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Aktuelles Infektionsgeschehen - In Deutschland kursieren 31 Corona-Varianten - welche davon gefährlich sind

Pirola und Eris sind die Varianten des Corona-Virus, die gerade am häufigsten in Deutschland nachgewiesen werden. Getty Images

Pirola und Eris sind die Varianten des Corona-Virus, die gerade am häufigsten in Deutschland nachgewiesen werden. Getty Images© Getty Images

Knapp jede elfte Person in Deutschland hat gerade eine Atemwegserkrankung. Neben Rhinoviren treiben Corona-Viren das Erkältungsgeschehen. Welche Sars-CoV-2-Varianten momentan kursieren und wie sie sich äußern.

In Deutschland haben dem aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge derzeit 7,4 Millionen Menschen eine akute Atemwegserkrankung. Fast jeder dritte Erkrankte (31 Prozent) hatte sich in der Woche vom 20. bis 26. November (KW47) mit Rhinoviren infiziert – Erregern, die Erkältungen auslösen. Knapp jeder vierte Person mit Atemwegserkrankung (24 Prozent) hatte Sars-CoV-2.

Die Zahl der Corona-Fälle steigt saisonal bedingt seit einigen Wochen leicht an. Laut Corona-Pandemie-Radar des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) liegt die derzeitige 7-Tage-Inzidenz bei

  • 27 Covid-Fällen pro 100.000 Einwohner (Stand 4. Dezember 2023).

Das bedeutet, dass in den vergangenen sieben Tagen bei ungefähr

  • 22.680 Menschen eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde.

Die Dunkelziffer dürfte allerdings höher sein, da sich viele Menschen mit Erkältungssymptomen gar nicht mehr auf Corona testen lassen.

Über-80-Jährige infizieren sich derzeit am häufigsten mit Corona

Am häufigsten sind derzeit Personen über 80 Jahren mit Covid-19 infiziert. Die 7-Tage-Inzidenz in dieser Altersgruppe liegt bei

  • 100 Covid-Fällen pro 100.000 Einwohner (Stand 4. Dezember 2023)

Dabei haben nach Angaben des RKI insbesondere ältere Menschen bei einer Corona-Infektion ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Deshalb sollten sie sich auch mit den neuen angepassten Impfstoffen impfen beziehungsweise ihre bestehende Impfung auffrischen lassen.

Zahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen steigt

Auf Grund des erhöhten Krankheitsgeschehens gehen derzeit auch mehr Erkrankte zum Arzt. Die 7-Tage-Konsultationsinzidenz beträgt laut Pandemie-Radar:

  • 2035 Arztbesuche pro 100.000 Einwohner (Stand 30. November 2023).

Bundesweit suchen also mehr als 1,7 Millionen Menschen wegen einer Atemwegserkrankung eine Arztpraxis auf.

Auf Corona-Infektionen entfallen laut der 7-Tage-Konsultationsinzidenz

  • 231 Arztbesuche pro 100.000 Einwohner (Stand 30. November 2023).

Folglich konsultieren ungefähr 194.040 Covid-Erkrankte einen Arzt – weniger als in der Vorwoche.

Hospitalisierungen nehmen leicht zu, Zahl der Todesfälle unverändert

Die Zahl der Personen, die wegen einer schweren akuten Atemwegserkrankung (SARI) im Krankenhaus behandelt werden müssen, steigt derweil leicht. Betrug die 7-Tage-SARI-Inzidenz in der Vorwoche noch 13,0 Hospitalisierungen pro 100.000 Einwohner, liegt sie nun bei

    • 13,4 Hospitalisierungen pro 100.000 Einwohner (Stand 30. November 2023).

Das entspricht 11.256 ins Krankenhaus eingewiesenen Patienten. Bei 29 Prozent von ihnen wurde schließlich eine Covid-19-Infektion festgestellt.

Die gesamte 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz mit Blick auf Corona liegt bei

  • 7,4 Covid-19 Fällen pro 100.000 Einwohnern (Stand 4. Dezember 2023).

Im Vergleich zur Vorwoche (7,3) erhöht sie sich leicht. Parallel dazu werden momentan

  • 965 Corona-Infizierte intensivmedizinisch betreut (Stand 3. Dezember 2023).

