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Deutsche Nationalmannschaft

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Löw bleibt Bundestrainer  

Der DFB hat das Problem nicht verstanden

Die große Überraschung bleibt aus. Es wird vorerst keinen neuen Bundestrainer geben. Joachim Löw bekommt das Vertrauen der Chefetage. Doch das Statement des DFB enttäuscht.

Joachim Löw bleibt Bundestrainer. Das gab der DFB am Montag bekannt. Er ist damit der Mann, der bei der EM 2021 an der Seitenlinie steht.

Diese Entscheidung hat das DFB-Präsidium getroffen – innerhalb weniger Stunden. Am Montagvormittag begann das Treffen mit Löw und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff. Um 15:45 Uhr folgte bereits das Ergebnis.

Genau das zeigt: Der DFB hat das Problem im Fall Löw nicht verstanden.

Denn das Problem ist, dass der Verband nicht wirklich zeigt, dass er etwas ändern will, dass er die missliche Lage wirklich verstanden hat.

In der DFB-Mitteilung heißt es: "Ein einzelnes Spiel kann und darf nicht Gradmesser für die grundsätzliche Leistung der Nationalmannschaft und des Bundestrainers sein."

Doch: Es geht nicht nur um ein Spiel. Deutschland hat schon vor dem 0:6-Debakel gegen Spanien kaum überzeugt.

 

 

Sei es beim glücklichen 3:1 gegen die Ukraine oder zuvor im Oktober gegen die Schweiz oder in der Ukraine. Die DFB-Elf war nicht in der Verfassung, in der sie sein müsste, wenn man in wenigen Partien bei der EM um den Titel spielen will. Vor allem in der Abwehr gab es immer wieder Probleme. 13 Gegentore in sechs Spielen stehen seit September zu Buche.

Dazu monierte Bastian Schweinsteiger völlig zurecht den mangelnden Einsatz und die fehlende Führung aus dem Team. "Was mich am meisten gestört hat, war, dass man sich nicht gewehrt hat. Es hat sich nicht wie ein Team angefühlt", sagte er nach dem Spanien-Spiel in der ARD und sprach dabei grundlegende Probleme an, an denen dringend gearbeitet werden muss.

Das bedeutet nicht, dass Löw in jedem Fall hätte gehen müssen. Damit ein Abgang Sinn ergibt, muss es auch einen Nachfolger geben, den es aktuell nicht eindeutig gibt.

Doch der DFB hätte klarmachen müssen, dass er an den Problemen arbeiten will. Genau das vermittelte er am Montag nicht. Die Nationalspieler selbst kamen bei dem Treffen offenbar nicht zu Wort, spielten bei der Entscheidung des Präsidiums keine Rolle.

So wirkt der Termin wie eine Schein-Veranstaltung, bei dem die Entscheidung schon im Vorhinein feststand. Der Außenwirkung schadet das – und erhöht nur den Druck für die Länderspiele im März.

 

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«Bild»: Kontroverse Keller/Löw über früheres Vertragsende

 

In den Beratungen über die Zukunft von Joachim Löw soll es nach Informationen der «Bild»-Zeitung zu einer Kontroverse mit DFB-Präsident Fritz Keller (63) über ein früheres Vertragsende des Bundestrainers gekommen sein.

Wie die Zeitung aus Kreisen des Präsidiums des Deutschen Fußball-Bundes erfahren haben will, versuchte der Präsident dreimal in den vergangenen Tagen, den bis zur WM 2022 laufenden Vertrag mit Bundestrainer Joachim Löw mit dessen Einverständnis schon nach der EM 2021 zu beenden.

Löw habe darauf in sehr energischem und selbstsicherem Ton sein Unverständnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass man ihn jetzt infrage stelle. Der 60-Jährige forderte Geschlossenheit und Rückendeckung ein, hieß es. Schon zuvor hatte der Bundestrainer die Möglichkeit der Ankündigung eines Rücktritts nach der EM abgelehnt.

Am Ende habe Keller mit seinem Vorschlag alleine dagestanden, schreibt «Bild». Die anderen Mitglieder des Präsidialausschusses sollen auf den bis 2022 laufenden Vertrag verwiesen und den Zeitpunkt, über eine Trennung nach der EM zu entscheiden, für verfrüht gehalten haben.

