die Angst vor stark fallenden Deviseneinnahmen breit machte. Am 5. Februar 2023 kommt dann noch das Embargo auf russische Erzeugnisse aus Erdöl dazu - ein nicht weniger schwerer Schlag. Zudem hat die EU die russische Kohleindustrie seit dem 10. August vom europäischen Markt abgeschnitten, der ihr noch vor kurzem rund die Hälfte ihrer Exporte abkaufte.

Den weitestgehenden Verlust des europäischen Gasmarktes haben dem Staatskonzern Gazprom dagegen keine EU-Sanktionen, sondern der Kreml eingebrockt. Zuerst, im Frühjahr, ließ er jenen Ländern und Firmen den Gashahn zudrehen, die sich weigerten, der plötzlichen russischen Forderung nach "Bezahlung in Rubel" nachzugeben. Dann, im Sommer, wurden die Lieferungen durch die Nord Stream 1-Leitung nach Deutschland und in seine Nachbarländer stark gedrosselt, wofür als Grund angebliche Probleme mit Siemens-Turbinen herhalten mussten.

Bis heute ungeklärt: Die Ostseepipelines 1 und 2 wurden durch mehrere schwere Explosionen teilweise zerstört

Bis heute ungeklärt: Die Ostseepipelines 1 und 2 wurden durch mehrere schwere Explosionen teilweise zerstört© Swedish Coast Guard Handout/Anadolu Agency/picture alliance

Ende August ließ Moskau den Gasfluss dann gänzlich stoppen in der Hoffnung, Deutschland und die EU mit der Angst vor einem kalten Winter ohne genügend Energie und horrenden Preisen zu erpressen und ihnen weniger Unterstützung für die Ukraine abzuringen. Für die Unmengen des seit Sommer nicht gelieferten Gases wollen bereits zwei deutsche Unternehmen Gazprom wegen Vertragsverletzung auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagen, und solange Russland nicht zahlt, wird dies eine weitere Hürde (neben der politischen) für die Rückkehr russischen Pipelinegases nach Deutschland selbst in geringen Mengen bleiben.

Auf die mysteriöse Zerstörung der Nord Stream (und teilweise der Nord Stream 2) wird sich Gazprom dabei nicht berufen können: Die Explosionen ereigneten sich am 26. September, fast vier Wochen nach dem kompletten Stopp der Lieferungen und Monate nach Beginn ihrer willkürlichen Kürzung.

Zehntausende Russen, viele davon gut ausgebildete Männer, haben ihr Heimatland verlassen, weil sie nicht an der Front kämpfen wollen

Zehntausende Russen, viele davon gut ausgebildete Männer, haben ihr Heimatland verlassen, weil sie nicht an der Front kämpfen wollen© AFP/Getty Images

Russland fehlen Zeit, Geld und Fachkräfte

Der weitestgehende Wegfall des deutschen und europäischen Absatzmarktes wird die erfolgsverwöhnte russische Gasindustrie in eine besonders tiefe Krise stürzen. Denn Russland kann den Export von Erdöl und Kohle in gewissen Mengen nach Asien umleiten, obwohl es beispielsweise viel wirtschaftlicher wäre, die Tanker aus den russischen Ostseehäfen auch weiterhin nach Rotterdam und nicht etwa ins ferne Indien zu schicken. Aber die Gaspipelines, die aus Westsibirien seit 50 Jahren ausschließlich in westliche Richtung verlegt wurden, können nicht einfach Richtung Osten umgebaut werden.

Der Kreml verkündet zwar, er würde neue Gaspipelines gen Osten verlegen, aber dafür braucht Russland sehr viel von dem, was es gegenwärtig nicht hat und in ausreichendem Maße wohl auch nicht mehr haben wird: Zeit, Geld und Fachkräfte. Denn der Verlust des europäischen Absatzmarktes wird sich jetzt von Monat zu Monat immer bemerkbarer machen, die eigenen Finanzreserven werden dagegen weiter im Krieg verbrennen, vom internationalen Kapitalmarkt bleibt man abgeschnitten, und das Land hat bereits Hunderttausende an der Front gefallene, verkrüppelte oder ins Ausland geflohene arbeitsfähige Männer verloren.

Eine halbwegs funktionierende Alternative zu dem nun zerstörten europaorientierten Geschäftsmodell Russlands wird der Kreml also nicht so schnell aufbauen können. 2023 werden das immer mehr Russen immer stärker und immer öfter zu spüren bekommen.

Zitat

Russlands Automarkt bricht zusammen

Drastisch weniger Verkäufe

Russlands Automarkt bricht zusammen

Russlands Automarkt bricht zusammen

Russlands Automarkt bricht zusammen© T - Online

Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine sind ausländische Autobauer aus Russland abgezogen. Nun werden die Folgen sichtbar.

Der Verkauf von Neuwagen in Russland ist 2022 im Jahresvergleich um 59 Prozent auf 626.300 Stück eingebrochen. Das berichtet die auf den russischen Automarkt spezialisierte Consultingagentur "Awtostat" der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die meisten verkauften Fahrzeuge sind russische oder chinesische Modelle, nachdem die westlichen Autobauer nach Beginn von Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine ihre Produktion im Land eingestellt haben.

