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Energiepolitik
Zitat von Gast am 31. Januar 2024, 06:56 UhrErdgas-Drama: Wie Amerikas Zögern Europa in die Energiekrise stürzt
Erdgas-Drama: Wie Amerikas Zögern Europa in die Energiekrise stürzt© Bereitgestellt von TelepolisUS-Präsident Bidens Entscheidung, Bau von LNG-Terminals zu stoppen, stellt Europa vor unsichere Zukunft. Steigende Energiepreise drohen, Wirtschaft zu lähmen.
Mit bangen Blicken schaut die europäische Wirtschaft nach Übersee. US-Präsident Joe Biden hat kürzlich die Genehmigung von Anlagen für den Export von Flüssigerdgas auf Eis gelegt. Die Europäer, aber auch Wirtschaftsvertreter aus Japan fürchten nun steigende Energiepreise, die sich lähmend auf das Wachstum auswirken könnten.
Europas Angst vor Energieknappheit
In einem gemeinsamen Brief an das Weiße Haus haben die US-Handelskammer, BusinessEurope und Nippon Keidanren jetzt versucht, Biden umzustimmen. "Zahlreiche Prognosen gehen davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Erdgas bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein steigen wird", heißt es in dem Papier, aus dem Bloomberg zitiert.
Das US-Energieministerium hatte am Freitag mitgeteilt, es habe die Genehmigungen gestoppt. Es solle geprüft werden, wie sich LNG-Exporte auf den Klimawandel, die Wirtschaft und die nationale Sicherheit auswirken.
Damit beugt sich die Biden-Administration dem Druck von Klimaschützern und demokratischen Abgeordneten. Sie betonten, dass der Bau neuer LNG-Infrastrukturen die Verbrennung von Erdgas für Generationen sichern würde, während die US-Regierung den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren will.
Kanadas LNG-Projekte: ein neues Problemfeld?
Zum Leidwesen europäischer und asiatischer Verbraucher könnten nun auch LNG-Projekte in Kanada auf der Kippe stehen. Dort erhöhen Umweltgruppen den Druck auf die Provinzregierung von British Columbia und die kanadische Zentralregierung, berichtet Reuters.
In British Columbia finden im Oktober Wahlen statt. Die neue Provinzregierung muss entscheiden, ob sie die schwimmende Exportanlage von Ksi Lisims genehmigt. Es wäre das zweitgrößte LNG-Terminal in Kanada und hätte eine Exportkapazität von zwölf Millionen Tonnen pro Jahr. Auch die Bundesregierung in Ottawa muss der Anlage zustimmen.
In einem Wahljahr werde die Anlage "sicherlich ein Thema sein", sagte Julia Levin, stellvertretende Direktorin für nationales Klima bei Environmental Defence, laut Reuters. "Es stimmt, dass die meisten großen LNG-Projekte bereits genehmigt sind, aber es gibt viele Möglichkeiten, Projekte zu stoppen, auch wenn sie schon genehmigt sind."
In Kanada haben es die Klimaschützer allerdings schwerer. Im Gegensatz zu Joe Biden haben sich die führenden Parteien nicht für ein Umdenken in der Energiepolitik ausgesprochen. In British Columbia unterstützen sie den Bau von LNG-Terminals.
Allerdings sollen die Anlagen in der kanadischen Provinz ihre Energie nicht aus Erdgas, sondern aus Wasserkraft gewinnen. Das würde die Umweltbelastung im Vergleich zu US-Terminals deutlich reduzieren.
Zudem ist in British Columbia gesetzlich vorgeschrieben, dass neue LNG-Terminals bis 2030 emissionsfrei sein müssen. Dies bezieht sich jedoch nur auf den Betrieb der Anlagen. Emissionen, die in der Lieferkette oder nachgelagert entstehen, werden nicht berücksichtigt.
Die versteckte Gefahr: Methanemissionen
Methanemissionen stellen bei der Erdgasförderung ein erhebliches Problem dar, wie Untersuchungen in den USA gezeigt haben. Die Auswertung von Satellitendaten ergab, dass beim Fracking rund 4,6 Prozent des Gases in die Atmosphäre entweichen. Da Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, 80-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid, wird der fossile Rohstoff letztlich schmutziger als Kohle.
Die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris hat im vergangenen Jahr prognostiziert, dass die Nachfrage nach Öl und Gas im Jahr 2030 ihren Höhepunkt erreichen wird. Würden alle geplanten LNG-Terminals gebaut, gäbe es dann Überkapazitäten auf dem Markt.
Europas Dilemma: Abhängigkeit von LNG-Importen aus den USA
Werden die Anlagen jedoch nicht gebaut, stehen die Europäer vor einem Dilemma. Zum einen steigt kurzfristig der Wettbewerbsdruck, da die Nachfrage nach LNG in Asien zunimmt. Zum anderen möchte man gern aus geopolitischen Gründen auf Erdgas aus Russland verzichten.
Schon bevor die US-Regierung die Genehmigungen stoppte, hätte die wachsende Abhängigkeit von amerikanischem LNG den Europäern zu denken geben müssen, so Bloomberg. Innerhalb kürzester Zeit konnten US-Unternehmen einen beträchtlichen Teil des europäischen Marktes erobern und die verbleibenden russischen Lieferungen in den Schatten stellen.
Heute machen Lieferungen aus den USA etwa die Hälfte aller europäischen LNG-Importe aus, und die USA sind nach Norwegen zum zweitgrößten Gaslieferanten geworden. Es wird erwartet, dass ihr LNG-Anteil weiter steigen wird.
Warum LNG-Lieferungen aus den USA unsicher bleiben
Der französische Finanzminister Bruno Le Maire warnte in der Vergangenheit vor einer Abhängigkeit von LNG-Lieferungen aus den USA. Sie fördere "die wirtschaftliche Dominanz der USA und eine Schwächung Europas". Doch auf seine Worte hörte man in Europa nicht.
Denn der Großteil der europäischen LNG-Lieferungen wird über den volatilen Spotmarkt abgewickelt, wo die Preise starken Schwankungen unterliegen.
Nicht nur können die Lieferungen leicht auf andere Ziele umgelenkt werden, etwa wenn die Nachfrage in Asien steigt und höhere Preise verlangt werden können. Europa wäre auch anfälliger bei technischen Problemen in US-Terminals oder bei Anlagenausfällen durch Hurrikane, die in Zukunft häufiger auftreten dürften.
Erdgas-Drama: Wie Amerikas Zögern Europa in die Energiekrise stürzt
US-Präsident Bidens Entscheidung, Bau von LNG-Terminals zu stoppen, stellt Europa vor unsichere Zukunft. Steigende Energiepreise drohen, Wirtschaft zu lähmen.
Mit bangen Blicken schaut die europäische Wirtschaft nach Übersee. US-Präsident Joe Biden hat kürzlich die Genehmigung von Anlagen für den Export von Flüssigerdgas auf Eis gelegt. Die Europäer, aber auch Wirtschaftsvertreter aus Japan fürchten nun steigende Energiepreise, die sich lähmend auf das Wachstum auswirken könnten.
Europas Angst vor Energieknappheit
In einem gemeinsamen Brief an das Weiße Haus haben die US-Handelskammer, BusinessEurope und Nippon Keidanren jetzt versucht, Biden umzustimmen. "Zahlreiche Prognosen gehen davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Erdgas bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein steigen wird", heißt es in dem Papier, aus dem Bloomberg zitiert.
Das US-Energieministerium hatte am Freitag mitgeteilt, es habe die Genehmigungen gestoppt. Es solle geprüft werden, wie sich LNG-Exporte auf den Klimawandel, die Wirtschaft und die nationale Sicherheit auswirken.
Damit beugt sich die Biden-Administration dem Druck von Klimaschützern und demokratischen Abgeordneten. Sie betonten, dass der Bau neuer LNG-Infrastrukturen die Verbrennung von Erdgas für Generationen sichern würde, während die US-Regierung den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren will.
Kanadas LNG-Projekte: ein neues Problemfeld?
Zum Leidwesen europäischer und asiatischer Verbraucher könnten nun auch LNG-Projekte in Kanada auf der Kippe stehen. Dort erhöhen Umweltgruppen den Druck auf die Provinzregierung von British Columbia und die kanadische Zentralregierung, berichtet Reuters.
In British Columbia finden im Oktober Wahlen statt. Die neue Provinzregierung muss entscheiden, ob sie die schwimmende Exportanlage von Ksi Lisims genehmigt. Es wäre das zweitgrößte LNG-Terminal in Kanada und hätte eine Exportkapazität von zwölf Millionen Tonnen pro Jahr. Auch die Bundesregierung in Ottawa muss der Anlage zustimmen.
In einem Wahljahr werde die Anlage "sicherlich ein Thema sein", sagte Julia Levin, stellvertretende Direktorin für nationales Klima bei Environmental Defence, laut Reuters. "Es stimmt, dass die meisten großen LNG-Projekte bereits genehmigt sind, aber es gibt viele Möglichkeiten, Projekte zu stoppen, auch wenn sie schon genehmigt sind."
In Kanada haben es die Klimaschützer allerdings schwerer. Im Gegensatz zu Joe Biden haben sich die führenden Parteien nicht für ein Umdenken in der Energiepolitik ausgesprochen. In British Columbia unterstützen sie den Bau von LNG-Terminals.
Allerdings sollen die Anlagen in der kanadischen Provinz ihre Energie nicht aus Erdgas, sondern aus Wasserkraft gewinnen. Das würde die Umweltbelastung im Vergleich zu US-Terminals deutlich reduzieren.
Zudem ist in British Columbia gesetzlich vorgeschrieben, dass neue LNG-Terminals bis 2030 emissionsfrei sein müssen. Dies bezieht sich jedoch nur auf den Betrieb der Anlagen. Emissionen, die in der Lieferkette oder nachgelagert entstehen, werden nicht berücksichtigt.
Die versteckte Gefahr: Methanemissionen
Methanemissionen stellen bei der Erdgasförderung ein erhebliches Problem dar, wie Untersuchungen in den USA gezeigt haben. Die Auswertung von Satellitendaten ergab, dass beim Fracking rund 4,6 Prozent des Gases in die Atmosphäre entweichen. Da Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, 80-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid, wird der fossile Rohstoff letztlich schmutziger als Kohle.
Die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris hat im vergangenen Jahr prognostiziert, dass die Nachfrage nach Öl und Gas im Jahr 2030 ihren Höhepunkt erreichen wird. Würden alle geplanten LNG-Terminals gebaut, gäbe es dann Überkapazitäten auf dem Markt.
Europas Dilemma: Abhängigkeit von LNG-Importen aus den USA
Werden die Anlagen jedoch nicht gebaut, stehen die Europäer vor einem Dilemma. Zum einen steigt kurzfristig der Wettbewerbsdruck, da die Nachfrage nach LNG in Asien zunimmt. Zum anderen möchte man gern aus geopolitischen Gründen auf Erdgas aus Russland verzichten.
Schon bevor die US-Regierung die Genehmigungen stoppte, hätte die wachsende Abhängigkeit von amerikanischem LNG den Europäern zu denken geben müssen, so Bloomberg. Innerhalb kürzester Zeit konnten US-Unternehmen einen beträchtlichen Teil des europäischen Marktes erobern und die verbleibenden russischen Lieferungen in den Schatten stellen.
Heute machen Lieferungen aus den USA etwa die Hälfte aller europäischen LNG-Importe aus, und die USA sind nach Norwegen zum zweitgrößten Gaslieferanten geworden. Es wird erwartet, dass ihr LNG-Anteil weiter steigen wird.
Warum LNG-Lieferungen aus den USA unsicher bleiben
Der französische Finanzminister Bruno Le Maire warnte in der Vergangenheit vor einer Abhängigkeit von LNG-Lieferungen aus den USA. Sie fördere "die wirtschaftliche Dominanz der USA und eine Schwächung Europas". Doch auf seine Worte hörte man in Europa nicht.
Denn der Großteil der europäischen LNG-Lieferungen wird über den volatilen Spotmarkt abgewickelt, wo die Preise starken Schwankungen unterliegen.
Nicht nur können die Lieferungen leicht auf andere Ziele umgelenkt werden, etwa wenn die Nachfrage in Asien steigt und höhere Preise verlangt werden können. Europa wäre auch anfälliger bei technischen Problemen in US-Terminals oder bei Anlagenausfällen durch Hurrikane, die in Zukunft häufiger auftreten dürften.
Zitat von Gast am 1. Februar 2024, 06:30 UhrUS-Präsident legt Ausfuhren auf Eis - Droht Deutschland ohne LNG aus den USA eine Gaspreis-Explosion?
Ein Tanker mit einer vollständigen Ladung Flüssigerdgas (LNG) legt 2023 am Terminals in Wilhelmshaven an. Sina Schuldt/dpa© Sina Schuldt/dpaDie Entscheidung von US-Präsident Joe Biden, neue Exportgenehmigungen für LNG zu stoppen, hat Folgen. Was bedeutet das für die Gaspreise in Deutschland und die europäische Gasversorgung? Finanz-Experte Sebastian Hell analysiert die Situation und gibt einen Ausblick auf mögliche Szenarien.
Was sind die Hintergründe für das Verbot der LNG-Exportgenehmigungen in den USA?
Vor einer Woche hat US-Präsident Joe Biden die Erteilung neuer Exportgenehmigungen für die Verschiffung von LNG gestoppt. Hierbei handelt es sich um verflüssigtes Gas, welches seit dem Russland-Ukraine-Konflikt wichtige Teile der europäische Gasversorgung sichert. Hintergrund der Entscheidung Bidens dürfte der laufende Wahlkampf sein. Donald Trump hat realistische Chancen die Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 gegen Biden zu gewinnen. Daher hat sich dieser dazu entschlossen, die unter Umweltschützern umstrittenen LNG-Ausfuhren zu pausieren. Es soll eine Begutachtung stattfinden, die wahrscheinlich erst nach den Wahlen abgeschlossen sein wird. Biden will sich dadurch die Stimmen aus dem Lager der Klimaschützer sichern. Nicht betroffen von dem Verbot sind bereits bestehende Exportgenehmigungen.
Wie wirkt sich das Verbot der LNG-Exportgenehmigungen in den USA auf die Gaspreise in Deutschland aus?
Bisher hat sich der für deutsche Verbraucher relevante TTF-Preis für Erdgas nicht sonderlich bewegt. Dies liegt daran, dass der Winter milder wird und die Gaslager mit 75 Prozent sehr gut gefüllt sind. Allerdings waren die USA bisher ein wichtiger Lieferant für Flüssiggas nach Europa. Die gelieferten Mengen waren derart hoch, dass die Vereinigten Staaten zum größten LNG-Exporteur der Welt vor Katar und Australien aufgestiegen sind. Wenn die Liefermengen dieses wichtigen Partners nun fallen, aufgrund ausbleibender Exportgenehmigungen, wird es womöglich schwieriger und teurer die Lager wieder aufzufüllen. Ausweichpartner wie Katar sind denkbar, jedoch zu dem Preis, dass sich deren Einfluss auf Europa und Deutschland dadurch erhöht.
Wie hoch sind die derzeitigen Gaspreise in Deutschland und wie haben sie sich in den letzten Monaten entwickelt?