Nach wie vor sterben Menschen an Corona. Die Zahl der Todesfälle hat sich allerdings seit knapp einem Monat nicht verändert und liegt bei

  • 375 (Stand 3. Dezember 2023).

Laut RKI sind 97 Prozent der Verstorbenen 60 Jahre und älter.

Die wichtigsten sechs Varianten in Deutschland

In Deutschland ist aktuell eine Vielzahl von Varianten unterwegs. Insgesamt 31 einzelne Sublinien listet das RKI in seinem Wochenbericht auf, dessen aktuellste Daten sich auf die Woche vom 7. November bis 13. November (KW45) beziehen.

Neben Eris und Pirola gehen ein Großteil der Fälle auf XBB-Sublinien zurück. FOCUS online hat für Sie die derzeit am häufigsten grassierenden Varianten zusammengestellt.

 

1. Eris (EG.5): 46 Prozent

Nach wie vor ist die rekombinante Sars-CoV-2-Linie EG.5, auch Eris genannt, die dominierende Variante in Deutschland – einschließlich aller ihrer Sublinien. Laut aktuellem Wochenbericht des RKI lag ihr Anteil am aktuellen Infektionsgeschehen bei 46 Prozent. Die zu Eris gezählte Sublinie HV.1, die momentan unter anderem in den USA häufig festgestellt wird, macht dabei einen Anteil von zehn Prozent aus.

Die Omikron-Sublinie Eris ist erstmals im Februar in Indonesien entdeckt worden und hat sich weltweit ausgebreitet. Laut WHO wurde sie in 87 Ländern nachgewiesen. Aufgrund der schnellen Ausbreitung stuft die Weltgesundheitsorganisation sie als sogenannte VOI, Variant of Interest, ein. Bisher gibt es aber keine Hinweise, dass Eris schwerere Covid-19-Verläufe auslöst. Trotz der Mutationen am Spike-Protein, die dafür sorgen, dass das Virus dem Immunsystem leichter entkommen kann und unserer Antikörper das Virus nicht so gut neutralisieren können.

2. Pirola (BA.2.86): 18 Prozent

Auf dem Vormarsch befindet sich derzeit die Variante BA.2.86, auch Pirola genannt. Sie wurde im Juli erstmals in Dänemark festgestellt, aber mittlerweile auch schon in einigen anderen Ländern wie Großbritannien, Israel und den USA. Auch in Deutschland ist sie angekommen. Ihr Anteil nimmt wöchentlich zu und liegt mittlerweile bei 18 Prozent. Sieben Prozent davon machte die dazu gehörende Sublinie JN.1 aus.

Die Verbreitung von Pirola ist zwar noch nicht so breit wie die von Eris, aber die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Aufgrund ihrer genetischen Vielfalt vermuten Experten ohnehin, dass Pirola schon lange im Umlauf ist. Es weist 30 Mutationen am Spike-Protein auf und kann sich deshalb noch schneller ausbreiten und die Immunität durch frühere Infektionen und Impfungen umgehen. Deshalb bereitet diese neuen Variante einigen Forschern Kopfzerbrechen. Bereits seit Mitte August steht sie deshalb bei der WHO auf der Liste der Variants under Monitoring (VUM).

3. JG.3: 10,42 Prozent

JG.3 ist eine neue Subvariante der Omikron-Untervariante XBB.1.5. Über sie gibt es nicht viele Informationen. Im Vergleich zur Vorwoche (KW44) verringerte sich ihr Anteil von 14,41 Prozent auf 10,42 Prozent.

Bei XBB.1.5, auch Krake genannt, erleichtern zwei Stellen am Spike-Protein dem Virus das Eintreten in die Zellen. Anfang des Jahres galt Krake als die bislang ansteckendste Variante des Corona-Virus. Ende 2022 breitete sie sich rasant in den USA aus und kam schließlich auch nach Deutschland.

Erst im September wurde von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA ein auf XBB.1.5 angepasster Impfstoff von Biontech/Pfizer zugelassen. Die WHO stuft XBB.1.5 als Variant of interest (VOI) ein. Sie führt nicht zu schwereren Krankheitsverläufen.

