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Dogecoin: Anbindung an Ethereum soll noch 2022 erfolgen

Investing.com – Meme-Coins wie der Dogecoin haben ein großes Problem, sie werde ihr Image nur dann los, wenn Sie es schaffen echte Anwendungsfälle zu entwickeln.

Dogecoin: Anbindung an Ethereum soll noch 2022 erfolgen

Dogecoin: Anbindung an Ethereum soll noch 2022 erfolgen© Bereitgestellt von de.investing.com

Vor diesem Hintergrund tauchte schon vor Monaten die Idee auf, dass es eine Dogecoin-Ethereum-Bridge geben sollte, welche den Austausch von Vermögenswerten zwischen diesen beiden Blockchains ermöglicht. Der Dogecoin-Gründer Billy Markus unterstützt die Idee, welche jedoch nicht überall auf Anklang stößt.

Der bekennende Dogecoin-Unterstützer Elon Musk sagte dazu kurz und schmerzlos, „das braucht kein Mensch“.

Dennoch hat sich ein Team von Entwicklern unter der Federführung der Dogecoin Foundation an die Arbeit gemacht, um eine solche Plattform ins Leben zu rufen. Bei der Arbeit an diesem Projekt ist jedoch höchste Konzentration gefragt, denn Bridges sind das beliebteste Ziel von Hackern. Sollte der Smart Contract irgendeine Sicherheitslücke enthalten, wird diese unter Garantie aufgespürt und ausgenutzt.

Der Schaden, der durch Angriffe auf Bridges im Jahr 2022 bisher entstand, geht bereits in die Milliarden Dollar. Allein bei dem Angriff auf die Axie Infinity Bridge wurden 625 Millionen Dollar erbeutet.

Blue Pepper, eines der Gründungsmitglieder der dezentralen autonomen Organisation (DAO) welche das Protokoll verwalten wird, gab nun bekannt, dass die Bridge noch in diesem Jahr einsatzbereit sein wird.

Ob das dem Dogecoin hilft wirklich einen Imagewechsel zu vollziehen, wie Billy Markus hofft, wird sich dann zeigen.

Dogecoin technische Kursmarken

Es gelang dem DOGE/USD in der vergangenen Woche das 78,6 Prozent Fibo-Retracement von 0,0852 Dollar zu testen. Von hier aus ging es in den darauffolgenden Tagen jedoch schnell bergab bis zum 38,2 Prozent Fibo-Retracement von 0,0667 Dollar.

Dogecoin - Doge Tageschart

Dogecoin - Doge Tageschart© Bereitgestellt von de.investing.com

Bisher kam es zu keinem Tagesschlusskurs unter dieser Unterstützung, aber sollte die negative Dynamik erneut zunehmen, sind weitere Verluste in Richtung des 23,6 Prozent Fibo-Retracements von 0,0600 Dollar möglich.

Nur wenn es gelingt, das 50 Prozent Fibo-Retracement von 0,0721 Dollar zurückzuerobern, wird sich der Fokus auf das 61,8 Prozent Fibo-Retracement von 0,0775 Dollar und das 78,6 Prozent Fibo-Retracement verlagern.

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Mehr Anonymität im NFT-Handel: Ethereum-Gründer Vitalik Buterin will Stealth-Adressen implementieren

Die Privatsphäre gewinnt in der Blockchain-Welt, die auf Offenheit und Transparenz beruht, immer mehr an Bedeutung. Daher sind eine Reihe von Token und Techniken aufgetaucht, die mehr Datenschutz bieten sollen. Vor diesem Hintergrund äußerte Ethereum-Gründer Vitalik Buterin kürzlich die Idee, Stealth-Adressen für den aktuellen Token-Standard von Ethereum für NFTs einzuführen.

DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images

DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images© Bereitgestellt von Finanzen.net

• Buterin will Datenschutzfunktionen in NFTs integrieren

• Implementierung von Stealth-Adressen für NFTs

• Smart Contract Wallets als mögliche Lösung

Ethereum-Gründer Buterin will Stealth-Adressen implementieren

In einem Tweet von Anfang August schlug Ethereum-Gründer Vitalik Buterin einen "Low-Tech-Ansatz" vor, um Datenschutzfunktionen in nicht fungible Token (NFTs) oder NFT-Transaktionen zu integrieren. Buterin äußerte die Idee, Stealth-Adressen für den aktuellen Token-Standard von Ethereum für NFTs, ERC-721, einzuführen und verlinkte in seinem Beitrag auf die Seite ethresear.ch.

Bei ethresear.ch hatte Anton Wahrstätter, Forscher und Dozent am Institut für Distributed Ledgers and Token Economy, zuvor von der Idee mit den Stealth-Adressen berichtet. Für seine Idee hat er sich von einem Blogbeitrag von Ethereum-Gründer Buterin von Januar inspirieren lassen. Wahrstätter erklärt, dass Benutzer mit der Implementierung der Stealth-Adressen NFTs mit relativer Anonymität übertragen, prägen und brennen könnten.

Mehr Anonymität durch Stealth-Adressen

"Idee: Stealth-Adressen für ERC721s. Ein Low-Tech-Ansatz, um dem NFT-Ökosystem eine erhebliche Menge an Privatsphäre hinzuzufügen. So könntest du z.B. einen NFT an vitalik.eth senden, ohne dass jemand außer mir (dem neuen Besitzer) sehen kann, wer der neue Besitzer ist",

Eine Stealth-Adresse ist eine einmalige Adresse für das Wallet, das verwendet wird, um mehr Anonymität bei Transaktionen zu schaffen. Während gewöhnliche Adressen von Wallets öffentlich einsehbar sind und Transaktionen zu dieser Adresse zurückverfolgt werden können, fungiert eine Stealth-Adresse als eine Art Stellvertreter für die eigene Wallet-Adresse.

Buterin schlägt Smart Contract Wallets als mögliche Lösung vor

In Reaktion auf Wahrstätters Vorschlag bei ethresear.ch, der Merkle-Bäume und Zero-Knowledge Succinct Non-Interactive Arguments of Knowledge, kurz zk-SNARKs, beinhaltete, erklärte Buterin, dass diese eine kompliziertere Methode für Stealth-Adressen für ERC-721-Token seien und schlug eine eigene Lösung vor: Laut Buterin könnten Smart Contract Wallets eine Methode enthalten, die es dem Absender ermöglichen würde, seine Adresse gegenüber Dritten im Wesentlichen zu maskieren.

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Eine Herausforderung bleibe laut Buterin jedoch, herauszufinden, wie Gebühren zu zahlen seien. "Das Beste, was mir einfällt, ist, wenn Sie jemandem einen ERC721 schicken, schicken Sie auch genug ETH mit, um 5-50 Mal Gebühren zu zahlen, um ihn weiterzusenden. Wenn Sie einen ERC721 ohne genügend ETH erhalten, können Sie etwas ETH hineingeben, um die Übertragungskette am Laufen zu halten", so Buterin. Dennoch gebe es laut dem Ethereum-Gründer vielleicht auch "eine bessere generische Lösung, die irgendwie spezialisierte Sucher oder Blockbauer einbezieht."

Nachdem Wahrstätter und Buterin die Idee auf ethresear.ch weitergesponnen haben und auch andere Nutzer mitdiskutierten und Fragen stellten, erklärte Buterin einige Tage später: "Jetzt, wo ich mehr darüber nachdenke, stelle ich fest, dass es eigentlich keinen Sinn macht, diesen Standardteil von ERC721 per se zu machen. Es gibt viele potenzielle Anwendungsfälle dafür. Es sollte also wahrscheinlich ein unabhängiger ERC sein, mit dem Benutzer neue Adressen generieren können, die anderen Benutzern gehören, und sowohl ERC721-Anwendungen als auch andere Anwendungen können diesen ERC verwenden." Und weiter: "Abgesehen davon ist mein bisher wichtigstes Feedback zum EIP, dass ich hoffe, dass so etwas wie die Idee der generateStealthAddress-Methode aus meinem früheren Beitrag hinzugefügt werden kann, damit wir Smart Contract Wallets unterstützen können."