Momentan sind die Gaspreise an der Referenzbörse in den Niederlanden auf den niedrigsten Wert seit Mai 2021 gefallen. Aktuell notiert die Megawattstunde bei unter 30 Euro. Zeitweise auf dem Höhepunkt der Gaskrise im August 2022 wurden Spitzenpreise von 340 Euro erreicht. Seitdem ging es um über 90 Prozent nach unten. Der derzeitige Trend zeigt weiterhin in Richtung billigerer Preise, doch dies kann sich im Sommer ändern.
Welche zusätzlichen Kosten können für deutsche Verbraucher durch die steigenden Gaspreise entstehen?
Aufkommende Diskussionen über ein Ausbleiben der amerikanischen Lieferungen, können ab Sommer für Preissteigerungen führen. Je nachdem wie hoch der Füllstand der Gaslager in Deutschland ist, wie die ersten Prognosen für den Winter aussehen sowie die Versorgungslage aus USA werden die Gaspreise reagieren. Im Falle einer Wiederwahl von Joe Biden dürften die Exporte aus den USA in Richtung Europa zumindest einen Teil der Nachfrage abdecken. Sollte Donald Trump gewählt werden, sind bisher keine Prognosen möglich. In jedem Fall ist es ratsam, dass sich Verbraucher die jetzt günstigen Gaspreise sichern. Laut dem Vergleichsportal Verivox können Verträge für inzwischen unter acht Cents pro Kilowattstunde abgeschlossen werden.
US-Präsident legt Ausfuhren auf Eis - Droht Deutschland ohne LNG aus den USA eine Gaspreis-Explosion?
Die Entscheidung von US-Präsident Joe Biden, neue Exportgenehmigungen für LNG zu stoppen, hat Folgen. Was bedeutet das für die Gaspreise in Deutschland und die europäische Gasversorgung? Finanz-Experte Sebastian Hell analysiert die Situation und gibt einen Ausblick auf mögliche Szenarien.
Was sind die Hintergründe für das Verbot der LNG-Exportgenehmigungen in den USA?
Vor einer Woche hat US-Präsident Joe Biden die Erteilung neuer Exportgenehmigungen für die Verschiffung von LNG gestoppt. Hierbei handelt es sich um verflüssigtes Gas, welches seit dem Russland-Ukraine-Konflikt wichtige Teile der europäische Gasversorgung sichert. Hintergrund der Entscheidung Bidens dürfte der laufende Wahlkampf sein. Donald Trump hat realistische Chancen die Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 gegen Biden zu gewinnen. Daher hat sich dieser dazu entschlossen, die unter Umweltschützern umstrittenen LNG-Ausfuhren zu pausieren. Es soll eine Begutachtung stattfinden, die wahrscheinlich erst nach den Wahlen abgeschlossen sein wird. Biden will sich dadurch die Stimmen aus dem Lager der Klimaschützer sichern. Nicht betroffen von dem Verbot sind bereits bestehende Exportgenehmigungen.
Wie wirkt sich das Verbot der LNG-Exportgenehmigungen in den USA auf die Gaspreise in Deutschland aus?
Bisher hat sich der für deutsche Verbraucher relevante TTF-Preis für Erdgas nicht sonderlich bewegt. Dies liegt daran, dass der Winter milder wird und die Gaslager mit 75 Prozent sehr gut gefüllt sind. Allerdings waren die USA bisher ein wichtiger Lieferant für Flüssiggas nach Europa. Die gelieferten Mengen waren derart hoch, dass die Vereinigten Staaten zum größten LNG-Exporteur der Welt vor Katar und Australien aufgestiegen sind. Wenn die Liefermengen dieses wichtigen Partners nun fallen, aufgrund ausbleibender Exportgenehmigungen, wird es womöglich schwieriger und teurer die Lager wieder aufzufüllen. Ausweichpartner wie Katar sind denkbar, jedoch zu dem Preis, dass sich deren Einfluss auf Europa und Deutschland dadurch erhöht.
Wie hoch sind die derzeitigen Gaspreise in Deutschland und wie haben sie sich in den letzten Monaten entwickelt?
Momentan sind die Gaspreise an der Referenzbörse in den Niederlanden auf den niedrigsten Wert seit Mai 2021 gefallen. Aktuell notiert die Megawattstunde bei unter 30 Euro. Zeitweise auf dem Höhepunkt der Gaskrise im August 2022 wurden Spitzenpreise von 340 Euro erreicht. Seitdem ging es um über 90 Prozent nach unten. Der derzeitige Trend zeigt weiterhin in Richtung billigerer Preise, doch dies kann sich im Sommer ändern.
Welche zusätzlichen Kosten können für deutsche Verbraucher durch die steigenden Gaspreise entstehen?
Aufkommende Diskussionen über ein Ausbleiben der amerikanischen Lieferungen, können ab Sommer für Preissteigerungen führen. Je nachdem wie hoch der Füllstand der Gaslager in Deutschland ist, wie die ersten Prognosen für den Winter aussehen sowie die Versorgungslage aus USA werden die Gaspreise reagieren. Im Falle einer Wiederwahl von Joe Biden dürften die Exporte aus den USA in Richtung Europa zumindest einen Teil der Nachfrage abdecken. Sollte Donald Trump gewählt werden, sind bisher keine Prognosen möglich. In jedem Fall ist es ratsam, dass sich Verbraucher die jetzt günstigen Gaspreise sichern. Laut dem Vergleichsportal Verivox können Verträge für inzwischen unter acht Cents pro Kilowattstunde abgeschlossen werden.
Zitat von Gast am 16. Februar 2024, 06:59 UhrÜberraschende Studie: Wie Öl- und Gasheizungen weiterlaufen
Ab 2024 gelten strengere Auflagen für den Einbau neuer Heizungen.© iStock/Wicki58 | Unbekannt
- Im letzten Jahr war oft vom vermeintlichen Verbot für Öl- und Gasheizungen die Rede, was die politische und gesellschaftliche Debatte erhitzte
- Seit dem 1. Januar 2024 sind die neuen Regelungen für Heizsysteme, einschließlich Gasheizungen, in Kraft
- Werden Heizungen wirklich verboten? Eine neue Auswertung dürfte viele Hausbesitzer überraschen
Das Thema Heizen erhitzt im wahrsten Sinne die Gemüter vieler Eigentümerinnen und Eigentümer. Erst war es das ständige Hin und Her in der Ampel-Koalition um das Heizungsgesetz an sich und nun der Haushaltsstreit um die Finanzmittel 2024. Aber zumindest in puncto Heizungsförderung sind sich SPD, Grüne und FDP offenbar einig. Das neue Förderkonzept 2024 wird wie geplant umgesetzt. Zunächst betrifft das Heizungsgesetz vor allem Neubauten.
Neue Regeln für Heizung ab 2024: Was sich seit 1. Januar geändert hat – und wer betroffen ist
Ab 1. Januar 2024 müssen in Neubaugebieten alle neuen Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Außerhalb von Neubaugebieten greift diese Vorgabe frühestens ab 2026. Am einfachsten lässt sich diese 65-Prozent-Regelung mit einer Wärmepumpe erreichen. Aber auch andere Systeme kommen infrage – dazu zählen etwa hybride Systeme mit einer klassischen Heizung auf Brennstoffbasis.
Eine Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums bringt Licht ins Dunkel. Stolze 14 Varianten kommen seit Beginn des Jahres in Neubaugebieten neben der monotonen Wärmepumpe infrage:
Was für Heizungen seit 1. Januar 2024 denkbar sind
Heizung Voraussetzung Gasheizung Wenn zu 65 % mit Biomethan oder Power-to-Gas genutzt wird Gasheizung mit solarer Trinkwassererwärmung Wenn Gasheizung zu ca. 55 % mit Biomethan oder Power-to-Gas genutzt wird Gasheizung plus solare Trinkwassererwärmung Wenn Gasheizung zu ca. 55 % mit Biomethan oder Power-to-Gas genutzt wird Gasheizung mit solarer Heizungsunterstützung Wenn Gasheizung zwischen 45 und 50 % mit Biomethan oder Power-to-Gas genutzt wird Ölheizung Wenn zu 65 % Bioöl oder grünes Power-to-Liquid genutzt wird Ölheizung mit solarer Trinkwassererwärmung Wenn Ölheizung zu ca. 55 % Bioöl oder grünes Power-to-Liquid nutzt Ölheizung mit solarer Heizungsunterstützung Wenn Ölheizung zwischen 45 und 50 % mit Bioöl oder grünem Power-to-Liquid genutzt wird Wärmepumpe mit Gasheizung Wenn Wärmepumpe die Hauptheizung ist Brauchwasser-Wärmepumpe mit Gasheizung Wenn Gasheizung zwischen 40 und 55 % Biomethan oder Power-to-Gas nutzt Gasheizung plus wasserführender Pelletofen - Ölheizung plus wasserführender Pelletofen - Holzheizung (Biomasse) - Wärmepumpe erfüllt alle Vorgaben Nah- und Fernwärme erfüllt alle Vorgaben Die Auswertung der Studie – über die zunächst die „BILD“ berichtet hatte – zeigt: Die Gas- oder Ölheizung muss ab 2024 nicht der Vergangenheit angehören. In Konstellationen mit Photovoltaik oder Wärmepumpe bieten sich für Eigentümer viele Möglichkeiten. Selbst reine Öl- oder Gasheizungen sind möglich, sofern sie grüne Brennstoffe nutzen. Über Biomethan und Gasheizungen sowie über den Einsatz von H2-basierenden Systemen hatten wir schon mehrfach berichtet.
Ölheizung ab 2024 weiter einbauen: Was sind Bioheizöl und Power-to-Liquid?
Solche ökologischen Ansätze wie für Gasheizungen gibt es auch für ölbetriebene Systeme. Die beiden Stichworte sind hier Bioöl und Power-to-Liquid. Das sogenannte Bioheizöl ist grob erklärt eine Mischung aus schwefelarmem Heizöl und nachwachsenden Rohstoffen. Die Stoffe bestehen aus FAME, auch bekannt als Biodiesel. FAME werden aus Pflanzenölen wie Raps-, Sonnenblumen- oder Sojaöl und Methanol gewonnen und können zusammen mit schwefelarmem Heizöl recht simpel produziert werden, heißt es vom Wirtschaftsverband Fuels & Energie (en2x).
Bei Power-to-Liquid wird ein anderer Ansatz verfolgt. Statt nachwachsenden Rohstoffen kommt hier die Elektrolyse zum Einsatz – also die Aufspaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff. Das Ganze funktioniert mit großen Mengen Strom aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik oder Windkraft. Das grüne Heizöl entsteht, indem man dem Wasserstoff aus der Elektrolyse Kohlendioxid beimischt, welcher als Restprodukt – etwa in Kraftwerken – entsteht.
Energieexperte mit Klartext: Viele Heizungen schon jetzt „Green Fuels ready“
Der Elektrolyse wird also recyceltes Kohlendioxid beigemischt, welches bei Verbrennungsprozessen aktuell ohnehin noch entsteht. Der große Nachteil von Power-to-Liquid sind die hohen Kosten bei der Gewinnung, heißt es in einem Beitrag von „heizung.de“. Die großen Mengen an Strom sind hier ein entscheidender Punkt. Daher wird die Zukunft dieser Technologie stark von der Entwicklung der Energiepreise abhängen und der Frage, wie schnell die grüne Stromerzeugung ausgebaut wird.
Der Wirtschaftsverband Fuels & Energie sieht den Einsatz solcher ökologischen Ölersatzprodukte schon jetzt. „Viele Heizgeräte für flüssige Brennstoffe sind bereits zu 100 Prozent Green Fuels ready“, erklärt en2x-Hauptgeschäftsführer Christian Küchen gegenüber unserer Redaktion. „Das heißt, sie eignen sich für vollständig regenerative Brennstoffe.“ Praxisnahe Beispiele zeigt der Verband auf seiner Informationsseite „Zukunftsheizen.de“ auf.
Viele Heizgeräte für flüssige Brennstoffe sind bereits zu 100 Prozent ‚Green Fuels ready‘.Prof. Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer en2xHeizung ab 2024: Experte ordnet ein – auch Gas und Öl sind weiter denkbar
Dem Verband zufolge arbeiten Heizölproduzenten und -handel derzeit intensiv an einem flächendeckenden Angebot für solche klimaschonenden Heizölqualitäten. Welche Heizungen für erneuerbare Energieträger wie Bioöl ausgelegt sind, können Verbraucher etwa am Green Fuels Ready-Label erkennen. Es zeichnet alle Heizungsanlagen, Tanks und Komponenten aus, die bis zu 100 Prozent mit treibhausgasneutralen flüssigen Brennstoffen – also auch in Mischungen mit fossilen flüssigen Brennstoffen – betrieben werden können.
Ebenso sind aus Sicht des Verbands auch hybride Heizungsformen eine Säule in der Wärmewende. „Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ermöglicht Immobilieneigentümern eine breite Auswahl an Möglichkeiten“, erklärt Küchen „Diese Technologieoffenheit ist sehr positiv zu bewerten, denn sie schafft im Sinne der Kunden die Voraussetzung für einen Wettbewerb um die kosteneffizientesten Erfüllungsoptionen.“
- EU-Pläne: Wärmepumpen-Pflicht droht – Knallharte EU-Pläne für Hausbesitzer
- Tauschpflicht: Zahlen zu Austauschpflicht verblüffen – wie viele wirklich betroffen sind
- Zuschuss: Förderkonzept ab 2024 – diese Zuschüsse plant die Ampel-Koalition
- Erhöhung: CO2-Preis steigt – was für Kosten auf Eigentümer mit einer Heizung zukommen
Ölheizung mit Bioheizöl nutzen: Was Hausbesitzer vorher absichern sollten
Unser Fazit: Der Blick in diese aktuelle Studie untermauert, woran viele Fachleute schon seit Beginn der Heizungsdebatte erinnert haben. Die Wärmepumpe ist eine Option von vielen. Je nach Gebäudezustand, individuellen Bedürfnissen und Wünschen kann eine andere Heizungsart oder -Kombi interessanter sein. Neben Gas- und Ölhybridheizungen kann das etwa eine Pelletheizung sein. Für reine Gasbrennstoffheizungen ist eine Versorgung mit Biomethan Voraussetzung.
Dasselbe gilt für Ölbrennstoffheizungen mit Bioöl. Auch hier sollten Eigentümer zunächst die Versorgung sicherstellen können, ehe sie sich für eine solche Lösung entscheiden. Bioheizöle mit einer FAME-Beimischung werden derzeit hauptsächlich in Baden-Württemberg angeboten, da es sich um eine Erfüllungsoption für das dortige erneuerbare Wärmegesetz handelt, heißt es vom en2x Wirtschaftsverband.
- Nachbesserung: Ölheizung erneuern und effizienter heizen – das müssen Sie tun
- Tausch: Ölheizung tauschen und von Förderung profitieren – einen Bonus gibt es
- Austauschpflicht: Frist endet bald – wer seine Ölheizung austauschen muss
- Plan von Habeck: Schock für Verbraucher – Verbot von Ölheizungen rückt näher
- Kosten für Tausch: Verbot von Ölheizungen rückt näher – so viel kostet die Umrüstung
Die Entscheidung, welche Heizung neu eingebaut wird, sollten Hausbesitzer aber ohnehin nicht ohne Fachwissen und Expertise treffen. Gute Ansprechpartner sind Verbraucherschützer oder Energieberater. Was ein Energieexperte grundsätzlich rät, haben wir in einem separaten Beitrag zusammengefasst. Daneben ist Zeit immer ein wichtiger Faktor. Die Entscheidung für oder gegen eine Heizung sollte nie voreilig getroffen werden.