4. JD.1.1: 8,33 Prozent

JD.1.1 ist ebenfalls ein Abkömmling von XBB.1.5. Auch über sie ist nur wenig bekannt. Gegenüber der Vorwoche (4,50 Prozent) erhöhte sich ihr Anteil, die Sublinie JD.1.1.3 eingeschlossen, um fast vier Prozent auf 8,33 Prozent.

5. Fornax (FL.1.5.1): 3,12 Prozent

Fornax ist ebenso wie Eris eine Omikron-Sublinie. Beide haben wie XBB.1.5 eine Mutation im Spike-Protein, die F456L genannt wird und ihnen bei einer schnellen Verbreitung hilft. Daher gilt auch Fornax als VOI. Als sich FL1.5.1 im Sommer in den USA innerhalb kurzer Zeit rasch ausbreitete, sagten Experten voraus, dass Fornax die nächste Corona-Welle mitbestimmen könne. Das ist momentan noch nicht der Fall: Gemeinsam mit der Sublinie FL.1.5.2 ist sie für 3,12 Prozent aller Corona-Infektionen verantwortlich.

Im Zusammenhang mit dieser Variante sind keine schweren Krankheitsverläufe bekannt. Der an Omikron angepasste Impfstoff von BioNTech/Pfizer, der seit September verfügbar ist, schützt auch vor Infektionen mit Fornax.

5. Arcturus (XBB.1.16): 3,12 Prozent

Arcturus gilt als der hellste Stern des Nordhimmels. Anfang des Jahres sorgte diese Variante in Indien für Aufsehen, weil sie die Infektionszahlen rasant steigen ließ. Auch bei uns war die Sorge groß, dass Arcturus die Pandemie nochmal aufflammen lassen könnte. Dies hat sich allerdings nicht bestätigt. Arcturus ist laut WHO nach wie vor als VOI klassifiziert und lag laut RKI-Varianten-Dashboard in KW 45 bei einem Anteil von 2,08 Prozent. Seine Subvariante XBB.1.16.17 löste 1,04 Prozent aller Corona-Infektionen aus.

Die Symptome der jeweiligen Corona-Varianten

Die Symptome bei den einzelnen Varianten ähneln sich stark. Zu den häufigsten Covid-19-Symptomen gehören daher

  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Gliederschmerzen
  • laufende oder verstopfte Nase
  • Halsschmerzen
  • Niesen
  • Husten
  • evt. Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns

Bei Krake (XBB.1.5) zum Beispiel verläuft die Infektion ähnlich – es tritt ein trockener Husten auf zusammen mit Kopf- und Halsschmerzen auf. Bei Eris (EG.5) zeigt sich zusätzlich zu Fieber, Schnupfen und Halsweh noch Heiserkeit. Bei Arcturus (XBB.1.16) tritt laut Expertenberichten bei Kindern zusätzlich zu Fieber noch vermehrt eine eitrige Bindehautentzündung auf.

Pirola und HV.1 verursachen Covid-Zunge und Bronchitis

Für Aufmerksamkeit sorgt aber Pirola (BA.2.86), das zusätzlich noch weitere und ungewöhnliche Symptome mit sich bringt. Das wurde bei der  „Zoe Covid Symptom Study“  in Großbritannien, bei der mehr als vier Millionen Infizierte laufend ihre Krankheitsanzeichen mit Hilfe einer App dokumentieren, herausgefunden. Wie das britische Portal   „ChronicleLive“   berichtet, treten bei Pirola zusätzlich noch folgende Symptome auf:

  • Hautausschlag
  • Veränderungen im Mund oder auf der Zunge (sogenannte Covid-Zunge), wie Schwellungen im Mund und Geschwüre auf der Zunge oder der Innenseite von Mund und Lippen
  • rote und wunde Finger oder Zehen
  • Durchfall
  • eine heisere Stimme
  • juckende oder rote Augen

Auch HV.1 – eine Eris-Subvariante – ruft neben den gängigen Symptomen wie Fließschnupfen, Halsschmerzen, Fieber und Schüttelfrost eine Art chronische Bronchitis mit Husten hervor, die viel länger andauern kann als andere Symptome. Darauf weist Infektiologe William Schaffner von der Vanderbilt Universität im Gespräch mit dem US-amerikanischen Portal „ Today.com “ hin

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