Kritik an Buterins Idee

Einige Nutzer äußerten laut nft now jedoch auch Bedenken über Buterins Co-Signierung von Stealth-Adressen. So könnten Stealth-Adressen zum Beispiel Dieben und anderen Akteuren mit schlechten Absichten eine Möglichkeit bieten, den Abruf gestohlener NFTs nahezu unmöglich zu machen. Das Aufspüren gestohlener NFTs würde ohne öffentlich zugängliche Adresse, die Ermittler in der Blockchain einsehen könnten, noch schwieriger.

Ein weiteres Argument sei, dass Buterins Idee mit einem der Kerngedanken der Blockchain-Technologie, nämlich der Schaffung einer neuen, dezentralisierten Wirtschaft auf Grundlage öffentlich zugänglicher Aufzeichnungen, breche.

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Bitcoin: MiCA – Geheimwaffe für Akzeptanz und Innovationen?

Investing.com – Dem Bitcoin ergeht es ähnlich wie dem Dollar. In manchen Teilen der Erde wird er geliebt und ist ein gesetzliches Zahlungsmittel, während er in anderen verteufelt wird. Eine annähernd einheitliche Regulierung wie für den etablierten Finanzmarkt gibt es nicht.

Bitcoin: MiCA – Geheimwaffe für Akzeptanz und Innovationen?

Bitcoin: MiCA – Geheimwaffe für Akzeptanz und Innovationen?© Bereitgestellt von de.investing.com

Dieser Umstand führt dazu, dass sich die Anbieter von Krypto-Dienstleistungen mit ihren Geschäftsbedingungen immer wieder neu an die lokalen Regulierungsvorschriften anpassen müssen. Damit wird das Interesse an diesem Sektor ausgebremst, weil das Angebot an Dienstleistungen auf regulatorischen Widerstand stößt.

In der EU haben es Kryptobörsen besonders schwer, denn bisher gibt es für die Eurozone keinen einheitlichen Regulierungsrahmen. Für Dienstleister bedeutet dies, dass für jedes einzelne Land separat Lizenzen erworben und unterschiedliche Bedingungen erfüllt werden müssen. Dazu sagte der Bitstamp CEO Jean-Baptiste Graftieaux folgendes:

„Was wir derzeit in Europa erleben, ist nicht sonderlich intelligent. Ein Krypto-Dienstleister, der in Europa Geschäfte machen möchte, muss sich in jedem Land separat, als Virtual Asset Service Provider (VASP) registrieren lassen. Jedes Land hat seine eigenen Anforderungen“.

Es ist davon auszugehen, dass einige Unternehmen zögern in den europäischen Markt einzutreten, da der Aufwand zum jetzigen Zeitpunkt zu groß ist. Das erkannte auch die Europäische Kommission und stellte im September 2020 den MiCA-Entwurf (Markets in Crypt-Assets) vor. Dieser hat das Potenzial den Kryptobörsen in der Zukunft ihre Arbeit zu erleichtern, wie Grafieaux erklärte:

„Es wird dann ausreichen, wenn Sie Ihre Aktivitäten in einem Land als MiCA-konform etablieren und anschließend können die Geschäftsaktivitäten auf die verschiedenen europäischen Länder ausgedehnt werden“.

Mit solch einem Vorstoß ist jedoch frühestens in 18 Monaten zu rechnen und bis dahin wird Europa für den Kryptosektor ein steiniges, unwegsames Gelände bleiben.

Bitcoin technische Kursmarken

Der Bitcoin verharrt weiterhin in einer schmalen Range über dem 23,6 Prozent Fibo-Retracement von 20.963 Dollar und der psychologisch wichtigen Marke von 21.000 Dollar.

Bitcoin Tageschart

Bitcoin Tageschart© Bereitgestellt von de.investing.com

Solange der Handel über dieser Unterstützungszone stattfindet, kann es zu einem Test des 38,2 Prozent Fibo-Retracement von 23.025 Dollar kommen. Verstärkt wird dieser Widerstand durch die psychologische Marke von 23.000 Dollar.

Sollte die negative Dynamik zunehmen und es kommt zu einem Tagesschlusskurs unter dem 23,6 Prozent Fibo-Retracement, wird sich der Fokus auf die psychologische Marke von 20.000 Dollar und das Zyklustief von 17.630 Dollar verlagern.

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ERKLÄRT - Ethereum löst auf einen Schlag sein Energieproblem. Das geht nicht ohne Risiko. Die sieben wichtigsten Fragen

Mitte September soll es so weit sein: Ethereum, nach Bitcoin die bekannteste Blockchain, wagt eine fundamentale Umstellung. Experten vergleichen sie gern mit dem Wechseln des Motors eines Flugzeugs in der Luft. Das klingt riskant, so ist es auch.

In diesem Datenzentrum erzeugten Rechner Ethereum. Mit ;der Umstellung verliert es seinen Daseinszweck. Akos Stiller / Bloomberg

In diesem Datenzentrum erzeugten Rechner Ethereum. Mit ;der Umstellung verliert es seinen Daseinszweck. Akos Stiller / Bloomberg© Bereitgestellt von Neue Zürcher Zeitung Deutschland

Doch Ethereum hat viel zu gewinnen. Dieser sogenannte Merge (Englisch für «Verschmelzung») wird den Strombedarf von Ethereum um mehr als 99 Prozent reduzieren. Er löst damit auf einen Schlag das am häufigsten angeprangerte Problem von Kryptowährungen: ihr exorbitanter Energieverbrauch.

Die Umstellung hat noch weitere Vorteile: Sie macht die Zeitspanne, in der Transaktionen genehmigt werden, etwas vorhersehbarer. Und sie dient als Basis für weitere Veränderungen im Ethereum-System, die es leistungsfähiger machen sollen. Meldungen, nach denen die Währung durch den Merge bedeutend schneller wird und die Transaktionskosten geringer, stimmen allerdings nicht.

Warum braucht Ethereum im Moment noch so viel Strom?

Egal, ob wir E-Mails oder Geld verschicken, normalerweise wickeln Dienstleister die Sache auf ihren Servern ab. Auf diese zentrale Stelle verzichten Blockchains. Stattdessen kommunizieren die Nutzer direkt miteinander und wickeln die Dienstleistungen dezentral ab. Sie bestätigen untereinander den korrekten Verlauf einer Transaktion.

Eine Blockchain ist wie ein offenes Kontobuch, von dem alle Teilnehmer eine Kopie besitzen. Wenn eine Transaktion stattfindet, müssen alle Teilnehmer ihre Kopie überarbeiten, damit der Stand immer übereinstimmt. Doch wenn viele Transaktionen zugleich passieren, wie kann man sich sicher sein, welche die richtige Version des Kontobuchs ist?

Um sicherzustellen, dass alle Teilnehmer an der korrekten Blockchain arbeiten, und um Betrug zu vermeiden, braucht es Regeln, sogenannte Konsensmechanismen.

Bei Bitcoin und im Moment auch noch bei Ethereum funktioniert das über den sogenannten Proof of Work. Mit «Work» ist die Rechenleistung gemeint, die nötig ist, um in dieser Form von Blockchain Transaktionen zu bestätigen.

Kurz gefasst: Die Rechenleistung wird bei einer Art Lotterie gebraucht. Wer gewinnt, darf in der Blockchain eine Charge an Überweisungen bestätigen und erhält dafür eine Belohnung auf sein Kryptowährungskonto überwiesen. Um sich an dieser Lotterie zu beteiligen, lässt man seinen Computer eine bestimmte Zahl erraten. Diese Rateaufgabe macht eine grosse Rechenleistung erforderlich, wodurch der Computer viel Strom verbraucht.

