Forum

News Weltweit

Zitat

Das neue Windows 11 soll kostenlos sein — doch es gibt für Nutzer einen Haken, der für Microsoft ein Milliarden-Geschäft werden könnte

 

Windows 11 kommt. Ende Juni stellte Microsoft-Produktchef Panos Panay die neuste Version des Microsoft-Betriebssystems in einer Online-Präsentation vor. Moderneres Aussehen, verbesserte Multitasking-Funktionen, Teams-Integration: All das kam bei den Anlegern gut an und ließ den Microsoft-Kurs um einige Prozentpunkte in die Höhe klettern. Dass das neue Betriebssystem bereits Ende 2021 und für Windows-10-Nutzer kostenfrei zur Verfügung stehen wird, dürfte den meisten ebenfalls gefallen haben.

Natürlich gibt es aber auch hier einen Haken – der sich für Microsoft in den kommenden Jahren als äußerst lukrativ erweisen dürfte. Das berichtet das „Handelsblatt“. Einige Tage nach der Präsentation sei nämlich an die Öffentlichkeit gedrungen, dass Computer, deren Baujahr vor 2016 oder 2017 liegt, nicht mit dem neuen Betriebssystem kompatibel sein dürften. Grund dafür sei ein Sicherheitschip auf der Hauptplatine, über den viele ältere Rechner nicht verfügen. Es handelt sich um das sogenannte Trusted Platform Module (TPM) 2.0, das – grob gesagt – beim Hochfahren des Rechners prüft, ob ein berechtigter Zugriff vorliegt.

Gerade im Lichte der jüngsten Ransomware-Attacken und stark zunehmender Cyberkriminalität scheint das eine positive Entwicklung zu sein. Denn ein Drittzugriff auf den Computer werde durch die zusätzliche Identitätsprüfung verhindert oder zumindest erschwert. Im Gegenzug wird Windows 11 aber Systeme ohne diesen Chip voraussichtlich nicht mehr bedienen. Es sei zwar möglich, dass Microsoft noch zurückrudert, falls der Schritt auf starken Gegenwind stößt. Ausgehen könne man davon heute aber nicht, so das „Handelsblatt“.

Daneben seien auch TPM-freie Versionen für den russischen und chinesischen Markt geplant. Dort sei das Sicherheitssystem nämlich nicht erlaubt. Das ärgere vor allem Käufer und Verbraucherschützer aus den USA und Europa, da TPM auch ein Werkzeug sei, um Identitäten festzustellen.

30 Milliarden Dollar zusätzlicher Windows-Umsatz für Microsoft

Microsoft hat derweil eine Liste der unterstützten Prozessoren veröffentlicht. Konkret sind dort nur Intel-Prozessoren ab der achten Generation der Core-Reihe und AMD-Modelle ab der Ryzen 2000-Serie kompatibel. Dem „Handelsblatt“ zufolge hat Microsoft hier aber bereits Verhandlungsbereitschaft signalisiert und könnte demnach auch die siebte Generation der Core-Modelle bzw. Ryzen 1-Prozessoren erlauben.

Daneben gebe es auch noch bei Einschränkungen bei den Grafikkarten. Die müssten beispielsweise DirectX 12 oder neuer unterstützen. Gerade Laptops hätten hier das Nachsehen, da sie nicht wie PCs einfach umgerüstet werden können. Ab 2025 läuft dann außerdem die Softwareunterstützung für Windows 10 aus und mit ihr die regelmäßigen Sicherheitsupdates, was einen Wechsel auf Windows 11 und damit eventuelle Hardware-Upgrades geradezu erzwingt.

Dem Software-Giganten – und natürlich den Hardwareherstellern – könnten die Limitierungen letztlich Milliarden einbringen. Wie Holger Müller, Analyst von Constellation Research dem „Handelsblatt“ erklärte, koste eine Windows-Upgradelizenz Unternehmen oder Privatkäufer durchschnittlich 50 Dollar. PC-Hersteller würden 25 Dollar pro Kopie bezahlen. Je nachdem wie viele der laut Microsoft derzeit rund 1,3 Milliarden Windows-10-Geräte aufgerüstet oder ersetzt werden müssen, könne man daher mit etwa 30 Milliarden Dollar zusätzlichem Windows-Umsatz rechnen – und das sei noch die konservative Schätzung.

Käufer von Windows-PCs müssen jetzt besonders aufpassen

Käufern rät das „Handelsblatt“ daher dazu, mit Hardware-Anschaffungen bis 2022 zu warten, falls sie aktuell nicht zwingend erforderlich seien. Dann werde vermutlich auch die starke Nachfrage im Zuge von Pandemie und Homeoffice abgeklungen sein, was sinkende Preise zur Folge hat. Wer jetzt ein neues Gerät braucht, dem würden in den nächsten Wochen vermutlich die „Ready for Win 11“-Sticker den Weg weisen.

Aber gerade bei Schnäppchen und natürlich bei gebrauchten Geräten müssten Kunden nun genauer nachhaken, um die Kompatibilität mit Windows 11 sicherzustellen. Verkäufer würden voraussichtlich versuchen, auf diese Weise nicht-kompatible Hardware noch schnell loszuwerden. Eine Hardware-Prüfsoftware, die den Kunden die Feststellung erleichtern soll, hat Microsoft vorerst zurückgezogen. Auch eine bereits installierte Beta-Version von Windows 11 sei kein Kompatibilitätsbeweis, denn einige der Ausschlusskriterien seien noch nicht aktiviert, so das „Handelsblatt“. Wenn ihr Windows-Geräte haben wollt, die nicht schon 2025 wieder aufgerüstet oder ausrangiert werden müssen, kommt ihr nicht daran vorbei, euch in wenig intensiver mit der verbauten Hardware auseinanderzusetzen.

Zitat

Motorradmarkt, Marken, Modelle, Land - Motorradland China

 

China gibt Vollgas: Zuerst exportierte das Land des Lächelns einfache Komponenten, dann billigst gebaute Maschinchen. Ihnen folgten kostengünstige Singles, nun lassen wassergekühlte Mehrzylinder"made in China" aufhorchen. Da kommt, so viel ist sicher, noch viel auf uns zu.

Bereits in den Ausgaben 9/2002 und 17/2011 fragte MOTORRAD, ob der Riese aus dem Reich der Mitte erst den südostasiatischen und dann den Weltmarkt aufmischen würde: "China: Gefahr oder Chance?" Heute lautet die Antwort vermutlich: beides! "Wer in Europa ein chinesisches Motorrad belächelt, dem könnte in wenigen Jahren sein Lachen vergehen", orakelten wir 2011. Nun ist es so weit, der Quantität folgt ernst zu nehmende Qualität bis weit in die Mittelklasse. Komplett angelieferte Motoren "made in China" setzen selbst namhafte Hersteller wie BMW, Fantic oder SWM in europäischen Fertigungsstätten in diverse Fahrgestelle.

Elektromobilität mischt Karten neu

Dabei genießen chinesische Maschinen in Deutschland nicht gerade den besten Ruf. Zu sehr ruinierten Geschichten von miesen Baumarktrollern das Image. Sie wurden ohne Ansprechpartner verkauft, trieben zurate gezogene Mechaniker etablierter Motorradhändler scharenweise in den Wahnsinn. Billig allein bringt es eben nicht, schon gar nicht auf Dauer. Doch davon sind aktuelle chinesische Fabrikate dank besserer Qualitätssicherung zum Teil meilenweit entfernt. Es gibt nun das ganze Spektrum, vom absoluten Billigheimer bis hin zu ambitionierten Modellen. Höhere Fertigungsqualität, gehobene Materialgüte und renommierte (internationale) Zulieferer bieten mittlerweile auch chinesische Firmen. Ein reines Billiglohnland ist China schon längst nicht mehr.

