Forum

Forum-Breadcrumbs - Du bist hier:ForumPolitik: EU - newsUmweltschutz und Recycling

Umweltschutz und Recycling

Zitat

Tschernobyl: Wissenschaftler empfangen Alarm-Signale aus Atomreaktor

 

  1. Die Welt erlebt das erste Mal, was eine nukleare Katastrophe ist. Jetzt rumort es vor Ort wieder. Steht der Welt ein Tschernobyl reloaded bevor?

Radioaktive Wolke über Europa

Wer dachte, die radioaktive Kernschmelze in der heutigen Ukraine habe ja schon vor Jahrzehnten stattgefunden und sei damit abgehakt, hat ein paar grundsätzliche Gegebenheiten im Umgang mit Radioaktivität nicht verstanden.

Die nukleare Wolke hing anno 1986 über halb Europa, vom Verzehr von in Bayern erlegten Wildschweinen wird nach wie vor abgeraten und das unmittelbare Einzugsgebiet rund um den Katastrophen-Reaktor ist für die nächsten zigtausend Jahre komplett verseucht.

Der Sarkophag reicht nicht

Den explodierten Reaktorblock 4 des Atomkraftwerks hat man nach ersten rudimentären und gleichzeitig tödlichen Aufräumarbeiten mit einem riesigen Sarkophag aus Beton bedeckt. Das soll die Radioaktivität abschirmen.

Aber wie es schon im Namen steckt: Radioaktivität legt deswegen nicht einfach die Hände in den Schoß, sie arbeitet weiter. Und wenn man das nicht ganz genau beobachtet, gewährt man ihr ein Comeback, 35 Jahre nach der Erstaufführung des makabren Stücks.

Corium: Mischung aus der Hölle

Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, warnen Wissenschaftler bereits seit einiger Zeit davor, dass die Aktivitäten im nuklearen Wrack, vor allem im damals explodierten Reaktorblock 4 wieder zunehmen, die Neutronenanzahl sich in besagtem Bereich in den letzten vier Jahren fast verdoppelt habe.

Warum das so ist, kann die Wissenschaft noch nicht abschließend erklären, hat aber einen VerdachtCorium. Dieser Stoff entsteht im Höllenfeuer nuklearer Katastrophen und ist eine lavaartige Mischung aus Uran-Brennstäben, Beton, Sand und Wasser. Sie entsteht, wenn es zu einer Kernschmelze kommt.

Entwicklung wird genau beobachtet

Durch den Sarkophag hatte das Corium nun dreieinhalb Jahrzehnte Zeit, zu trocknen und sorgt jetzt für erhöhte Spaltwerte. Es wird davon ausgegangen, dass sich mehrere Tonnen der gefährlichen Schlacke unter dem Sarkophag in den Eingeweiden des explodierten Reaktorblocks gebildet haben.

Zwar gäbe es keine unmittelbare Gefahr und auch keine Aussicht auf einen zweiten GAU, aber das bedeutet nicht, dass alles sicher ist: "Wir können die Möglichkeit eines Unfalls nicht ausschließen“, sagt Maxim Saveliev vom Institut für Sicherheitsprobleme bei Nuklearkraftwerken (ISPNPP).

Fachleute haben die Entwicklung im Blick und werten alle verfügbaren Messwerte aus. In Japan verfolgt man das sehr genau. In Fukushima dürfte man zu den ohnehin schon großen Problemen mit verseuchtem Wasser auch jene bedenkliche Entwicklung erwarten. So etwa in einem Vierteljahrhundert.

Das ganz wird nicht besser. Das Risiko erneut von ähnlichen Gegebenheiten betroffen zu sein ist seit den hastigen Atomausstieg von Merkel noch größer geworden. Denn unsere sichere Atomkraftwerke wurden abgestellt, während im Grenz nahen Umland die Dichte von Atomkraftwerken zu nahm. Diese sind weder sicherer, noch haben wir die Kontrolle darüber!

Zitat

Erneuerbare Energien decken im ersten Halbjahr 43 Prozent des Stromverbrauchs

 

Berlin. Knapp die Hälfte des Stromverbrauchs wurde im ersten Halbjahr über erneuerbare Energien abgedeckt. Im Vorjahreszeitraum war es etwas mehr – bedingt durch Wetter- und Pandemie-Faktoren.

Strom aus Wind, Sonne oder Biomasse hat im ersten Halbjahr rund 43 Prozent des Verbrauchs hierzulande abgedeckt. Das waren rund sieben Prozentpunkte weniger als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres, wie der Bundesverband der Energiewirtschaft am Montag mitteilte. Verantwortlich war demnach vor allem das Wetter: 2020 gab es Rekorde bei der Stromerzeugung aus Solarenergie und Windenergie an Land, 2021 dagegen war insbesondere das erste Quartal ungewöhnlich windstill und arm an Sonnenstunden.

Die Zahlen beruhen auf ersten Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Demnach wuchs die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen um rund zwei Prozent, die aus Windenergie an Land und auf See dagegen ging um rund 20 Prozent zurück.