Überraschende Studie: Wie Öl- und Gasheizungen weiterlaufen
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- Im letzten Jahr war oft vom vermeintlichen Verbot für Öl- und Gasheizungen die Rede, was die politische und gesellschaftliche Debatte erhitzte
- Seit dem 1. Januar 2024 sind die neuen Regelungen für Heizsysteme, einschließlich Gasheizungen, in Kraft
- Werden Heizungen wirklich verboten? Eine neue Auswertung dürfte viele Hausbesitzer überraschen
Das Thema Heizen erhitzt im wahrsten Sinne die Gemüter vieler Eigentümerinnen und Eigentümer. Erst war es das ständige Hin und Her in der Ampel-Koalition um das Heizungsgesetz an sich und nun der Haushaltsstreit um die Finanzmittel 2024. Aber zumindest in puncto Heizungsförderung sind sich SPD, Grüne und FDP offenbar einig. Das neue Förderkonzept 2024 wird wie geplant umgesetzt. Zunächst betrifft das Heizungsgesetz vor allem Neubauten.
Neue Regeln für Heizung ab 2024: Was sich seit 1. Januar geändert hat – und wer betroffen ist
Ab 1. Januar 2024 müssen in Neubaugebieten alle neuen Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Außerhalb von Neubaugebieten greift diese Vorgabe frühestens ab 2026. Am einfachsten lässt sich diese 65-Prozent-Regelung mit einer Wärmepumpe erreichen. Aber auch andere Systeme kommen infrage – dazu zählen etwa hybride Systeme mit einer klassischen Heizung auf Brennstoffbasis.
Eine Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums bringt Licht ins Dunkel. Stolze 14 Varianten kommen seit Beginn des Jahres in Neubaugebieten neben der monotonen Wärmepumpe infrage:
Was für Heizungen seit 1. Januar 2024 denkbar sind
Heizung | Voraussetzung |
Gasheizung | Wenn zu 65 % mit Biomethan oder Power-to-Gas genutzt wird |
Gasheizung mit solarer Trinkwassererwärmung | Wenn Gasheizung zu ca. 55 % mit Biomethan oder Power-to-Gas genutzt wird |
Gasheizung plus solare Trinkwassererwärmung | Wenn Gasheizung zu ca. 55 % mit Biomethan oder Power-to-Gas genutzt wird |
Gasheizung mit solarer Heizungsunterstützung | Wenn Gasheizung zwischen 45 und 50 % mit Biomethan oder Power-to-Gas genutzt wird |
Ölheizung | Wenn zu 65 % Bioöl oder grünes Power-to-Liquid genutzt wird |
Ölheizung mit solarer Trinkwassererwärmung | Wenn Ölheizung zu ca. 55 % Bioöl oder grünes Power-to-Liquid nutzt |
Ölheizung mit solarer Heizungsunterstützung | Wenn Ölheizung zwischen 45 und 50 % mit Bioöl oder grünem Power-to-Liquid genutzt wird |
Wärmepumpe mit Gasheizung | Wenn Wärmepumpe die Hauptheizung ist |
Brauchwasser-Wärmepumpe mit Gasheizung | Wenn Gasheizung zwischen 40 und 55 % Biomethan oder Power-to-Gas nutzt |
Gasheizung plus wasserführender Pelletofen | - |
Ölheizung plus wasserführender Pelletofen | - |
Holzheizung (Biomasse) | - |
Wärmepumpe | erfüllt alle Vorgaben |
Nah- und Fernwärme | erfüllt alle Vorgaben |
Die Auswertung der Studie – über die zunächst die „BILD“ berichtet hatte – zeigt: Die Gas- oder Ölheizung muss ab 2024 nicht der Vergangenheit angehören. In Konstellationen mit Photovoltaik oder Wärmepumpe bieten sich für Eigentümer viele Möglichkeiten. Selbst reine Öl- oder Gasheizungen sind möglich, sofern sie grüne Brennstoffe nutzen. Über Biomethan und Gasheizungen sowie über den Einsatz von H2-basierenden Systemen hatten wir schon mehrfach berichtet.
Ölheizung ab 2024 weiter einbauen: Was sind Bioheizöl und Power-to-Liquid?
Solche ökologischen Ansätze wie für Gasheizungen gibt es auch für ölbetriebene Systeme. Die beiden Stichworte sind hier Bioöl und Power-to-Liquid. Das sogenannte Bioheizöl ist grob erklärt eine Mischung aus schwefelarmem Heizöl und nachwachsenden Rohstoffen. Die Stoffe bestehen aus FAME, auch bekannt als Biodiesel. FAME werden aus Pflanzenölen wie Raps-, Sonnenblumen- oder Sojaöl und Methanol gewonnen und können zusammen mit schwefelarmem Heizöl recht simpel produziert werden, heißt es vom Wirtschaftsverband Fuels & Energie (en2x).
Bei Power-to-Liquid wird ein anderer Ansatz verfolgt. Statt nachwachsenden Rohstoffen kommt hier die Elektrolyse zum Einsatz – also die Aufspaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff. Das Ganze funktioniert mit großen Mengen Strom aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik oder Windkraft. Das grüne Heizöl entsteht, indem man dem Wasserstoff aus der Elektrolyse Kohlendioxid beimischt, welcher als Restprodukt – etwa in Kraftwerken – entsteht.
Energieexperte mit Klartext: Viele Heizungen schon jetzt „Green Fuels ready“
Der Elektrolyse wird also recyceltes Kohlendioxid beigemischt, welches bei Verbrennungsprozessen aktuell ohnehin noch entsteht. Der große Nachteil von Power-to-Liquid sind die hohen Kosten bei der Gewinnung, heißt es in einem Beitrag von „heizung.de“. Die großen Mengen an Strom sind hier ein entscheidender Punkt. Daher wird die Zukunft dieser Technologie stark von der Entwicklung der Energiepreise abhängen und der Frage, wie schnell die grüne Stromerzeugung ausgebaut wird.
Der Wirtschaftsverband Fuels & Energie sieht den Einsatz solcher ökologischen Ölersatzprodukte schon jetzt. „Viele Heizgeräte für flüssige Brennstoffe sind bereits zu 100 Prozent Green Fuels ready“, erklärt en2x-Hauptgeschäftsführer Christian Küchen gegenüber unserer Redaktion. „Das heißt, sie eignen sich für vollständig regenerative Brennstoffe.“ Praxisnahe Beispiele zeigt der Verband auf seiner Informationsseite „Zukunftsheizen.de“ auf.
Heizung ab 2024: Experte ordnet ein – auch Gas und Öl sind weiter denkbar
Dem Verband zufolge arbeiten Heizölproduzenten und -handel derzeit intensiv an einem flächendeckenden Angebot für solche klimaschonenden Heizölqualitäten. Welche Heizungen für erneuerbare Energieträger wie Bioöl ausgelegt sind, können Verbraucher etwa am Green Fuels Ready-Label erkennen. Es zeichnet alle Heizungsanlagen, Tanks und Komponenten aus, die bis zu 100 Prozent mit treibhausgasneutralen flüssigen Brennstoffen – also auch in Mischungen mit fossilen flüssigen Brennstoffen – betrieben werden können.
Ebenso sind aus Sicht des Verbands auch hybride Heizungsformen eine Säule in der Wärmewende. „Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ermöglicht Immobilieneigentümern eine breite Auswahl an Möglichkeiten“, erklärt Küchen „Diese Technologieoffenheit ist sehr positiv zu bewerten, denn sie schafft im Sinne der Kunden die Voraussetzung für einen Wettbewerb um die kosteneffizientesten Erfüllungsoptionen.“
- EU-Pläne: Wärmepumpen-Pflicht droht – Knallharte EU-Pläne für Hausbesitzer
- Tauschpflicht: Zahlen zu Austauschpflicht verblüffen – wie viele wirklich betroffen sind
- Zuschuss: Förderkonzept ab 2024 – diese Zuschüsse plant die Ampel-Koalition
- Erhöhung: CO2-Preis steigt – was für Kosten auf Eigentümer mit einer Heizung zukommen
Ölheizung mit Bioheizöl nutzen: Was Hausbesitzer vorher absichern sollten
Unser Fazit: Der Blick in diese aktuelle Studie untermauert, woran viele Fachleute schon seit Beginn der Heizungsdebatte erinnert haben. Die Wärmepumpe ist eine Option von vielen. Je nach Gebäudezustand, individuellen Bedürfnissen und Wünschen kann eine andere Heizungsart oder -Kombi interessanter sein. Neben Gas- und Ölhybridheizungen kann das etwa eine Pelletheizung sein. Für reine Gasbrennstoffheizungen ist eine Versorgung mit Biomethan Voraussetzung.
Dasselbe gilt für Ölbrennstoffheizungen mit Bioöl. Auch hier sollten Eigentümer zunächst die Versorgung sicherstellen können, ehe sie sich für eine solche Lösung entscheiden. Bioheizöle mit einer FAME-Beimischung werden derzeit hauptsächlich in Baden-Württemberg angeboten, da es sich um eine Erfüllungsoption für das dortige erneuerbare Wärmegesetz handelt, heißt es vom en2x Wirtschaftsverband.
- Nachbesserung: Ölheizung erneuern und effizienter heizen – das müssen Sie tun
- Tausch: Ölheizung tauschen und von Förderung profitieren – einen Bonus gibt es
- Austauschpflicht: Frist endet bald – wer seine Ölheizung austauschen muss
- Plan von Habeck: Schock für Verbraucher – Verbot von Ölheizungen rückt näher
- Kosten für Tausch: Verbot von Ölheizungen rückt näher – so viel kostet die Umrüstung
Die Entscheidung, welche Heizung neu eingebaut wird, sollten Hausbesitzer aber ohnehin nicht ohne Fachwissen und Expertise treffen. Gute Ansprechpartner sind Verbraucherschützer oder Energieberater. Was ein Energieexperte grundsätzlich rät, haben wir in einem separaten Beitrag zusammengefasst. Daneben ist Zeit immer ein wichtiger Faktor. Die Entscheidung für oder gegen eine Heizung sollte nie voreilig getroffen werden.
Zitat von Gast am 7. März 2024, 15:20 UhrEnergiepolitik: So bewertet der Bundesrechnungshof die Energiewende
ARCHIV - 06.07.2023, Schleswig-Holstein, Bordelum: Windräder drehen sich in einem Windpark an der No data-portal-copyright=© Bereitgestellt von HandelsblattDie Rechnungsprüfer mahnen die Bundesregierung zum Umsteuern und warnen vor den Folgen eines Scheiterns. Ein zentraler Vorwurf: Die Regierung zeichne kein realistisches Bild der Energiewende.
Das Urteil von Bundesrechnungshof-Präsident Kay Scheller über die Energiewende fällt vernichtend aus: „Die sichere Versorgung ist gefährdet, der Strom teuer, während die Bundesregierung die Auswirkungen der Energiewende auf Landschaft, Natur und Umwelt nicht umfassend bewerten kann“, sagte Scheller am Donnerstag anlässlich der Veröffentlichung eines Sonderberichts seiner Behörde zur Umsetzung der Energiewende bei der Stromversorgung.
Scheller warnte vor den Konsequenzen einer gescheiterten Transformation. Dies hätte „gravierende Folgen, denn der Erfolg der Energiewende ist zentral für ihre Akzeptanz in der Bevölkerung, den Wirtschaftsstandort Deutschland und das Erreichen der Klimaschutzziele“, sagte er. „Die Bundesregierung muss dringend umsteuern“, so das Fazit des Rechnungshof-Präsidenten.
Zuletzt hatte der Bundesrechnungshof 2021 in einem Sonderbericht die Umsetzung der Energiewende gerügt. Seitdem hat sich aus Sicht der Behörde nicht viel zum Besseren verändert.
Energiepolitik: So bewertet der Bundesrechnungshof die Energiewende
Die Rechnungsprüfer mahnen die Bundesregierung zum Umsteuern und warnen vor den Folgen eines Scheiterns. Ein zentraler Vorwurf: Die Regierung zeichne kein realistisches Bild der Energiewende.
Das Urteil von Bundesrechnungshof-Präsident Kay Scheller über die Energiewende fällt vernichtend aus: „Die sichere Versorgung ist gefährdet, der Strom teuer, während die Bundesregierung die Auswirkungen der Energiewende auf Landschaft, Natur und Umwelt nicht umfassend bewerten kann“, sagte Scheller am Donnerstag anlässlich der Veröffentlichung eines Sonderberichts seiner Behörde zur Umsetzung der Energiewende bei der Stromversorgung.
Scheller warnte vor den Konsequenzen einer gescheiterten Transformation. Dies hätte „gravierende Folgen, denn der Erfolg der Energiewende ist zentral für ihre Akzeptanz in der Bevölkerung, den Wirtschaftsstandort Deutschland und das Erreichen der Klimaschutzziele“, sagte er. „Die Bundesregierung muss dringend umsteuern“, so das Fazit des Rechnungshof-Präsidenten.
Zuletzt hatte der Bundesrechnungshof 2021 in einem Sonderbericht die Umsetzung der Energiewende gerügt. Seitdem hat sich aus Sicht der Behörde nicht viel zum Besseren verändert.
Zitat von Gast am 19. März 2024, 07:02 UhrDebatte um klimaneutrales Heizen
Habeck will Gasnetze stilllegen lassen: Was das für Verbraucher bedeutet
Nach den elendigen Debatten um das Heizungsgesetz geht es für Robert Habeck um den nächsten Schritt bei der klimaneutralen Wärmeversorgung. Es wird über die Stilllegung von Gasnetzen gesprochen.
Berlin – Nachdem das Bundeswirtschaftsministerium im vergangenen Jahr fossilen Energieträgern in privaten Heizungen den Kampf angesagt hat, geht es nun in die nächste Runde. Jetzt, wo die Weichen für klimaneutrales Heizen mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) und dem Wärmeplanungsgesetz gestellt wurden, muss die Frage nach der Infrastruktur gestellt werden. Wenn viele Menschen in den kommenden zehn bis 15 Jahren auf Wärmepumpen oder Fernwärme umstellen, wird das Erdgasnetz obsolet oder sehr teuer weiterzubetreiben. In einem neuen Papier aus dem Hause von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wird die Stilllegung der Gasnetze erörtert.
Verbraucher sollen bei der Transformation nicht belastet werden
In dem Papier geht es im Wesentlichen darum, auf der einen Seite sicherzustellen, dass Eigentümer und Mieter rechtzeitig über die Stilllegung oder Umwidmung von Gasnetzen informiert werden; auf der anderen Seite aber auch darum, die Netzbetreiber vor wirtschaftlichem Ruin zu schützen, wenn sie gezwungen werden, ein obsoletes Gasnetz weiterzubetreiben. Übergeordnetes Ziel ist es, sicherzustellen, dass Deutschland bis 2045 eine vollständig klimaneutrale Wärmeversorgung hat.
Das Wirtschaftsministerium schreibt in dem Papier: In Zukunft wird das Gasnetz in seinem jetzigen Umfang nicht mehr benötigt werden. Doch der Rückgang des Erdgasverbrauchs wird nicht von einem Tag auf den nächsten passieren, genauso wenig wie der Hochlauf von Fernwärme, Wärmepumpen, Biomethan und Wasserstoff über Nacht geschieht. Es gilt also diese schrittweise Transformation mit sinnvollen Regelungen zu begleiten und die Wogen beim Umbruch der nächsten Jahre möglichst zu glätten.