Die Teilnehmer an diesem Wettlauf nennt man Miner. Wer von ihnen die richtige Zahl zuerst findet, gewinnt. Er bestätigt die Überweisungen und bekommt eine Entlohnung. Dass man Strom investieren muss, um an dieser Lotterie teilzunehmen, soll Betrug vermeiden. Hier ist die Sache im Detail erklärt. Die Logik dahinter ist jedenfalls: Wer gefälschte Transaktionen bestätigt, müsste so viel Rechenleistung aufwenden, dass die Fälschung mehr kosten würde, als durch den Betrug zu gewinnen wäre.

In der neuen Ethereum-Version funktioniert der Schutz gegen Fälschung anders, nämlich über ein digitales Pfand, den sogenannten Stake. Deshalb heisst diese Form des Konsensmechanismus Proof of Stake.

Wie funktioniert der Proof of Stake?

Grundsätzlich werden beim Proof of Stake die Miner durch Validatoren ersetzt. Es sind dann nicht mehr die hohen Kosten, die vom Betrug abhalten, sondern ein in Kryptowährung hinterlegtes Pfand. Dieses wird blockiert, während man sich als Prüfer von Transaktionen betätigt. Man bekommt es mit Belohnung zurück, aber nur, wenn man sich an die Regeln hält. Bei Betrug verliert man es.

Während der Proof of Work nach sehr simplen Prinzipien funktioniert, braucht es beim Proof of Stake ein kompliziertes Regelwerk, damit die Anreizstruktur auch wirklich funktioniert. Es gibt nicht nur einen Weg, diese Regeln zu gestalten, sondern eine ganze Menge verschiedener Versionen. Bereits jetzt setzen viele kleinere Kryptowährungen auf eine davon.

Schon bei der Gründung von Ethereum im Jahr 2015 fanden die Entwickler, dass Proof of Stake im Grunde die bessere Lösung wäre. Sie befanden damals aber, dass die Sache zu schlecht erforscht sei, um ein gutes Produkt anbieten zu können.

Vitalik Buterin erdachte als Teenager Ethereum. Schon ganz am Anfang plante er den Umstieg auf eine energiesparsame Variante ein. ; Chet Strange / Bloomberg

Vitalik Buterin erdachte als Teenager Ethereum. Schon ganz am Anfang plante er den Umstieg auf eine energiesparsame Variante ein. ; Chet Strange / Bloomberg© Bereitgestellt von Neue Zürcher Zeitung Deutschland

Der jetzt endlich konkret terminierte Merge war schon seit Jahren angekündigt. Bereits im November 2020 lancierte Ethereum eine parallele Blockchain namens Beacon-Chain, um an dieser alle möglichen Szenarien zu testen. Mehr als 400 000 Validatoren haben sich daran beteiligt. Besonders wichtig ist, auszuschliessen, dass eine böswillige Mehrheit das Netz übernehmen und manipulieren kann, sowie, dass Fehler bei grossen Teilnehmern die Stabilität des Netzes bedrohen.

Um zur Flugzeugmotor-Metapher zurückzukehren: Die Beacon-Chain wäre der neue Motor des Flugzeuges, den man schon mittransportiert und testet, während das Flugzeug noch mit dem alten Proof-of-Work-Motor fliegt. Der Merge ist der Moment, in dem das Flugzeug, also das gesamte Ethereum-System, an den neuen Motor angeschlossen wird. Dann ersetzt die Beacon-Chain die bisherige Ethereum-Blockchain.

Ich besitze Ether – was muss ich jetzt tun?

Nichts. Wer in seiner Krypto-Brieftasche Ether-Anlagen hat oder in Ethereum-basierte digitale Kunstwerke investiert hat, braucht nicht aktiv zu werden. Um die Umstellung kümmern sich die Anbieter der Software-Anwendungen, die auf Ethereum basieren. Diese haben bereits angekündigt, sich am Wechsel zu beteiligen.

Es wurde kein Zeitpunkt der Umstellung festgelegt, sondern eine ungefähre Zahl an Proof-of-Work-Blöcken, die noch generiert werden sollen. Die allermeisten Anwendungen, die Ethereum für Nutzer zugänglich machen, stellen sich dann automatisch auf die neue Blockchain um.

Was bedeutet der Merge für die Miner?

Ohne Proof of Work braucht es keine Ethereum-Miner mehr. Jene, die darauf gesetzt haben, damit Geld zu verdienen, haben einiges zu verlieren. Sie können auch nicht ohne weiteres auf Bitcoin-Mining umsteigen, denn dafür braucht es andere Hardware. Ethereum-Miner nutzen Grafikkarten. Auch der Umstieg zum Validator ist nicht trivial. Das Validieren ist ein ganz anderes Geschäft: Statt um niedrige Strompreise und schnelle Rechner geht es darum, Software erfolgreich zu managen.

So könnte es passieren, dass Miner einfach weiter Proof-of-Work-Ethereum generieren. Das kann ihnen keiner verbieten. Daraus entsteht das Risiko einer Spaltung, eines sogenannten Fork.

Wann droht ein Fork?

Die wichtigsten Nutzer von Ethereum, etwa grosse Firmen und Stablecoins, haben bereits angekündigt, den Wechsel auf Proof of Stake zu vollziehen. Das heisst, sie werden ab dem Merge in ihrem Code auf die neue Blockchain verweisen.

Doch gleich wie Bitcoin ist Ethereum keine zentral organisierte Institution, sondern ein dezentrales Netzwerk. Es gibt keine Instanz, die die alte Ethereum-Blockchain einfach abschalten könnte. Solange Miner neue Blöcke generieren, läuft sie weiter.

Wenn beide Blockchains weiterbetrieben werden, dann spricht man von einem Fork. In der Flugzeugmetapher würde der Fork bedeuten, dass sich das Flugzeug plötzlich verdoppelt und eine Version mit dem alten Motor weiterfliegt und eine andere mit dem neuen. Wer Ether besitzt, besitzt den Betrag dann zwei Mal: in der neuen und in der alten Version.

Was bedeutet ein Fork für die Nutzer?

Dass die Währung in zwei Versionen vorhanden ist, macht die Besitzer nicht doppelt so reich. Sollte es einen Fork geben, werden sich neue Wechselkurse bilden, einen für die neue, einen für die alte Version. Wären wir in einem Markt mit perfekten Informationen, müssten diese beiden Kurse in der Summe den Wert ergeben, den man jetzt für Ether bezahlt. Wie der Markt tatsächlich reagieren wird, ist unklar, Präzedenzfälle gibt es keine.

Der Wirtschaftsprofessor und Krypto-Experte Fabian Schär erwartet keinen substanziellen Fork: «Stand heute deutet alles darauf hin, dass sich bei Ethereum die Proof-of-Stake-Version klar durchsetzen wird. Der Merge hat eine breite Unterstützung bei Nutzern, Entwicklern und Unternehmen.» Es könne aber durchaus vorübergehende Unsicherheiten geben und Alternativversionen in der Form von Forks könnten entstehen, sagt Schär.

Er rät Nutzern, vorsichtig zu sein. «Es handelt sich um eine erhebliche Umstellung an einem laufenden System», so Schär. Insofern sei es ratsam, abzuwarten, bis Klarheit bestehe.

Auch von voreiligen Transaktionen mit abgespalteten Assets rät er ab. «Ein einfacher Fehler kann dazu führen, dass durch eine vermeintlich harmlose Transaktion auf einer geforkten Blockchain sämtliche Versionen des Assets auf allen anderen Blockchain-Versionen ebenfalls transferiert werden und dadurch verlorengehen.»

Wird Bitcoin nachziehen?