Die Werte für das Jahr 2020 waren auch vom deutlich niedrigeren Stromverbrauch im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 beeinflusst, wie der BDEW betonte. Da die Erneuerbaren-Quote als Anteil am Stromverbrauch ausgewiesen wird, führt ein geringerer Verbrauch allein schon zu einem Anstieg des prozentualen Wertes. In diesem Jahr habe der Stromverbrauch wieder auf einem üblichen Niveau gelegen.

BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae forderte, das Ausbautempo „deutlich“ anzuziehen, um die ambitionierten Klimaziele im Klimaschutzgesetz und European Green Deal zu erreichen. „Für das höhere CO2-Einsparziel ist ein Anteil von mindestens 70 Prozent Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2030 erforderlich.“ Nötig seien die Beschleunigung des Windenergie-Ausbaus an Land durch mehr Genehmigungen und Flächenausweisung sowie ein "echter Photovoltaik-Boom mit einem Zubau von mindestens zehn Gigawatt pro Jahr".

Die Bruttostromerzeugung lag den Angaben zufolge im ersten Halbjahr bei 292 Milliarden Kilowattstunden (kWh), ein Anstieg von fast fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dem stand ein Stromverbrauch von rund 285 Milliarden kWh gegenüber. Insgesamt wurden rund 122 Milliarden kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt - gut 48 Milliarden kWh aus Wind an Land, 28 Milliarden kWh aus Photovoltaikanlagen, gut 22 Milliarden kWh aus Biomasse, fast zwölf Milliarden kWh aus Wind auf See und neun Milliarden kWh aus Wasserkraft.

 

Zitat

Neuer Bericht des Weltklimarats  

Aus für innerdeutsche Flüge? Ministerin hält das für möglich

Im Kampf gegen die Klimakrise steht zur Debatte, Inlandsflüge in Deutschland komplett einzustellen. Bundesforschungsministerin Karliczek hält eine derartige Maßnahme nicht für ausgeschlossen.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) schließt ein Ende des innerdeutschen Flugverkehrs nicht aus, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Es bestehe die Verpflichtung, sich dem Klimawandel noch entschiedener entgegenzustellen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur vor Veröffentlichung des neuen Berichts des Weltklimarats (IPCC) am Montag (9.8.). Sie erwarte, dass der Bericht die letzten Zweifel daran ausräume, dass der Mensch Hauptverursacher des Klimawandels seit Beginn der Industrialisierung ist.

"Wenn man sagt, wir wollen keinen innerdeutschen Flugverkehr mehr, dann muss man den Personenverkehr effizienter organisieren und etwa Schnellstrecken bauen", so Karliczek mit Blick auf die Bahn. "Diesen Weg müssen wir konsequent gehen. Das darf aber nicht 30 Jahre dauern. Das ist eine Entscheidung, die wir im nächsten Koalitionsvertrag fixieren müssen."

Einige Folgen des Klimawandels seien nicht mehr abwendbar, sagte die Ministerin. Sie verwies auf die Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Solche Extremereignisse habe es immer gegeben, aber die Häufigkeit wachse mit dem Klimawandel. "Jede Kommune muss deshalb jetzt überlegen, wie wir uns besser vorbereiten auf Extremereignisse, da müssen wir einen Zacken zulegen", sagte sie. "Flussläufe müssen wieder in ihr ursprüngliches Bett verlegt und Überlaufflächen sowie größere Kanalisationsmöglichkeiten geschaffen werden." Die Forschung entwickle gemeinsam mit den Kommunen bereits Maßnahmen und Konzepte, um in Zukunft besser aufgestellt zu sein.

 

Zitat

Atommüll-Endlager: Bergwerk Gorleben wird endgültig geschlossen

Das Erkundungsbergwerk Gorleben wird endgültig stillgelegt, nachdem der Standort bereits vor einem Jahr als Standort für ein Atomendlager ausgeschlossen wurde. Das Bundesumweltministerium gab am Freitag bekannt, die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) mit der Stilllegung des Bergwerks zu beauftragen. „Das Kapitel Endlager Gorleben wird ab dem heutigen Tag geschlossen“, sagte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth in Gorleben.

Wie das Ministerium weiter mitteilte, solle das Bergwerk wieder verfüllt werden. „Das Bergwerk Gorleben soll nun stillgelegt werden und die Salzhalde dabei wieder unter Tage verbracht werden“. Das Bergwerk im niedersächsischen Wendland war trotz heftiger Proteste jahrzehntelang als mögliches künftiges Endlager für deutschen hochradioaktiven Atommüll betrachtet und entsprechend erforscht worden.

Im Zuge eines Neustarts der bundesdeutschen Endlagersuche wurde das Bergwerk im vergangenen Jahr wegen nicht ausräumbarer Zweifel an der geologischen Eignung des Standorts endgültig von der Liste potenzieller Standorte genommen. Nach der Entscheidung sollte geprüft werden, wie weiter mit dem Bergwerk verfahren werden kann.

Zitat

Fünf Jahre Dieselfahrverbot: Ein Urteil wie ein Donnerschlag

Liefert wichtige Messdaten: Eine Luftmessstation an der Friedberger Landstraße in Frankfurt.