In Russland waren unter anderem die deutschen Autobauer VWBMW und Mercedes tätig. Die Fabrik von Mercedes im Moskauer Umland wurde dabei erst 2019 im Beisein von Präsident Wladimir Putin eingeweiht. Alle drei Konzerne haben ihre Fabriken geschlossen. Auch andere Hersteller aus dem Ausland haben sich bereits zurückgezogen.

Comeback der alten Namen

Das führt zu teils absurden Entwicklungen. So werden die heimischen Uralt-Marken Wolga und Moskwitsch zu neuem Leben erweckt. Teils laufen Neuwagen ohne ABS und Airbags vom Band – beides gehört längst zur absoluten Mindestausstattung. Auch eine moderne Abgasreinigung fehlt wegen Engpässen häufig.

Von seinem Hochstand ist der russische Automarkt weit entfernt. 2008 wurden fast drei Millionen Fahrzeuge in Russland abgesetzt. Damals wurde bereits darüber spekuliert, dass Russland Deutschland als wichtigsten Absatzmarkt in Europa ablöst. Die internationale Finanzkrise und später die auf die Annexion der Krim folgenden Sanktionen haben diese Entwicklung ausgebremst. Schon in den vergangenen Jahren war der russische Automarkt von Krisen gekennzeichnet. Der Rückgang auf etwas mehr als 600.000 Fahrzeuge bedeutet den niedrigsten Absatz für den russischen Automarkt seit Jahrzehnten.

Zitat

Kaputter Flugzeugträger: Stolz von Russlands Marine legt Pannenserie hin

Der russische Flugzeugträger Admiral Kuznetsov liegt im Dock des 35. Schiffsreparaturwerks in Murmansk, Russland.

Der russische Flugzeugträger Admiral Kuznetsov liegt im Dock des 35. Schiffsreparaturwerks in Murmansk, Russland.© IMAGO/Pavel Lvov

Kaputter Flugzeugträger: Stolz von Russlands Marine legt Pannenserie hin

Russland hat einen einzigen Flugzeugträger. Doch seit Jahren macht der Stolz der Marine Negativ-Schlagzeilen. Nun gab es wieder einen Zwischenfall.

Murmansk – Einst war sie der Stolz der russischen Marine, doch seit Jahren lieg die Admiral Kusnezow auf dem Trockenen. Der Grund: Russlands einziger Flugzeugträger weist einen gewaltigen Reparaturstau auf. Und so schnell wird das Schiff wohl auch nicht wieder aktiv im Dienst der Marine stehen und Wladimir Putin im Ukraine-Krieg nützen. Immer wieder wird von Unfällen sowie Ausfällen auf der Admiral Kusnezow berichtet. Die neueste Nachricht: Eigentlich sollte der Flugzeugträger in ein neues Dock verlegt werden, doch er war nicht fahrtüchtig.

„Notfall-Situation“ bei Admiral Kusnezow: Russlands Flugzeugträger weiter in schlechtem Zustand

Wie unter anderem Newsweek berichtet, hat das ukrainische Verteidigungsministerium von Wolodymyr Selenskyj bekannt gegeben, die Admiral Kusnezow sei weiterhin in schlechtem Zustand und könne das eigene Antriebssystem nicht nutzen. Dabei könnte der Flugzeugträger deutlichen Einfluss auf den Ukraine-Krieg nehmen: Das Kriegsschiff soll über Waffensysteme verfügen, die sowohl gegen Schiffe als auch für die Luftverteidigung eingesetzt werden könnten. Zudem könnte die Admiral Kusnezow als Basis für Luftangriffe auf die Ukraine eingesetzt werden.

Ursprünglich war geplant, dass der Flugzeugträger mindestens für weitere 15 Jahre in den Diensten der russischen Marine steht. Doch seit 2017 reihen sich unterschiedlichste Zwischenfälle aneinander, die das Schiff ausbremsen. Der neueste, über den das Verteidigungsministerium der Ukraine berichtet, soll sich am Montag, dem 9. Januar, ereignet haben. Demnach soll an Bord eine „Notfall-Situation“ herrschen. Unabhängig ließen sich die Angaben nicht überprüfen. Im vergangenen April musste die russische Marine zudem den Verlust der „Moskwa“, das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, beklagen.

Flugzeugträger Admiral Kusnezow: Russisches Schiff soll in Murmansk liegen

Die Admiral Kusnezow soll in Murmansk an der Barentssee, einem Randmeer des Arktischen Ozeans, liegen. Bei dem Versuch, den russischen Flugzeugträger in ein anderes Dock zu verlegen, hat sich angeblich gezeigt, dass das Schiff nicht aus eigener Kraft fahren könnte. Nur mit Unterstützung zahlreicher Schlepper sei es möglich gewesen, den Flugzeugträger zu stabilisieren. Weiter heißt es, dass der Rumpf der Admiral Kusnezow in einem kritischen Zustand sei. Nicht nur die Probleme in Murmansk werden Putin zusetzen, im vergangenen Jahr gab es immer wieder Berichte, die die russische Armee am Ende sahen.

Befürchtet wird offenbar, dass das Schiff umkippt und sinkt. Im Inneren des Rumpfes soll sich zudem Abwasser sammeln, das den Zustand der Konstruktion verschlechtern soll. Im vergangenen Dezember war an Bord des russischen Flaggschiffs ein Feuer ausgebrochen, das laut lokalen Nachrichtenportalen verheerende Schäden verursachte. Zuvor war man noch davon ausgegangen, dass die Admiral Kuzetsow ab 2024 wieder einsatzbereit sein könnte.

