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Trinkwasser sicher: Gebühren für Grundwasser sollen kommen

Die Trinkwasserversorgung in Mecklenburg-Vorpommern ist ungeachtet längerer Trockenzeiten infolge des Klimawandels gesichert, ist sich Landesumweltminister Till Backhaus (SPD) sicher. Im Jahr werden rund 850 Millionen Kubikmeter Grundwasser neu gebildet, sagte Backhaus am Mittwoch in Güstrow. Das sei das Zehnfache der Rohwasserentnahme im Nordosten, wozu auch Trinkwasser gehört, sagte Backhaus vor rund 100 Gästen beim ersten Symposium «Klimawandel und Grundwasser».

Till Backhaus (SPD), Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern.

Till Backhaus (SPD), Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern.© Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Um die Neubildung von Grundwasser zu verstärken, forderte der Minister die Agrarbranche auf, Niederschlagswasser vor allem über die Wintermonate viel länger in der Landschaft zu halten. Dazu müssten sogenannte Vorflutergräben, über die Regenwasser sonst in Flüsse und zur Ostsee hin abfließt, angestaut werden. Das fehle bisher. Landwirte und Natur müssten sich so besser auf die durch den Klimawandel verursachte Frühjahrs- und Frühsommertrockenzeiten vorbereiten.

Die Fruchtfolgen, also der Nutzpflanzenanbau, müssten besser an die Klimaveränderung - die zu längerer Verdunstung führt, angepasst werden, sagte der Minister. Das für MV geplante Wassergesetz werde in Kürze vorgelegt. Darin würden Gebühren für Grundwasser genannt, die unter anderem Landwirten in Rechnung gestellt werden sollen. «Was nichts kostet, taugt auch nichts», begründete der Minister die Maßnahme. Eine Summe nannte Backhaus in Güstrow nicht.

Die Grundwasser-Entwicklungen würden unter anderem durch 680 Messstellen im Land und über rund 50 Jahre währende Messungen am Lysimeter in Groß Lüsewitz bei Rostock untermauert, sagte Konrad Miegel von der Universität Rostock. Grundsätzlich sei die jährliche Regenmenge in MV annähernd konstant, sagte Backhaus. Doch die Regenzeiten änderten sich, es regne mehr im Winter und komme im Sommer öfter zu Starkregen. Damit das Wasser auch in tiefere Schichten gelangen kann, müsse es in der Landschaft gehalten werden.

Im Nordosten wird das Trinkwasser von 85 Prozent der Bevölkerung aus Grundwasser in 20 bis 100 Metern Tiefe gewonnen. Nur Rostock bezieht das Trinkwasser aus Oberflächenwasser, aus der Warnow. Leicht fallende Trends bei Grundwasser in tieferen Schichten wurden bei Messstellen in Westmecklenburg und im Landkreis Rostock registriert. Daraus leiten Fachleute auch niedrigere Wasserstände bei grundwassergespeisten Seen wie in Neustadt-Glewe und Schwerin ab.