Am Montag hatte das DFB-Präsidium seine Entscheidung öffentlich gemacht, mit Löw die EM-Vorbereitung im nächsten Jahr anzugehen. Der Rekord-Bundestrainer erhielt vom DFB trotz der 0:6-Niederlage in Spanien das Vertrauen. Löw ist seit mehr als 14 Jahren DFB-Chefcoach und krönte sich nach mehreren starken Turnieren 2014 mit dem WM-Titel in Brasilien. Nach dem WM-Vorrunden-Aus in Russland 2018 war die Kritik an dem Trainer gewachsen.

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Klopp wirbt für Rangnick als Löw-Nachfolger beim DFB

 

Jürgen Klopp hat in der Debatte über den Nachfolger für Bundestrainer Joachim Löw die Qualitäten von Ralf Rangnick hervorgehoben.

«Ich halte Ralf Rangnick für einen außergewöhnlichen Trainer, speziell für einen Verband, in dem man seit Jahren versucht, Dinge zu verändern», sagte der Trainer des FC Liverpool in einem von Lothar Matthäus geführten Interview der «Sport Bild». «In Frankfurt gibt es ein neues Headquarter. Ralf könnte da viele Dinge anschieben. Ich halte ihn für eine sehr gute Wahl», sagte Klopp. Löw hört nach der Europameisterschaft im Sommer auf, Rangnick hat sein Interesse an der Aufgabe bei der Nationalmannschaft bereits bekundet.

Gefragt nach dem als Favoriten gehandelten Hansi Flick vom FC Bayern München sagte Klopp: «Dass Hansi Flick den Job des Bundestrainers hervorragend ausfüllen würde, steht für mich außer Frage.» Klopp sagte aber auch, dass er glaube, Flick wolle das «bei Bayern München gerne weitermachen». Der Vertrag des ehemaligen Löw-Assistenten, der als Co-Trainer 2014 Weltmeister wurde, beim FC Bayern gilt noch bis 2023. Der Rekordmeister will Flick nicht abgeben. Der Coach selbst hatte Fragen nach dem Bundestrainer-Job zurückgewiesen, aber nie so klar abgesagt wie Klopp.

Zu seiner eigenen Absage sagte Klopp: «Das wäre ohne Frage eine große Ehre, aber es passt vom Timing her nicht. Ich kann nicht. Es tut mir sehr leid, falls ich Leute damit enttäusche. Aber ich kann nicht einfach aus meiner Verantwortung herausgehen.»

Er betonte zudem erneut, sollte sich der FC Liverpool wegen der schwachen Saison doch vorzeitig von ihm trennen, werde er ein Jahr Pause machen. «Wenn Liverpool endet, ist definitiv ein Jahr Pause. Da braucht auch niemand anzurufen, nicht nach vier Monaten und auch nicht nach sechs. Egal, wer es probiert: Es ist ein Jahr Schicht!»

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EM 2021: Babbel exklusiv über das DFB-Aus: Werner? "Da stellen sich mir die Nackenhaare auf"

 

Markus Babbel, ehemaliger Nationalspieler und Bundesligatrainer, hat den scheidenden Bundestrainer Joachim Löw nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM im Gespräch mit SPOX und Goal sowohl kritisiert als auch verteidigt und dabei die schwachen Einzelleistungen von Einzelspielern hervorgehoben. Weil er die aktuelle Nationalmannschaft nicht als "Gurkentruppe" sehe, habe er große Hoffnungen auf Löw-Nachfolger Hansi Flick und einen "Bayern-Effekt" im DFB-Team.

Babbel störte sich außerdem besonders an einer Aussage von Timo Werner, die er im Laufe der Europameisterschaft tätigte und sieht darin ein Sinnbild für das Scheitern bei der Euro.

Einen abermaligen Neuanfang unter Flick ohne die älteren Semester Thomas Müller und Mats Hummels halte er für unnötig, jedoch dürfe es ausschließlich nach dem Leistungsprinzip gehen.

EM-Aus der deutschen Mannschaft: Markus Babbel über ...

... die Gründe für das Ausscheiden gegen England: Mir fehlte die Überzeugung, es schaffen zu können. Die Mannschaft hat gut angefangen, das hätte eigentlich Selbstvertrauen geben müssen. Man spürte, dass die Engländer Angst vor uns haben, aber auf einmal sind wir immer passiver geworden, haben keine Bälle mehr halten können, sobald die Engländer ein bisschen aggressiver wurden. Schnelle Ballverluste waren die Folge und auch die Atmosphäre im Stadion schien nach und nach Eindruck hinterlassen zu haben.