Ein erfolgreicher Wechsel bei Ethereum wäre ein Argument für jene, die eine Umstellung von Bitcoin zu Proof of Stake befürworten. Trotzdem ist es unwahrscheinlich, dass sich Bitcoin vom Proof of Work verabschiedet. Ethereum ist als Produkt viel flexibler, von Anfang an wurden Dinge verbessert und neuen Umständen angepasst. Für Bitcoin ist hingegen gerade die Stabilität zentral. Seine oft anarchistisch-libertär angehauchten Fans sehen die Währung als Goldersatz und schätzen die einfachen, klaren Regeln. Eine Umstellung wie bei Ethereum ist also unwahrscheinlich.

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Trotz des Kursfalls: Warum ich dennoch glaube, dass Kryptowährungen kein Hype sind

Unsere Kolumnisten Margarethe Honisch.

Unsere Kolumnisten Margarethe Honisch.© Bereitgestellt von Business Insider Deutschland
Unsere Kolumnisten Margarethe Honisch.

Wer einen Blick auf den aktuellen Bitcoin-Kurs wirft, hört die Mahner schon von weitem. Gerade kratzt der gehypte Coin an der psychologisch wichtigen 20.000er-Marke, fällt zeitweise sogar darunter. Mit dem Abwärtstrend der Kryptowährung wird der ganzen Szene mal wieder der Untergang vorhergesagt.

Dabei hat Bitcoin schon viel größere Volatilitäten erlebt. Wer sich nur am Kurschart orientiert, mag momentan kalte Füße bekommen. Umso wichtiger, sich zu fragen: Sind alle Coins nur Shitcoins?

Um diese Frage zu beantworten, lohnt ein Blick rückwärts.

Bankenkrise, Bitcoin und Blockchain

Kryptowährungen sind im Zuge der Finanzkrise von 2008 entstanden. Die meisten von uns werden sich vermutlich noch erinnern, als wir plötzlich selbst beim Friseur Wörtern wie Triple-A-Rating, Short-Selling und Hypothekenanleihen hörten. Der Fall der amerikanischen Bank Lehman Brothers sorgte nicht nur für eine weltweite Finanzkrise, sondern zerstörte das Vertrauen in den gesamten Bankensektor und unser Finanzsystem.

In dieser Zeit reagierten die Menschen unterschiedlich. Manche gingen für die Demos von Occupy Wall Street auf die Straßen der Finanz-Metropolen, andere tüftelten bereits an einer neuen Lösung, die Banken für immer ersetzen könnte. Und so wurde 2009 unter dem Decknamen „Satoshi Nakamoto“ das Whitepaper für Bitcoin veröffentlicht. Darin geht es um ein Bezahlsystem, das der Blockchain zugrunde liegt – einer dezentralen, chronologisch aktualisierten Datenbank.

Was bedeutete das in der Praxis? Ein Beispiel. Wenn wir an der Kasse mit EC-Karte bezahlen möchten, geht das Geld nie direkt von uns an den Supermarkt. Wir versenden es immer über unsere Bank, die unsere Transaktion auf das Konto des Supermarktes schickt. Und nur, wenn sich all diese Parteien sicher sind, dass ich berechtigt bin, diese Transaktion zu vollführen, wird sie auch erfolgreich abgeschlossen. Die Blockchain, setzt all diese Hebel aus und ermöglicht es, dass ich mein Geld direkt an den Supermarkt transferieren könnte, ohne dass andere Parteien involviert sind. Ich brauche also keine Bank mehr, sondern habe die volle Macht über mein Geld.

Kryptowährungen sind aber kein Geld – oder doch?

Die größte Kritik, die es aktuell an Kryptowährungen gibt, ist, dass sich dahinter kein realer Wert verbirgt und Kryptowährungen dadurch auch keinen inhärenten Wert besitzen. Die Sache ist bloß die: Das tut das Geld in euren Portemonnaies auch nicht. Es ist ein Stück bedrucktes Papier, an das wir alle glauben. Und seitdem dieses Stück Papier in den USA auch nicht mehr an Gold gebunden ist, kann man es munter drucken.

Wir glauben also alle daran, dass wir mit einem grünen Stück Papier im Supermarkt unseren Wocheneinkauf machen können, um uns ernähren zu können. Wenn wir alle statt an ein Stück Papier, an eine digitale Währung glauben – wäre das denn so ein großer Unterschied?

Letztendlich erfüllt Geld drei Funktionen: Es ist ein Tauschmittel, ein Wertaufbewahrungsmittel und kann als Recheneinheit genutzt werden. Hierin sollte eigentlich die größere Kritik an Kryptowährungen liegen: Da sie nur selten beim Einkaufen akzeptiert werden und noch viel zu volatil sind, eignen sich Kryptowährungen aktuell tatsächlich nicht als Geldersatz.

Reine Spekulation, oder ein echtes Investment?

Neben all den unzähligen Shitcoins gibt es auch ernst zu nehmen Kryptowährungen, die auch eine Lösung für ein echtes Problem liefern. Zum Beispiel die Blockchain Ethereum mit dem dazugehörigen Coin Ether. Dabei handelt es sich um eine Plattform, die anderen Anbietern ermöglicht, diese zu nutzen und eigene Lösungen zu entwickeln. Ähnlich, wie ein Computer, den ich kaufe und dann mit meinen ganz eigenen Anwendungen und Programmen ausstatte.

Anwendungsbeispiele für Ethereum sind zum Beispiel Smart Contracts. Damit könnte ich zum Beispiel mit meinem Auto in die Tiefgarage fahren und indem mein Auto und die Tiefgarage miteinander kommunizieren, wird die Parkdauer automatisch berechnet und bezahlt. Kein Herauspressen aus dem Autositz mehr, weil man zu weit vom Knöpfchen gestoppt hat, kein Kleingeld- und Automatensuchen – einfach einsteigen und losfahren.

Genau das hat sich die Plattform Cardano, einer NGO, mit der dazugehörigen Währung Ada zum Ziel gesetzt. Der Token Chainlink hat keine eigene Plattform, sondern nutzt das Ethereum-Netzwerk. Die Idee hinter dem Projekt, ist es, Smart Contracts außerhalb der Blockchain, sozusagen aus der realen Welt, fälschungssicher in die Blockchain zu transferieren. Beispielsweise können dann Kredite ohne eine Bank abgeschlossen werden, weil die Identität, die Handlungsabsicht und eventuelle Strafzahlungen über so einen Smart Contract abgeklärt sind.

Warten alle nur auf den größeren Trottel?

Viele sind der Meinung, dass bei Kryptowährungen die Greater-Fool-Theorie zutage kommt. Diese besagt, dass man nur dann von einem Vermögenswert profitiert, wenn jemand anderes, der noch dümmer ist, einen noch höheren Preis zahlt. So kann man beispielsweise immer wieder beobachten, dass auch an der Börse viele ihre Aktien verkaufen, wenn diese aufgrund eines Hypes sehr schnell ansteigen.

Bei vielen Kryptowährungen trifft die Greater-Fool-Theorie sicherlich zu. Umso wichtiger ist es, sich mit dem Projekt und der Lösung dahinter zu beschäftigen. Angst und Gier sind die schlechtesten Ratgeber an der Börse – aber leider auch die, die man am häufigsten sieht.

Wenn ihr euch also bei einer Kryptowährung unsicher seid, lasst im Zweifelsfall die Finger davon. Man weiß schließlich nie, ob man dann einen noch größeren Trottel als sich selbst findet.

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Der Tod des Bitcoin: Ethereum

Ob der Bitcoin stirbt, das muss sich natürlich noch zeigen, es könnte allerdings mit Ethereum zusammenhängen. Das ist zumindest eine These, die ich zuletzt gelesen habe. Natürlich sind beides Wegbereiter für den Erfolg von Kryptowährungen und digitalen Assets. Aber sie konkurrieren auch miteinander.

Der Tod des Bitcoin: Ethereum

Der Tod des Bitcoin: Ethereum© Bereitgestellt von The Motley Fool

Es gibt allerdings in gewisser Weise nun eine Neuheit. Ethereum schließt offenbar The Merge relativ erfolgreich ab. Für erste Analysten könnte das bedeuten, dass der Bitcoin allmählich stirbt oder aber in der Praxis an Bedeutung verliert. Blicken wir auf deren Thesen.