Die Admiral Kusnezow im Ukraine-Krieg? Flugzeugträger liegt weiter in Dock

Sollte es so kommen, wäre die Grundsubstanz des Schiffs bereits 40 Jahre alt. Die Pannenserie im Zusammenhang mit dem Flugzeugträger hält bereits seit Jahren an. So sank zunächst das Schwimmdock PD-50, in dem der Träger überholt wurde, vor knapp drei Jahren kam es zu einem schweren Brand auf der Admiral Kusnezow und die Liste der notwendigen Reparaturen wurde über die Jahre immer länger – auch die geplanten Kosten kletterten immer weiter in die Höhe. Das Schwimmdock könnte Schiffe bis zu einer Wasserverdrängung von 80.000 Tonnen aufnehmen. Der Zwischenfall soll durch einen Stromausfall verursacht worden sein.

Wie die Zeitschrift MarineForum schreibt, kann sich eine lange Liegezeit negativ auf die Substanz des Flugzeugträgers auswirken. Demnach könnte es für die Besatzung immer schwieriger werden, die Admiral Kuzetsow fahrtüchtig zu bekommen. Ob zeitnah ein einsatzfähiger Betrieb möglich ist, bleibt daher ungewiss. Zuletzt konnte der Flugzeugträger bis zu 28 Flugzeuge sowie über 20 Hubschrauber aufnehmen.

Brand auf Admiral Kusnezow sorgte für Aufsehen: Russlands Flugzeugträger nicht gesunken

Die russische Marine verfügt außer der Admiral Kusnezow über keinen Flugzeugträger. Das Schiff galt schon zu seinen aktiven Zeiten als notorisch unzuverlässig. Wegen seiner Rauchfahne wurde dem Kreuzer der Spitzname „Old Smokey“ verliehen. Streng genommen ist das Pannenschiff auch kein klassischer Flugzeugträger, sondern wesentlich kleiner als die US-Schiffe der Nomitz-Klasse. Vielmehr handelt sich beim russischen Träger mit seinem hochgebogenem Start- und Landedeck um einen großen Schlachtkreuzer.

Anders als die US-Marine setzen die Russen zudem nicht auf einen Katapult-Start, sondern starten die Flugzeuge mithilfe einer Schanze. Die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass dies für die Piloten zum Problem werden kann – insbesondere, wenn die Flieger mit umfassender Bewaffnung abheben sollen.

Zitat

Wende zugunsten Putins? Warum Belarus stärker in den Ukraine-Krieg eingreifen könnte

Enger Freund Putins: Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko bei einer Militärübung.

Enger Freund Putins: Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko bei einer Militärübung.© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Nikolai Petrov
Enger Freund Putins: Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko bei einer Militärübung.

Russland hat international nur wenige Verbündete, ist größtenteils isoliert. Doch es gibt ein Land, mit dem Moskau gute Beziehungen pflegt – und das helfen könnte, den Ukraine-Krieg zu gewinnen: Belarus. Belarus grenzt direkt an die Ukraine, die Streitkräfte beider Staaten kooperieren bereits eng miteinander.

Wie die "Tagesschau" berichtet, üben die Streitkräfte beider Länder in gemeinsamen Militärmanövern den Kampf in Städten. Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko besuchte kürzliche russischen Soldaten und sagte, man profitiere sehr von diesen Übungen. "Wir haben nicht nur Ihnen geholfen, wir haben uns selbst geholfen", sagte er.

Weitere Manöver sind bereits angekündigt. Ab Mitte Januar bis Anfang Februar soll es eine Übung der Luftstreitkräfte beider Staaten geben, in der Folge könnte es auch Luftangriffe aus Belarus auf die Ukraine geben, warnen Experten.

Belarus als Ausgangspunkt für eine russische Offensiv auf Kiew

Die "Tagesschau" zitiert auch den belarussischen Politikwissenschaftler und Journalisten Artyom Schraibmann, der sich aktuell im Exil befindet. Er glaube nicht daran, dass sich sein Land auch mit eigenen Truppen am Krieg gegen die Ukraine beteiligen wird, sagt er. Viele Soldaten könnte Minsk ohnehin nicht stellen, wichtiger sei aktuell, dass Belarus die russischen Streitkräfte bei der Logistik und dem Nachschub unterstütze.

Einen weiteren Vorteil könnte Russland daraus ziehen, wenn es Belarus als Aufmarschgebiet für eine Offensive nutzen könnte. Experten erwarten, dass die russische Armee in diesem Jahr einen weiteren Vorstoß auf Kiew versucht. Die ukrainische Hauptstadt ist lediglich 80 Kilometer Luftlinie von der belarussischen Grenze entfernt.

Im Ukraine-Krieg steht auch für Lukaschenko viel auf dem Spiel. Sein Regime ist in vielen Bereichen von Russland abhängig – sollte Russlands Machthaber Wladimir Putin stürzen, wackelt auch Lukaschenko. Wie groß die Unzufriedenheit mit seinem Regime ist, konnte man bei den Massenprotesten im Jahr 2020 sehen.

Zitat

Putin unter Druck: Schwere Verluste und hohe Kriegskosten für Russland im Ukraine-Krieg

Russlands Präsident Putin

Russlands Präsident Putin© AP/dpa

Putin unter Druck: Schwere Verluste und hohe Kriegskosten für Russland im Ukraine-Krieg

Russland erleidet immer stärkere Verluste im Ukraine-Krieg. Eine Statistik zeigt, warum Putin im großen Nachteil gegenüber der Ukraine ist.