Das Problem: Aktuell bezahlen alle Gaskunden die Betriebs- und Wartungskosten des Netzes mit den Netzentgelten. Da aktuell 48 Prozent der Privatwohnungen in Deutschland aktuell Gas als Energiequelle nutzen, lassen sich diese Kosten auf viele Schultern verteilen. Doch diese Verteilung wird sich in den nächsten Jahren dramatisch verschieben, sodass weniger Menschen für die gleichen – oder sogar noch höheren – Betriebskosten aufkommen müssen. Das würde eine schwere Kostenbelastung für Unternehmen und Privatleute bedeuten, die aus verschiedenen Gründen nicht schnell genug vom Gasnetz umsteigen können. Zu denken ist dabei insbesondere an Mietparteien, die die Netzentgelte zahlen müssen, aber für die Umstellung nicht verantwortlich sind. Oder an Eigentümer, die auf ein Fernwärmenetz warten, das noch nicht fertig geworden ist.
Löst Eure verdammten Probleme: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hielt eine feurige Rede an der Columbia Universität.© Britta Pedersen/dpa„Entscheidend ist, dass während der Transformationsphase eine kontinuierliche, bezahlbare Energieversorgung der Endverbraucher gewährleistet bleibt, d. h. es darf nicht zu einer unverhältnismäßigen Kostenbelastung durch markant steigende Netzentgelte für Haushalte und Unternehmen kommen. Falls Erdgasnetze stillgelegt werden, müssen die angebundenen Kunden einen hinreichenden Vorlauf haben, um ihre Energieversorgung umzustellen“, schreibt das BMWK in dem Papier dazu. Was genau mit „hinreichenden Vorlauf“ gemeint ist, wird nicht weiter beschrieben.
Fragen auf die Habeck noch keine Antworten hat
Weiter stellt das Ministerium klar, dass es den Gasnetzbetreibern aktuell untersagt ist, einen Anschluss an das Gasnetz zu kündigen oder einen Neuanschluss zu verweigern. „Eine Verweigerung des Netzanschlusses ist derzeit nur möglich, wenn der Netzanschluss dem Netzbetreiber aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht zumutbar ist. Das gilt sowohl für Neuanschlüsse also auch für Verdichtungen im Bestandsnetz“, heißt es in dem Papier. „Dies kann im Laufe der Transformation im Widerspruch zur Stilllegung beziehungsweise Umwidmung der Gasverteilernetze stehen. Insoweit wird der entsprechende Ordnungsrahmen anzupassen sein.“
Daher will das grün-geführte Ministerium den Netzbetreibern die Möglichkeit einräumen, bestehenden Kunden zu kündigen. Auch hier wieder mit genug Vorlaufzeit, damit sich Gaskunden rechtzeitig über andere Heizmöglichkeiten informieren können. Allerdings gibt es hier einen Haken, den das Wirtschaftsministerium erkennt, aber noch keine Lösung parat hat: Was, wenn Gebäudeeigentümer sich eigentlich darauf verlassen hatten, dass das Gasnetz in ein Wasserstoffnetz umgewandelt wird – der Netzbetreiber sich jetzt aber dagegen entschieden hat? Was, wenn jemand eine Biomethanheizung einbaut, in der Straße aber der einzige ist, der noch das Gasnetz braucht? Sollte der Netzbetreiber verpflichtet werden, für diesen einen Haushalt das Netz weiterzubetreiben? Oder sollte der Eigentümer verpflichtet werden, auf eine andere Heizart umzusteigen?
Haushalte sollten sich an einen Energieberater wenden
Das sind kniffelige Fragen, die nicht geklärt sind – und politisch zu diskutieren sind. Zudem ist immer noch nicht klar, ob Wasserstoff und Biomethan in Zukunft wirklich als Heizoption für Verbraucher infrage kommen werden. Vor allem beim Wasserstoff sind sich Experten einig, dass das keine sinnvolle Option für Privatleute sein wird, zum einen, weil es sehr teuer herzustellen ist (und vermutlich auch bleiben wird), zum anderen, weil es Erdgas nicht ersetzen kann. „Selbst wenn wir die gesamte in der EU erzeugte Elektrizität zur Herstellung von Wasserstoff verwenden würden, könnten wir trotzdem nur etwa 45 Prozent der derzeit durch fossiles Gas gelieferten Energie ersetzen“, schreibt dazu die Denkfabrik Bellona Deutschland.
Was sollten Verbraucher und Verbraucherinnen mit diesen Informationen jetzt tun? Zunächst einmal die Klarstellung: Das Papier des Wirtschaftsministeriums dient erstmal nur dazu, die Probleme aufzuzeigen und über mögliche Lösungen zu diskutieren. Auf dessen Grundlage wird nichts beschlossen. Dennoch sollten Haushalte das wieder zum Anlass nehmen, sich über ihre Heizung der Zukunft zu informieren. Der verlässlichste Partner für die eigene Heizungslösung ist ein Energieberater, die Kosten für diesen werden zu 80 Prozent vom Staat bezuschusst.
Debatte um klimaneutrales Heizen
Habeck will Gasnetze stilllegen lassen: Was das für Verbraucher bedeutet
Nach den elendigen Debatten um das Heizungsgesetz geht es für Robert Habeck um den nächsten Schritt bei der klimaneutralen Wärmeversorgung. Es wird über die Stilllegung von Gasnetzen gesprochen.
Berlin – Nachdem das Bundeswirtschaftsministerium im vergangenen Jahr fossilen Energieträgern in privaten Heizungen den Kampf angesagt hat, geht es nun in die nächste Runde. Jetzt, wo die Weichen für klimaneutrales Heizen mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) und dem Wärmeplanungsgesetz gestellt wurden, muss die Frage nach der Infrastruktur gestellt werden. Wenn viele Menschen in den kommenden zehn bis 15 Jahren auf Wärmepumpen oder Fernwärme umstellen, wird das Erdgasnetz obsolet oder sehr teuer weiterzubetreiben. In einem neuen Papier aus dem Hause von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wird die Stilllegung der Gasnetze erörtert.
Verbraucher sollen bei der Transformation nicht belastet werden
In dem Papier geht es im Wesentlichen darum, auf der einen Seite sicherzustellen, dass Eigentümer und Mieter rechtzeitig über die Stilllegung oder Umwidmung von Gasnetzen informiert werden; auf der anderen Seite aber auch darum, die Netzbetreiber vor wirtschaftlichem Ruin zu schützen, wenn sie gezwungen werden, ein obsoletes Gasnetz weiterzubetreiben. Übergeordnetes Ziel ist es, sicherzustellen, dass Deutschland bis 2045 eine vollständig klimaneutrale Wärmeversorgung hat.
Das Wirtschaftsministerium schreibt in dem Papier: In Zukunft wird das Gasnetz in seinem jetzigen Umfang nicht mehr benötigt werden. Doch der Rückgang des Erdgasverbrauchs wird nicht von einem Tag auf den nächsten passieren, genauso wenig wie der Hochlauf von Fernwärme, Wärmepumpen, Biomethan und Wasserstoff über Nacht geschieht. Es gilt also diese schrittweise Transformation mit sinnvollen Regelungen zu begleiten und die Wogen beim Umbruch der nächsten Jahre möglichst zu glätten.
Das Problem: Aktuell bezahlen alle Gaskunden die Betriebs- und Wartungskosten des Netzes mit den Netzentgelten. Da aktuell 48 Prozent der Privatwohnungen in Deutschland aktuell Gas als Energiequelle nutzen, lassen sich diese Kosten auf viele Schultern verteilen. Doch diese Verteilung wird sich in den nächsten Jahren dramatisch verschieben, sodass weniger Menschen für die gleichen – oder sogar noch höheren – Betriebskosten aufkommen müssen. Das würde eine schwere Kostenbelastung für Unternehmen und Privatleute bedeuten, die aus verschiedenen Gründen nicht schnell genug vom Gasnetz umsteigen können. Zu denken ist dabei insbesondere an Mietparteien, die die Netzentgelte zahlen müssen, aber für die Umstellung nicht verantwortlich sind. Oder an Eigentümer, die auf ein Fernwärmenetz warten, das noch nicht fertig geworden ist.
„Entscheidend ist, dass während der Transformationsphase eine kontinuierliche, bezahlbare Energieversorgung der Endverbraucher gewährleistet bleibt, d. h. es darf nicht zu einer unverhältnismäßigen Kostenbelastung durch markant steigende Netzentgelte für Haushalte und Unternehmen kommen. Falls Erdgasnetze stillgelegt werden, müssen die angebundenen Kunden einen hinreichenden Vorlauf haben, um ihre Energieversorgung umzustellen“, schreibt das BMWK in dem Papier dazu. Was genau mit „hinreichenden Vorlauf“ gemeint ist, wird nicht weiter beschrieben.
Fragen auf die Habeck noch keine Antworten hat
Weiter stellt das Ministerium klar, dass es den Gasnetzbetreibern aktuell untersagt ist, einen Anschluss an das Gasnetz zu kündigen oder einen Neuanschluss zu verweigern. „Eine Verweigerung des Netzanschlusses ist derzeit nur möglich, wenn der Netzanschluss dem Netzbetreiber aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht zumutbar ist. Das gilt sowohl für Neuanschlüsse also auch für Verdichtungen im Bestandsnetz“, heißt es in dem Papier. „Dies kann im Laufe der Transformation im Widerspruch zur Stilllegung beziehungsweise Umwidmung der Gasverteilernetze stehen. Insoweit wird der entsprechende Ordnungsrahmen anzupassen sein.“
Daher will das grün-geführte Ministerium den Netzbetreibern die Möglichkeit einräumen, bestehenden Kunden zu kündigen. Auch hier wieder mit genug Vorlaufzeit, damit sich Gaskunden rechtzeitig über andere Heizmöglichkeiten informieren können. Allerdings gibt es hier einen Haken, den das Wirtschaftsministerium erkennt, aber noch keine Lösung parat hat: Was, wenn Gebäudeeigentümer sich eigentlich darauf verlassen hatten, dass das Gasnetz in ein Wasserstoffnetz umgewandelt wird – der Netzbetreiber sich jetzt aber dagegen entschieden hat? Was, wenn jemand eine Biomethanheizung einbaut, in der Straße aber der einzige ist, der noch das Gasnetz braucht? Sollte der Netzbetreiber verpflichtet werden, für diesen einen Haushalt das Netz weiterzubetreiben? Oder sollte der Eigentümer verpflichtet werden, auf eine andere Heizart umzusteigen?
Haushalte sollten sich an einen Energieberater wenden
Das sind kniffelige Fragen, die nicht geklärt sind – und politisch zu diskutieren sind. Zudem ist immer noch nicht klar, ob Wasserstoff und Biomethan in Zukunft wirklich als Heizoption für Verbraucher infrage kommen werden. Vor allem beim Wasserstoff sind sich Experten einig, dass das keine sinnvolle Option für Privatleute sein wird, zum einen, weil es sehr teuer herzustellen ist (und vermutlich auch bleiben wird), zum anderen, weil es Erdgas nicht ersetzen kann. „Selbst wenn wir die gesamte in der EU erzeugte Elektrizität zur Herstellung von Wasserstoff verwenden würden, könnten wir trotzdem nur etwa 45 Prozent der derzeit durch fossiles Gas gelieferten Energie ersetzen“, schreibt dazu die Denkfabrik Bellona Deutschland.
Was sollten Verbraucher und Verbraucherinnen mit diesen Informationen jetzt tun? Zunächst einmal die Klarstellung: Das Papier des Wirtschaftsministeriums dient erstmal nur dazu, die Probleme aufzuzeigen und über mögliche Lösungen zu diskutieren. Auf dessen Grundlage wird nichts beschlossen. Dennoch sollten Haushalte das wieder zum Anlass nehmen, sich über ihre Heizung der Zukunft zu informieren. Der verlässlichste Partner für die eigene Heizungslösung ist ein Energieberater, die Kosten für diesen werden zu 80 Prozent vom Staat bezuschusst.
Zitat von Gast am 21. März 2024, 06:55 UhrEs wird wieder teuer: Diese Grundversorger erhöhen die Strompreise
Die Energiekrise hat die eh schon hohen Strompreise in Deutschland nochmals in die Höhe schießen lassen. Viele Verbraucher:innen haben daher aufgeatmet, als die Preise im vergangenen Jahr deutlich sanken. Doch das könnte sich schon bald wieder ändern. Denn einige Grundversorger wollen wieder ordentlich an der Preisschraube drehen. Wo es ab März 2024 teurer wird, erfährst du hier.
Strompreis sollen bei vielen Grundversorgern steigen
Für viele Verbraucher:innen gibt es schlechte Neuigkeiten. Denn wie das Vergleichsportal Verivox berichtet, haben viele Grundversorger angekündigt, die Strompreise zu erhöhen. Genauer gesagt, beabsichtigen 87 Grundversorger ihre Preise im März zu erhöhen. Im Monat darauf (April) soll es bei 19 weiteren Versorgern eine Erhöhung geben. Lediglich 19 Energiebetreiber planen, die Strompreise zu senken.
Für die betroffenen Haushalte bedeutet dies eine spürbare Erhöhung der Stromkosten. Laut Verivox muss ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) künftig im Durchschnitt 172 Euro mehr bezahlen. Die Versorger führen höhere Stromnetzgebühren, Beschaffungskosten und Umlagen als Gründe für die Preiserhöhung an.
Hier wird es nun teurer
Die EnBW Energie Baden-Württemberg kündigt eine deutliche Preiserhöhung an. Ab April müssen die Kunden mit einer 15-prozentigen Steigerung der Strompreise rechnen. Der Durchschnittshaushalt, der im März noch 1634 Euro zahlte, wird ab April 1877 Euro bezahlen müssen. Das bedeutet für einen Verbrauch von 4000 Kilowattstunden Mehrkosten von 243 Euro im Jahr, oder rund 20 Euro mehr pro Monat.
Die Kunden der WSW Energie & Wasser müssen sich auf eine Preiserhöhung von 15,6 Prozent einstellen. Ab dem 1. März bedeutet dies eine zusätzliche Belastung von 267 Euro für einen Drei-Personen-Haushalt. Ebenfalls steigen die Preise bei den Stadtwerken Trostberg um zehn Prozent ab April. Dies führt dazu, dass Haushalte 147 Euro mehr für ihren Jahresstromverbrauch bezahlen müssen. Insgesamt stehen also höhere Energiekosten für Verbraucher bevor.
