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Spätestens seit seinem Auftritt in der ARD-Wahlarena im Jahr 2017, als er Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Missständen in der Pflege konfrontierte, kennt ihn auch ganz Deutschland.

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Coronavirus: Pfleger bezieht Stellung
Zum Thema Corona hat der inzwischen 23-Jährige nun klar Stellung bezogen.
Seine Zukunftsaussichten sind düster: Im sozialen Netzwerk Twitter erklärte er am Freitag, warum er sich von der Politik im Stich gelassen fühlt „und warum unser Gesundheitssystem schon vor Covid-19 am Rande des Abgrunds stand.”
„Ich höre in den letzten Tagen immer wieder, wir hätten im Vergleich zu anderen Ländern viele Intensiv- und Beatmungsplätze. Aber keiner fragt nach den Menschen, die die darin liegenden Patienten versorgen sollen”, so Jorde.
Coronavirus: Pfleger mit düsteren Aussichten
Und weiter: „Schon vor Covid-19 waren viele dieser Bettenplätze aufgrund von Personalmangel gesperrt. Doch was passiert jetzt? Die Personalvorgaben werden aufgehoben.”
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Laut Jorde werde das dazu führen, dass Pflegerinnen und Pfleger bald deutlich mehr Patienten versorgen müssten – „und das bei gleichzeitig höherem Aufwand bei Schutzausrüstung und Hygiene.”
Hinzu kämen noch Lieferprobleme bei Schutzausrüstung und Mangel an Testkapazitäten, so der 23-Jährige weiter.
Pfleger über Coronavirus: „Wir sind NICHT gut vorbereitet”
„Während mir bei der Versorgung von Corona-Patienten Sekrete um die Ohren fliegen und ich erst dann einen Test machen darf, wenn ich bereits infektiös bin und mein halbes Team angesteckt habe und vielleicht noch viele andere Menschen, stellen sich Politiker aller Parteien vor die Kameras und erzählen was von guter Vorbereitung.”
Jorde schlägt Alarm: „Ich kann eines garantieren: Wir sind NICHT gut vorbereitet.”
Laut dem Pfleger decke die Corona-Krise auf einen Schlag das auf, wovon Pflegende wie er seit nahezu Jahrzehnten berichteten: dass sie vollkommen überlastet sind.
„Wir sind am Ende. Wir können nicht mehr”, so Jorde alarmierend.
Coronavirus: Pfleger hat vier Forderungen
„Bald werden immer mehr Pflegende selbst infiziert sein und ausfallen. Dazu werden diejenigen kommen, die keine Betreuung für ihre Kinder haben. Und trotz alldem gibt's für die Wirtschaft Milliarden und für uns nur warme Worte”, kritisiert Jorde.
Zum Schluss stellt der 23-Jährige, der seit 2018 SPD-Mitglied ist, konkrete Forderungen.
Unter anderem fordert er eine „sofortige Gefahrenzulage für alle in der direkten Versorgung eingebundenen MitarbeiterInnen". Es sei notwendig, dass jeder Mitarbeiter, der sich um Corona-Patienten kümmert, täglich selbst auf das Virus getestet werde.
Es sei außerdem essentiell, dem Pflegepersonal innerhalb der nächsten Monate weiterhin die arbeitsrechtlichen Grundlagen zu garantieren – dass also beispielsweise Ruhe- und maximale Wochenarbeitszeiten eingehalten werden.

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CDU-Wirtschaftsrat fordert Verbot von Reisen in Risikogebiete

Der CDU-Wirtschaftsrat hat ein Verbot von Reisen in Corona-Risikogebiete gefordert. Das "Reiserecht" könne nicht höher bewertet werden als die Rechte von Millionen Deutschen, denen ein erneuter Lockdown drohen könnte, sagte der Generalsekretär des Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, der "Bild-Zeitung (Freitagsausgabe). Deshalb müssten Reisen in Risikogebiete "konsequenterweise" untersagt werden.

Einen erneuten Lockdown mit Betriebs- und Schulschließungen werde sich Deutschland "nur unter erheblichsten Schwierigkeiten nochmal leisten können", warnte Steiger. Dies müsse allen klar sein. Deshalb erwarte er von der Politik "mehr vorausschauendes Handeln".

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten sich ab Samstag bei der Einreise nach Deutschland auf das Virus testen lassen müssen. Alternativ kann ein negatives Testergebnis vorgelegt werden, das nicht mehr als zwei Tage alt ist. Rückkehrer aus Risikogebieten ohne negativen Corona-Test müssen sich für zwei Wochen in Quarantäne begeben - eine Vorschrift, die schon bislang galt.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, forderte, dass alle Rückkehrer aus Risikogebieten in Quarantäne sollten - also auch die negativ getesteten. Tests seien nur "eine Momentaufnahme", sagte Montgomery der "Passauer Neuen Presse". Um wirkliche Sicherheit darüber zu erhalten, ob jemand infiziert sei oder nicht, müsse mindestens 72 Stunden später ein zweiter Test gemacht werden. Und selbst dann würden noch einzelne Infizierte durchrutschen.

Die Coronavirus-Infektionsraten sind zuletzt in Deutschland wieder gestiegen. Am Freitag verzeichnete das Robert-Koch-Institut (RKI) weitere 1147 Ansteckungsfälle seit dem Vortag. Am Donnerstag hatte das Institut 1045 Neuinfektionen registriert - die Schwelle von 1000 täglichen solchen Fällen wurde damit erstmals seit Mai wieder überschritten.

Montgomery sagte, der erneute Anstieg der Infektionsraten sei mit der Rückkehr der Sommerurlauber zu erwarten gewesen. Der Weltärztepräsident schloss einen erneuten generellen Lockdown in Deutschland nicht aus: "Man kann nur hoffen, dass Politiker den Mut haben, das zu machen, sollte es notwendig sein."

Deutschland befinde sich in einer "Corona-Dauerwelle", konstatierte Montgomery. Es müsse verhindert werden, "dass das Gesundheitssystem überfordert wird und wir chaotische Zustände in den Krankenhäusern und Arztpraxen bekommen". Dies sei bei der ersten stärkeren Ausbreitung des Virus gelungen und müsse auch jetzt gelingen.