Denn niedrige Toleranzen, teure Materialien und qualifiziertes Personal haben auch in China ihren Preis: Eine Voge 500 R kostet "nur" rund 1.000 Euro weniger als die in Thailand gebaute Honda CB 500 F. Dabei kopiert sie dreist deren Motor – inklusive Hub-Bohrungs-Verhältnis, Gehäusedeckeln und Motoraufnahmen. Bloß ein Plagiat also? Nun, die allererste Yamaha, die YA-1 "Rote Libelle" von 1955 galt als detailgetreue Kopie der DKW RT 125. Und das heutige Gütesiegel "made in Germany" galt in England einst als Warnhinweis, um vor vermeintlich minderwertiger Qualität aus Deutschland zu warnen. Speziell bei der Elektromobilität sind die Karten neu gemischt, hält China viele Trümpfe im Ärmel: Entwicklungsvorsprünge bei Verbrennungsmotoren zählen hier nicht mehr.

Motorradmarkt in China

China hat Indien als zweites Milliardenvolk im Rennen um die weltweit größte Stückzahl an pro Jahr gebauten motorisierten Zweirädern überholt, ist zudem größter Bike-Exporteur des Planeten. Basis für Chinas Fortentwicklung waren zunächst kleine Zweitakter und luftgekühlte, zweiventilige Viertakt-Singles einfacher Bauart und kleiner Hubräume. Ganz einerlei, ob dies nun eher Nachbauten von Honda-CB- oder Suzuki- GN-Motoren waren. Einen "Kopierschutz", also Patente auf komplette Motoren, gibt es in aller Regel nicht. Zumal Kopien in China als Zeichen der Wertschätzung für ein nachahmenswertes Vorbild gelten.

Billige Plagiate sind nur ein Teil des Erfolgs. Eher erscheinen nun Fleiß, Intelligenz und strategisch-politische Weitsicht als Chinas Ressource Nummer eins. Beispiele gefällig? Ende 1984 wurden Zündapps Produktionsanlagen für 16 Millionen DM (8,2 Millionen Euro) an die Tianjin Motorcycle Co. verkauft. Das Werk in München wurde komplett demontiert und in Tianjin neu aufgebaut. 1987 rollte die erste Zündapp K 80 unter dem Namen Xunda ("Glücklicher Weg") aus dem neu errichteten Werk.

2017 lieferte China 49 Prozent des weltweit produzierten Stahls, selbst für Autobleche deutscher Fabrikate. Zur chinesischen Stahlindustrie zählen auch "überflüssige" Hochöfen, welche Thyssen, Krupp und Hoesch in den 80er-Jahren in Duisburg und Dortmund abbauen ließen.

Boom der Wirtschaft stabilisiert Regime

Niemand von uns hat Bedenken, einen Laptop oder Monitor, ein Smartphone oder Batterieladegerät, einen Akku oder eine Digitalkamera aus China zu kaufen. Selbst Harley-Davidsons teuer lizenzierte Markenklamotten kommen von dort. Und woher stammen wohl Kabelbäume, Cockpit-Displays, Batterien und Armaturen all unserer Motorräder? Dabei tritt China aggressiv auf, mit massiven Menschenrechtsverletzungen, enormen Demokratiedefiziten samt Entdemokratisierung Hongkongs und Repression von Minderheiten bis zur Annexion Tibets. Hinzu kommt die weltweit höchste Zahl an Hinrichtungen staatlicherseits sowie inhaftierter Journalisten und anders Denkender. Der Boom der Wirtschaft stabilisiert ein Regime, das offiziell in vielen Schlüsseltechnologien Weltführung anstrebt.

Im Gegenzug wird das Riesenreich trotz horrender Einfuhrsteuern allmählich als Absatzmarkt für Luxusmotorräder aus Europa und den USA interessant (siehe Seite 56). Ein Grund, weshalb selbst Pre- miummarken dort fertigen lassen. Diesen Technologietransfer wissen chinesische Unternehmen clever für sich zu nutzen.

Anders als bei Pkw ist ein starkes Motorrad für solvente Angehörige der chinesischen Mittelschicht derzeit noch ein seltener Luxus (siehe Seite 56). Beispiel: BMW setzte von 175 162 im Jahr 2019 gebauten Zweirädern fünf Prozent in China ab, in Summe 8818 Motorräder und Roller.

Wichtigste Freihandelszonen der Welt

Durch das 2020 auf Initiative Pekings aufgelegte Freihandelsabkommen RCEP können chinesische Waren zollfrei in 14 weitere Mitgliedsländer exportiert werden. Die Abkürzung steht für Regional Comprehensive Economic Partnership, "regionale, umfassende Wirtschaftspartnerschaft". Diese Wirtschaftszone bildet den weltweit größten Wirtschaftsraum, mit fast 30 Prozent aller Wirtschaftsleistung. RCEP basiert auf den zehn ASEAN-Mitgliedsstaaten Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. Hinzu kommen die Volksrepublik China, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland. Das Wachstum im RCEP-Raum geht weiter: 2024 soll er 32,5 Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft vereinen. Indien trat dem Abkommen nicht bei, um eine Flut von Industrieprodukten zu Dumpingpreisen aus China und von Agrarprodukten aus Australien und Neuseeland zu vermeiden.

Motorradproduktion weltweit

Jeder vierte mit Zweirädern, Zubehör, Ersatzteilen und Bekleidung im Export erlöste Dollar wird in China erwirtschaftet. Dazu zählen Motorräder oder Roller, Motoren und ihre Teile, Kabelbäume, Armaturen, Cockpits und Spiegel, Batterien und Ladegeräte, Abdeckhauben und Werkzeug, Textilkleidung, Helme usw. Noch vor Japan folgt Deutschland: Neben BMW stehen dafür Spezialisten wie Wunderlich und Held, Touratech und SW Motech, Daytona, Schuberth, Mahle etc. Die Mehrzahl "japanischer" Maschinen entsteht mittlerweile in Thailand, Indonesien und Vietnam. 15 Motorradmarken, inklusive aller japanischen, fertigen in Thailand: Von dort sind aktuell zollfreie Exporte in alle ASEAN-/RCEP-Staaten und dank Sonderabkommens zusätzlich nach Indien möglich.

Chinesische Motorradindustrie

  • Die chinesische Motorradindustrie ist die größte der Welt, sie verteilt sich auf drei Hauptregionen: die Provinzen Guangdong und Zhejiang sowie als Zentrum der Motorradproduktion die Megametropole Chongqing, mit 34 Millionen Einwohnern größter Ballungsraum der Welt.
  • In China existieren bis zu 200 verschiedene Hersteller motorisierter Zweiräder (Motorräder, Roller und 50er/125er).
  • Allein im Jahr 2013 fertigte man fast 22,9 Millionen Einheiten, Tendenz stark steigend.
  • Rund 40 Prozent der Produktion gehen in den Export.
  • Hinzu kommen exportierte Motoren, auch nach Europa. Allein 2013 waren dies rund 26,2 Millionen Aggregate.
  • China produziert ferner Autorikschas und offene Geländefahrzeuge mit drei und vier Rädern (Quads und ATVs) in großer Zahl.
  • China ist zudem ein führender Hersteller von Motorradteilen und -zubehör, von A wie Auspuff bis Z wie Zylinderkopfdichtung.
  • Ferner findet in China ein großer Teil der weltweiten Produktion an Motorradbekleidung statt, beispielsweise Textilanzüge von Rukka.
  • Auch als Herkunftsland von Helmen holt China rasant auf. Hierzulande bekannte Marken sind etwa LS2 und Scorpion.

Chinesische Motorradhersteller

An die 200 verschiedene Hersteller von motorisierten Zweirädern in China bringen es zusammen auf rund 240 Marken und weit über 20 Millionen Einheiten pro Jahr, vom Mofa bis zum großen Motorrad. Mehrere Firmen fertigen über eine Million Fahrzeuge pro Jahr. Tendenz: Qualität, Zylinderzahl, Hubräume und Leistung steigen. Wichtig auch für den Export nach Europa und Amerika. Zu Chinas führenden Motorradherstellern gehören Grand River mit der Marke Haojue, Lifan, Loncin, Zongshen, Jialing, Jianshe, Qianjiang, Haojin, Shineray, Bashan, Jonway, Wuxi Futong und Cyclone. Zunehmend an Bedeutung gewinnen E-Scooter und andere rein elektrische Zweiräder.