Erhöhung der Strompreise: Alle Versorger im Überblick
Wer noch alles die Preise erhöht, findest du hier:
Baden-Württemberg
- EnBW Energie Baden-Württemberg (ab April)
- EnergieversorgungFilstal (ab März)
- Gemeindewerke Baiersbronn (ab März)
- Gemeindewerke Baiersbronn (ab März)
- Stadtwerke Bad Saulgau (ab April)
- Stadtwerke Bad Wildbad (ab März)
- Stadtwerke Emmendingen (ab März)
- Stadtwerke Freudenstadt (ab März)
- Stadtwerke Gaggenau (ab März)
- Stadtwerke Mühlacker (ab März)
- Stadtwerke Rottenburg am Neckar (ab März)
- Stadtwerke Stockach (ab März)
- Stadtwerke Waldkirch (ab März)
- Stadtwerke Wertheim (ab März)
- Stadtwerke Wertheim (ab März)
- SWP Stadtwerke Pforzheim (ab März)
- SWU Energie (ab März)
Bayern
- Stadtwerke Bad Brückenau (ab März)
- ÜZ Mainfranken (ab März)
- Stadtwerke Wertheim (ab März)
- Stadtwerke Wertheim (ab März)
- EMB – Energieversorgung Miltenberg-Bürgstadt (ab März)
- SWU Energie (ab März)
- Stadtwerke Schweinfurt (ab März)
- Vereinigte Wertach-Elektrizitätswerke (ab März)
- Stadtwerke Rosenheim Versorgungs (ab März)
- Stadtwerke Zirndorf (ab März)
- Elektrizitätswerk Tegernsee (ab März)
- Gemeindewerke Kahl (ab März)
- Stadtwerke Plattling (ab März)
- Stadtwerke Pfarrkirchen (ab März)
- Stadtwerke Kelheim (ab März)
- Stadtwerke Trostberg (ab April)
Brandenburg
- Havelstrom Zehdenick (ab April)
Bremen und Hamburg
- EWE Vertrieb (ab April)
Hessen
- Energieversorgung Rüsselsheim (ab März)
- enwag energie- und wassergesellschaft (ab März)
- enwag energie- und wassergesellschaft (ab März)
- ESWE Versorgungs (ab März)
- Stadtwerke Langen (ab März)
- Werra-Strom (ab März)
Mecklenburg-Vorpommern
- Stadtwerke Lübz (ab April)
- Stadtwerke Neustrelitz (ab April)
Niedersachsen
- EVI Energieversorgung Hildesheim (ab März)
- EWE VERTRIEB (ab März)
- Stadtwerke Böhmetal (ab März)
- Stadtwerke Buchholz in der Nordheide (ab März)
- Stadtwerke Burgdorf (ab März)
- Stadtwerke EVB Huntetal (ab März)
- Stadtwerke Lingen (ab März)
- Stadtwerke Peine (ab März)
- Stadtwerke Peine (ab März)
- Stadtwerke Rinteln (ab März)
- Stadtwerke Schaumburg-Lippe (ab März)
- Stadtwerke Soltau (ab März)
- Versorgungsbetriebe Hann. Münden (ab April)
- Werra-Strom (ab März)
- Wirtschaftsbetriebe der Stadt NSHB Borkum (ab März)
Nordrhein-Westfalen
- Biggie Energie (ab März)
- Bocholter Energie- und Wasserversorgung (ab März)
- Energieversorgung Leverkusen (ab März)
- EWR (ab März)
- HochsauerlandEnergie (ab März)
- RheinEnergie (ab April)
- Stadtwerke Bad Salzuflen (ab März)
- Stadtwerke Bielefeld (ab April)
- Stadtwerke Erkrath (ab März)
- Stadtwerke Greven (ab April)
- Stadtwerke Gronau (ab März)
- Stadtwerke Gütersloh (ab April)
- Stadtwerke Kleve (ab März)
- Stadtwerke Lippstadt (ab März)
- Stadtwerke Nettetal (ab März)
- Stadtwerke Solingen (ab März)
- Stadtwerke Unna (ab März)
- Stadtwerke Versmold (ab März)
- WSW (ab März)
Rheinland-Pfalz
- Gemeindewerke Budenheim (ab März)
- Rheinhessische Energie- und Wasserversorgung (ab März)
- Stadtwerke Grünstadt (ab März)
Saarland
- Stadtwerke Dillingen/Saar (ab März)
Sachsen
- Freitaler Strom und Gas (ab März)
- Stadtwerke Oelsnitz Vogtl (ab März)
Sachsen-Anhalt
- Halberstadtwerke (ab März)
- Städtische Werke Magdeburg (ab April)
- Stadtwerke Bernburg (ab März)
- Stadtwerke Blankenburg (ab März)
Schleswig-Holstein
- e-werk Sachsenwald (ab März)
- Versorgungsbetriebe Bordesholm (ab März)
Thüringen
- Energieversorgung Inselsberg (ab März)
- Stadtwerke Meiningen (ab März)
- Stadtwerke Mühlhausen (ab März)
Hier wird es dieses Jahr günstiger
Wie bereits erwähnt, haben 19 Grundversorger angekündigt, die Preise zu senken. Hierzu gehören unter anderem:
Wo die Strompreise demnächst sinken
Eine Strommast im Sonnenuntergang. Daneben sind Geldscheine abgebildet.© marcus_hofmann - stock.adobe.com
- Gemeindewerke Cadolzburg ( Bayern)
- Stadtwerke Bitterfeld-Wolfen ( Sachsen-Anhalt)
- Stadtwerke Borken/Westfalen ( Nordrhein-Westfalen)
- Stadtwerke Coesfeld ( Nordrhein-Westfalen)
- Stadtwerke Grünstadt ( Rheinland-Pfalz)
- Stadtwerke Hameln Weserbergland ( Niedersachsen)
- Stadtwerke Karlsruhe ( Baden-Württemberg)
- Stadtwerke Pappenheim ( Bayern)
- Stadtwerke Rhede ( Nordrhein-Westfalen)
- Stadtwerke Sigmaringen ( Baden-Württemberg)
- Stadtwerke Treuchtlingen ( Bayern)
- Stadtwerke Velbert ( Nordrhein-Westfalen)
- Stadtwerke Villingen-Schwenningen ( Baden-Württemberg)
- Stadtwerke Willich ( Nordrhein-Westfalen)
- SWK Energie ( Nordrhein-Westfalen)
- Technische Werke Osning ( Nordrhein-Westfalen)
- Vattenfall Europe Sales ( Baden-Württemberg)
- Vattenfall Europe Sales ( Niedersachsen)
Es wird wieder teuer: Diese Grundversorger erhöhen die Strompreise
Die Energiekrise hat die eh schon hohen Strompreise in Deutschland nochmals in die Höhe schießen lassen. Viele Verbraucher:innen haben daher aufgeatmet, als die Preise im vergangenen Jahr deutlich sanken. Doch das könnte sich schon bald wieder ändern. Denn einige Grundversorger wollen wieder ordentlich an der Preisschraube drehen. Wo es ab März 2024 teurer wird, erfährst du hier.
Strompreis sollen bei vielen Grundversorgern steigen
Für viele Verbraucher:innen gibt es schlechte Neuigkeiten. Denn wie das Vergleichsportal Verivox berichtet, haben viele Grundversorger angekündigt, die Strompreise zu erhöhen. Genauer gesagt, beabsichtigen 87 Grundversorger ihre Preise im März zu erhöhen. Im Monat darauf (April) soll es bei 19 weiteren Versorgern eine Erhöhung geben. Lediglich 19 Energiebetreiber planen, die Strompreise zu senken.
Für die betroffenen Haushalte bedeutet dies eine spürbare Erhöhung der Stromkosten. Laut Verivox muss ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) künftig im Durchschnitt 172 Euro mehr bezahlen. Die Versorger führen höhere Stromnetzgebühren, Beschaffungskosten und Umlagen als Gründe für die Preiserhöhung an.
Hier wird es nun teurer
Die EnBW Energie Baden-Württemberg kündigt eine deutliche Preiserhöhung an. Ab April müssen die Kunden mit einer 15-prozentigen Steigerung der Strompreise rechnen. Der Durchschnittshaushalt, der im März noch 1634 Euro zahlte, wird ab April 1877 Euro bezahlen müssen. Das bedeutet für einen Verbrauch von 4000 Kilowattstunden Mehrkosten von 243 Euro im Jahr, oder rund 20 Euro mehr pro Monat.
Die Kunden der WSW Energie & Wasser müssen sich auf eine Preiserhöhung von 15,6 Prozent einstellen. Ab dem 1. März bedeutet dies eine zusätzliche Belastung von 267 Euro für einen Drei-Personen-Haushalt. Ebenfalls steigen die Preise bei den Stadtwerken Trostberg um zehn Prozent ab April. Dies führt dazu, dass Haushalte 147 Euro mehr für ihren Jahresstromverbrauch bezahlen müssen. Insgesamt stehen also höhere Energiekosten für Verbraucher bevor.
Erhöhung der Strompreise: Alle Versorger im Überblick
Wer noch alles die Preise erhöht, findest du hier:
Baden-Württemberg
- EnBW Energie Baden-Württemberg (ab April)
- EnergieversorgungFilstal (ab März)
- Gemeindewerke Baiersbronn (ab März)
- Gemeindewerke Baiersbronn (ab März)
- Stadtwerke Bad Saulgau (ab April)
- Stadtwerke Bad Wildbad (ab März)
- Stadtwerke Emmendingen (ab März)
- Stadtwerke Freudenstadt (ab März)
- Stadtwerke Gaggenau (ab März)
- Stadtwerke Mühlacker (ab März)
- Stadtwerke Rottenburg am Neckar (ab März)
- Stadtwerke Stockach (ab März)
- Stadtwerke Waldkirch (ab März)
- Stadtwerke Wertheim (ab März)
- Stadtwerke Wertheim (ab März)
- SWP Stadtwerke Pforzheim (ab März)
- SWU Energie (ab März)
Bayern
- Stadtwerke Bad Brückenau (ab März)
- ÜZ Mainfranken (ab März)
- Stadtwerke Wertheim (ab März)
- Stadtwerke Wertheim (ab März)
- EMB – Energieversorgung Miltenberg-Bürgstadt (ab März)
- SWU Energie (ab März)
- Stadtwerke Schweinfurt (ab März)
- Vereinigte Wertach-Elektrizitätswerke (ab März)
- Stadtwerke Rosenheim Versorgungs (ab März)
- Stadtwerke Zirndorf (ab März)
- Elektrizitätswerk Tegernsee (ab März)
- Gemeindewerke Kahl (ab März)
- Stadtwerke Plattling (ab März)
- Stadtwerke Pfarrkirchen (ab März)
- Stadtwerke Kelheim (ab März)
- Stadtwerke Trostberg (ab April)
Brandenburg
- Havelstrom Zehdenick (ab April)
Bremen und Hamburg
- EWE Vertrieb (ab April)
Hessen
- Energieversorgung Rüsselsheim (ab März)
- enwag energie- und wassergesellschaft (ab März)
- enwag energie- und wassergesellschaft (ab März)
- ESWE Versorgungs (ab März)
- Stadtwerke Langen (ab März)
- Werra-Strom (ab März)
Mecklenburg-Vorpommern
- Stadtwerke Lübz (ab April)
- Stadtwerke Neustrelitz (ab April)
Niedersachsen
- EVI Energieversorgung Hildesheim (ab März)
- EWE VERTRIEB (ab März)
- Stadtwerke Böhmetal (ab März)
- Stadtwerke Buchholz in der Nordheide (ab März)
- Stadtwerke Burgdorf (ab März)
- Stadtwerke EVB Huntetal (ab März)
- Stadtwerke Lingen (ab März)
- Stadtwerke Peine (ab März)
- Stadtwerke Peine (ab März)
- Stadtwerke Rinteln (ab März)
- Stadtwerke Schaumburg-Lippe (ab März)
- Stadtwerke Soltau (ab März)
- Versorgungsbetriebe Hann. Münden (ab April)
- Werra-Strom (ab März)
- Wirtschaftsbetriebe der Stadt NSHB Borkum (ab März)
Nordrhein-Westfalen
- Biggie Energie (ab März)
- Bocholter Energie- und Wasserversorgung (ab März)
- Energieversorgung Leverkusen (ab März)
- EWR (ab März)
- HochsauerlandEnergie (ab März)
- RheinEnergie (ab April)
- Stadtwerke Bad Salzuflen (ab März)
- Stadtwerke Bielefeld (ab April)
- Stadtwerke Erkrath (ab März)
- Stadtwerke Greven (ab April)
- Stadtwerke Gronau (ab März)
- Stadtwerke Gütersloh (ab April)
- Stadtwerke Kleve (ab März)
- Stadtwerke Lippstadt (ab März)
- Stadtwerke Nettetal (ab März)
- Stadtwerke Solingen (ab März)
- Stadtwerke Unna (ab März)
- Stadtwerke Versmold (ab März)
- WSW (ab März)
Rheinland-Pfalz
- Gemeindewerke Budenheim (ab März)
- Rheinhessische Energie- und Wasserversorgung (ab März)
- Stadtwerke Grünstadt (ab März)
Saarland
- Stadtwerke Dillingen/Saar (ab März)
Sachsen
- Freitaler Strom und Gas (ab März)
- Stadtwerke Oelsnitz Vogtl (ab März)
Sachsen-Anhalt
- Halberstadtwerke (ab März)
- Städtische Werke Magdeburg (ab April)
- Stadtwerke Bernburg (ab März)
- Stadtwerke Blankenburg (ab März)
Schleswig-Holstein
- e-werk Sachsenwald (ab März)
- Versorgungsbetriebe Bordesholm (ab März)
Thüringen
- Energieversorgung Inselsberg (ab März)
- Stadtwerke Meiningen (ab März)
- Stadtwerke Mühlhausen (ab März)
Hier wird es dieses Jahr günstiger
Wie bereits erwähnt, haben 19 Grundversorger angekündigt, die Preise zu senken. Hierzu gehören unter anderem:
Wo die Strompreise demnächst sinken
- Gemeindewerke Cadolzburg ( Bayern)
- Stadtwerke Bitterfeld-Wolfen ( Sachsen-Anhalt)
- Stadtwerke Borken/Westfalen ( Nordrhein-Westfalen)
- Stadtwerke Coesfeld ( Nordrhein-Westfalen)
- Stadtwerke Grünstadt ( Rheinland-Pfalz)
- Stadtwerke Hameln Weserbergland ( Niedersachsen)
- Stadtwerke Karlsruhe ( Baden-Württemberg)
- Stadtwerke Pappenheim ( Bayern)
- Stadtwerke Rhede ( Nordrhein-Westfalen)
- Stadtwerke Sigmaringen ( Baden-Württemberg)
- Stadtwerke Treuchtlingen ( Bayern)
- Stadtwerke Velbert ( Nordrhein-Westfalen)
- Stadtwerke Villingen-Schwenningen ( Baden-Württemberg)
- Stadtwerke Willich ( Nordrhein-Westfalen)
- SWK Energie ( Nordrhein-Westfalen)
- Technische Werke Osning ( Nordrhein-Westfalen)
- Vattenfall Europe Sales ( Baden-Württemberg)
- Vattenfall Europe Sales ( Niedersachsen)
Zitat von Gast am 22. März 2024, 06:31 Uhr„Wind, Wasser und Sonne“ reichen nicht - CSU und FDP fordern nach Atomgipfel mehr Anstrengungen für Kernfusion
Bijan Djir-Sarai, Generalsekretär der FDP, spricht beim Dreikönigstreffen der FDP im Opernhaus in Stuttgart (Archivbild vom 06.01.2024). Foto: dpa/Bernd Weißbrod© Foto: dpa/Bernd WeißbrodNach dem internationalem Atomenergie-Gipfel für den Ausbau der Kernenergie fordern FDP und CSU mehr Anstrengungen für die Kernfusionsforschung in Deutschland. Die Bundesrepublik müsse international Vorreiter bei der Kernfusion werden, sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai der „Augsburger Allgemeinen“.
„Jetzt braucht Deutschland auch ein Fusionsgesetz, um Hürden bei der Entwicklung dieser wichtigen neuen Technologie aus dem Weg zu räumen“, forderte der FDP-Politiker. Auch CSU-Generalsekretär Martin Huber verlangte mehr Investitionen in die Kernfusion.