Moskau – Hohe Kriegskosten und viele Tote: Russland hat im Ukraine-Krieg massive Verluste erlitten. Hunderte Soldaten sind nach dem ukrainischen Angriff auf Makijiwka gefallen, dazu kommen Nachschubprobleme und der schlechte Zustand der russischen Truppen. Eine Statistik deckt weitere Nachteile Russlands im Ukraine-Krieg auf. Demnach machen vor allem die finanziellen Nachteile und die Unterstützung der Nato-Länder gegenüber der Ukraine es Russland im Krieg schwer.

Russland statistisch gesehen finanziell benachteiligt im Ukraine-Krieg gegenüber Kiew

Die hohen Kriegskosten belasten Russland. Der russische Staat hat im vergangenen Jahr wegen der hohen Kosten für den Krieg gegen die Ukraine rote Zahlen geschrieben. Eine Statistik des russischen Staatsmediums Tass zeigte zudem, dass Russlands jährliches Budget für das Militär umgerechnet 55,5 Milliarden US-Dollar betragen hat. Die Tass beruft sich bei den Berechnungen für die Statistik auf offizielle Angaben von Spendern im Ukraine-Krieg sowie auf Recherchen weiterer Medien.

Den Berichten zufolge ist Russland damit im Vergleich zur Ukraine bei der Finanzierung des Militärs in einem klaren Nachteil. Denn im Gegensatz zu Russland hat die Ukraine großzügige Hilfe aus dem Westen erhalten – mit den USA als größte Unterstützer.

Die Ukraine erhielt laut Angaben der Tass internationale Finanzunterstützung im Wert von über 150,8 Milliarden US-Dollar und konnte dadurch das Budget für militärische Operationen in 2022 aufstocken. Auch Großbritannien und die EU haben die Ukraine stark unterstützt. Deutschland hat sich, wenn auch nicht durch die derzeit diskutierte Lieferung von Kampf-Panzern, ebenfalls beteiligt, genauso wie Tschechien und Polen.

Ukraine erhält westliche Unterstützung für das Militär im Wert von über 150,8 Milliarden US-Dollar

US-Präsident Joe Biden selbst sicherte bereits weitere Unterstützung in Form von Geld und Waffen zu, so etwa das Patriot-Abwehrsystem. Besonders profitierte die Ukraine von der Lieferung der amerikanischen HIMARS Raketenwerfer, die beim Angriff auf die russische Militärunterkunft in Makijiwka zum Einsatz kam.

William Astore, ein emeritierter Wissenschaftler der Akademie der Luftstreitkräfte der Vereinigten Staaten, ist sich sicher, dass die finanzielle und militärische Unterstützung aus dem Westen bislang ein entscheidender Vorteil für die Ukraine war, um gegen die russischen Truppen standhalten zu können. Die westliche Unterstützung wird der Ukraine laut Astore auch weiterhin im Krieg große Verdienste leisten.

UkraineWesten „gegen“ Moskau – Putin-Verbündete sprechen von Konflikt zwischen Russland und Nato

Während die Ukraine mit weiterer Unterstützung aus dem Westen rechnen kann, wird Moskau im Ukraine-Krieg zunehmend isoliert. Und das könnte Russland auf Dauer zum Verhängnis werden. Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin und auch russische Medien sprachen davon, dass der Westen und die Nato-Länder aktiv gegen Russland arbeiten würde. Laut Nikolai Patrushev soll es sich beim Ukraine-Krieg mittlerweile um eine „militärischen Konfrontation zwischen Russland und der Nato, den USA und Großbritannien“ handeln.

Auch Kreml-Chef Putin ist der Meinung, dass die Nato-Staaten ihr militärisches Potenzial gegen Russland einsetzen würde. Nato-Generalsekretär Stoltenberg selbst hatte bei einer Ausweitung des Ukraine-Kriegs vor einem Konflikt zwischen Russland und der Nato gewarnt. Als würde Russland versuchen, selber Verbündete zu finden, hat Putin Staatsoberhaupt Alexander Lukaschenko Ende Dezember in Minsk getroffen, um die strategische Zusammenarbeit zu stärken.

Zitat

Sorge vor Putins neuer Mobilisierungswelle – doch Russland fehlen Waffen

Ein Soldat hält wohl Fragmente russischer Granaten.

Ein Soldat hält wohl Fragmente russischer Granaten.© Dmytro Smolienko/imago

Sorge vor Putins neuer Mobilisierungswelle – doch Russland fehlen Waffen

Der Kreml will weiter seine Armee aufstocken. Doch Russland fehlt es derzeit nicht nur an Soldaten – für neue Militär-Einheiten gibt es kaum Waffen.

Kiew – Der Ukraine-Krieg beschert Russland immer mehr Verluste. Trotzdem gibt es bislang keine Anzeichen dafür, dass Kreml-Chef Wladimir Putin zur Einsicht kommen wird. Denn Russland will wohl weiterhin Soldaten anwerben und die Armee vergrößern. Der ukrainische Vizegeheimdienstchef, Vadym Skibitsky, sprach im jüngsten Interview mit der ukrainischen Nachrichtenagentur ukrinform von 315.000 eingezogenen, russischen Soldaten. Doch nicht alle von ihnen werden gut ausgerüstet in den Krieg ziehen: Laut Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes fehlt es Russland an Waffen.