Viele ausländische Motorradhersteller kooperieren mit chinesischen Motorradfirmen: BMW mit Loncin, Fantic und Piaggio mit Zongshen, Suzuki mit Haojue, Peugeot mit Qingqi, Yamaha mit Jianshe, Honda mit Jialing und MV Agusta mit Qianjiang, dem Eigentümer von Benelli. Diverse Joint Ventures reichen von Auftragsfertigung über abgestimmte Forschung und Entwicklung und gemeinsame Produktionsunternehmen bis hin zu Kooperationen bei Vertrieb, Verkauf und Marketing. An bilateralen Betrieben hält der chinesische Partner per Dekret mindestens 51 Prozent der Anteile.

Zongshen mit Fantic und Piaggio

Selfmademan Zuo Zongshen gründete 1982 in Chongqing in einer Hütte mit Lehmboden eine Reparaturwerkstatt für Motorräder. 1992 folgte die erste eigene Fabrik, 1996 das erste eigene Motorrad. Heute hat der Zongshen-Konzern etwa 18.000 Mitarbeiter in rund 30 Tochtergesellschaften und Joint Ventures, baut rund vier Millionen motorisierte Zweiräder pro Jahr. Das ist mehr als Kawasaki. Die wichtigsten Geschäftsbereiche sind Motoren, Motorräder und Immobilien. Die beiden börsennotierten Tochtergesellschaften Zongshen Power und Zongshen PEM gründeten vereint im Jahr 2010 die eigene MotorradwerkstattketteMaster Zuo, quasi das ATU für chinesische Motorradfahrer.

Seit 2004 produziert Zongshen im Auftrag einige Aprilia- und Piaggio-Modelle und übernimmt den Vertrieb aller Marken von Piaggio in China, ebenso von Harley-Davidson. Zongshen baut sämtliche Bikes von Malaguti und die Motoren für Fantic, der Konzern unterhält ein Motorradwerk im aufstrebenden Motorradland Vietnam.

Markennamen des Zongshen-Imperiums sind insgesamt in mehr als 160 Ländern registriert. Dazu zählen Lexmoto (Großbritannien), Motorhispania (Spanien), Minsk (Russland und Belarus), Zanella (Argentinien), AKT (Kolumbien), Ryuka (Thailand) sowie Kasinski (Brasilien) und auch Zündapp. Das Werksteam von Zongsheng nahm als erstes chinesisches Team ab 2002 an der Motorradweltmeisterschaft teil.

Shineray mit Mash und SWM

Shineray wurde erst 1997 gegründet und stieg rasch zum Großkonzern auf. Noch 2007 war die Qualität einer damals nur übers Internet in Deutschland erhältlichen 125er bei Tests in MOTORRAD sehr mau. Doch das ist für chinesische Verhältnisse verdammt lange her. Neben Autos und Maschinen baut Shineray vor allem Zweiräder: Pendler-Fahrzeuge im Stil der Honda Super Cub, aber auch Roller, kleine Enduros und Sportler, zumeist bis 250 Kubik für lokale Märkte.

Shineray fertigt ebenfalls im Boomland Vietnam – und in Italien: 2014 ermöglichte erst eine Finanzspritze von Shineray die Wiederbelebung der Marke SWM. So ist SWM mit seiner Produktion in der EU für Shineray ein Sprungbrett nach Europa, Motoren liefert das chinesische Mutterhaus. Zudem fertigt Shineray als Produktionspartner sämtliche Mash-Modelle mit 400 und 650 cm³. Topmodell ist die neue Mash X-Ride 650 Classic. Mash entwickelt und designt in Beaune/Frankreich, vertreibt die Maschinen in 26 Ländern. Kleinere Maschinen (50er, 125er und 250er) baut Jinan Qingqi (4.300 Mitarbeiter) für Mash.

Qianjiang Group (QJ) mit Benelli, Geely, Keeway, Harley-Davidson

Die Qianjiang Group Co. Ltd. (QJ) wurde vor 50 Jahren, 1971, gegründet. Aktuell produziert der Konzern mit rund 13.500 Mitarbeitern jährlich etwa 1,2 Millionen motorisierte Zweiräder und Quads. 2005 übernahm QJ Benelli, beließ die Entwicklung in Pesaro/Italien. Gebaut werden alle Benellis als Technologietransfer komplett in China. In Deutschland übernehmen 93 Benelli-Händler Verkauf und Service. Seit 1999 vertreibt QJ seine in China "Qianjiang" betitelten Fahrzeuge im Export unter der Marke Keeway. Ferner baut QJ die Roller von "Explorer" und "Generic".

Seit 2016 hält der Autohersteller Geely, dem bereits Volvo, Lotus und London-Taxi gehören, knapp 30 Prozent von QJ. Konzernbesitzer ist der 57-jährigen Milliardär Li Shufu, der die Firma 1986 gründete. Sie baute 1992 erste Motorräder. 2018 erwarb Li Shufu über eine Investmentgesellschaft für fast 7,5 Milliarden Euro rund zehn Prozent der Aktien der Daimler AG, wurde so größter Einzelaktionär der Stuttgarter. Für Harley-Davidson soll QJ ab 2021 eine 350er für den asiatischen Markt fertigen.

Loncin mit BMW und Voge

Die 1993 in Chongqing gegründete Loncin Industrial Group Co. Ltd. baut seit 1996 Verbrennungsmotoren für verschiedenste Anwendungen, etwa Kettensägen und Rasenmäher. 1999 kam Loncins erstes Motorrad auf den Markt. Seither wuchs das Unternehmen stark: Bereits 2006 war Loncin größter chinesischer Motorrad-exporteur. Von rund 5.000 Beschäftigten arbeiten etwa 200 im Forschungs- und Entwicklungszentrum. Die Produktpalette umfasst über hundert Modelle: Mofas, Mopeds, Motorroller, Motorräder und Quads.

Als Antrieb dienen luft- und wassergekühlte Zwei- und Viertaktmotoren mit Hubräumen zumeist bis 300 cm³. Daher fungieren die 500er-Typen von Loncins neuer Edelmarke Voge als Topmodell. In Deutschland gibt es bereits 70 Voge-Händler. BMW Motorrad nutzt Loncin als Motorenproduzent, zunächst für die späten 650er-Singles. Seit 2018 liefert Loncin die Reihen-Zweizylinder der F-Serie mit 850 und 900 cm³, die Vorgänger mit 800 cm³ kamen von Rotax in Österreich. Zudem fertigt Loncin komplett die 400er-Roller BMWs.

Lifan

Mit Hauptsitz in Chongqing produziert Lifan Industry (zu Deutsch: "kraftvolles Segel") Pkw, Lkw, Nutzfahrzeuge und Motorräder. 1992 startete das Unternehmen mit nur neun Mitarbeitern als Zweiradhersteller, erstes Modell war die Lifan TMS 200. Bereits wenige Monate nach der Gründung folgten weitere Straßenmotorräder und Dirtbikes. Durch rasche Erfolge stieg Lifan zu einem der größten chinesischen Motorradhersteller auf, beschäftigt heute rund 15.000 Mitarbeiter, baut mehrere Millionen Bikes jährlich.

Ferner etablierte Lifan unter anderem in Thailand und Vietnam eigene Produktionsstätten. Autos produziert Lifan seit 2002, Lastwagen seit 2003. Lkw der Marke laufen in vielen Ländern Südostasiens und Lateinamerikas, in Afrika und dem Nahen Osten. Bislang hat Lifan noch nicht in die Europäische Union exportiert. Innerhalb der EU bieten vereinzelte Händler die Modelle Lifan LF 125 und Lifan LF 150 aus bulgarischer Produktion an.

CF Moto mit KTM

1989 gründeten die Gebrüder Lai Zhejiang CF Moto Power Co. Ltd. als Teilezulieferer. Ab 1996 fertigte die Firma eigene Motoren, 2000 lief das erste eigene Motorrad, 2004 das erste ATV vom Band. In der top-modernen Fabrik auf einem 200.000 m² großen Areal entstanden bereits weit über 100 verschiedene Modelle, mit Dutzenden eigenkonstruierten Motoren. Mehr als 100 Patente hält CF Moto, exportiert in über 70 Länder. Zudem kooperiert der Konzern seit 2009 mit KTM und dem österreichischen Design-Team Kiska bei der Entwicklung neuer Motorräder. Die chinesische Firma übernimmt seither auch Import und Vertrieb sämtlicher KTMs in China.