... Joachim Löws Anteil am erneut frühen Ausscheiden: Man muss Joachim Löw zweiseitig betrachten. Es gibt den Löw bis 2016, denn bis dahin lieferte er herausragende Arbeit für den deutschen Fußball. Mit dem WM-Triumph hat er 2014 den größtmöglichen Titel erreicht, aber auch die Entwicklung des Fußballs in Deutschland mit dem Einbau vieler Talente sensationell vorangetrieben. Ab 2016 setzte ein schleichender Prozess ein, Überheblichkeit kam dazu, man distanzierte sich von den Fans und wurde immer unnahbarer. So arrogant ist man 2018 dann auch in die Weltmeisterschaft gegangen und hat es völlig zurecht versemmelt. Das Komische ist: Auch mit Joachim Löw machte das etwas, man spürte eine gewisse Art von Angst. Er vermittelte nicht mehr diese Überzeugung von vor 2016 und das glückliche Händchen fehlte ihm mehr und mehr. Aus Panik warf er dann die älteren Spieler raus, Leistung zählte nicht mehr, stattdessen ging es nur noch ums Geburtsdatum. Nicht mehr auf Leistung zu setzen, sondern in die Zukunft zu schauen, war für mich sein größter Fehler. In der Nationalmannschaft stand man immer als Leistungsträger: Wenn ich Leistung im Verein bringe, habe ich eine große Chance, nominiert zu werden. Da spielt es keine Rolle, ob ich 31 oder 21 bin. Löw vertraute stattdessen Spielern, die ihm das nicht zurückgezahlt haben und teilweise nicht mal in ihren Vereinen Stammspieler waren. Ein totaler Irrsinn! Diesen Schwachsinn hat kein Mensch mehr verstanden. Dafür wurden Spieler, die Leistung brachten, bestraft, nur weil sie ein gewisses Alter erreicht hatten. Thomas Müller oder Mats Hummels sind doch keine alten Männer, die sind noch im besten Fußballeralter. Und kurz vor dem Turnier holst du sie aufgrund von Erfolglosigkeit dann doch zurück, allerdings viel zu spät, um etwas einzustudieren und dem Team Sicherheit zu verleihen. Da kann niemand erwarten, dass wir die Franzosen aus dem Stadion schießen. Dafür war der Auftritt eh noch ordentlich. Viele Punkte passten einfach nicht mehr zusammen und das ist natürlich dann auch die Verantwortung von Löw.

... die Fehler von Löw bei der EM: Dieses Festbeißen auf die Dreierkette, ohne einen Plan B zu haben, hat mich sehr irritiert. Ich tue mich immer schwer, wenn Spieler nicht auf ihrer besten Position spielen. Joshua Kimmich kann rechts spielen, aber meiner Meinung nach hat er eine hohe Unzufriedenheit ausgestrahlt. Er wollte auf der Sechs spielen. Bei einer Viererkette mit Kimmich als alleinigem Sechser und Toni Kroos neben Leon Goretzka in den Halbpositionen davor würden mir nicht viele Nationen mit einem besseren Mittelfeld einfallen. Er hätte zwei überragende Achter vor sich, mit Goretzka sogar einen der weltbesten im Moment. Dagegen hätte ich die Engländer mit ihrer Doppelsechs gerne gesehen. Es kann mir niemand erzählen, dass man auf der rechten Seite keinen Verteidiger findet. Da lache ich mich kaputt! Das muss doch kein Cafu sein, der ständig jeden Angriff mit einleitet. Seite zumachen reicht und Matthias Ginter, Emre Can oder Niklas Süle hätten das sicherlich hinbekommen. Auch Leroy Sane spielte nicht auf seiner Lieblingsposition. Auf der rechten Seite fühlt er sich wohl, bei uns musste er permanent über links kommen, das steigerte sein ohnehin schon angeknackstes Selbstvertrauen nur bedingt. Für Thomas Müller gilt das gleiche. Müller hat um den Stürmer herum seine beste Position gefunden bei den Bayern - er hat es dennoch gut gemacht bei der EM -, aber warum lassen wir unsere Jungs nicht dort spielen, wo sie am besten sind? Den Schuh muss sich Löw anziehen.