Ukraine-Krieg: Russische Armee baut neue Einheiten auf – doch den Soldaten fehlen Waffen

„Es gibt nicht genug Waffen für die neuen Einheiten. Die Russen produzieren weniger, als sie verlieren“, sagte Skibitsky in einem Interview mit ukrinform. Der Vizegeheimdienstchef verweist zudem auf die schlechten Zustände der russischen Waffen, die seit Jahren nicht gebraucht wurden und repariert werden müssen. Das habe man beispielsweise auch bei der ersten Gardepanzerarmee beobachten können.

Skibitsky geht davon aus, dass Putin für seine Mobilisierungsvorbereitungen die Armee auf bis zu 500.000 zusätzliche Soldaten aufstocken wird. „Dann wird es noch größere Probleme mit der Versorgung geben“, so Skibitsky gegenüber ukrinform. Es wäre zumindest nicht neu, dass Russland Nachschubprobleme hat und es den russischen Truppen an Ausrüstung mangelt. Zuletzt haben sich auch Berichte der russischen Soldaten über die schlechten Zustände in der Armee gehäuft.

Russland will bis zu 500.000 Soldaten rekrutieren – Sorge vor Putins neuer Mobilisierungswelle

Doch trotz Mangel an Waffen will Putin wohl weiter Vorbereitungen für eine neue Militär-Operation treffen, die auch Belarus involvieren könnte. „Die Russen wollen eine Wehrpflicht in den derzeit besetzten Gebieten von Luhansk und Donezk durchsetzen. Es wird bald keine männlichen, normalen Arbeiter mehr dort geben“, so Skibitsky. Gegenüber denen, die sich dem widersetzen, gebe es keine Gnade. „Das ist Russland und wenn man was Falsches sagt, dann wird man direkt verhaftet“, so Skibitsky weiter.

Schon seit Wochen gibt es Gerüchte, dass Russlands Machthaber Wladimir Putin in der zweiten Januarhälfte eine neue Mobilisierungswelle ausrufen wird. Dafür werden immer mehr junge Männer eingezogen und sogar Häftlinge werden für den Krieg rekrutiert. Zudem hat Putin die Bildung neuer Divisionen und die Wiedereinführung von Militärbezirken in Westrussland in Auftrag gegeben. Kurz vor Silvester hatte Putin das Verteidigungsministerium damit beauftragt, die Zahl der russischen Soldaten von 1,15 Millionen auf 1,5 Millionen aufzustocken. Der Think Thank Institute for the Study of War (ISW) verweist darauf, dass der ukrainische Geheimdienst sogar eine Erhöhung auf zwei Millionen Soldaten erwarte.

Zitat

Russische Wunderwaffe? Marker-Roboter sollen Leopard-2-Panzer den Garaus machen

Gefechtsroboter im Kampf gegen Panzer westlicher Bauart: Eine solche Waffen könnte Russland demnächst in der Ukraine einsetzen.

Marker-Roboter

Marker-Roboter© Министерство обороны РФ

Dimitri Rogozin, Leiter der Wölfe des Zaren, einem russischen Zusammenschluss von Militär- und Technikfachleuten, meldet, dass die sogenannten Marker-Roboter im Februar ausgeliefert werden. Der ehemalige Leiter der russischen Weltraumagentur Roskosmos bezieht sich auf Angaben der russischen Forschungsstelle für Rüstungsgüter FPI und des Unternehmene Androidnaya Technika, die die Maschinen gemeinsam entwickelt haben.

Die rund drei Tonnen wiegenden Marker-Roboter sollen mit Panzerabwehrwaffen ausgerüstet sein und ihre Ziele automatisch erkennen können.

Deutschland hat der Ukraine 14 Leopard-2-Panzer zugesagt, die USA haben die Lieferung von 31 Abrams-Panzern angekündigt.

Zitat

Milliardeninvestitionen sind verloren - Russland hat sein wichtigstes Geschäft in nur einem Jahr komplett zerstört

54 Jahre lang lieferte Russland Erdgas und Erdöl nach Europa. In nicht einmal 54 Wochen hat Wladimir Putin mit seinem Angriff auf die Ukraine dieses Milliardengeschäft komplett zum Erliegen gebracht. Erholen wird es sich davon wohl nie mehr.

Russland hat am Mittwoch Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt. imago stock&people

Russland hat am Mittwoch Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt. imago stock&people© imago stock&people

1968 unterzeichnete Österreich als erstes westeuropäisches Land einen Gasliefervertrag mit der damaligen Sowjetunion. Zwei Jahre später entstand die erste Pipeline zwischen den beiden Blöcken, die heute noch existierende Transgas-Pipeline. Doch erst nach der Auflösung der Sowjetunion florierten die Lieferungen. Immer mehr Pipelines für Erdöl und Erdgas entstanden. Russland erschloss Felder in der Barentssee und der Jamal-Halbinsel nur, damit das Gas von dort nach Deutschland und Westeuropa geliefert werden konnte. Zu Spitzenzeiten flossen mehr als 400 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 220 Millionen Barrel aus Russland in die EU.