Liefert wichtige Messdaten: Eine Luftmessstation an der Friedberger Landstraße in Frankfurt.© dpa

Die Luft war zum Schneiden nach mehr als sechs Stunden Verhandlung. Die Diskussion um dieses Lebenselixier, um seine Qualität und seine Belastung durch den Straßenverkehr wurde von den Prozessbeteiligten phasenweise sehr hitzig geführt, die Zuschauer saßen dicht an dicht im kleinen Saal des Wiesbadener Verwaltungsgerichts. Das Urteil der Kammer am späten Nachmittag jenes 5. September 2018 glich einem Donnerschlag. Es drohte, die Pendlerhauptstadt in ihren Grundfesten zu erschüttern.

Schon vom nächsten Februar an müsse die Landesregierung Fahrverbote für ältere Dieselautos verhängen, lautete der Tenor. Das gelte zunächst für Fahrzeuge der Schadstoffkategorie 4 und schlechter, aber auch für Benzinfahrzeuge der Klassen Euro 1 und 2. Ein neu zu fassender Luftreinhalteplan für Frankfurt müsse zudem vorsehen, dass von September 2019 an auch Dieselfahrzeuge, deren Abgaswerte der Euronorm 5 genügten, nicht mehr in die Innenstadt fahren dürften, hieß es weiter in dem Urteil. Als geschützter Raum solle die 2008 eingeführte Umweltzone gelten. Ausnahmen könnten nur für Anwohner, Handwerker oder Zulieferer geschaffen werden. Allerdings nur zeitlich begrenzt und gegen Gebühren, um Anreize für die Umrüstung auf eine schadstoffärmere Technik zu fördern.

Im Herbst 2018 waren in Frankfurt rund 60.000 Dieselautos gemeldet, die lediglich der Abgasnorm 4 und 5 entsprachen, zudem rund 25.000 alte Benziner. In den angrenzenden Städten und Kreisen kamen mehr als 200.000 Dieselfahrzeuge dieser Kategorien hinzu, ganz zu schweigen von den Wagen Tausender Pendler aus ferneren Regionen, die täglich zur Arbeit nach Frankfurt mussten.

Verwaltungsgerichtshof kassierte Dieselfahrverbot

Das unerwartet strenge Urteil zu Frankfurt war für den Kläger, die „Deutsche Umwelthilfe“, ein Triumph und der vorläufige Höhepunkt einer umstrittenen Kampagne, mit der der kleine Verein bundesweit die Metropolen, aber auch kleinere Städte in Zugzwang und Nöte gebracht hatte. Denn allmählich schwenkten die Gerichte quer durch die Republik auf die Linie der Umwelthilfe ein, alle sonstigen und bisherigen Anstrengungen, die Emissionen des gesundheitsgefährdenden Stickstoffdioxids zu verringern, hätten nicht den erhofften Effekt. An einem radikalen Schnitt, an einem Fahrverbot für Fahrzeuge, die besonders viel von dem Reizgas emittierten, führe daher kein Weg mehr vorbei.

Der Vorsitzende Richter in Wiesbaden begründete am 5. September 2018 das Fahrverbote-Urteil zu Frankfurt mit einem andauernden Verstoß gegen europäisches Recht. Danach dürfe eigentlich seit 2010 der Grenzwert von im Jahresdurchschnitt 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft nicht überschritten werden. Frankfurt hatte aber in den Vorjahren gleich an mehreren Messstellen dieses Limit deutlich gerissen; 2017 Jahr hatte der Durchschnittswert für Frankfurt bei 47 Mikrogramm gelegen. Das Gericht gab als Ziel vor, von Anfang 2020 an solle Frankfurt die Norm schaffen.

Die Richter in Wiesbaden waren dermaßen von ihrem Urteil überzeugt, dass sie die Berufung dagegen nicht zuließen. Das Land setzte mittels einer Beschwerde jedoch durch, dass sich der Verwaltungsgerichtshof in Kassel mit der Angelegenheit befasste. Das Rechtsmittel bedeutete auch, dass vorläufig keine Verbote verhängt werden mussten. Der Aufschub ließ die schwarz-grüne Landesregierung sieben Wochen vor der Landtagswahl aufatmen. Ein weitreichendes Fahrverbot in Frankfurt so kurzfristig durchsetzen zu müssen hätte in der Koalition zu Verwerfungen führen und die Wähler empören können.

Im Dezember 2019, gut ein Jahr nach der Wiesbadener Entscheidung, kassierte der Hessische Verwaltungsgerichtshof in zweiter Instanz das flächendeckende Fahrverbot für Frankfurt. Es bedeute für die Betroffenen einen unverhältnismäßigen Eingriff in die Grundrechte auf Eigentum und Berufsfreiheit, hieß es zur Begründung. Allerdings sahen auch die Richter in Kassel dringenden Handlungsbedarf, um die Stickoxid-Emissionen in Frankfurt einzudämmen. Sie ließen dem Land und der Kommune bis Anfang 2021 Zeit, den Luftreinhalteplan entsprechend zu ergänzen. Die Durchfahrt gewisser, hochbelasteter Straßenabschnitte zu verbieten könne zu den Maßnahmen gehören.