Der Tod des Bitcoin: Ethereum

Kyle McDonald ist ein unabhängiger Analyst, der jetzt offenbar diese These in den Raum stellt. Bitcoin könnte in gewisser Weise wegreguliert werden. Insbesondere Ethereum stellt dabei ein interessantes Konkurrenzprodukt dar, das womöglich an Bedeutung gewinnt. Aufgrund von The Merge ist das eine Option.

Jedenfalls sind Ethereum und seine Entwickler konsequent daran, das Netzwerk zu verbessern. Die jetzige große Überarbeitung führt dazu, dass die Kryptowährung eine weniger intensive Validierungsmethode für die Transaktionen besitzt. Das sogenannte Proof-of-Stake-Konzept stellt das sicher. Es gibt weitere Vorteile bei der Nutzung. Aber Entwickler und Anwender gehen nach Ansicht der Analysten dazu übergehen, diese Kryptowährung im Vergleich zu Bitcoin zu bevorzugen. Die Energiethematik ist schließlich relevanter denn je.

Der Tod des Bitcoin könnte also entsprechend auf dem Fortgang bei Ethereum basieren. Foolishe Investoren sollten zumindest diese These einmal für sich überprüfen. Fest stellt jedenfalls: Es gibt ein neues Konzept und einen vorteilhaften Ansatz, der einen größeren Nutzen stiften könnte.

Nutzen ist ein gutes Stichwort

Der Nutzen ist ein zweites gutes Stichwort, wenn es um die Konkurrenz von Ethereum und Bitcoin geht. Im Endeffekt arbeiten das Netzwerk und die Entwickler konsequent daran, die Akzeptanz zu verbessern. Der Nochverfolger gemessen an der Marktkapitalisierung ist schließlich schon der Rohstoff für DeFi, für NFTs oder für andere Lösungen. Sie müssen sich ebenfalls noch etablieren. Allerdings ist ein Zweck erkennbar, der über den reinen Charakter eines Wertspeichers hinausgeht.

Zudem könnte die Energie-Thematik ebenfalls eine gewichtige Rolle spielen. Dass sich Ethereum hier jetzt besser und effizienter aufgestellt hat, könnte die Akzeptanz ebenfalls erhöhen. Ob das gleich den Tod des Bitcoin bedeutet, das ist eine andere Frage. Aber es ist womöglich ein erster Sargnagel.
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Ethereum Merge: Sechs Fragen und Antworten zu dem Update, dass die Krypto-Welt revolutionieren soll

Die Kryptowährung von Ethereum nennt sich Ether.

Die Kryptowährung von Ethereum nennt sich Ether.© picture alliance
Die Kryptowährung von Ethereum nennt sich Ether.

Wer sein Geld in Kryptowährungen investiert, hat in den vergangenen Monaten eher keinen Grund zur Freude gehabt. Der Preis des Bitcoins stürzt derzeit immer wieder unter 20.000 US-Dollar. Ether, die Kryptowährung der Blockchain Ethereum, liegt nach 4000 Dollar im vergangenen Jahr aktuell nur bei 1500 Dollar.

Doch das könnte sich bald ändern. Denn am Dienstag steht ein umfassendes technisches Update – "The Merge" genannt – bei der zweitwichtigsten Kryptowährung Ethereum an. Das sorgt in der Krypto-Szene für mächtig Wirbel und löst Ängste und Hoffnung gleichermaßen aus. Doch woher kommt die Anspannung?

Es ist völlig unklar, ob alles reibungslos läuft – und je nachdem könnte sich die Kryptowelt revolutionieren oder einen weiteren deftigen Vertrauensverlust erleiden. Wir klären für euch die wichtigsten Fragen, die Anleger aktuell zu dem "Merge" haben.

1. Was ist "The Merge" überhaupt?

Der Merge wird von Ethereum schon seit mehreren Jahren geplant. Im Grunde geht es darum, den Energieverbrauch der Blockchain-Technologie maßgeblich zu reduzieren. Kryptowährungen stehen in der Kritik, dass sie horrende Mengen an Energie verbrauchen. Das will Ethereum ändern, indem man von dem Proof-of-Work-Konsensmodell (PoW) auf Proof-of-Stake (PoS) umsteigt. Durch diesen Plattform-Wechsel könnten laut der Ethereum Foundation rund 99,95 Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden.

Das sind sehr technische Begriffe, bedeutet aber nichts anderes, als dass das sogenannte "Minen" – das sehr energieintensiv ist – der Ether-Coins abgeschafft wird. Zusätzlich werden auch die Transaktionsgebühren sinken, da der Durchsatz des neuen Netzwerks erheblich erhöht wird. Ethereum stand häufig in der Kritik, dass die Transaktionen zu viel kosteten und es dadurch ineffizient sei.

Ethereum soll durch das Update also nicht nur umweltfreundlicher, sondern eben auch schneller werden. Am Dienstag beginnt die erste Stufe des Merge. Das ganze Update könnte bereits Mitte September abgeschlossen sein.

2. Wie wird sich das auf den Ether-Kurs auswirken und solltet ihr jetzt einsteigen?

Unklar ist, ob der Merge tatsächlich erfolgreich verlaufen wird – denn das gilt keineswegs als sicher. Manche Experten befürchten, dass der komplexe Umstieg technisch scheitern könnte. "Die Umstellung der Ethereum-Blockchain ist eine große technologische Herausforderung", sagt Peter Grosskopf, Mitbegründer der Solarisbank, zur Deutschen Presse-Agentur und vergleicht die Situation mit einer Umstellung eines Dieselautos auf einen Elektromotor bei laufender Fahrt.

Überzeugte Verfechter von Ethereum gehen hingegen davon aus, dass der Merge erfolgreich laufen werde und damit neues Vertrauen in den Kryptomarkt geschaffen werde. Toby Lewis, Krypto-Analyst bei Novum Insights, ist sich in einem Gespräch mit "Bloomberg" aber sicher, dass die Umstellung in jedem Fall ein "sehr holpriger Ritt" werde. Es ist also schwer absehbar, ob der Merge erfolgreich verläuft und wenn ja, wie groß die auftretenden Probleme seien werden.

Je nachdem, wird sich auch der Kurs entwickeln. Sollte alles gut verlaufen, könnten bei vielen Anlegern ein neues Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit von Ethereum entstehen und sie dazu bewegen, zum ersten Mal oder erneut zu investieren. Dann dürfte sich auch der Preis entsprechend entwickeln.

Bei einer größeren Panne würde dann genau das Gegenteil passieren; Anleger flüchten sich in andere Kryptowährungen oder gar ganz aus dem Kryptomarkt. Folglich würden auch die Preise einbrechen. Wie stark, lässt sich allerdings kaum vorhersagen und hängt von der Menge und Tragweite der potenziellen Schwierigkeiten ab. Im Grunde ist der aktuelle Kauf von Ether also eher eine Wette auf das Gelingen des Merge in den kommenden Tagen.

3. Wie könnte sich der Ether dadurch langfristig entwickeln?

Sollte der Merge erfolgreich verlaufen und auch zukünftig keine größeren Probleme entstehen, könnte der Ether durch das gewonnene Vertrauen und die sinkenden Kosten auch im Preis steigen. Zudem erwarten Experten, dass dadurch mehr institutionelle Anleger – wie in den vergangenen Tagen schon Blackrock – in den Krypto-Handel einsteigen. Die dann steigende Nachfrage dürfte ebenfalls die Preise langfristig nach oben treiben. Eben jene institutionellen Investoren werden aber im umgekehrten Fall auch Abstand nehmen, sollten Probleme auftreten und damit die Zukunftsfähigkeit von Ethereum infrage gestellt werden.