DFB-Team nicht gut genug? "Das ist doch keine Gurkentruppe"

... späte Umstellungen während den Spielen: In meinen Augen hatte Löw keinen Plan B neben seiner Dreierkette, obwohl an der Anzahl der Gegentore offensichtlich war, dass etwas nicht stimmte. Da waren uns die Engländer voraus. Die haben ebenfalls nach vorne nicht geglänzt, aber hinten stand die Null. Löw war einfach nicht flexibel genug und das ist das Enttäuschendste an der ganzen Geschichte. Du hast so viel Zeit, dich auf so ein Turnier vorzubereiten, und dann fehlt dir ein Plan B. Das führte letztendlich auch dazu, dass er nicht wusste, wie er auswechseln soll. Durch Wechsel wurden wir außer beim Ungarn-Spiel schlechter statt besser, das war symptomatisch für mich.... über die größten Baustellen bei der Nationalmannschaft: Ich finde, dass wir eine gute Mannschaft haben. Das ist doch keine Gurkentruppe, bei der Hopfen und Malz verloren ist, ganz im Gegenteil! Darum tut dieses frühe Aus auch so weh. Du spielst mit einer Mannschaft, in der neun Spieler in einem Champions-League-Finale standen und sieben sie sogar gewonnen haben, gegen ein England mit Kalvin Phillips oder Declan Rice, die - bei allem Respekt - gute Spieler sind, jedoch bei durchschnittlichen Premier-League-Mannschaften spielen, und hast Angst vorm Gegner. Ein bisschen Körperlichkeit hat gereicht, um uns den Schneid abzukaufen. Das hat mich sehr irritiert, denn die Qualität wäre bei unserer Mannschaft vorhanden, aber der Glaube fehlte komplett.... Ausfälle beim DFB-Team: Du brauchst bei so einem Turnier die Spieler in ihrer besten Verfassung, davon war Sane beispielsweise weit entfernt. Aber auch Serge Gnabry oder Timo Werner konnten ihre Klasse nicht abrufen. Werner kam als frischgebackener Champions-League-Sieger zur EM, ist aber aufgetreten, als würde er in Ehrfurcht erstarren. Wenn dir als Trainer vorne drei solche Hochkaräter ausfallen, wird es natürlich schwierig.

Timo Werner bei der EM? "Da stellen sich mir die Nackenhaare auf"

... die Gründe für schwache Einzelleistungen: Viele Spieler fühlten sich im System nicht wohl. Warum spiele ich Dreierkette? Robin Gosens kann dort auf der linken Seite sehr gut spielen, bei einer Viererkette ist er als Linksverteidiger allerdings katastrophal und offenbart unglaubliche Schwächen. Nach vorne hat er eine brutale Qualität, aber defensiv fehlt in einer Viererkette einfach das Niveau, da er die Absicherung dahinter braucht. Für Antonio Rüdiger gilt das gleiche, der braucht seine zwei Innenverteidiger neben sich, da es ansonsten im Spielaufbau bedenklich hakt. Das dürften die Überlegungen von Löw gewesen sein, um seine Leute auch alle unterzubringen. Bei einer Viererkette fehlte ihm wohl das Vertrauen in seine Innenverteidiger. Und wenn Gosens dort den Linksverteidiger nicht spielen kann, dann muss ich halt Christian Günter bringen. Diesen Mut hatte er allerdings nicht, aber ich bin der Meinung: Wenn er im Aufgebot steht, muss er auch spielen können. Aufgrund seiner Leistungen in Freiburg hätte ich persönlich bei ihm wenig Bauchschmerzen gehabt, wenn er in der Startformation gestanden hätte.... einen Neuanfang ohne Müller, Hummels und Co. oder lediglich kleine Anpassungen unter Hansi Flick: Es muss nach dem Leistungsprinzip gehen und nicht nach Jahrgängen. Nächstes Jahr steht schon die WM an und wir haben doch keine überalterte oder qualitativ schwache Mannschaft. Sie muss allerdings wieder dominanter und selbstbewusster werden und ganz anders auftreten. Das muss Flick in der Kürze der Zeit schaffen. Dass ihm das gelingen kann, hat er schon bei den Bayern eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch in der Zukunft rücken immer wieder Talente nach, die sich mit Leistungen ihren Platz erkämpfen wollen und werden. Deshalb kann ich solche Aussagen wie von Werner, dass es nicht so schlimm wäre, nicht von Beginn an zu spielen und er ein Teamplayer wäre, nicht mehr hören. Der muss sich ärgern, wenn er auf der Bank sitzt! Wenn es dann nicht so ist, muss er sich natürlich in den Dienst der Mannschaft stellen, aber bei solchen Aussagen stellen sich mir die Nackenhaare auf. Als Champions-League-Sieger muss man doch den Anspruch haben, in der Startelf zu stehen. "Gnabry muss sich hinten anstellen", sollte man stattdessen von ihm hören. So ein Leistungsgedanke muss wieder in die Truppe, dann wird das auch wieder was.... Flicks Hauptaufgaben: Er muss eine Einheit formen, wie er es in München auf fantastische Art und Weise geschafft hat. Es gilt nun, erstmal abzuwarten, ob alle älteren Spieler weiterhin zur Verfügung stehen, aber die WM ist bereits in einem Jahr. Ich bin großer Fan seiner Arbeit und gehe davon aus, dass es wieder nach dem Leistungsprinzip geht und er eine klare Mission hat, wie gespielt und aufgetreten werden soll. Dass endlich - auch nach außen - wieder eine Gemeinsamkeit entsteht, welche aufgrund der Aktivitäten des DFB in letzter Zeit verloren ging. Wenn wir alle eine Einheit darstellen, entwickeln wir eine Dynamik und eine Power und es kann wieder richtig gut werden.