„Wind, Wasser und Sonne alleine reichen für eine grundlastfähige Energieversorgung nicht aus: Auf die Kernkraft können wir auf dem Weg hin zu einem klimaneutralen Industriestandort nicht verzichten“, sagte Huber der Zeitung. „Das zeigt auch die Entscheidung vieler Industriestaaten, noch stärker auf die Kernkraft zu setzen“, betonte der CSU-Politiker mit Blick auf Brüsseler Erklärung von rund 30 Staaten sich weltweit für den schnelleren Bau von Atomkraftwerken einzusetzen.
„Anstatt, wie die Ampel, aus Ideologie bewährte und neue Technologien zu verbieten, muss Deutschland Pionier bei der Kernfusion werden und auch kleine Kernkraftwerke nutzen, die in Zukunft ihre eigenen Abfälle weiterverarbeiten können“, sagte der CSU-Generalsekretär. „Der Ampel-Ausstieg aus der Kernkraft war ein großer Fehler, seitdem müssen wir teuren Atomstrom aus Nachbarländern importieren“, sagte Huber. Bayern werden im Rahmen seiner Hightech Agenda massiv in die Forschung neuer Kernkraft-Technologien investieren.
Erste Förderprogramme bereits auf dem Weg
FDP-Generalsekretär Djir-Sarai, sagte Deutschland müsse als führende Industrienation auf ein breites Spektrum der Energieversorgung setzen. „Gerade in Zeiten angespannter Energiemärkte sollten wir uns weitere Optionen offenhalten und zukunftsweisende Technologien nicht verschlafen“, erklärte er. „Der Ausstieg aus der Kernenergie ist daher bedauerlich“, sagte Djir-Sarai. „Umso stärker verfolgen wir Freie Demokraten das Ziel, Deutschland zu einem Vorreiter bei der Kernfusion zu machen“, betonte er. „Diese bietet die gewaltige Chance, klimaneutrale Energie sicher, günstig und verlässlich in Deutschland zu produzieren.“ Erste Förderprogramme habe die Bundesregierung bereits auf den Weg gebracht.
„Wind, Wasser und Sonne“ reichen nicht - CSU und FDP fordern nach Atomgipfel mehr Anstrengungen für Kernfusion
Nach dem internationalem Atomenergie-Gipfel für den Ausbau der Kernenergie fordern FDP und CSU mehr Anstrengungen für die Kernfusionsforschung in Deutschland. Die Bundesrepublik müsse international Vorreiter bei der Kernfusion werden, sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai der „Augsburger Allgemeinen“.
„Jetzt braucht Deutschland auch ein Fusionsgesetz, um Hürden bei der Entwicklung dieser wichtigen neuen Technologie aus dem Weg zu räumen“, forderte der FDP-Politiker. Auch CSU-Generalsekretär Martin Huber verlangte mehr Investitionen in die Kernfusion.
„Wind, Wasser und Sonne alleine reichen für eine grundlastfähige Energieversorgung nicht aus: Auf die Kernkraft können wir auf dem Weg hin zu einem klimaneutralen Industriestandort nicht verzichten“, sagte Huber der Zeitung. „Das zeigt auch die Entscheidung vieler Industriestaaten, noch stärker auf die Kernkraft zu setzen“, betonte der CSU-Politiker mit Blick auf Brüsseler Erklärung von rund 30 Staaten sich weltweit für den schnelleren Bau von Atomkraftwerken einzusetzen.
„Anstatt, wie die Ampel, aus Ideologie bewährte und neue Technologien zu verbieten, muss Deutschland Pionier bei der Kernfusion werden und auch kleine Kernkraftwerke nutzen, die in Zukunft ihre eigenen Abfälle weiterverarbeiten können“, sagte der CSU-Generalsekretär. „Der Ampel-Ausstieg aus der Kernkraft war ein großer Fehler, seitdem müssen wir teuren Atomstrom aus Nachbarländern importieren“, sagte Huber. Bayern werden im Rahmen seiner Hightech Agenda massiv in die Forschung neuer Kernkraft-Technologien investieren.
Erste Förderprogramme bereits auf dem Weg
FDP-Generalsekretär Djir-Sarai, sagte Deutschland müsse als führende Industrienation auf ein breites Spektrum der Energieversorgung setzen. „Gerade in Zeiten angespannter Energiemärkte sollten wir uns weitere Optionen offenhalten und zukunftsweisende Technologien nicht verschlafen“, erklärte er. „Der Ausstieg aus der Kernenergie ist daher bedauerlich“, sagte Djir-Sarai. „Umso stärker verfolgen wir Freie Demokraten das Ziel, Deutschland zu einem Vorreiter bei der Kernfusion zu machen“, betonte er. „Diese bietet die gewaltige Chance, klimaneutrale Energie sicher, günstig und verlässlich in Deutschland zu produzieren.“ Erste Förderprogramme habe die Bundesregierung bereits auf den Weg gebracht.
Zitat von Gast am 22. März 2024, 06:47 UhrEnergie : Was die Kilowattstunde in Deutschland 2024 kostet
Strompreise data-portal-copyright=© Bereitgestellt von HandelsblattDie Netzentgelte steigen um 25 Prozent. Auf Verbraucher kommen deshalb teils höhere Stromrechnungen zu. Die wichtigsten Fragen und Antworten
Eigentlich gibt es gute Nachrichten für Verbraucher: Nach zwei Jahren Energiepreiskrise haben sich die Strompreise wieder auf einem niedrigeren Niveau eingependelt. Daran ändert auch das vorzeitige Ende der Strompreisbremse wenig.
Trotzdem bleiben die Energiekosten in Deutschland vergleichsweise hoch – und könnten in den kommenden Monaten wieder steigen. Die Bundesregierung hatte im Dezember beschlossen, den Bundeszuschuss zum Netzentgelt in Höhe von 5,5 Milliarden Euro 2024 zu streichen. Die Netzentgelte werden üblicherweise über die Stromrechnung umgelegt.
Warum ist das so, und wie setzt sich der Strompreis zusammen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
///Wie hoch ist der Strompreis in Deutschland aktuell? // .
Laut Berechnungen des Vergleichsportals Check24 zahlt eine Familie mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden aktuell elf Prozent weniger für ihre Stromrechnung als noch vor einem Jahr. Während der Musterhaushalt derzeit 1811 Euro ausgeben muss, waren es 2023 noch 2040 Euro (Stand: 1. März 2024).
Mit 25,5 Cent je Kilowattstunde liegen die Strompreise für Neukundinnen und -kunden nur noch knapp über den Preisen vor der Krise (Stand: 21. März 2024).
Seit dem Herbst 2021 hatten die Preise in Deutschland eine regelrechte Rally hingelegt. Zunächst stieg die Nachfrage nach dem Auslaufen der weltweiten Corona-Lockdowns sprunghaft an.
Energie : Was die Kilowattstunde in Deutschland 2024 kostet
Die Netzentgelte steigen um 25 Prozent. Auf Verbraucher kommen deshalb teils höhere Stromrechnungen zu. Die wichtigsten Fragen und Antworten
Eigentlich gibt es gute Nachrichten für Verbraucher: Nach zwei Jahren Energiepreiskrise haben sich die Strompreise wieder auf einem niedrigeren Niveau eingependelt. Daran ändert auch das vorzeitige Ende der Strompreisbremse wenig.
Trotzdem bleiben die Energiekosten in Deutschland vergleichsweise hoch – und könnten in den kommenden Monaten wieder steigen. Die Bundesregierung hatte im Dezember beschlossen, den Bundeszuschuss zum Netzentgelt in Höhe von 5,5 Milliarden Euro 2024 zu streichen. Die Netzentgelte werden üblicherweise über die Stromrechnung umgelegt.
Warum ist das so, und wie setzt sich der Strompreis zusammen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
///Wie hoch ist der Strompreis in Deutschland aktuell? // .
Laut Berechnungen des Vergleichsportals Check24 zahlt eine Familie mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden aktuell elf Prozent weniger für ihre Stromrechnung als noch vor einem Jahr. Während der Musterhaushalt derzeit 1811 Euro ausgeben muss, waren es 2023 noch 2040 Euro (Stand: 1. März 2024).
Mit 25,5 Cent je Kilowattstunde liegen die Strompreise für Neukundinnen und -kunden nur noch knapp über den Preisen vor der Krise (Stand: 21. März 2024).
Seit dem Herbst 2021 hatten die Preise in Deutschland eine regelrechte Rally hingelegt. Zunächst stieg die Nachfrage nach dem Auslaufen der weltweiten Corona-Lockdowns sprunghaft an.
Zitat von Gast am 26. März 2024, 06:29 UhrTopökonomen: Habecks Energiepolitik hat Deutschland ärmer gemacht und die AfD gestärkt
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei der Präsentation des Jahreswirtschaftsberichts im Januar 2024© IMAGODie Energiepolitik der Bundesregierung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine war nicht alternativlos. Führende deutsche Ökonomen kritisieren in einer aktuellen Studie, dass die Gaspreisbremse so schlecht konstruiert war, dass sie zu enormen Produktions- und Lohneinbußen geführt und dadurch den Aufstieg der AfD massiv gefördert hat.
Bei den Studienautoren handelt es sich um etablierte Regierungsberater. Der an der Universität Mannheim lehrende Volkswirt Tom Krebs war Berater von Olaf Scholz, als der noch das Amt des Bundesfinanzministers bekleidete, ist Mitglied des Wirtschaftspolitischen Beirats der SPD und wissenschaftliches Mitglied der Mindestlohnkommission. Die Ökonomin Isabella M. Weber, die Volkswirtschaftslehre in den USA an der University of Massachusetts unterrichtet, war zuletzt Beraterin von Robert Habeck im wissenschaftlichen Beirat des Wirtschaftsministeriums. Dort hatte sie gegen die Energiepolitik der Regierung opponiert und sich für eine frühzeitige Gaspreisbremse mit strikten Preiskontrollen eingesetzt.
Doch Habeck hatte nicht hören wollen. Die Autoren schreiben über die Studienergebnisse in einem Gastbeitrag für das Fachmagazin Makronom, dass die Energiekrise 2022 mit hohen wirtschaftlichen und sozialen Kosten verbunden war. Die kurzfristigen gesamtwirtschaftlichen Verluste durch die Energiekrise betrugen demnach mehr als vier Prozent, lagen damit über dem Produktionseinbruch während der Coronakrise und wurden nur von den Auswüchsen der Finanzkrise 2008 übertroffen.
Die Regierung habe dadurch eine „starke Verringerung des Lebensstandards“ in Kauf genommen, „mit der Menschen weit in die Mitte der Gesellschaft hinein konfrontiert wurden“. So seien die kurzfristigen Reallohnverluste durch die Energiekrise 2022 wesentlich größer als in der Finanzkrise 2008 und der Corona-Krise 2020 gewesen. Im Jahr 2022 mussten Arbeiter und Angestellte die „höchsten Reallohnverluste in der deutschen Nachkriegsgeschichte“ verschmerzen.
Wegen der Folgen sind auch Sozialverbände alarmiert. Die Volkssolidarität, die in Berlin und Ostdeutschland über ein breites Netz von Pflege- und Beratungsstellen verfügt, sagte der Berliner Zeitung: „Wir können in unseren zahlreichen Einrichtungen wie Kleiderkammern und Suppenküchen und Beratungsstellen in Ostdeutschland beobachten, dass die Inflation als solche – auch unter Berücksichtigung der Energiekosten – Sorge bereitet.“ Die Menschen nähmen zunehmend Hilfeangebote, wie Tauschbörsen, Kleiderspenden und Lebensmittelspenden in Anspruch.
Die Ökonomen Weber und Krebs analysieren die Fehlausrichtung der Energiepolitik im Detail. „Der erste politische Fehler war die verspätete Einführung der Energiepreisbremse“, schreiben sie. „Im Sommer 2022 hatten die Gas- und Strompreise schwindelerregende Höhen erreicht, und vielen Familien wurde bewusst, dass die Heizkosten im bevorstehenden Winter ins Unerschwingliche steigen könnten.“ Doch die Bundesregierung habe trotzdem eine „Politik des Abwartens“ verfolgt und zunächst sogar die Heizkosten durch eine Gasumlage noch verteuern wollen.
Im September 2022 sei die Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung schließlich so hoch gewesen, dass die Bundesregierung nicht mehr anders konnte. Neben der Einführung einer Energiepreisbremse zusammen mit einem Sondervermögen in Höhe von 200-Milliarden-Euro zur Bekämpfung der Folgen der Energiekrise angekündigt. „Doch der politische Schaden war bereits entstanden, denn die rechtspopulistische AfD hatte im Sommer mächtig von der Verunsicherung profitiert und in Umfragen stark zugelegt“, schreiben Weber und Krebs. Die Umfragewerte für die AfD stiegen im Zeitraum Juli bis Oktober 2022 um rund 50 Prozent.
Ergebnisse der Umfragen der „Forschungsgruppe Wahlen“ für das ZDF-Politbarometer. Antwort auf die Frage: „Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, für welche Partei würden Sie stimmen?“.© Grafik: Mónica Rodríguez/Berliner ZeitungAuch die Volkssolidarität beobachtet diese Entwicklung in den Beratungsstellen in Ostdeutschland: „Die Menschen, die sich an die Volkssolidarität wenden, diskutieren darüber, dass die Gesellschaft zunehmend verroht“, erklärt der Sozialverband auf Anfrage der Berliner Zeitung. „Die Menschen spiegeln zurück, dass sie hierum besorgt sind und wünschen sich konstruktive Lösungen und weniger Polemik.“
Doch nicht nur der kurzfristige Schaden bereitet den Studienautoren Sorgen. „Ein Blick auf die Daten verdeutlicht, wie bedenklich die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist“, schreiben Weber und Krebs. „Zu Beginn des Jahres 2024 gibt es immer noch keine Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung, und die gesamtwirtschaftliche Produktion liegt mittlerweile rund sieben Prozent und die Reallöhne rund zehn Prozent unter ihrem Vorkrisen-Trend.“
Quelle: Destatis/Paper: Can price controls be optimal? The economics of the energy shock in Germany.© Grafik: Mónica Rodríguez/Berliner ZeitungDas Endergebnis der Habeckschen Energiepolitik sei eine industrielle Gas- und Strompreisbremse gewesen, „die kaum jemand mehr wollte “ und auch kaum geholfen habe. Wenn die Bundesregierung nicht endlich das Ruder rumreißt, drohen demnach langfristige irreparable Schäden für die deutsche Wirtschaft. „Dieser Politikfehler, zusammen mit dem Fehlen einer kohärenten Industriepolitik, könnte der Anfang vom Ende der industriellen Stärke Deutschlands gewesen sein.“
Topökonomen: Habecks Energiepolitik hat Deutschland ärmer gemacht und die AfD gestärkt
Die Energiepolitik der Bundesregierung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine war nicht alternativlos. Führende deutsche Ökonomen kritisieren in einer aktuellen Studie, dass die Gaspreisbremse so schlecht konstruiert war, dass sie zu enormen Produktions- und Lohneinbußen geführt und dadurch den Aufstieg der AfD massiv gefördert hat.
Bei den Studienautoren handelt es sich um etablierte Regierungsberater. Der an der Universität Mannheim lehrende Volkswirt Tom Krebs war Berater von Olaf Scholz, als der noch das Amt des Bundesfinanzministers bekleidete, ist Mitglied des Wirtschaftspolitischen Beirats der SPD und wissenschaftliches Mitglied der Mindestlohnkommission. Die Ökonomin Isabella M. Weber, die Volkswirtschaftslehre in den USA an der University of Massachusetts unterrichtet, war zuletzt Beraterin von Robert Habeck im wissenschaftlichen Beirat des Wirtschaftsministeriums. Dort hatte sie gegen die Energiepolitik der Regierung opponiert und sich für eine frühzeitige Gaspreisbremse mit strikten Preiskontrollen eingesetzt.