Entscheidend wird außerdem sein, wie sich alteingesessene Krypto-Anleger nach dem Merge verhalten werden. Ethereum verspricht durch das Update mehr Sicherheit. Doch einige Nutzer befürchten, dass die Plattform dadurch weniger dezentral organisiert sein könnte und einzelne große Investoren mehr Macht erlangen werden. Wandern aus diesen Gründen Altnutzer im großen Stil ab, und bleiben Neukunden fern, wird die sinkende Nachfrage auch die Preise negativ beeinflussen.

4. Was bedeutet das für euch, wenn ihr schon Ether besitzt?

Wer Ether besitzt, es langfristig halten will und weder nachkaufen noch verkaufen will, muss sich erstmal keine Gedanken machen. Allerdings werden der Handel sowie die Ein- und Auszahlungen von Ether während der Umstellung als Vorsichtsmaßnahme auf Plattformen wie Coinbase oder Bison für ein paar Stunden ausgesetzt werden.

5. Welche Auswirkungen hat das auf den Bitcoin und andere Kryptowährungen

Der Unternehmer Grosskopf erwartet bei einer erfolgreichen Umsetzung des Mammut-Projektes einen positiven Effekt auf die gesamte Branche. "Die Umstellung bringt eine radikale Energieersparnis." Damit werde die zweitgrößte Blockchain attraktiver für Investoren, die ihre Anlagen nach den Nachhaltigkeitskriterien (ESG) auswählen.

Es ist demzufolge sogar möglich, dass Ethereum anderen Kryptowährungen bei einem großen Erfolg erstmal davonzieht. Schon in den vergangenen Wochen hatte der Ether im Vorlauf des Merges von rund 1000 Dollar auf zeitweise 2000 Dollar zugelegt, während der Bitcoin nicht davon profitieren konnte und es nicht über die 25.000-Dollar-Marke schaffte.

Trotzdem dürfte die gesamte Krypto-Branche von der Implementierung profitieren – sollte alles funktionieren. Der Merge, der schon seit Jahren angepriesen wurde, gilt als Gradmesser für die Zukunftsfähigkeit von Kryptos. Bei einem Scheitern könnten zu Beginn noch viele Investoren auf andere Kryptowährungen umsteigen, doch langfristig würde es einen immensen Reputationsschaden für die ganze Szene zur Folge haben.

6. Warum warnen Experten jetzt vor vermehrten Betrugsversuchen?

Die Tauschplattform Bison von der Börse Stuttgart warnt ihre Kunden aktuell vor möglichen Betrügern, die die Situation ausnutzen und beispielsweise Coins zum Kauf anböten, die gar nicht existierten. Dadurch, dass die Protokolle auf eine neue Plattform gehoben werden, blieben auf der alten erstmal ältere Coins liegen. Diese haben jedoch keinen Wert mehr, könnten jedoch von Betrügern noch verkauft werden. Es könnte außerdem zu größeren Hackerangriffen kommen, wie schon beim letzten größeren Ethereum-Updaten im Jahr 2016.

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Kryptowährungen: Zwei Gründe dafür, dass der Ausverkauf bei Bitcoin und Co. beendet ist

Seit Jahresbeginn haben Kryptowährungen die Hälfte ihres Werts eingebüßt. Doch zwei Gründe sprechen dafür, dass die Talfahrt von Bitcoin und Co. ihren Boden erreicht haben dürfte.

Die straffere Geldpolitik setzt Kryptowährungen wie dem Bitcoin zu. Foto: dpadata-portal-copyright=

Die straffere Geldpolitik setzt Kryptowährungen wie dem Bitcoin zu. Foto: dpadata-portal-copyright=© Bereitgestellt von Wirtschaftswoche

Es ist noch gar nicht lange her, da überboten sich Analysten der großen Banken gegenseitig mit Prognosen zum künftigen Bitcoin-Kursstand. Angetrieben von der Kursrally des vergangenen Jahres waren den Wachstumsfantasien keine Grenzen gesetzt. Die US-Großbank JP Morgan beispielsweise prophezeite der ältesten und bekanntesten Kryptowährung ein langfristiges Kursziel von 146.000 Euro. Das entspräche vom aktuellen Niveau aus einer Wertsteigerung um 630 Prozent.

Zuletzt dümpelte der Bitcoin bei der Marke um 20.000 Dollar. Seit Jahresbeginn hat er gut die Hälfte seines Werts eingebüßt. Bei kleineren Cyberdevisen sieht es ähnlich aus. Seit die Notenbanken im Januar angesichts der hohen Inflation mit der geldpolitischen Straffung begonnen haben, stehen spekulative Anlageklassen wie Kryptowährungen unter Druck.

Anleger beobachteten sehr genau, wie entschlossen die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die Zinsen anhebt. Als im Januar neue Fed-Protokolle publik wurden und eine hohe Bereitschaft zu Zinserhöhungen offenbarten, sackte der Bitcoin-Kurs von etwa 47.000 zunächst auf 35.000 Dollar ab.

Nach dem zweiten großen Einbruch in diesem Jahr, bedingt durch den Crash des Stablecoins TerraUSD, bescherte die Geldpolitik dem Bitcoin im Juni einen weiteren Dämpfer: Auf der Fed-Sitzung Mitte Juni hoben die Notenbanker den Leitzins so stark an wie seit 1994 nicht mehr. Im Zuge dessen rutschte der Bitcoin-Kurs von etwa 30.000 auf rund 20.000 Dollar ab. In den vergangenen Monaten verharrte der Kurs im Bereich zwischen 19.000 und 24.000 Dollar.

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Für Krypto-Anleger war 2022 bislang ein Horrorjahr. Manche Analysten befürchten, dass der Kurs sogar noch weiter absacken könnte. Ausgeschlossen ist das nicht. Doch zwei Gründe sprechen dafür, dass das Schlimmste überwunden ist und der Bitcoin seinen Boden erreicht hat.

Höhere Zinsen sind eingepreist

Die Rede von Fed-Chef Jerome Powell auf der viel beachteten Notenbankerkonferenz in Jackson Hole Ende August war von vielen Anlegern mit Spannung erwartet worden. Powells Botschaft war unmissverständlich: Die Fed werde im Kampf gegen die Inflation die Zinsen weiter anheben – und zwar so stark, dass die Wirtschaft „einige Schmerzen“ haben werde.

Der Schock am Kryptomarkt aber blieb aus, die Kurse gaben nur leicht nach – genau wie beim Technologieindex Nasdaq. Auch die täglichen Kursausschläge sind niedriger geworden. Es scheint, als gehe es nach monatelangem Abwärtstrend nicht mehr weiter nach unten.

Dass die Zinswende angesichts der hohen Inflation durchgezogen wird, haben die Marktteilnehmer offenbar verinnerlicht. Wenn Notenbanker diesen Kurs nun bekräftigen, überrascht das nicht mehr sonderlich. Die steigenden Zinsen könnten mittlerweile weitgehend eingepreist sein.

Gleichzeitig haben Anleger die Fed-Sitzung in gut zwei Wochen im Blick und sichern sich mit Derivaten ab. Mit diesen Optionen können Anleger auf die künftige Entwicklung eines Basiswerts – wie auch dem Bitcoin – wetten – und sich vor Kursrisiken schützen.

Die Schwelle von 20.000 Dollar ist für den Bitcoin eine psychologisch wichtige Marke. Auch die jüngste Historie spricht dafür, dass Anleger hier momentan den Wert der Kryptowährung ansetzen. Mitte Juni sackte der Bitcoin-Kurs zwischenzeitlich auf unter 18.000 Dollar. Ein Novum: Bis dato war es nie vorgekommen, dass der Kurs in einem neuen Rallyzyklus den Höchststand einer alten Hausse unterschritten hatte. Daraus schlugen Anleger Profit: Schnäppchenjäger hievten den Kurs wieder auf knapp 21.000 Dollar.