Ab 2021 baut CF Moto zudem alle 790er-Modelle von (also für) KTM in einer eigens dafür errichteten KTM-Fabrik gegenüber dem CF Moto-Stammsitz in Hangzhou. In diesem Produktions-Joint-Venture wird in Österreich entwickelt, in China gefertigt. Erstes Projekt wird ein Naked Bike mit dem bei CF Moto produzierten Motor der 790er-Duke sein. KTM-Boss Pierer nennt es "einen Einstiegs-Zweizylinder als Weltmodell". CF Moto selbst produziert die schicke Reiseenduro MT 800 mit KTMs 95-PS-Twin. Den Vertrieb von CF Moto in Europa übernehmen dabei die Importprofis KSR.

Kategorien der Motorrad-Modelle aus China

Im Prinzip gibt es fünf Kategorien von Fahrzeugen aus China oder mit großem chinesischen Anteil.

  1. Ein chinesischer Produzent entwickelt eigene Maschinen und verkauft sie unter fantasievollen Eigennamen. Solche Modelle exportieren etwa die Marken ­Explorer, FKM (Hersteller: Fekon Motor­cycles), Keeway, Luxxon, Skyteam, Voge (Hersteller: Loncin) und Zontes.
  2. Ein chinesischer Produzent bedient sich eines coolen, klangvollen Marken-namens aus der Motorradgeschichte. Traditionelle europäische Motorradmarken genießen in China einen extrem guten Ruf. Doch bei solchen "Badge Brands" sind enge technische oder unternehmerische Verbindungen zum Original meist Fehlanzeige. Mit geschichtsträchtigen Namen ködern vor allem Leichtkrafträder bis 125 Kubik, wie etwa AJS, Kreidler (derzeit nicht mehr in Deutschland), Lambretta, Malaguti oder auch Zündapp.
  3. Ein chinesischer Hersteller kooperiert mit einem europäischen/japanischen Hersteller, nutzt also auch Know-how oder in Lizenz gebaute Motoren einer renommierten Marke. Bestes Beispiel dafür ist CFMoto mit dem Kooperationspartner KTM und QJ mit seinen bei der Tochter in Italien entwickelten Benellis.
  4. Ein europäischer, japanischer oder US-Hersteller entwickelt selbst, lässt aber (bestimmte) Zweiräder durch einen Produktionspartner in China fertigen. Ganz so, wie es Apple mit iPhone und Co. oder Fuji mit Kameras praktiziert. Relevante Maschinen sind die 125er von Aprilia, die 400er-Roller von BMW (gebaut bei Loncin), die Brixton-Modelle als Initiative des österreichischen Import-Imperiums KSR und sämtliche Maschinen von Mash, die in Frankreich erdacht wurden.
  5. Ein europäischer, japanischer oder amerikanischer Hersteller baut in eigene Fahrzeuge aus China importierte Motoren ein. Wichtige Vertreter dieser Art sind etwa BMWs Reihenzweizylinder F 750 und 850 GS sowie F 900 R und F 900 XR. Ferner sämtliche Fahrzeuge vom reinen Montagebetrieb Fantic und der italienischen Motorradmanufaktur SWM.
Zitat

Hitzewelle in Südeuropa dauert an

 

Griechenland, Italien und die Türkei kämpfen mit Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius. Das stellt Feuerwehr und Energieversorgung der Länder auf eine harte Probe.

In Griechenland werden die ganze Woche über Temperaturen um die 44 Grad Celsius erwartet – die Gluthitze dauert somit an. Der Zivildienst warnte erneut, die Brandgefahr bleibe wegen der Dürre hoch.

Das Energieministerium rief alle Bürger dazu auf, die Klimaanlagen nicht auf ganz niedrige Temperaturen zu stellen. »26 Grad und nicht mehr«, hieß es seitens des Energieministeriums. Die Leistung des Energiesystems des Landes wird wegen der lang andauernden Hitze und der auf Hochtouren laufenden Klimaanlagen auf die Probe gestellt. Aus diesem Grund sind alle Techniker in Alarmbereitschaft versetzt worden.

Wegen der extremen Trockenheit und starker Winde ist auf der Ferieninsel Rhodos am Sonntag ein Großbrand außer Kontrolle geraten, wie die Feuerwehr am Montagmorgen mitteilte. Hotelanlagen sind auf Rhodos bislang nicht von dem Brand und der starken Rauchbildung betroffen. Der Zivildienst ordnete jedoch an, drei Dörfer im Westen der Inselhauptstadt zu evakuieren.

In weiten Teilen der Ferieninsel war am Sonntagabend der Strom vorübergehend ausgefallen. Mit dem ersten Tageslicht wurden Löschflugzeuge und Hubschrauber eingesetzt, um die Flammen einzudämmen, wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete.

Auch auf der Halbinsel Peloponnes war ein Feuer ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte es nur unter massivem Einsatz von Löschflugzeugen und Hubschraubern unter Kontrolle bringen.

»Historischen Hitzewelle«

Fast alle Meteorologen sprechen bereits von einer »historischen Hitzewelle« und vergleichen die Dauer und die hohen Temperaturen mit denen im Jahr 1987. Damals waren in Griechenland nach mehreren Tagen mit Werten über 40 Grad mehr als 4000 Menschen ums Leben gekommen.

Einige Meteorologen befürchten sogar, die Thermometer könnten in den kommenden Tagen einen Rekord in Europa zeigen. 1977 waren in Athen und der rund 30 Kilometer westlich liegenden Stadt Elefsina 48 Grad Celsius gemessen worden. Das ist die bislang höchste in Europa gemessene Temperatur.

Das Gefährliche ist – sagen Ärzte –, dass die Temperatur derzeit auch nachts nicht unter 30 Grad fällt. So kann sich der Körper nach mehreren Tagen der Qual unter der Hitze nicht erholen. Auch Klimaanlagen haben Begleiterscheinungen: Zahlreiche Menschen haben bereits Hals- und Kopfschmerzen wegen der Luft der Klimaanlagen, die rund um die Uhr laufen.

Mediziner raten, die Menschen sollten sich um Ältere und um Kinder kümmern. Dies gelte auch für Touristen, die sich mit der extremen Hitze nicht auskennen. Wann diese Hitze nachlassen wird, ist unklar. Einige Meteorologen gehen davon aus, die gefährliche Situation könnte bis zu zwei Wochen andauern.

Auch in der Türkei dauert die Hitzewelle an. In den von Bränden betroffenen Provinzen Antalya und Mugla wird in den kommenden Tagen mit Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius gerechnet. In der Ferienregion Bodrum werden zudem Windgeschwindigkeiten von bis zu 30 Kilometer pro Stunde erwartet. Der Wind behindert seit Tagen die Löscharbeiten und sorgt dafür, dass Brände sich schnell ausbreiten und schon gelöscht geglaubte Feuer wieder entflammen. Der Bürgermeister von Bodrum hatte die Einwohner am Sonntag deshalb dazu aufgerufen, Wache zu halten und wieder aufflammende kleinere Feuer mit Wasser zu löschen.

In Italien war am Wochenende besonders die Urlaubsinsel Sizilien von Bränden betroffen. Vor allem im Osten um die Stadt Catania richteten die Flammen schwere Zerstörungen an, auch in Ferienanlagen an Stränden. Italiens Regierungschef Mario Draghi unterschrieb am Sonntag ein Dekret und gab damit den Weg frei, damit weitere Feuerwehr-Trupps aus anderen Regionen nach Sizilien zur Hilfe entsandt werden konnten.

Davor war der Westen der Ferieninsel Sardinien stark von Bränden betroffen. Dort loderten Flammen auch in Touristengegenden. Die Zivilschutzbehörde des Eilands sagte für Montag nur noch ein mittleres Brandrisiko für ganz Sardinien voraus. Weitere Buschfeuer lodern auf dem Festland in Süditalien.

 

Zitat

Bank of America: El Salvador macht mit Bitcoin als Zahlungsmittel vieles richtig

 

Als erstes Land weltweit hat El Salvador den Bitcoin im Juni als offizielles, gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen. Der US-Bankenriese Bank of America betrachtet die Pläne El Salvadors, als durchaus positiv und sieht einige Vorteile für das südamerikanische Land.