Damit ist seit fast einem Jahr Schluss. Mit dem Angriff Russland auf die Ukraine sanken die Energie-Exporte kontinuierlich. Teils war das von Russland gewollt, um Europa unter Druck zu setzen, teils war es von Europa gewollt, um Russland für seinen völkerrechtswidrigen Überfall zu bestrafen. Mittlerweile sind die beiden Nordstream-Pipelines in der Ostsee gesprengt, die Jamal- und Druschba-Pipeline stillgelegt und ein Embargo auf Rohöl und verarbeitetes Öl hat auch alle Tanker-Transporte beendet. Lediglich über die Turkstream-Pipeline im Schwarzen Meer werden noch kleinere Mengen Erdgas an Bulgarien geliefert.

Investitionen von bis zu 200 Milliarden Euro sind futsch

Für Russland ist das ein enormer finanzieller Verlust. Zwar florierten die Öl- und Gaseinnahmen im Jahr 2022 aufgrund der stark gestiegenen Weltmarktpreise noch, doch spätestens mit dem Öl-Embargo der EU ist damit Schluss. Das Problem: Russland kann sein Öl und Gas nur schwer in andere Länder umleiten. Die gesamte Infrastruktur im Westen und Nordwesten des riesigen Reiches ist auf Pipeline-Exporte nach Europa ausgelegt. Entsprechende Röhren etwa nach China oder Indien existieren nicht oder nur von sibirischen Feldern aus, deren Kapazität weit geringer ist. Um die westlichen Felder anzuschließen, müsste Russland Tausende Kilometer lange Pipelines bauen. Das ist in der Theorie möglich, aber sehr aufwendig und teuer.

Dabei hat Russland auch in Erwartung steigender Exporte vor dem Krieg bereits riesige Summen investiert. Gleich sieben Gasfelder mit einer kombinierten Fördermenge von maximal 168 Milliarden Kubikmetern pro Jahr sollen bis 2030 allein auf der Jamal-Halbinsel erschlossen werden. Der Bau kostet Ökonomen zufolge bis zu 200 Milliarden Euro, von denen Russland die Hälfte bereits investiert hat. Es sind Summen, die angesichts der neuen Lage in der Weltpolitik verschwendet erscheinen.

Europa plant langfristig ohne Russland

Fraglich ist, ob Europa je wieder Öl und Gas aus Russland importieren wird, selbst, wenn der Krieg in der Ukraine endet und Russland vielleicht eine neue, der Welt freundlicher gesonnene, Regierung bekommt. Die Energiekrise des Vorjahres hat Europa schließlich deutlich gemacht, wie sehr es zuvor von Russland abhängig war. EU-weit kamen laut der Universität Köln 2019 rund 47 Prozent aller Erdgasimporte aus Russland, dazu 27 Prozent des Erdöls. In Deutschland fielen die Anteile teils noch extremer aus.

Das hat die Politik in der Energiekrise aufwachen lassen. Mittlerweile haben fast alle Länder in Rekordgeschwindigkeit ihr Lieferanten-Netzwerk umgestellt. Flüssiggas kommt aus den USA, Nordafrika, Zentralasien und bald auch den Golfstaaten an, Norwegen hat seine Lieferungen in den Süden erhöht. Deutschland baut mehrere Flüssiggas-Terminals in der Nordsee, alle EU-Länder drücken beim Ausbau erneuerbarer Energie aufs Tempo. Keiner will sich auch nach einem Kriegsende wieder von Russland abhängig machen.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Russland nie wieder ein so großes Energiegeschäft mit Europa haben wird wie vor dem Krieg. Wahrscheinlich ist, dass das Riesenreich in hoffentlich baldigen Friedenszeiten wieder einer der Lieferanten von Erdgas und Erdöl wird – aber nur in viel kleinerem Maße als vor dem Krieg.

Asien kann das Europa-Geschäft nicht ersetzen

Auch asiatische Länder werden das nicht ausgleichen können. Zwar hat sich Russland große Marktanteile auf dem indischen Ölmarkt sichern können, aber zu einem hohen Preis. Teilweise müssen russische Lieferanten Rabatte von bis zu 35 Dollar, je nach aktuellem Ölkurs bis zu 40 Prozent, geben. Indien freut es, das Milliardenreich bekommt Öl aus Russland so günstig wie aus keiner anderen Quelle. Mittlerweile macht es 25 Prozent des Marktes auf dem Subkontinent aus. Allerdings geht es dabei nur um Rohöl. Für raffiniertes Öl, also zum Beispiel Benzin und Diesel, hat Russland noch keine signifikanten neuen Abnehmer gefunden.

Das Tragische daran: Die Situation wäre für Russland vermeidbar gewesen. Alles, was Wladimir Putin hätte machen müssen, um weiter mehrere 100 Milliarden Euro aus Europa zu kassieren, wäre, nicht in die Ukraine einzumarschieren. Das klingt, als wäre es eigentlich ganz einfach. So hat der Krieg noch einen weiteren unangenehmen Nebeneffekt: Während Europa seine eigene Abhängigkeit von Russland Energie-Importen mühselig und schmerzhaft beendet, ist es eine Warnung für andere Länder. Zwar mögen China und Russland künftig mehr Öl und Gas in Russland einkaufen als bisher, vor allem, wenn sie dafür Rabatte bekommen, aber nie in so großen Mengen, dass sie sich wie bisher Europa davon abhängig machen.

Zitat

Wladimir Putins Ex-Redenschreiber: "Unter diesen Umständen wird ein Militärputsch möglich sein"

Russlands Sicherheitskräfte sind Wladimir Putin nicht mehr loyal ergeben, glaubt dessen früherer Redenschreiber Abbas Galljamow. Seine Macht sei ernsthaft in Gefahr.