Wer verkaufen wollte, hat verkauft

Der Bitcoin-Chart spiegelt die Stimmung der Anleger wider. Während der Hochphase im vergangenen November, als die Digitalwährung ihren bisherigen Rekord bei gut 69.000 Dollar geknackt hatte, war der Markt besonders euphorisch.

Die Stimmung am Krypto-Markt misst der „Fear-and-Greed-Index“ (zu Deutsch: Angst und Gier) der Analyseplattform Alternative. Der Index basiert auf Daten zu Volumen und Volatilität. Aktuell steht das Barometer auf „extreme Angst“ beziehungsweise bei einem Wert von 23 von 100 Punkten. Tendenziell gilt: Je niedriger der Wert, desto unwahrscheinlicher ist ein weiterer Kursrückgang, weil verkaufswillige Anleger ihre Positionen bereits abgestoßen haben.

Krypto-Anleger sollten sich allerdings nicht blind auf solche Daten verlassen. Im Juni beispielsweise notierte der „Fear-and-Greed-Index“ sogar nur einstellig, trotzdem gab der Bitcoin-Kurs weiter nach. Auch jetzt sind weitere Kursrücksetzer nicht ausgeschlossen. Letztlich können Marktdaten nur ein grobes Stimmungsbild liefern. Und die Stimmung kann in der Welt der Kryptowährungen rasch umschlagen.

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Vor Ethereum-Merge: Diese Möglichkeiten haben Krypto-Anleger nun

Bald ist es endlich so weit: Die Ethereum-Blockchain wird mit dem "Proof of Stake"-Verfahren verwoben. Aber was bedeutet der lang erwartete Schritt für Krypto-Investoren? So können sich Anleger auf das Event vorbereiten.

INDRANIL MUKHERJEE/AFP/Getty Images

INDRANIL MUKHERJEE/AFP/Getty Images© Bereitgestellt von Finanzen.net

• "Görli"-Testnetz erfolgreich umgestellt

• Ethereum-Merge wohl am 15. September

• 99,95 Prozent weniger Energieverbrauch nach Umstellung

Langersehnter Ethereum-Merge im September

In der Kryptowelt sind derzeit alle Blicke auf den anstehenden Ethereum-Merge gerichtet. Nachdem Anfang August das letzte große Testnetz der Blockchain, das auf den Namen "Görli" hört, erfolgreich auf das "Proof of Stake"-Verfahren (PoS) umgestellt wurde, rückte die Umstellung der bestehenden, auf der "Proof of Work"-Technologie (PoW) basierenden Blockchain deutlich näher. Nur einen Tag nach dem geglückten Testlauf legte Ethereum-Entwickler Tim Beiko den Tag für den finalen Merge dann auf den 15. September 2022 fest, wie aus deinem GitHub-Eintrag hervorgeht.

Die Kursreaktion auf den erfolgreichen Testlauf im Görli-Netz ließ nicht lange auf sich warten. Stand der Markt um Kryptowährungen zuletzt immer wieder unter Druck, zeigte sich besonders der Ether-Kurs nach der Bekanntgabe der erfolgreichen Implementierung deutlich erholt.

Ethereum wird grüner

Für viele Anleger gewinnt der Cybercoin mit dem bevorstehenden Merge an Attraktivität. So könnten etwa Interessenten, die bisher aufgrund des hohen Energiebedarfs von einem Investment abgesehen haben, den Einstieg wagen. Nach dem Zusammenschluss des bestehenden Netzwerks und dem energieärmeren PoS-Verfahren werde die Ethereum-Blockchain einen um 99,95 Prozent niedrigeren Energieverbrauch aufweisen, kündigten die Entwickler der Ethereum Foundation im Mai 2021 an.

Wie sollten aber Anleger reagieren, die bereits Ether in ihren Wallets halten?

Doch nicht nur "Proof of Stake"?

Die unkomplizierteste Strategie für Ether-Anleger ist laut "Cointelegraph" - nichts zu tun. Möglicherweise könnte eine Hardfork der Ethereum-Blockchain das Netzwerk nämlich in die PoS- und die PoW-Variante aufteilen - ähnlich wie es bereits 2017 bei der Abspaltung von Bitcoin in Bitcoin Cash der Fall war. In diesem Fall würden die Ether-Coins unter dem bestehenden ETH-Kürzel die neue Version darstellen, während zusätzlich ETHPOW-Coins in der entsprechenden Höhe in die Wallets der Anleger wandern würden. Sollte es dazu kommen, sei ein Verkauf der neuen, "kostenlosen" Token durchaus eine attraktive Einnahmequelle, so das Portal weiter. "BTC-ECHO" zufolge sei dies aber nur möglich, wenn die Ether-Coins während dem Merge in einer Non-Custodial Wallet gelagert werden. Zwar ist derzeit nicht klar, ob es zur Aufspaltung kommt, jedoch erhielt die Idee eines PoW-Ether bereits Zuspruch von bisherigen Ethereum-Minern.

Antrieb für Layer-2-Lösungen

Nach dem erfolgreichen Merge sollen verschiedene Updates das Netzwerk stärken, so BTC-ECHO. Hierbei könnten besonders Layer-2-Lösungen in den Fokus rücken, die zwar einerseits Transaktionen außerhalb des Mainnets (Layer-1) abwickeln, aber zeitgleich vom dezentralen Sicherheitsmodell des Hauptnetzwerks profitieren. Durch die Umstellung könnten sich solche Projekte noch besser skalieren lassen, wie das Portal schreibt. Daher sei es wahrscheinlich, dass ETH-L2-Projekte an Beliebtheit gewinnen und mehr Transaktionen abwickeln, wenn das Ethereum-Netzwerk auf PoS umgestellt wurde. So könnten auch die Transaktionsgebühren gesenkt werden, was die Entwicklung von dezentralen Anwendungen (dApps) begünstige, die zuvor im Unterhalt zu teuer gewesen seien. Für Anleger könnten damit Layer-2-Blockchains wie Optimism (OP), aber auch dApps wie Synthetix Network (SNX) oder Uniswap (UNI) interessant sein.

Liquid Staking-Apps

Ein weiterer Profiteur des Merge könnte BTC-ECHO zufolge auch die Liquid Staking-Branche werden. Anbieter wie Lido Finance oder Rocket Pool ermöglichen Nutzern, Ethereum zu staken, ohne dass dabei das Aufsetzen eines eigenen Nodes nötig ist. So könne man ETH in ein DeFi-Protokoll einzahlen und erhält dafür Token des entsprechenden Anbieters im Verhältnis eins zu eins. Mit diesen erhält man einen Anspruch auf gestakte Token und automatische Belohnungen. Einen Teil dieser Prämien behalten die Liquid Staking-Unternehmen dabei als Gewinn ein. Weil die Gewinnmargen nach dem Merge-Event steigen könnten, weisen solche Anwendungen ein hohes Potenzial für Anleger auf, so BTC-ECHO. Neben Lido Finance (LDO) und Rocket Pool (RPL) lässt sich derzeit außerdem Stakewise (SWISE) handeln.

Absicherungsmechanismus "Hedging"

Aber auch für skeptische Anleger gibt es eine passende Anlagestrategie wie Cointelegraph aufzeigt. So sei der Erfolg des Merge-Events nicht garantiert, und auch bei einem reibungslosen Übergang könne der Kryptomarkt durch äußere Faktoren belastet werden. Es könne sich also lohnen, eine Long-Position auf ETH-Coins aufzubauen oder zu halten, gleichzeitig aber eine Short-Position auf Ethereum-Futures einzugehen. Mithilfe dieser auch als "Hedging" bezeichneten Strategie könne man sowohl auf steigende als auch auf sinkende Kurse wetten.