• Im Juni führte El Salvador als erstes Land der Welt den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel ein

• Bank of America sieht Vorteil durch niedrigere Transaktionskosten

• Volatilität des Bitcoins birgt Gefahren

Bank of America - Meinungswechsel bezüglich Bitcoin

Das sich ausgerechnet die Bank of America (BoA) zu Wort meldet und das Vorgehen von El Salvador unterstützt, sorgte anfangs für Verwunderung, da sich die amerikanische Großbank noch im März dieses Jahres äußerst kritisch bezüglich der Kryptowährung geäußert hatte. Die Bank of America sehe keinen Grund Bitcoin zu besitzen, abgesehen davon, damit spekulieren zu wollen, so wird der Bankenriese auf BTC-Echo zitiert. Diese Meinung scheint sich geändert zu haben, da die Bank via Twitter zuletzt ein Dokument veröffentlichte, in welchem Chancen und positive Perspektiven dargelegt werden, die sich für El Salvador durch die Einführung des Bitcoins als Zahlungsmittel ergeben könnten.

Welche Vorteile bietet der Bitcoin für EL Salvador?

Mithilfe der digitalen Währung könnte das Land die Überweisungsgebühren erheblich senken. Ein vom US-Dollar losgelöstes Zahlungssystem kann notwendige Auslandsüberweisungen deutlich günstiger machen, so heißt es im Dokument der BoA. Zuletzt wurden jährlich etwa ein Viertel des Bruttoinlandsproduktes, rund sechs Milliarden US-Dollar, für Auslandsüberweisen ausgegeben. Ein Großteil dieser Summe sind Transaktionskosten, die durch Zahlung via Bitcoin gesenkt werden könnten. Die Idee dahinter bestehe darin das der Sender US-Dollar in Bitcoin umwandelt, der Geldtransfer über Bitcoin stattfindet und der Empfänger den Bitcoin dann anschließend wieder in US-Dollar zurück transferiert. - Bitcoin handeln mit Plus 500 - so geht’s. 72% der Privatanlegerkonten verlieren Geld, wenn sie mit diesem Anbieter CFDs handeln. Sie sollten sorgfältig prüfen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. - Neben dieser Kostensenkung könnte der Bitcoin helfen, allen Menschen im Land einen Zugang zum Finanzsektor zu verschaffen. Laut der BoA haben zwei Drittel der Menschen in El Salvador kein Bankkonto. Außerdem könnte die Anerkennung des Bitcoins als gesetzliches Zahlungsmittel dazu führen, dass El Salvador interessant für Mining-Unternehmen wird. Insbesondere unter dem Aspekt, dass China Bitcoin-Mining zuletzt großflächig verboten hat, sind viele Unternehmen auf der Suche nach neuen Standorten. Präsident Bukele äußerte hierzu die Möglichkeit, Geothermie aus Vulkanen für die Schürfung der Kryptowährung zu verwenden, um Bitcoins mit sauberer Energie zu erzeugen.

BTC als Zahlungsmittel birgt Zweifel und Risiken

Neben den möglichen Vorteilen, die der Bitcoin dem Land bringen könnte, gibt es natürlich auch Zweifel und Risiken. Die Internetabdeckung in El Salvador sei eine der schlechtesten weltweit und die Armut des Landes ermögliche es vielen Menschen nicht ein Smartphone zu besitzen, so Cyrus de la Rubia in einem Gastbeitrag im Manager Magazin. Ohne Internet und ohne Smartphone fehle es an Infrastruktur für den Bitcoin. Außerdem sei die Volatilität der Cyberwährung ein Problem. Wenn der Bitcoin steige, werden viele Menschen den Bitcoin nicht in US-Dollar tauschen, um vom Kursanstieg zu profitieren. Wenn der Kurs dann aber rasant falle, wie zuletzt, könnten viele Menschen zahlungsunfähig werden. Für den Bitcoin und Kryptowährungen im allgemeinen ist der Schritt von El Salvador natürlich positiv zu vermerken. Schon einige weitere lateinamerikanische Länder haben laut Cointelegraph angedeutet, nun auch eine Krypto-Strategie erarbeiten zu wollen.

Zitat

Schweinshaxe und Bier in China, Hawaii-Hemden in den USA: So unterschiedlich ist Aldis Strategie weltweit

 

In Deutschland spaltet der sogenannte "Aldi-Äquator" das Reich des Discounter-Imperiums. Die Grenze, die entscheidet, welche Regionen zu Aldi Nord oder Süd gehören, verläuft quer durchs Ruhrgebiet gen Osten und teilt das Land in ein Nord- und ein Südreich. Doch auch im Ausland gibt es eine Aldi-Grenze, welche die unterschiedlichen Märkte aufteilt, jedoch verläuft diese nicht so klar zwischen Norden und Süden. Die mehr als 7000 Filialen im Ausland auf vier Kontinenten tragen mehr als zwei Drittel zum Gesamtbruttoumsatz von gut 100 Milliarden Euro bei.

Aldi Nord ist in insgesamt neun europäischen Ländern vertreten, in Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Polen, Portugal und Spanien. Aldi Süd bekam Großbritannien, Österreich, Irland, Schweiz, Slowenien, Ungarn und Italien – aber auch Australien, China und die USA. Zwar ist das Aldi-Prinzip von guter Qualität zu niedrigen Preisen fast überall gleich, jedoch unterscheidet sich die Strategie des Discounter-Imperiums doch in einigen Märkten – insbesondere, wenn diese auf anderen Kontinenten liegen.

In China präsentiert sich Aldi als Premiumhändler

Während Aldi in Deutschland vor allem für wenig Schnickschnack und die günstigsten Preise steht, positioniert sich der Lebensmittelhändler in China als eine Art Luxus-Discounter mit deutschem Qualitätsanspruch. Bei den chinesischen Verbrauchern gilt Aldi als eine Art Mercedes unter den Supermärkten. Da viele Produkte in dem Land ohnehin schon sehr günstig sind, Aldi auf diesem niedrigen Preisniveau also kaum noch ein Alleinstellungsmerkmal hat, muss der Discounter hier anders auftreten. Laut der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Germany Trade and Invest verbinden Chinesen Deutschland immer noch vor allem mit Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit.

Deswegen sind Aldi-Filialen in Shanghai hochmodern eingerichtet, die Waren sind fein säuberlich in edel wirkende Holzregale eingeräumt, nicht wie einst im Karton in Deutschland. Produkthighlights sind deutsche Klassiker wie Paulaner-Bier und Bratkartoffeln, aber auch andere importierte Güter wie Wein aus Bordeaux oder Rindfleisch aus Australien. In einem Café am Eingang gibt es sogar deutsche Schweinshaxen-Sandwiches.

Seit der Eröffnung der ersten Pilotfilialen in China im Juni 2019 hat Aldi Süd in China kontinuierlich expandiert und 17 Filialen in Shanghai innerhalb von zwei Jahren eröffnet. Zum Vergleich: Der US-Supermarkt Walmart hat in dem Land 400 Filialen und will diese künftig mehr als verdoppeln. Neben den Geschäften können Kunden auch über den Messengerdienst Wechat oder die Onlineplattformen Tmall, Ele.me, Meituan und JD Daojia bestellen. Dies ist bei den überdurchschnittlich Internet-affinen Chinesen wichtig, um hier langfristig zu bestehen, sagte etwa der chinesische E-Commerce-Analyst Li Chengdong gegenüber der "Wirtschaftswoche".

In den USA konkurrieren Aldi Süd und Nord

Wichtig ist auch die USA, der einzige Markt, in dem beide Aldi-Schwestern gleichzeitig vertreten sind. Aldi Nord allerdings nur über seine über 500 Trader Joe's Filialen, Aldi Süd seit 1976 mit rund 2000 Geschäften der Hauptmarke. Erst vergangenes Jahr eröffnete Aldi Süd den 2000. Aldi-Markt in den Staaten. Dieser verlief allerdings ohne große Worte, wie die "Wirtschaftswoche" berichtete. Anders als in China, wo jede neue Ladeneröffnung noch prominent auf der Website angekündigt wird.