Porträt von Wladimir Putin in einem Haus im ukrainischen Cherson, das die russischen Besatzungstruppen als Foltergefängnis genutzt haben sollen

Porträt von Wladimir Putin in einem Haus im ukrainischen Cherson, das die russischen Besatzungstruppen als Foltergefängnis genutzt haben sollen© Valentyn Ogirenko/​Reuters

Der Politologe Abbas Galljamow schrieb einst Reden für Wladimir Putin und beriet die Regierung in Moskau. Inzwischen hat er das Land verlassen und gehört zu den profiliertesten Kritikern des russischen Präsidenten. Galljamow geht davon aus, dass die Sicherheitskräfte nicht mehr loyal zu Putin stehen und dass sein Mann fürs Grobe, der Chef der Wagner-Söldnerarmee, Jewgeni Prigoschin, dem Regime mehr schadet als nützt.

ZEIT ONLINE: Herr Galljamow, die Verluste der russischen Armee in der Ukraine sind enorm. Wie wahrscheinlich ist eine zweite Mobilisierungswelle, um die Truppen für weitere Offensiven zu stärken?

Abbas Galljamow: Die Frage lautet: Wie entscheidend sind diejenigen, die an die Front geschickt werden, für den Sieg? Denn es ist klar, dass die politischen Folgen der Mobilisierung negativ wären. Die Unzufriedenheit würde noch größer werden und die Forderung nach Frieden stärker. Der Wunsch nach Frieden ist nicht abstrakt, sondern kann jederzeit in Straßenproteste umschlagen. Dieses Risiko besteht immer, sodass der Kreml genau prüfen muss, welche Seite der Waagschale gerade überwiegt. Wenn es möglich ist, auf die Mobilisierung zu verzichten, werden sie darauf verzichten. Wenn sich irgendwann herausstellt, dass sie den Krieg ohne die Mobilisierten nicht gewinnen können, wird die Mobilisierung kommen. Der militärische Faktor ist für Putin viel wichtiger als der politische. Ein ausbleibender Sieg ist für ihn gleichbedeutend mit dem Verlust der Macht.

ZEIT ONLINE: Kann der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, diesen Sieg mit seiner Söldnertruppe gewährleisten?

Galljamow: Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Prigoschin Russlands Mann des Jahres geworden ist. Erst im vergangenen Sommer tauchte er in der Ukraine auf und wurde zum Superstar. Putin wurde von der regulären Armee enttäuscht und setzte viele seiner Hoffnungen auf ihn.

ZEIT ONLINE: Doch jetzt hat Putin Prigoschins Schützling, den Armeegeneral Sergej Surowikin, als Kommandeur über die russischen Streitkräfte in der Ukraine nach nur drei Monaten durch Waleri Gerassimow ausgetauscht, der von Prigoschin kritisierte General Alexander Lapin wird befördert. Also verliert der Wagner-Chef an Einfluss?

Galljamow: Offenbar hat Putin eingesehen, dass es falsch war, alles auf eine Karte zu setzen. Schließlich hat Prigoschin keine glänzenden Siege errungen. Daher hat Putin seinen Status etwas herabgesetzt. Prigoschins öffentlicher Aktivismus schafft viele langfristige Probleme für das Regime. Die Bürokratie beruht auf Hierarchie, und Prigoschin hebt sie auf. Der wichtigste Hebel des Regierens in Russland ist die Präsidialverwaltung. Sie sendet Befehle an Minister und Gouverneure, die alles im Handumdrehen erledigen sollen. Und Prigoschin greift die Präsidialverwaltung öffentlich an, wirft ihren Mitarbeitern Verrat vor und bedroht sie mit "Wagners Vorschlaghammer".

ZEIT ONLINE: Und Putin schweigt.

Galljamow: Er hat den Prozess ohnehin schon kaum im Griff. Es ist inzwischen offenkundig, dass der Präsident geschwächt und verwirrt ist. Er taumelt. Er kommt nur sporadisch ins Spiel, trifft gelegentlich Entscheidungen. Putin hat schon immer gern verschiedene Türme des Kremls gegeneinander ausgespielt, damit keiner von ihnen die Oberhand gewinnt. Er versucht es auch jetzt, aber das ist ein radikaler Fehler. In einer Krise braucht es keine internen Konflikte, sondern die Konsolidierung von Eliten. Aber Putin ist nicht in der Lage, sein Verhaltensmuster zu ändern. In dieser Situation hat der Wagner-Chef das Gefühl, fest im Sattel zu sitzen. Lange Zeit hat er seine politischen Ambitionen verborgen, diente Putin und seinem Gefolge. Jetzt spürt er, dass seine Stunde gekommen ist.

ZEIT ONLINE: Prigoschin hat Ambitionen, russischer Präsident zu werden?

Galljamow: Er hat nur einen Wunsch: die Agenda zu bestimmen. Aber er hat keine Strategie. Um Präsident zu werden, braucht man eine Koalition, und Prigoschin hat alle seine potenziellen Unterstützer in den Eliten vergrault. Der Wagner-Chef ist auch bei der breiten Masse der Wählerschaft nicht beliebt. Er spricht zu den Menschen in der Sprache der Kriminellen, beschimpft und beleidigt sie. Die russische Gesellschaft will eine Normalisierung, ein Ende des Blutvergießens. Und der Chef einer Söldnerarmee schlägt genau das Gegenteil vor: Eskalation. Er hat also keine Chance im globalen Kampf um die Macht.