Doch Habeck hatte nicht hören wollen. Die Autoren schreiben über die Studienergebnisse in einem Gastbeitrag für das Fachmagazin Makronom, dass die Energiekrise 2022 mit hohen wirtschaftlichen und sozialen Kosten verbunden war. Die kurzfristigen gesamtwirtschaftlichen Verluste durch die Energiekrise betrugen demnach mehr als vier Prozent, lagen damit über dem Produktionseinbruch während der Coronakrise und wurden nur von den Auswüchsen der Finanzkrise 2008 übertroffen.
Die Regierung habe dadurch eine „starke Verringerung des Lebensstandards“ in Kauf genommen, „mit der Menschen weit in die Mitte der Gesellschaft hinein konfrontiert wurden“. So seien die kurzfristigen Reallohnverluste durch die Energiekrise 2022 wesentlich größer als in der Finanzkrise 2008 und der Corona-Krise 2020 gewesen. Im Jahr 2022 mussten Arbeiter und Angestellte die „höchsten Reallohnverluste in der deutschen Nachkriegsgeschichte“ verschmerzen.
Wegen der Folgen sind auch Sozialverbände alarmiert. Die Volkssolidarität, die in Berlin und Ostdeutschland über ein breites Netz von Pflege- und Beratungsstellen verfügt, sagte der Berliner Zeitung: „Wir können in unseren zahlreichen Einrichtungen wie Kleiderkammern und Suppenküchen und Beratungsstellen in Ostdeutschland beobachten, dass die Inflation als solche – auch unter Berücksichtigung der Energiekosten – Sorge bereitet.“ Die Menschen nähmen zunehmend Hilfeangebote, wie Tauschbörsen, Kleiderspenden und Lebensmittelspenden in Anspruch.
Die Ökonomen Weber und Krebs analysieren die Fehlausrichtung der Energiepolitik im Detail. „Der erste politische Fehler war die verspätete Einführung der Energiepreisbremse“, schreiben sie. „Im Sommer 2022 hatten die Gas- und Strompreise schwindelerregende Höhen erreicht, und vielen Familien wurde bewusst, dass die Heizkosten im bevorstehenden Winter ins Unerschwingliche steigen könnten.“ Doch die Bundesregierung habe trotzdem eine „Politik des Abwartens“ verfolgt und zunächst sogar die Heizkosten durch eine Gasumlage noch verteuern wollen.
Im September 2022 sei die Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung schließlich so hoch gewesen, dass die Bundesregierung nicht mehr anders konnte. Neben der Einführung einer Energiepreisbremse zusammen mit einem Sondervermögen in Höhe von 200-Milliarden-Euro zur Bekämpfung der Folgen der Energiekrise angekündigt. „Doch der politische Schaden war bereits entstanden, denn die rechtspopulistische AfD hatte im Sommer mächtig von der Verunsicherung profitiert und in Umfragen stark zugelegt“, schreiben Weber und Krebs. Die Umfragewerte für die AfD stiegen im Zeitraum Juli bis Oktober 2022 um rund 50 Prozent.
Auch die Volkssolidarität beobachtet diese Entwicklung in den Beratungsstellen in Ostdeutschland: „Die Menschen, die sich an die Volkssolidarität wenden, diskutieren darüber, dass die Gesellschaft zunehmend verroht“, erklärt der Sozialverband auf Anfrage der Berliner Zeitung. „Die Menschen spiegeln zurück, dass sie hierum besorgt sind und wünschen sich konstruktive Lösungen und weniger Polemik.“
Doch nicht nur der kurzfristige Schaden bereitet den Studienautoren Sorgen. „Ein Blick auf die Daten verdeutlicht, wie bedenklich die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist“, schreiben Weber und Krebs. „Zu Beginn des Jahres 2024 gibt es immer noch keine Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung, und die gesamtwirtschaftliche Produktion liegt mittlerweile rund sieben Prozent und die Reallöhne rund zehn Prozent unter ihrem Vorkrisen-Trend.“
Das Endergebnis der Habeckschen Energiepolitik sei eine industrielle Gas- und Strompreisbremse gewesen, „die kaum jemand mehr wollte “ und auch kaum geholfen habe. Wenn die Bundesregierung nicht endlich das Ruder rumreißt, drohen demnach langfristige irreparable Schäden für die deutsche Wirtschaft. „Dieser Politikfehler, zusammen mit dem Fehlen einer kohärenten Industriepolitik, könnte der Anfang vom Ende der industriellen Stärke Deutschlands gewesen sein.“
Zitat von Gast am 10. April 2024, 07:47 UhrEuropas neue Energie-Achse
Die Häfen von Duisburg und Rotterdam arbeiten gemeinsam am Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft. Aus der Verbindung soll ein neues Kraftzentrum für Europa entstehen. Die Niederländer allerdings sind Deutschland bei der dafür nötigen Infrastruktur um Jahre voraus.
Luftbild des Duisburg Intermodal Terminals (DIT) in Rheinhausen. Europas größter Binnenhafen will seine enge Verbindung zum größten Seehafen Rotterdam fortsetzen H. Blossey/blickwinkel/picture alliance© Bereitgestellt von WELTAuf der alten Kohleninsel, im Stadtteil Ruhrort, wird der Hafen von Duisburg wieder einmal fit gemacht für die Zukunft. „Strukturwandel“, die niemals endende Erneuerung, das kennt man hier zur Genüge. Wo früher Steinkohle verschifft wurde, entsteht mit einer Investition von 125 Millionen Euro Duisburgs modernster Umschlagplatz für Container, ein hoch automatisierter Terminal für Land- und Seetransporte.
Ein technologisches Vorbild für Binnenhäfen weltweit soll die Anlage werden. Die Schienenstränge für die Güterzüge liegen schon, die ersten Portalkräne sind auf dem 23,5 Hektar großen Areal bereits installiert. Mithilfe erneuerbarer Energien – von der Fotovoltaik bis hin zu regenerativ erzeugtem Wasserstoff und anderen Energiespeichern – soll sich der Terminal zudem klimaneutral weitgehend selbst mit Energie versorgen. Und nicht nur Industrie- und Handelsgüter werden von diesem Jahr an über den neuen Duisburg Gateway Terminal im- und exportiert – sondern, in Tankcontainern, auch flüssige, regenerativ erzeugte Energieträger wie Ammoniak, Methanol und andere synthetische Kraftstoffe. Dafür wird ein eigener Bereich auf der Anlage errichtet.
Markus Bangen, Vorstandschef der Duisburger Hafen AG Duisburger Hafen AG© Bereitgestellt von WELTNicht weit entfernt vom neuen Terminal steht Markus Bangen in seinem Büro in der Zentrale des Hafenbetreibers Duisport, dessen Anteile dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Duisburg gehören. Der Chef des Duisburger Hafens, gerade zurückgekehrt von einer Dienstreise nach China, berichtet von vielen Projekten, an denen das Unternehmen derzeit arbeitet. Der Manager mit dem festen Händedruck klingt ebenso zupackend. Der weltweit größte Binnenhafen stellt die Weichen für eine neue Energiewirtschaft, auch gemeinsam mit anderen Unternehmen, wie etwa beim Bau des Duisburg Gateway Terminals: „‚Grünes‘ Ammoniak ist aus unserer Sicht der einzige der künftig regenerativ erzeugten Energieträger, dessen Verfügbarkeit und Verteilung schon jetzt gesichert ist“, sagt Bangen. „Der regelmäßige Import von ‚grünem‘ Ammoniak in dann wachsenden Mengen wird voraussichtlich 2026/27 beginnen.“ In den Zeithorizonten der Energiewirtschaft ist das quasi übermorgen.
Wie und wann genau aus Deutschlands „Energiewende“ ein in sich tragfähiges System werden wird, ist auch 30 Jahre nach dem Beginn dieses Jahrhundertvorhabens völlig offen. Klar ist heutzutage nur dies: Auch künftig wird das Land einen großen, vielleicht sogar den größten Teil seines Energiebedarfs importieren müssen. Nur werden das künftig eben keine fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas mehr sein, sondern Wasserstoff, der in wind- und sonnenreichen Regionen der Erde per Elektrolyse mithilfe von Ökostrom erzeugt wird. Weil sich reiner Wasserstoff per Tanker aber nur schlecht über lange Strecken transportieren lässt, bereiten sich große Energieverbraucher auch auf die Einfuhr von Ammoniak und Methanol vor. Die – sehr giftige und explosive Chemikalie – Ammoniak besteht aus Stickstoff und Wasserstoff. Methanol ist ein aus Biomasse erzeugter Industriealkohol, der neben Kohlenstoff ebenfalls viel Wasserstoff enthält. „Bei den großen Mengen der Zukunft wird es primär auf ‚grünes’ Ammoniak hinauslaufen“, sagt Bangen, „auf die Verbindung von regenerativ erzeugtem Wasserstoff mit dem in der Atmosphäre unbegrenzt verfügbaren Stickstoff.“
Stahlwerke im Ruhrgebiet wollen Wasserstoff einsetzen
Nicht nur die Energiewirtschaft selbst, vor allem auch die Häfen werden mit dem Umstieg auf regenerative Energieträger neu erfunden – sie bleiben unverzichtbare Drehscheiben für die Energieversorgung, doch sie brauchen dafür, zumindest zum Teil, eine neue Infrastruktur. Das gilt nicht nur für Europas Seehäfen, sondern auch für das Kraftzentrum Duisburg. „Wir brauchen für eine neue Energiewirtschaft alles: Pipelines, Bahn, Binnenschiff- und Lkw-Transporte von Wasserstoff, Ammoniak, Methanol und anderen synthetisch erzeugten Kraftstoffen“, sagt Bangen. Riesige Mengen Wasserstoff wollen künftig zum Beispiel die Stahlwerke im Ruhrgebiet einsetzen, um die heutzutage gebräuchliche Kokskohle bei der Herstellung des Vorproduktes Eisenschwamm zu ersetzen.
Dieser Wasserstoff soll teils in Europa selbst erzeugt werden und teils durch die Wiederaufspaltung von importiertem „grünem“ Ammoniak in Stickstoff und Wasserstoff. Auf jeden Fall brauchen Deutschland und seine Nachbarländer dafür ein Netz von Wasserstoffpipelines. „Wir unterstützen den Bau der Wasserstoffpipelines, aus denen auch Thyssenkrupp Steel von 2028 an Wasserstoff für seine Direktreduktionsanlagen beziehen will“, sagt Bangen. „Zwar nützt uns eine Pipeline zunächst mal nicht unmittelbar für den Hafenumschlag, aber sie ist zentraler Teil eines Gesamtsystems einer neuen Energiewirtschaft.“ Und der Duisburger Hafen werde darin „eine der zentralen Drehscheiben in Europa sein“.
Eine alte Verbindung allerdings, das steht für Duisburgs Hafenchef fest, wird auch für Deutschlands und Europas neue Energiezukunft entscheidend sein: die enge Kooperation des Duisburger Hafens mit Europas größtem Seehafen Rotterdam, und, in ähnlicher Form, auch mit Europas zweitgrößtem Hafen Antwerpen. Die Verbindungen zwischen Duisburg, Rotterdam und Antwerpen sind heutzutage Europas wichtigste Energieachsen, und das soll so bleiben. Der niederländische König Willem-Alexander, begleitet unter anderem von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), besuchte Mitte November bei einer Informationsreise zu Wasserstoff-Projekten in der Region auch den Hafen von Duisburg. Am Rheinkai Nord löschte an diesem Tag erstmals ein Binnenschiff aus Rotterdam eine Ladung Bio-Ammoniak. „Den umfassenden Umbau der Energieversorgung und die nötige Anpassung der Industrie bewältigen wir nur als Industrieregion Benelux und Deutschland gemeinsam, oder wir schaffen das gar nicht“, sagt Bangen. „Weltweit werden wir als ein zusammenhängender Standort wahrgenommen.“
Die Belgier und die Niederländer sehen das genauso. Allerdings sind die Häfen von Rotterdam und Antwerpen den deutschen See- und Binnenhäfen um vermutlich mindestens zwei bis drei Jahre voraus – beim Aufbau einer Infrastruktur für die Wasserstoffwirtschaft und zugleich auch beim Bau von Pipelines, mit denen Kohlendioxid in flüssiger Form auf die Nordsee exportiert werden kann, um es dort dauerhaft unterirdisch einzulagern. Mithilfe der sogenannten Carbon Capture and Storage-Technologie (CCS) sollen künftig große Mengen an Kohlendioxid aus Industrieabgasen abgetrennt, verflüssigt und unterirdisch deponiert werden – vor allem dort, wo Produktionsprozesse mithilfe von Wasserstoff auch in den kommenden Jahren nicht klimaneutral umgestellt werden können. Das betrifft die Zementherstellung, aber auch – für den Übergang – die Gewinnung von Wasserstoff aus Erdgas in einem Prozess, bei dem der Kohlenstoff aus dem Methan abgetrennt wird. Dieses Treibhausgas soll künftig nicht mehr in die Atmosphäre gelangen, sondern deponiert werden.
Umweltverbände und Grüne sind gegen CCS-Technologie
Deutschland hat sich der Einlagerung von Kohlendioxid und der CCS-Technologie jahrelang verschlossen. Neben den Umweltverbänden waren bislang vor allem die Grünen dagegen. Doch der grüne Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck brachte im Februar einen Gesetzentwurf in die Ressortabstimmung der Bundesregierung ein, um künftig auch Emittenten in Deutschland die Nutzung der CCS-Technologie zu ermöglichen.
Boudewijn Siemons, Chef der Hafenverwaltung Port of Rotterdam Authority Olaf Preuß© Bereitgestellt von WELTIm Hafen von Rotterdam liegen bereits die Rohre für die Verlegung der ersten CCS-Pipeline. Die niederländischen Energieunternehmen Gasunie und EBN realisieren derzeit gemeinsam mit der Hafenverwaltung Port of Rotterdam Authority das Projekt „Porthos“. Insgesamt jährlich bis zu 2,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO₂) wollen Unternehmen wie Shell und Air Liquide von 2026 an über die Pipeline zu einem ausgeförderten Erdgasfeld auf der Nordsee etwa 20 Kilometer jenseits des Rotterdamer Hafens bringen. Ein weit größeres CCS-Projekt mit dem Namen „Aramis“ und einer jährlichen Kapazität von bis zu 22,5 Millionen Tonnen wird von einem Industriekonsortium bereits geplant. Gasunie wiederum hat im Hafen von Rotterdam mit dem Bau von 30 Kilometern Wasserstoff-Pipelines begonnen. Es ist der erste Teil eines insgesamt bis zu 1200 Kilometer langen, künftigen Wasserstoffnetzes in den Niederlanden – dieses Netz allerdings soll nicht komplett neu verlegt werden. Vor allem auch durch vorhandene Erdgaspipelines soll, nachdem die Leitungen umgerüstet worden sind, künftig Wasserstoff fließen.