Trader Joe's ist eine Art Mischung aus Feinkost- und Bioladen, die Filialen erinnern mit ihren Mitarbeitern in Hawaii-Hemden und den kleinen bemalten Schildchen und Regalen mehr an einen Bauernmarkt als an einen Aldi-Discounter. Aldi verkauft dort gesunde Gourmet- und Bio-Lebensmittel. Die sind zwar etwas teurer, aber im Gesamtdurchschnitt oft trotzdem günstiger als bei anderen Lebensmittelketten in den USA. Das Geschäftsprinzip ist das gleiche wie bei Aldi in Deutschland: Höchstmögliche Qualität zum niedrigstmöglichen Preis.

Weil die Supermarktdichte in vielen US-Regionen nicht so hoch ist wie in Deutschland, ist das Preisniveau auf dem weltgrößten Lebensmittelmarkt entsprechend hoch. Produkte sind auch bei der Aldi-Hauptmarke in den USA dementsprechend also etwas teurer als in Deutschland. Im Vergleich zu den Konkurrenten Walmart, Costco und Target ist Aldi jedoch preiswerter. Dies liegt auch daran, dass die Filialen sowie das Sortiment deutlich kleiner sind als die der überdimensionalen "Super-Stores" von Walmart und Co. Mit diesem "Aldi-Prinzip" und dem Fokus auf das Wesentliche spart der Discounter seit jeher Kosten. Diese Kostenvorteile gibt er mit günstigen Kampfpreisen an seine Kunden weiter. Damit kann Aldi gerade in Krisensituationen wie der derzeitigen Corona-Pandemie punkten, da Verbraucher sparen müssen.

Aldi könnte damit bald sogar in den USA erfolgreicher werden als im Heimatmarkt. Nach einer Prognose des Marktforschungsinstituts Edge by Ascential könnte Aldi in den USA in diesem Jahr mehr Umsatz machen als Aldi Nord und Aldi Süd in Deutschland zusammen. 2020 wurde der Umsatz hierzulande auf 31,1 Milliarden Euro geschätzt, in Amerika auf 30,1 Milliarden Euro. Nach den Berechnungen von Boris Planer, Chefökonom des Marktforschungsinstituts, werden die Umsätze im Jahr 2021 in den USA sogar auf 32,4 Milliarden Euro steigen und damit die deutschen voraussichtlichen Umsätze von 31,5 Milliarden Euro übersteigen. Die Zahlen zeigen: Die USA ist der wichtigste Wachstumsmotor für das Discounter-Imperium. Bis Ende 2022 will Aldi Süd in den USA um die 2500 Filialen besitzen und damit zum drittgrößten Food-Händler des Landes gemessen an der Filialzahl aufsteigen. Wie das "Manager Magazin" Anfang vergangenen Jahres berichtete, will Aldi Süd fünf Milliarden Dollar in den kommenden drei Jahren investieren, um das einträgliche US-Geschäft gegenüber dem größten Konkurrenten Lidl abzusichern.

Europa: "Scan & Go" und TK-Garnelen zum Selbstportionieren

Während in China auch bei Aldi längst Bestellungen per Messenger möglich sind, passt sich Aldi auch langsam in den europäischen Filialen immer mehr an die Digitalisierung des Einkaufsverhaltens an. In einigen Geschäften in Portugal, Frankreich und der Schweiz bietet der Discounter zum Beispiel schon die Möglichkeit, auch per "Scan & Go" direkt über eine App auf dem Smartphone die Artikel zu scannen und zu bezahlen. Trotz des weitgehend einheitlichen Systems passt sich Aldi auch an regionale Unterschiede und Bedürfnisse der Konsumenten und Konsumentinnen an. "Wir versuchen, lokale Gewohnheiten in unserem Sortiment und unserer Werbung und Marketing zu berücksichtigen", sagt der Aldi-Nord-Sprecher. In Frankreich ist zum Beispiel das regionale Käseangebot deutlich größer, in Spanien erwarten die Konsumenten etwa mindestens fünf verschiedene Olivenölsorten und in Portugal können Kunden gefrorene Riesengarnelen mit Schaufeln auf Kilopreisbasis einzeln abwiegen.

In Frankreich lief im vergangenen Jahr die größte Übernahme in der Firmenhistorie ab: Aldi Nord kaufte der französischen Supermarktgruppe Casino rund 600 Leader-Price-Geschäfte und drei Lager für 717 Millionen Euro ab. Die Integration von Leader Price zu Aldi werde derzeit durchgeführt, heißt es aus dem Unternehmen.

"Neben Frankreich legen wir momentan ebenfalls den Fokus auf Spanien", sagt ein Unternehmenssprecher von Aldi Nord zu Business Insider. Der spanische Markt sei für Aldi eine "Erfolgsgeschichte", zuletzt habe der Discounter dort einen neuen Markt pro Woche aufgemacht. Im April hatte Aldi Nord gerade die insgesamt 5000 Filiale auf Mallorca eröffnet, nächstes Jahr sollen Märkte auf den kanarischen Inseln folgen, heißt es aus dem Unternehmen. Aber auch Portugal und Belgien seien trotz ihrer kleinen Größe wichtige Länder für Aldi Nord. In Belgien hat der Lebensmittelhändler schon seit Jahren einen höheren Marktanteil als in Deutschland.

Nichtsdestotrotz bleibt die Systemgleichheit der wichtigste Faktor des "Aldi-Prinzips", sagt ein Sprecher zu Business Insider. "Wir streben eine Sortimentsgleichheit von rund 80 Prozent an, da wir uns als Grundversorger verstehen", sagt der Sprecher. Bei Alltags-Produkten wie Mehl ergäben sich keine großen regionalen Unterschiede zwischen beispielsweise Spanien oder Belgien.

Die Expansion des Aldi-Imperiums ist noch lange nicht vorbei. Das "Manager Magazin" berichtete etwa 2020, dass der Discounter sogar nach Südamerika schiele. Und Business Insider hörte aus Branchenkreisen bereits im Zuge der Übernahme in Frankreich, dass Aldi Nord nach weiteren Übernahmekandidaten in Europa suche. Es bleibt spannend, wie sich der Aldi-Äquator künftig verschiebt.

Zitat

In der Eurozone hat die Wirtschaft im Frühjahr wieder Fahrt aufgenommen. Im zweiten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,0 Prozent im Quartalsvergleich gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Dienstag nach einer zweiten Schätzung mit.

Damit wurde eine erste Schätzung für den Zeitraum April bis Juni bestätigt. Im Winterhalbjahr hatten noch Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie die Eurozone belastet. Im ersten Quartal war die Wirtschaft um 0,3 Prozent im Quartalsvergleich geschrumpft und im Schlussquartal 2020 um 0,6 Prozent. Wenn die Wirtschaft in zwei aufeinander folgenden Quartalen schrumpft, sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession.

Unter den vier größten Volkswirtschaften des Währungsraums wuchs die spanische Wirtschaft besonders stark. Das BIP legte um 2,8 Prozent zu. Die italienische Wirtschaft wuchs um 2,7 Prozent, während das Wachstum der deutsche Wirtschaft mit 1,5 Prozent und der französischen Wirtschaft mit 0,9 Prozent schwächer ausfiel.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist die Wirtschaft der Eurozone im zweiten Quartal um 13,6 Prozent gewachsen. In einer ersten Schätzung waren noch 13,7 Prozent ermittelt worden. Das zweite Quartal des Vorjahres war stark durch die Corona-Krise belastet worden.

Zitat

Home-Office oder Umzug: Google-Mitarbeiter könnten Gehaltskürzungen erwarten

 

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt überrascht. Viele Unternehmen ermöglichten ihren Mitarbeitern während dieser Zeit von zu Hause aus zu arbeiten, sehen es aber dennoch gern, wenn ihre Mitarbeiter allmählich wieder in die Büros zurückkehren.

Bei Facebook und Twitter ist es längst Realität: Wer dem Büro den Rücken kehrt, muss mit Gehaltskürzungen rechnen. Nun haben wohl auch Google-Mitarbeiter, die aus dem Home-Office arbeiten wollen, Gehaltskürzungen zu befürchten. Dieser Trend aus dem Silicon Valley könnte auch Vorbild für andere große Arbeitgeber sein und somit die Zukunft von Gehalts- und Arbeitsmodellen prägen.

Nach Facebook und Twitter nun auch Google?