Löw hätte nach dem Tittelgewinn, wie alle anderen zuvor auch, würdevoll abtreten sollen.  Jetzt hat er alles geschaffene, wieder zerstört und sein Ansehen ist beschädigt.

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"Sollte Fulltime-Job sein"  

Rangnick fordert Bundestrainer-Revolution

Der Bundestrainer schaut Spiele an und bereitet seine Mannschaft auf das nächste Länderspiel vor. Das reicht nicht aus, findet Ralf Rangnick und fordert grundlegende Änderungen.

Ein Bundestrainer mit Fünf-Tage-Woche – und zwar das ganze Jahr über: Geht es nach Ralf Rangnick, dann muss der Coach der deutschen Fußball-Nationalmannschaft künftig deutlich sichtbarer werden.

"Bundestrainer sollte ein Fulltime-Job sein", sagte Rangnick im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung": "Jeden Tag zehn Stunden zur Verfügung stehen, jede Woche einen anderen Klub besuchen."

Bundestrainer "sollte entsprechend Präsenz zeigen" 

Auf diese Weise könne sich der Bundestrainer "intensiv mit den Trainern austauschen, Trainingsinhalte kennenlernen und auch frühzeitig neue Talente entdecken. Wenn der Bundestrainer unser Fußball-Kanzler ist, sollte er entsprechend Präsenz zeigen."

Dies sei "gar keine Kritik an Jogi Löw, denn das wurde in den letzten 60 Jahren einfach noch nie so praktiziert. Wenn wir über Verbesserungen reden, müssen wir solche Dinge angehen."

"Alle elf Spieler sollten auf ihrer 1a-Position auflaufen" 

Mit Blick auf das Achtelfinal-Aus der deutschen Mannschaft bei der EM sieht Rangnick vor allem taktische Verfehlungen. "Bei unserer Mannschaft sah alles wie irgendein zusammengewürfelter Mix aus, damit gewisse Spieler auf dem Platz stehen konnten. Aber das ergab nichts stimmiges Ganzes", sagte Rangnick: "Auf dem Niveau einer EM sollten möglichst alle elf Spieler auf ihrer 1a-Position auflaufen. Das war bei der deutschen Elf sicher nicht der Fall."

Exemplarisch nannte Rangnick "Schlüsselspieler wie Joshua Kimmich", der als Rechtsverteidiger auflaufen musste und so nicht im defensiven Mittelfeld zur Verfügung stand. Auch dadurch sei "frühes Anlaufen nie als Muster erkennbar" gewesen: "Aggressives Ballerobern ist auch schwierig, wenn du ohne einen Krieger im Zentrum spielst. Aus den Vereinen sind es Kroos und Gündogan gewohnt, dass neben oder hinter ihnen noch ein echter Sechser steht, der beim Ball-Gewinnen stets das Messer zwischen den Zähnen hat. Bei der EM hat so einer in der deutschen Mitte gefehlt."

Normalerweise kümmert sich der Bundestrainer um die Vorbereitung auf internationale Turniere wie Länderspiele oder Freundschaftsspiele und übernimmt in dieser Zeit die Betreuung der Mannschaft. Der Kontakt zwischen den Spielern und dem Nationaltrainer ist aktuell nicht so gegeben, wie Rangnick das vorgeschlagen hat. Bei einem "Fulltime-Job" wäre die Bindung intensiver.

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