Stablecoins als Alternative

Sollte man als Anleger aber von all diesen Möglichkeiten nicht begeistert sein, könne man den Fokus zunächst auf Stablecoins legen, so Cointelegraph weiter. Dies würde sich vor allem für Investoren lohnen, die derzeit befürchten, dass jüngste Kurssprünge vor dem Merge nach dem Event nicht mehr haltbar sind und der Ether trotz geglücktem Übergang ins Minus rauscht. In diesem Fall könne man immer noch zu Schnäppchenpreisen zuschlagen und vom langfristigen Potenzial des Umstiegs profitieren.

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Kalter Krypto-Winter: Frostige Zeiten für digitale Goldschürfer

Kalter Krypto-Winter: Frostige Zeiten für digitale Goldschürfer

Kalter Krypto-Winter: Frostige Zeiten für digitale Goldschürfer© Bereitgestellt von Berliner Zeitung

In einer Rewe-Filiale in Offenbach können Kunden neuerdings die Kryptowährungen Bitcoin und Ether kaufen. Man steckt einen Geldschein in den Schlitz, dann werden die Coins auf ein Krypto-Wallet gebucht, ein kryptografisch gesichertes Bankkonto, das man vorher eröffnet haben muss. Über 40 solcher Automaten stehen mittlerweile in deutschen Elektronikmärkten, Bankfilialen und Kiosks, in Österreich sind es sogar über 100.

Kryptowährungen sind auf dem Vormarsch. Zwar lässt sich der Einkauf an der Supermarktkasse noch nicht mit Bitcoin bezahlen, doch immer mehr Unternehmen wie Lieferando oder die Fluggesellschaft Baltic Air akzeptieren die Kryptowährung als Zahlungsmittel. Die Frage ist nur, wie lange noch.

Kryptowährungen sind extrem energieintensiv. Sogenannte Miner müssen komplizierte kryptografische Rätsel lösen, um als Belohnung Bitcoin zu erhalten. Die Suche nach dem Hash – einer kryptischen Zahlen-und-Buchstaben-Folge von 64 Zeichen – erfordert spezielle Computer-Hardware mit einer hohen Prozessorleistung. Rechenzentren, groß wie Fabrikhallen, rattern Tag und Nacht.

Das kostet eine Menge Energie. Allein Bitcoin verbrauchte zeitweise mehr Strom als Argentinien, ein Land mit 45 Millionen Einwohnern. Der hohe Stromverbrauch und der riesige ökologische Fußabdruck von Kryptowährungen waren schon immer problematisch, doch in Zeiten einer globalen Energiekrise wird er zu einem handfesten wirtschaftlichen Problem. Denn das Mining lohnt sich nur, wenn der Ertrag der geschürften Coins höher als die Stromkosten ist. Eine einfache Rechnung.

Lange Zeit war China das El Dorado für Krypto-Miner. Die Regierung lockte mit billigem Strom, der aus schmutziger Kohlekraft erzeugt wurde. Im September 2021 allerdings hat die chinesische Zentralbank den Minern den Stecker gezogen: zum einen, weil sie eine eigene Digitalwährung herausgeben will. Zum anderen, weil sich die Regierung ambitionierten Klimaschutzzielen verschrieben hat: China will bis 2060 klimaneutral sein.

Das Reich der Mitte kämpft schon länger mit Energieproblemen. Wegen stockender Kohleimporte aus Australien kam es immer wieder zu Stromausfällen, in deren Folge Fabriken schließen mussten. Im April 2021 mussten in der autonomen Region Xinjiang wegen eines Wassereinbruchs in einem Bergwerk Kohlekraftwerke heruntergefahren werden. Das führte zu einem Stromausfall, von dem auch Bitcoin betroffen war: Die Hashrate, also die Rechenleistung des Netzwerks, brach weltweit um ein Drittel ein, auch der Kurs des Bitcoin stürzte ab.

Und jetzt kommt auch noch die Dürre in China dazu, die die Stromerzeugung aus Wasserkraftwerken empfindlich drosselt. Energiehungrige Krypto-Farmen sind das Letzte, was Peking derzeit braucht. Die Miner müssen sich daher andere Produktionsstätten suchen. Allein, die Standortsuche gestaltet sich als schwierig. Denn rohstoffreiche Länder wie Ägypten, Irak und Katar haben Krypto-Aktivitäten verboten. Und das noch vor dem russischen Überfall auf die Ukraine.

Chinas Nachbarland Kasachstan, der zweitgrößte Bitcoin-Produzent nach den USA, ist zuletzt schärfer gegen illegale Bitcoin-Farmen vorgegangen, weil die heiß laufenden Server zu Engpässen in der Energieversorgung führen. Auch die iranische Regierung hat die Daumenschrauben angezogen und 7000 Mining-Computer beschlagnahmt, um drohende Blackouts zu verhindern. Die Lage ist angespannt, nicht nur in Teheran.

Im US-Bundestaat Texas, dem neuen Hotspot der Krypto-Industrie, mussten im Juli alle Bitcoin-Rechner abgeschaltet werden, weil die Stromnetze überlastet waren. Bereits im Februar 2021, als Millionen Texaner nach einem Kälteeinbruch ihre elektrischen Heizungen anwarfen, stand die Energieversorgung des Bundesstaates kurz vor dem Zusammenbruch.

Die Versorgungsunsicherheiten und weltweit hohen Energiepreise machen das Mining zunehmend unprofitabel. Einige Mining-Firmen mussten ihre Rechner bei Strompreisspitzen vom Netz nehmen, andere in der Not Coins verkaufen, um an Liquidität zu gelangen. Der Stromverbrauch des Bitcoin ist nach Schätzungen der Online-Plattform Digiconomist seit Juni um ein Drittel gesunken.

Zwar ist dem Blockchain-Netzwerk ein Mechanismus, die sogenannte Mining Difficulty, eingebaut, die dafür sorgt, dass die Geldmenge beziehungsweise Ausgabemenge an Bitcoin konstant bleibt. Je weniger Teilnehmer dabei sind, desto geringer ist die einzusetzende Rechenpower beziehungsweise Energie, um einen Block zu minen. Doch dieser Schwierigkeitsgrad ist zuletzt immer weiter gestiegen, weil mehr Teilnehmer ans Netz gingen. Je schwieriger das Mining, desto energieintensiver ist es.

Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung der Welt, die im Gegensatz zu Bitcoin auch mit handelsüblichen (Gamer-)Grafikkarten geschürft werden kann, wird demnächst vom stromintensiven Mining auf das sogenannte Proof-of-Stake-Verfahren umstellen. Statt über ein Rätsel wird der richtige Hash für einen Transaktionsblock über eine Art Lotterie gefunden. Damit soll der Energieverbrauch um 99 Prozent reduziert werden.

Investoren setzen große Hoffnung in die klimafreundliche Alternative, die auch den NFT-Markt auf eine ökologische Grundlage stellen könnte. Doch der „Merge“, wie die Umstellung heißt, ist nicht ohne Risiken: Es sei so, als würde man bei einem fliegenden Jet den Motor wechseln, warnte der Krypto-Experte Chandler Guo in der New York Times. Guo spricht für Tausende Miner, die die großen Verlierer der Umstellung sind. Ihre teuren Grafikkarten und Stromverträge könnten vom einen auf den anderen Tag nutzlos sein.

Die immer geringeren Margen haben in den vergangenen Monaten zu einer regelrechten Hardware-Schwemme geführt. Chinesische Miner, die wegen des Verbots ihre Farmen stilllegen mussten, werfen kiloweise Grafikkarten auf den Markt, die teils unter Einstandspreisen verscherbelt werden. Sollte der Merge gelingen, könnte das den Druck auf den Stromfresser Bitcoin weiter erhöhen.

In Schweden, wo wegen des kühlen Klimas zahlreiche Rechenzentren stehen, hat die Regierung vor wenigen Wochen angekündigt, dass die Stahlproduktion im Land den Vorzug vor Kryptowährungen erhält. „Wir brauchen Energie für nützlichere Dinge als Bitcoin“, sagte der schwedische Energieminister Khashayar Farmanbar. Der Krypto-Winter könnte sehr kalt werden.