Während viele Arbeitgeber darauf setzen, Arbeitnehmer mit möglichst viel Flexibilität für ihr Unternehmen zu begeistern oder an dieses zu binden und eine standortunabhängige Bezahlung anbieten, scheint der Trend im Silicon Valley in eine andere Richtung zu gehen. Nachdem Facebook und Twitter die Gehälter für Mitarbeiter, die remote arbeiten, gekürzt haben, könnte mit Google nun der nächste Tech-Riese folgen.

Wie Reuters berichtet, bietet die Alphabet-Tochter Google ihren Mitarbeitern einen Gehaltsrechner an, der ihnen die Auswirkungen eines Umzugs anzeigt. In der Praxis könnten jedoch einige entfernte Mitarbeiter, insbesondere diejenigen, die aus großen Entfernungen pendeln, Gehaltskürzungen erleiden, ohne ihre Adresse zu ändern: Wie Reuters berichtet, würde ein Google-Mitarbeiter, der normalerweise von einem nahe gelegenen Landkreis zum Büro in Seattle pendelt, Schätzungen des Google-Tools zufolge wahrscheinlich etwa 10 Prozent weniger verdienen, wenn er in Vollzeit von zu Hause aus arbeiten würde. Der Mitarbeiter habe sich daraufhin gegen die Arbeit im Home-Office entschieden - trotz weitem Arbeitsweg. "Die Gehaltskürzung ist so hoch wie bei meiner letzten Beförderung. Ich habe nicht all die harte Arbeit geleistet, um befördert zu werden, um dann eine Gehaltskürzung vorzunehmen", zitiert Reuters den Mitarbeiter, der seine Identität nicht preisgeben wollte.

Screenshots des internen Gehaltsrechners von Google, die Reuters eingesehen hat, ließen erkennen, dass eine Mitarbeiterin, die eine Zugstunde von New York City entfernt lebt, 15 Prozent weniger Gehalt bekommen würde, wenn sie von zu Hause aus arbeite. Eine Kollegin aus demselben Büro, die New York lebe, müsse dagegen keine Kürzung befürchten, wenn sie von zu Hause aus arbeiten würde. Die Screenshots zeigten laut Reuters Unterschiede von fünf und zehn Prozent in den Gebieten Seattle, Boston und San Francisco.

Interviews mit Google-Mitarbeitern haben sogar auf Gehaltskürzungen von bis zu 25 Prozent bei Remote-Arbeit hingewiesen, wenn diese von San Francisco in eine fast ebenso teure Gegend des wie Lake Tahoe zögen. Für die Berechnung verwende der Google-Rechner die statistischen Metropolregionen des U.S. Census Bureau. So komme es zum Beispiel, dass Connecticut nicht in der CBSA von New York City sei, obwohl viele Menschen, die dort lebten, in New York arbeiteten.

So äußert sich Google

Wie Reuters berichtet habe ein Google-Sprecher erklärt, dass das Unternehmen das Gehalt der Mitarbeiter nicht ändern werde, wenn sie von der der Arbeit im Büro ins Home-Office wechselten - so lange sie in derselben Stadt blieben, in der sich das Büro befinde. Mitarbeiter, die ihre Arbeit im Büro in New York City verrichteten, würden genauso bezahlt wie diejenigen, die von einem anderen Standort in New York City aus arbeiteten. Der Unterschied bei der Bezahlung ergebe sich nicht daraus, ob ein Mitarbeiter im Büro oder von zu Hause aus arbeite, sondern die Bezahlung unterscheide sich von Stadt zu Stadt oder von Staat zu Staat. "Unsere Vergütungspakete wurden immer nach Standort bestimmt, und wir zahlen immer an der Spitze des lokalen Marktes, je nachdem, von wo aus ein Mitarbeiter arbeitet", so ein Google-Sprecher.

Das Problem der Pendler besteht dennoch. Hierzu habe sich Google jedoch nicht speziell geäußert.

 

Zitat

Home-Office oder Umzug: Google-Mitarbeiter könnten Gehaltskürzungen erwarten

 

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt überrascht. Viele Unternehmen ermöglichten ihren Mitarbeitern während dieser Zeit von zu Hause aus zu arbeiten, sehen es aber dennoch gern, wenn ihre Mitarbeiter allmählich wieder in die Büros zurückkehren.

Bei Facebook und Twitter ist es längst Realität: Wer dem Büro den Rücken kehrt, muss mit Gehaltskürzungen rechnen. Nun haben wohl auch Google-Mitarbeiter, die aus dem Home-Office arbeiten wollen, Gehaltskürzungen zu befürchten. Dieser Trend aus dem Silicon Valley könnte auch Vorbild für andere große Arbeitgeber sein und somit die Zukunft von Gehalts- und Arbeitsmodellen prägen.

Nach Facebook und Twitter nun auch Google?

Während viele Arbeitgeber darauf setzen, Arbeitnehmer mit möglichst viel Flexibilität für ihr Unternehmen zu begeistern oder an dieses zu binden und eine standortunabhängige Bezahlung anbieten, scheint der Trend im Silicon Valley in eine andere Richtung zu gehen. Nachdem Facebook und Twitter die Gehälter für Mitarbeiter, die remote arbeiten, gekürzt haben, könnte mit Google nun der nächste Tech-Riese folgen.

Wie Reuters berichtet, bietet die Alphabet-Tochter Google ihren Mitarbeitern einen Gehaltsrechner an, der ihnen die Auswirkungen eines Umzugs anzeigt. In der Praxis könnten jedoch einige entfernte Mitarbeiter, insbesondere diejenigen, die aus großen Entfernungen pendeln, Gehaltskürzungen erleiden, ohne ihre Adresse zu ändern: Wie Reuters berichtet, würde ein Google-Mitarbeiter, der normalerweise von einem nahe gelegenen Landkreis zum Büro in Seattle pendelt, Schätzungen des Google-Tools zufolge wahrscheinlich etwa 10 Prozent weniger verdienen, wenn er in Vollzeit von zu Hause aus arbeiten würde. Der Mitarbeiter habe sich daraufhin gegen die Arbeit im Home-Office entschieden - trotz weitem Arbeitsweg. "Die Gehaltskürzung ist so hoch wie bei meiner letzten Beförderung. Ich habe nicht all die harte Arbeit geleistet, um befördert zu werden, um dann eine Gehaltskürzung vorzunehmen", zitiert Reuters den Mitarbeiter, der seine Identität nicht preisgeben wollte.

Screenshots des internen Gehaltsrechners von Google, die Reuters eingesehen hat, ließen erkennen, dass eine Mitarbeiterin, die eine Zugstunde von New York City entfernt lebt, 15 Prozent weniger Gehalt bekommen würde, wenn sie von zu Hause aus arbeite. Eine Kollegin aus demselben Büro, die New York lebe, müsse dagegen keine Kürzung befürchten, wenn sie von zu Hause aus arbeiten würde. Die Screenshots zeigten laut Reuters Unterschiede von fünf und zehn Prozent in den Gebieten Seattle, Boston und San Francisco.

Interviews mit Google-Mitarbeitern haben sogar auf Gehaltskürzungen von bis zu 25 Prozent bei Remote-Arbeit hingewiesen, wenn diese von San Francisco in eine fast ebenso teure Gegend des wie Lake Tahoe zögen. Für die Berechnung verwende der Google-Rechner die statistischen Metropolregionen des U.S. Census Bureau. So komme es zum Beispiel, dass Connecticut nicht in der CBSA von New York City sei, obwohl viele Menschen, die dort lebten, in New York arbeiteten.

So äußert sich Google

Wie Reuters berichtet habe ein Google-Sprecher erklärt, dass das Unternehmen das Gehalt der Mitarbeiter nicht ändern werde, wenn sie von der der Arbeit im Büro ins Home-Office wechselten - so lange sie in derselben Stadt blieben, in der sich das Büro befinde. Mitarbeiter, die ihre Arbeit im Büro in New York City verrichteten, würden genauso bezahlt wie diejenigen, die von einem anderen Standort in New York City aus arbeiteten. Der Unterschied bei der Bezahlung ergebe sich nicht daraus, ob ein Mitarbeiter im Büro oder von zu Hause aus arbeite, sondern die Bezahlung unterscheide sich von Stadt zu Stadt oder von Staat zu Staat. "Unsere Vergütungspakete wurden immer nach Standort bestimmt, und wir zahlen immer an der Spitze des lokalen Marktes, je nachdem, von wo aus ein Mitarbeiter arbeitet", so ein Google-Sprecher.