ZEIT ONLINE: Stellt er trotzdem eine Gefahr für den Kreml dar?

Galljamow: Prigoschin hat Putins Machtvertikale im Wesentlichen zerstört: Ein ehemaliger Krimineller, der keine offiziellen Ämter bekleidet, ist faktisch der wichtigste Politiker des Landes. Putin ist wie Zeus irgendwo jenseits der Wolken, während Prigoschin das Oberhaupt der irdischen Götter ist. Gouverneure haben inzwischen mehr Angst vor Prigoschin als vor der Präsidialverwaltung. In den Augen der Wähler schmälert dies die Legitimität von Putins Macht erheblich. Früher befürchteten die Menschen eine Revolution, aber heute machen die Bemühungen der Macht, eine Revolution zu verhindern, den Menschen mehr Angst als die Aussicht auf eine Revolution selbst.

ZEIT ONLINE: Prigoschin erlaubt sich auch unverfrorene Kritik an der militärischen Führung. Und das Militär schweigt dazu, als wäre nichts gewesen.

Galljamow: Die Armee basiert auf der Befehlseinheit. Gerassimow befehligt die Armee und Prigoschin beschimpft ihn öffentlich. Natürlich können die Generäle danach Gerassimow nicht als unumstrittene Autorität wahrnehmen. Indem Prigoschin militärische Probleme für Putin löst, schafft er Probleme im politischen Bereich. Indem er die russische Militärführung angreift, demonstriert er offen, dass er keine andere Autorität als Putin anerkennt und dass es für ihn keine Unberührbaren gibt. Gleichzeitig spielt er eine stabilisierende Rolle, indem er die russischen Eliten einschüchtert, unter denen offensichtlich eine Unzufriedenheit mit Putin brodelt – sie werden durch Prigoschins Vorschlaghammer davon abgehalten, aktiv gegen den Präsidenten vorzugehen. Die Angst vor dem Wagner-Chef ist groß. Andererseits demonstriert er durch sein Verhalten, dass das Regime wahnsinnig geworden ist, was die Illoyalität der Eliten gegenüber Putin verstärkt. Prigoschins Doppelrolle zeigt also, dass Putin sich selbst in eine historische Sackgasse manövriert hat. Er verfügt nicht mehr über ein Repertoire an positiven Lösungen – alle seine Entscheidungen fallen schließlich auf ihn zurück.

ZEIT ONLINE: Und die Armee bleibt Putin bedingungslos treu?

Galljamow: Es gibt keinen Grund für die Militärs, Putin gegenüber loyal zu bleiben. Er war für sie wie ein Vater, der das Ansehen der Armee steigerte und viel Geld für die Aufrüstung bereitstellte. Von den Ausgestoßenen der Neunzigerjahre wurde das Militär unter Putin zum "Salz der Erde". Doch in der Ukraine stürzte er es vollkommen unvorbereitet in den Tod. Er brach mit militärischer Logik, indem er zum Beispiel versprach, Kiew in drei Tagen einzunehmen, und opferte dafür sinnlos Soldaten. Das Militär ist den strategischen Fehlern Putins zum Opfer gefallen. Nicht nur, dass Menschen sterben, auch der Ruf der Armee, über die inzwischen die ganze Welt lacht, wird zerstört. So wurde die Grundlage für die Widersprüche zwischen der politischen Macht im Lande und den Sicherheitskräften geschaffen.

ZEIT ONLINE: Sie erwägen sogar die Möglichkeit eines Militärputsches.

Abbas Galljamow: Das könnte passieren, wenn die Präsidentschaftswahl 2024 abgesagt wird. Ohne einen Sieg im Krieg läuft Putin Gefahr, sie nicht zu gewinnen. Die Ergebnisse müssten also manipuliert werden, und Massenmanipulationen sind immer mit Protesten verbunden, was wiederum in einer Situation, in der die Sicherheitskräfte nicht absolut loyal sind, sehr riskant ist. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Eliten Putin zur Ernennung eines Nachfolgers überreden würden, um diese Risiken zu vermeiden. Wenn ich mir jetzt anschaue, was Prigoschin tut, denke ich, dass Putin nicht mehr in der Lage ist, optimale Entscheidungen zu treffen. Also könnte er das Kriegsrecht verhängen und die Wahl absagen. In diesem Fall wird eine rasche Delegitimierung des Regimes beginnen.

Immer mehr Leichen aus der Ukraine, ernsthafte wirtschaftliche Probleme, Perspektivlosigkeit – die Menschen werden nach einer Erklärung für all das suchen. Sie werden zunehmend zu dem Schluss kommen, dass das Land von einem nicht gewählten Diktator regiert wird. Unter diesen Umständen wird ein Militärputsch möglich sein. Im Moment ist das Militär durch die Kriegsniederlage absolut demoralisiert. Sie haben jede Selbstachtung verloren und sehen sich als Verlierer. Sie befinden sich in einer Identitätskrise – schließlich dachten sie, sie seien Helden. Für einen Putsch fehlt ihnen die Kraft. Das politische Rad muss sich erst einmal drehen. Die Annullierung der Wahl und die Verwandlung Putins in einen allseits verhassten Diktator würde es meiner Meinung nach dem Militär ermöglichen, an Selbstvertrauen zu gewinnen und sich für einen Putsch zu entscheiden.