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„Wir wollen im Schulterschluss verhindern, dass der Mehrweg-Pool kippt“, erklärt Axel Dahm, der Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe.

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Die Initiatoren, die für rund die Hälfte des Volumens dieser für unter anderem Sixpacks genutzten Flaschenart stehen, geben sich Regeln, wie mit den kleinen Bierpullen in Zukunft umgegangen werden soll. Dabei geht es zum Beispiel um die Verpflichtung, ausreichend neue Flaschen ins System einzuspeisen und im Gegenzug unansehnliche und abgenutzte Exemplare frühzeitig auszusortieren. „Wir werden Mindeststandards vereinbaren“, kündigt Dahm an. Die Abmachungen gelten dabei für alle gängigen Flaschenfarben, also braun, weiß, grün und blau.
Bislang sind die Flaschen-Pools in der Bierbranche ungeregelt, anders als etwa bei Mineralwasser, wo das Mehrwegsystem mit zum Beispiel den klassischen Perlenflaschen von der Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB) verwaltet wird. Unter dieser Freiheit leidet nach Ansicht der Hersteller großer Markenbiere die Qualität der Flaschen.
Etliche Brauer haben daher Teile des Sortiments auf Individualflaschen umgestellt, allen voran bei den klassischen Halbliterpullen. Diese Gebinde haben eine Prägung und können daher nur von einer einzigen Brauerei genutzt werden. Die kann damit zwar die Qualität der Flaschen kontrollieren, dafür allerdings sind deutlich längere Lkw-Transporte nötig, was die CO2-Bilanz wesentlich verschlechtert. Zwar hat es vor einigen Jahren Versuche einer Pool-Lösung auch für diese Flaschenart gegeben. Die Wettbewerber konnten sich in einer damals noch größeren Runde aber nicht einigen.
Kartellbehörden müssen zustimmen
Anders nun bei den 0,33-Liter-Flaschen. Starten soll die neue Gesellschaft im zweiten Halbjahr 2020. Denn noch steht das Vorhaben unter dem Vorbehalt der Kartellbehörden. Anschließend sind die vier Partner dann offen für weitere Pool-Mitglieder, wie Bitburger-Chef Dahm betont.
Kandidaten sind dabei zum Beispiel die deutschen Landesgesellschaften der beiden ausländischen Großbrauer ABInbev (Becks, Haacke Beck, Hasseröder, Franziskaner) und Carlsberg (Holsten, Lübzer, Astra), aber auch die bayerischen Brauer Paulaner und Erdinger. „Wir schließen keinen aus.“
Funktioniert der Pool für die Drittelliter-Flaschen, könnte es in Zukunft ähnliche Lösungen auch für andere Gebindearten geben, kündigt Dahm an. Ungeregelt ist derzeit zum Beispiel der Pool für die sogenannte Euro-Flasche oder für Steinies. Und auch eine Abkehr von Individualflaschen im Halbliterbereich könne dann mittelfristig zum Thema werden. „Denkbar ist vieles“, heißt es dazu zum Beispiel von Krombacher. Erstmal müsse nun aber der 0,33-Liter-Longneck-Pool funktionieren.