Beides – die künftigen Leitungsnetze für Kohlendioxid und für Wasserstoff – wollen die Niederlande auch mit Nordrhein-Westfalen verbinden. „Wir wollen künftig Wasserstoff nach Nordrhein-Westfalen weiterleiten und umgekehrt verflüssigtes Kohlendioxid von Nordrhein-Westfalen in CCS-Projekte durch den Hafen von Rotterdam auf die Nordsee bringen“, sagt Rotterdams neuer Hafenchef Boudewijn Siemons. Als Manager der Hafenverwaltung und vormaliger Interimschef des Hafens von Rotterdam kennt Siemons Duisburg und die Kooperation der Häfen entlang des Rheins seit vielen Jahren im Detail. „Die Industrie- und Energieregion von Antwerpen über Rotterdam bis nach Nordrhein-Westfalen ist in ihrer Logik und Infrastruktur total integriert und eng miteinander verbunden“, sagt er. „Deshalb müssen wir auch bei der Transformation des Energiesystems eng kooperieren und unsere Kräfte bündeln.“
Modell des Elektrolyseurs Holland Hydrogen 1 im Hafen von Rotterdam Olaf Preuß© Bereitgestellt von WELTDie technologischen Voraussetzungen dafür sind längst vorhanden. Shell etwa baut derzeit auf der Maasvlakte 2 im Rotterdamer Hafenerweiterungsgebiet Europas größte Anlage zur Wasserstoff-Elektrolyse. Das Projekt „Holland Hydrogen 1“ wird 200 Megawatt Leistung haben und – betrieben mit Strom aus Offshore-Windparks – im Jahr rund 22.000 Tonnen „grünen“ Wasserstoff produzieren können. Und das ist erst der Anfang: Insgesamt zehnmal so viel Kapazität – bis zu 2000 Megawatt Elektroyse-Leistung – strebe der Hafen von Rotterdam bis zum Jahr 2030 an, sagt Siemons.
Nun müssen vor allem in Deutschland auch noch die regulatorischen Bedingungen für die neuen Energienetzwerke geschaffen werden. „Die beteiligten Unternehmen sind zuversichtlich, dass der Bau von Wasserstoffpipelines hier in Westdeutschland 2026/2027 beginnen wird“, sagt Alexander Garbar, Manager für Unternehmensentwicklung und Strategie bei Duisport. „Der größte Teil des künftigen Pipelinenetzes – 70 bis 80 Prozent – werden dafür eigens ertüchtigte Erdgas-Pipelines sein, der übrige Teil des nötigen, künftigen Wasserstoff-Netzes wird neu gebaut werden. Das wird voraussichtlich in den 2030er-Jahren passieren.“ Für die Detailplanungen zu einem künftigen Kohlendioxid-Export mithilfe der CCS-Technologie wiederum fehle noch die geplante umfassende CO₂-Strategie des Bundes: „Wir gehen aber davon aus“, sagt Garbar, „dass der Duisburger Hafen ein Drehkreuz für den Kohlendioxid-Export aus weiten Teilen Deutschlands sein wird – und nicht nur aus Nordrhein-Westfalen.“
Europas neue Energie-Achse
Die Häfen von Duisburg und Rotterdam arbeiten gemeinsam am Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft. Aus der Verbindung soll ein neues Kraftzentrum für Europa entstehen. Die Niederländer allerdings sind Deutschland bei der dafür nötigen Infrastruktur um Jahre voraus.
Auf der alten Kohleninsel, im Stadtteil Ruhrort, wird der Hafen von Duisburg wieder einmal fit gemacht für die Zukunft. „Strukturwandel“, die niemals endende Erneuerung, das kennt man hier zur Genüge. Wo früher Steinkohle verschifft wurde, entsteht mit einer Investition von 125 Millionen Euro Duisburgs modernster Umschlagplatz für Container, ein hoch automatisierter Terminal für Land- und Seetransporte.
Ein technologisches Vorbild für Binnenhäfen weltweit soll die Anlage werden. Die Schienenstränge für die Güterzüge liegen schon, die ersten Portalkräne sind auf dem 23,5 Hektar großen Areal bereits installiert. Mithilfe erneuerbarer Energien – von der Fotovoltaik bis hin zu regenerativ erzeugtem Wasserstoff und anderen Energiespeichern – soll sich der Terminal zudem klimaneutral weitgehend selbst mit Energie versorgen. Und nicht nur Industrie- und Handelsgüter werden von diesem Jahr an über den neuen Duisburg Gateway Terminal im- und exportiert – sondern, in Tankcontainern, auch flüssige, regenerativ erzeugte Energieträger wie Ammoniak, Methanol und andere synthetische Kraftstoffe. Dafür wird ein eigener Bereich auf der Anlage errichtet.
Nicht weit entfernt vom neuen Terminal steht Markus Bangen in seinem Büro in der Zentrale des Hafenbetreibers Duisport, dessen Anteile dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Duisburg gehören. Der Chef des Duisburger Hafens, gerade zurückgekehrt von einer Dienstreise nach China, berichtet von vielen Projekten, an denen das Unternehmen derzeit arbeitet. Der Manager mit dem festen Händedruck klingt ebenso zupackend. Der weltweit größte Binnenhafen stellt die Weichen für eine neue Energiewirtschaft, auch gemeinsam mit anderen Unternehmen, wie etwa beim Bau des Duisburg Gateway Terminals: „‚Grünes‘ Ammoniak ist aus unserer Sicht der einzige der künftig regenerativ erzeugten Energieträger, dessen Verfügbarkeit und Verteilung schon jetzt gesichert ist“, sagt Bangen. „Der regelmäßige Import von ‚grünem‘ Ammoniak in dann wachsenden Mengen wird voraussichtlich 2026/27 beginnen.“ In den Zeithorizonten der Energiewirtschaft ist das quasi übermorgen.
Wie und wann genau aus Deutschlands „Energiewende“ ein in sich tragfähiges System werden wird, ist auch 30 Jahre nach dem Beginn dieses Jahrhundertvorhabens völlig offen. Klar ist heutzutage nur dies: Auch künftig wird das Land einen großen, vielleicht sogar den größten Teil seines Energiebedarfs importieren müssen. Nur werden das künftig eben keine fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas mehr sein, sondern Wasserstoff, der in wind- und sonnenreichen Regionen der Erde per Elektrolyse mithilfe von Ökostrom erzeugt wird. Weil sich reiner Wasserstoff per Tanker aber nur schlecht über lange Strecken transportieren lässt, bereiten sich große Energieverbraucher auch auf die Einfuhr von Ammoniak und Methanol vor. Die – sehr giftige und explosive Chemikalie – Ammoniak besteht aus Stickstoff und Wasserstoff. Methanol ist ein aus Biomasse erzeugter Industriealkohol, der neben Kohlenstoff ebenfalls viel Wasserstoff enthält. „Bei den großen Mengen der Zukunft wird es primär auf ‚grünes’ Ammoniak hinauslaufen“, sagt Bangen, „auf die Verbindung von regenerativ erzeugtem Wasserstoff mit dem in der Atmosphäre unbegrenzt verfügbaren Stickstoff.“
Stahlwerke im Ruhrgebiet wollen Wasserstoff einsetzen
Nicht nur die Energiewirtschaft selbst, vor allem auch die Häfen werden mit dem Umstieg auf regenerative Energieträger neu erfunden – sie bleiben unverzichtbare Drehscheiben für die Energieversorgung, doch sie brauchen dafür, zumindest zum Teil, eine neue Infrastruktur. Das gilt nicht nur für Europas Seehäfen, sondern auch für das Kraftzentrum Duisburg. „Wir brauchen für eine neue Energiewirtschaft alles: Pipelines, Bahn, Binnenschiff- und Lkw-Transporte von Wasserstoff, Ammoniak, Methanol und anderen synthetisch erzeugten Kraftstoffen“, sagt Bangen. Riesige Mengen Wasserstoff wollen künftig zum Beispiel die Stahlwerke im Ruhrgebiet einsetzen, um die heutzutage gebräuchliche Kokskohle bei der Herstellung des Vorproduktes Eisenschwamm zu ersetzen.
Dieser Wasserstoff soll teils in Europa selbst erzeugt werden und teils durch die Wiederaufspaltung von importiertem „grünem“ Ammoniak in Stickstoff und Wasserstoff. Auf jeden Fall brauchen Deutschland und seine Nachbarländer dafür ein Netz von Wasserstoffpipelines. „Wir unterstützen den Bau der Wasserstoffpipelines, aus denen auch Thyssenkrupp Steel von 2028 an Wasserstoff für seine Direktreduktionsanlagen beziehen will“, sagt Bangen. „Zwar nützt uns eine Pipeline zunächst mal nicht unmittelbar für den Hafenumschlag, aber sie ist zentraler Teil eines Gesamtsystems einer neuen Energiewirtschaft.“ Und der Duisburger Hafen werde darin „eine der zentralen Drehscheiben in Europa sein“.
Eine alte Verbindung allerdings, das steht für Duisburgs Hafenchef fest, wird auch für Deutschlands und Europas neue Energiezukunft entscheidend sein: die enge Kooperation des Duisburger Hafens mit Europas größtem Seehafen Rotterdam, und, in ähnlicher Form, auch mit Europas zweitgrößtem Hafen Antwerpen. Die Verbindungen zwischen Duisburg, Rotterdam und Antwerpen sind heutzutage Europas wichtigste Energieachsen, und das soll so bleiben. Der niederländische König Willem-Alexander, begleitet unter anderem von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), besuchte Mitte November bei einer Informationsreise zu Wasserstoff-Projekten in der Region auch den Hafen von Duisburg. Am Rheinkai Nord löschte an diesem Tag erstmals ein Binnenschiff aus Rotterdam eine Ladung Bio-Ammoniak. „Den umfassenden Umbau der Energieversorgung und die nötige Anpassung der Industrie bewältigen wir nur als Industrieregion Benelux und Deutschland gemeinsam, oder wir schaffen das gar nicht“, sagt Bangen. „Weltweit werden wir als ein zusammenhängender Standort wahrgenommen.“
Die Belgier und die Niederländer sehen das genauso. Allerdings sind die Häfen von Rotterdam und Antwerpen den deutschen See- und Binnenhäfen um vermutlich mindestens zwei bis drei Jahre voraus – beim Aufbau einer Infrastruktur für die Wasserstoffwirtschaft und zugleich auch beim Bau von Pipelines, mit denen Kohlendioxid in flüssiger Form auf die Nordsee exportiert werden kann, um es dort dauerhaft unterirdisch einzulagern. Mithilfe der sogenannten Carbon Capture and Storage-Technologie (CCS) sollen künftig große Mengen an Kohlendioxid aus Industrieabgasen abgetrennt, verflüssigt und unterirdisch deponiert werden – vor allem dort, wo Produktionsprozesse mithilfe von Wasserstoff auch in den kommenden Jahren nicht klimaneutral umgestellt werden können. Das betrifft die Zementherstellung, aber auch – für den Übergang – die Gewinnung von Wasserstoff aus Erdgas in einem Prozess, bei dem der Kohlenstoff aus dem Methan abgetrennt wird. Dieses Treibhausgas soll künftig nicht mehr in die Atmosphäre gelangen, sondern deponiert werden.
Umweltverbände und Grüne sind gegen CCS-Technologie
Deutschland hat sich der Einlagerung von Kohlendioxid und der CCS-Technologie jahrelang verschlossen. Neben den Umweltverbänden waren bislang vor allem die Grünen dagegen. Doch der grüne Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck brachte im Februar einen Gesetzentwurf in die Ressortabstimmung der Bundesregierung ein, um künftig auch Emittenten in Deutschland die Nutzung der CCS-Technologie zu ermöglichen.
Im Hafen von Rotterdam liegen bereits die Rohre für die Verlegung der ersten CCS-Pipeline. Die niederländischen Energieunternehmen Gasunie und EBN realisieren derzeit gemeinsam mit der Hafenverwaltung Port of Rotterdam Authority das Projekt „Porthos“. Insgesamt jährlich bis zu 2,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO₂) wollen Unternehmen wie Shell und Air Liquide von 2026 an über die Pipeline zu einem ausgeförderten Erdgasfeld auf der Nordsee etwa 20 Kilometer jenseits des Rotterdamer Hafens bringen. Ein weit größeres CCS-Projekt mit dem Namen „Aramis“ und einer jährlichen Kapazität von bis zu 22,5 Millionen Tonnen wird von einem Industriekonsortium bereits geplant. Gasunie wiederum hat im Hafen von Rotterdam mit dem Bau von 30 Kilometern Wasserstoff-Pipelines begonnen. Es ist der erste Teil eines insgesamt bis zu 1200 Kilometer langen, künftigen Wasserstoffnetzes in den Niederlanden – dieses Netz allerdings soll nicht komplett neu verlegt werden. Vor allem auch durch vorhandene Erdgaspipelines soll, nachdem die Leitungen umgerüstet worden sind, künftig Wasserstoff fließen.
Beides – die künftigen Leitungsnetze für Kohlendioxid und für Wasserstoff – wollen die Niederlande auch mit Nordrhein-Westfalen verbinden. „Wir wollen künftig Wasserstoff nach Nordrhein-Westfalen weiterleiten und umgekehrt verflüssigtes Kohlendioxid von Nordrhein-Westfalen in CCS-Projekte durch den Hafen von Rotterdam auf die Nordsee bringen“, sagt Rotterdams neuer Hafenchef Boudewijn Siemons. Als Manager der Hafenverwaltung und vormaliger Interimschef des Hafens von Rotterdam kennt Siemons Duisburg und die Kooperation der Häfen entlang des Rheins seit vielen Jahren im Detail. „Die Industrie- und Energieregion von Antwerpen über Rotterdam bis nach Nordrhein-Westfalen ist in ihrer Logik und Infrastruktur total integriert und eng miteinander verbunden“, sagt er. „Deshalb müssen wir auch bei der Transformation des Energiesystems eng kooperieren und unsere Kräfte bündeln.“
Die technologischen Voraussetzungen dafür sind längst vorhanden. Shell etwa baut derzeit auf der Maasvlakte 2 im Rotterdamer Hafenerweiterungsgebiet Europas größte Anlage zur Wasserstoff-Elektrolyse. Das Projekt „Holland Hydrogen 1“ wird 200 Megawatt Leistung haben und – betrieben mit Strom aus Offshore-Windparks – im Jahr rund 22.000 Tonnen „grünen“ Wasserstoff produzieren können. Und das ist erst der Anfang: Insgesamt zehnmal so viel Kapazität – bis zu 2000 Megawatt Elektroyse-Leistung – strebe der Hafen von Rotterdam bis zum Jahr 2030 an, sagt Siemons.
Nun müssen vor allem in Deutschland auch noch die regulatorischen Bedingungen für die neuen Energienetzwerke geschaffen werden. „Die beteiligten Unternehmen sind zuversichtlich, dass der Bau von Wasserstoffpipelines hier in Westdeutschland 2026/2027 beginnen wird“, sagt Alexander Garbar, Manager für Unternehmensentwicklung und Strategie bei Duisport. „Der größte Teil des künftigen Pipelinenetzes – 70 bis 80 Prozent – werden dafür eigens ertüchtigte Erdgas-Pipelines sein, der übrige Teil des nötigen, künftigen Wasserstoff-Netzes wird neu gebaut werden. Das wird voraussichtlich in den 2030er-Jahren passieren.“ Für die Detailplanungen zu einem künftigen Kohlendioxid-Export mithilfe der CCS-Technologie wiederum fehle noch die geplante umfassende CO₂-Strategie des Bundes: „Wir gehen aber davon aus“, sagt Garbar, „dass der Duisburger Hafen ein Drehkreuz für den Kohlendioxid-Export aus weiten Teilen Deutschlands sein wird – und nicht nur aus Nordrhein-Westfalen.“