Das Problem der Pendler besteht dennoch. Hierzu habe sich Google jedoch nicht speziell geäußert.

 

Zitat

Angebot ausgeweitet: Amazon versendet jetzt auch für andere Onlinehändler

 

Amazon gehört bereits zu den größten Onlineversandhändlern der Welt. Nun macht das US-amerikanische Unternehmen den großen Paketversanddiensten Konkurrenz, indem von nun an auch Lieferungen für externe Kunden getätigt werden sollen.

Amazon baut seinen Paketdienst aus

Schon im Mai wurde darüber berichtet, dass Amazons Paketdienst Amazon Logistics in den Punkten Qualität, Kundenzufriedenheit und allgemeiner Eindruck gute Ergebnisse erzielen kann. Amazon gehört nicht nur zu den weltweit größten Frachtfluggesellschaften, das US-amerikanische Unternehmen macht auch den großen Paketversanddiensten Konkurrenz. Erst kürzlich wurde zudem berichtet, dass der Onlinehändler auch in Deutschland sein Netz erweitern will. Bis Mitte 2022 sollen hierzulande acht weitere Logistik- und Verteilzentren errichtet werden, welche dazu auch 3.000 neue Arbeitsplätze schaffen sollen.

Jetzt versendet das Unternehmen auch für andere

Nun festigt Amazon seinen Standpunkt als Konkurrent für große Paketversanddienste wie UPS oder FedEx, denn der Onlinehändler will nun auch Lieferungen für externe Kunden versenden. Dafür bietet Amazon auch schon verschiedene Versanddienste in verschiedenen Regionen der Welt an. Darunter das "Logistik-as-a-Service"-Programm aus Großbritannien, von welchem vermutet wird, dass es in nächster Zeit auch in den USA eingeführt werden soll, so CNBC. Lukrativ für externe Verkäufer kann es auch sein, durch Amazons Algorithmus LTL-LKWs (less-than-load-LKWs) zu ermitteln, wo freie Plätze genutzt werden können und diese zu vergünstigten Tarifen zu verwenden. Amazon profitiert davon, da auf diese Weise mit sonst nicht verwendetem bzw. verschwendetem Platz Geld verdient werden kann.

E-Commerce-Berater Chris McCabe arbeitete laut CNBC von 2006 bis 2012 bei Amazon. Zu Amazons Ausbau sagt er: "Sie wollen eine neue Art von US-Postdienst sein, bei dem alles überall hinkommt, aber auch schnell." Schon im Jahr 2014 fing das Unternehmen an, sein globales Transportnetzwerk aufzubauen. Mittlerweile verfügt Amazon laut CNBC über 400.000 Fahrer weltweit, 40.000 Sattelschlepper, 30.000 Lieferwagen und eine Flotte von mehr als 70 Flugzeugen. Etwa zehn Milliarden Lieferungen tätigte Amazon seit dem Aufbau des eigenen Transportnetzwerkes. Dan Romanoff, der Amazon für Morningstar untersucht, geht jedoch davon aus, dass Amazon kein beliebiger flächendeckender Spediteur werden will. Vielmehr wolle der Onlinehändler sich selbst genau aussuchen, welche Routen eingeschlagen werden, so Romanoff laut CNBC.

Ein nie endender Ausbau?

Schon lange investiert Amazon in den Ausbau von Logistik und Transport. Doch wie lange kann dies noch weitergehen? Fragt man den ehemaligen Leiter und Gründer von Amazon Air, Scott Ruffin, lautet die Antwort auf lange Sicht wohl für immer, wie Business Insider berichtet. Die einzigen Grenzen könnten seitens der Regierung für Amazon gezogen werden, so Ruffin.

 

Zitat

USA öffnen Grenzen für Geimpfte – Einreise ab November wieder möglich

 

EU-Bürger und Briten dürfen bald wieder in die USA reisen. Viele Unternehmen können aufatmen. Die Erleichterung macht sich auch beim Lufthansa-Kurs bemerkbar.

18 Monate nachdem Donald Trump die Grenzen für Europäer geschlossen hat, hebt sein Nachfolger, US-Präsident Joe Biden, den sogenannten Travel Ban nun auf. Geimpfte Menschen aus Europa und anderen Ländern können demnächst wieder in die USA einreisen. Laut Weißem Haus soll ab Anfang November die Einreisesperre für Ausländer fallen, die aus dem Schengenraum, Großbritannien, China, Brasilien und anderen Ländern einreisen.

Derzeit gilt noch ein Einreiseverbot für Personen, die sich innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen vor beabsichtigter Einreise in die USA in Deutschland oder den anderen betroffenen Ländern aufgehalten haben. Nur US-Bürger, Besitzer einer Greencard oder bestimmte Ausnahmegruppen in existentiellen Berufen dürfen aus diesen Ländern bisher in die USA reisen.

Mit der Entscheidung endet eine einseitige Regelung, die auch Tausende deutsche Familien getrennt und Unternehmen hart getroffen hat. Nicht nur die Fluggesellschaften und die Reisebranche litten unter der Maßnahme. Auch Industrie-Unternehmen hatten zuletzt Probleme, Mitarbeiter in die USA zu bekommen – ob für Wartungsarbeiten oder Geschäftstermine. Viele Stellen blieben unbesetzt, und den Mitarbeitern vor Ort rieten die Manager oft, lieber im Land zu bleiben.

Wie groß das Problem war machte der US-Chef von BASF, Michael Heinz, im August gegenüber dem Handelsblatt deutlich, als er sagte, dass die Aufhebung des Einreiseverbots ganz oben auf seiner Wunschliste an die amerikanische Regierung stehe.

Beobachter hatten bereits Anfang des Jahres damit gerechnet, dass Biden das Einreiseverbot aufhebt. Trump hatte den weitgehenden Einreisestopp zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 verhängt, als das Virus vor allem in Italien grassierte.

Gute Nachrichten für die Lufthansa

Verschiedene EU-Botschafter und Handelskammern hatten sich seit Monaten für eine Aufhebung dieser Regeln stark gemacht. Aber auch Vertreter der US-Reisebranche hatten schon lange auf eine Lockerung für Geimpfte gedrängt, weil ihnen durch die fehlenden Reisenden Milliarden entgehen.

Für die Lufthansa kommt die Nachricht über eine Öffnung der US-Grenzen für geimpfte Europäer genau zur richtigen Zeit. Die Airline startet gerade eine milliardenschwere Kapitalerhöhung. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sprach von einem „großen Schritt aus der Krise“ und nannte das Ende der Einreisebeschränkungen eine „hervorragende Nachricht für die transatlantische Partnerschaft“.

Zusammen mit der Kapitalerhöhung habe es nun „zwei wesentliche Weichenstellungen für den Weg aus der Krise und den nachhaltigen Erfolg der Lufthansa“ gegeben. Investoren teilen Spohrs Optimismus offenbar. Schon die ersten Berichte über die bevorstehende Öffnung der USA befeuerten den Aktienkurs um zwischenzeitlich mehr als acht Prozent.

Aber auch die Kurse der beiden Rivalen Air France-KLM und IAG legten zu. Die großen Netzwerk-Airlines hängen stark am transatlantischen Verkehr. „Damit würde einer der wichtigsten Langstreckenkorridore für unsere Airlines wiedereröffnet – nach 18 Monaten mit signifikanten Restriktionen“, schrieb Daniel Röska von Bernstein Research in einem ersten Statement.

Für Deutschlands größte Fluggesellschaft waren die Nordamerikastrecken bis zu Beginn der Pandemie die profitabelsten. Nicht nur viele Geschäftsreisende nutzen die Airline auf diesen Verbindungen, auch bei Privatreisenden ist das Land beliebt. Konzernchef Spohr hatte eigentlich gehofft, dass dieser wichtige Markt schon im September wieder zugänglich werden wird. Wegen der grassierenden Delta-Variante hatte er zuletzt aber eher Anfang des Jahres mit einer Öffnung gerechnet.

Auch die Aktien der US-Airlines Delta, American und United legten am Montag in einem insgesamt sehr schwachen Marktumfeld leicht zu.