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Corona: Olaf Scholz sichert Finanzierung von Schnelltests zu

 

Gesundheitsminister Spahn plant kostenlose Corona-Schnelltests ab März. Sein Kabinettskollege Olaf Scholz will die finanziellen Mittel dafür bereitstellen.

Der Bund soll die Finanzierung für die geplanten Gratis-Schnelltests in Apotheken, Testzentren und Praxen übernehmen. Das sicherte nun auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zu.

»Also da gibt es meine volle Unterstützung, und wir werden das auch finanziell wuppen«, sagte der Sozialdemokrat bei einer Veranstaltung der bayerischen SPD. »Das, glaube ich, können wir uns jetzt auch noch leisten.« Er habe Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine Unterstützung bereits in der vergangenen Woche zugesichert.

Einer Ankündigung Spahns zufolge sollten ab dem 1. März alle Bürger kostenlos von geschultem Personal auf das Coronavirus getestet werden können. Geplant sind demnach Gratis-Schnelltests in Testzentren, Praxen und Apotheken, mit denen man innerhalb von etwa 15 Minuten ein Ergebnis bekommt.

Dazu muss man sich einen Nasen- oder Rachenabstrich abnehmen lassen. Die Antigen-Tests gelten jedoch als nicht so genau wie sonst genutzte PCR-Tests. Laut Robert Koch-Institut (RKI) muss ein positives Ergebnis daher per PCR-Test bestätigt werden.

Unglaublich an was sich unsere Politiker abarbeiten. Schnelltests, Impf- Reihenfolge usw. Sie sollten lieber nach schnelleren Impfstofflieferungen schauen. Ausfuhr Stop und schon ist alles gut. Andere Länder wie die USA haben es erfolgreich vor gemacht.

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Willkür bei der Inzidenz? : Die meisten Gesundheitsämter können doch mit Werten über 50 arbeiten

 

Die meisten Gesundheitsämter können auch mit höheren Inzidenz-Werten zurechtkommen. Herausfordernd sind für sie vor allem Erinnerungslücken der Infizierten.

Kaum eine Behörde steht seit Beginn der Corona-Pandemie derart im Fokus wie die kommunalen Gesundheitsämter. Insbesondere ihre Aufgabe, Kontaktpersonen von Corona-Infizierten zu ermitteln und gegebenenfalls in Quarantäne zu schicken, macht sie zu einem der entscheidenden Akteure beim Kampf gegen die Ausbreitung von SARS-CoV-2.

Die Arbeitsfähigkeit der Gesundheitsämter zu gewährleisten war und ist eine der wichtigsten Ziele der Corona-Politik.

Als Grenzwert, also jener Wert, ab dem die Gesundheitsämter eine Kontaktpersonennachverfolgung nicht mehr umfassend gewährleisten können, gilt wie auch in anderen Kontexten der Pandemie eine Sieben-Tages-Inzidenz von 50. „Das Maß für die Überforderung von Kontaktnachverfolgung und Testkapazitäten lässt sich aus der Inzidenz der Neuinfektionen ableiten“, heißt es zum Beispiel im Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz und dem Bund vom 16. November 2020 (hier als PDF)

„Mit erheblicher Unterstützung von Landes- und Bundesbehörden sowie der Bundeswehr wird daran gearbeitet, dass auch bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern pro Woche die Kontaktverfolgung noch vollständig erfolgen kann.“

Alles über 50, so betonte es auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stets, führe zu einem Domino-Effekt: Eine höhere Inzidenz führe zur eine schlechteren Kontaktnachverfolgung, was wiederum mehr Infektionen zur Folge habe.

Stufen-Modell des Robert Koch-Institut für die Gesundheitsämter

Um festzustellen, ab wann die Gesundheitsämter tatsächlich überlastet sind, hat das Robert Koch-Institut (RKI) ein drei Stufen-Modell entwickelt.

  • Stufe 1: Die Landkreise müssen dem RKI demnach mitteilen, ob die Durchführung der Infektionsschutzmaßnahmen noch sichergestellt werden kann
  • Stufe 2: Die Landkreise müssen mitteilen, ob die Durchführung der Infektionsschutzmaßnahmen absehbar nicht mehr sichergestellt werden kann
  • Stufe 3: Die Landkreise müssen mitteilen, ob die Durchführung der Infektionsschutzmaßnahmen aufgrund von Kapazitätsengpässen nicht mehr vollständig erfolgt

Legt man das Infektionsgeschehen der vergangen zwei bis drei Monate zugrunde, als kaum noch ein Landkreis unter der 50er-Inzidenz lag, müsste man also davon ausgehen, dass die Mehrheit der Gesundheitsämter in Stufe 3 zu verorten ist.

Aus den täglichen Lageberichten des Bundesgesundheitsministerium zur Covid-19-Pandemie geht jedoch hervor, dass selbst auf dem Höhepunkt der zweiten Welle nur wenige Landkreise – der Selbstauskunft nach – sich der Stufe 3 zurechneten.

In einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums zur Covid-19 Lage vom 15. Dezember 2020 meldeten demnach 20 Landkreise, dass die Durchführung der Infektionsschutzmaßnahmen aufgrund von Kapazitätsengpässen nicht mehr vollständig erfolge, 22 meldeten, dass die absehbar geschehen könnte.

Gleichzeitig lagen zu diesem Zeitpunkt lediglich sieben Landkreise oder kreisfreie Städte unter einem Inzidenzwert von 50 pro Woche. 346 Kommunen lagen über 100, 130 gar über einem Sieben-Tage-Inzidenzwert von 200.

Kontaktnachverfolgung auch oberhalb der 50er-Inzidenz möglich

Grund dafür könnte auch die Offenheit des RKI-Stufen-Modells sein. „Die Einschätzung, ob die Durchführung von Infektionsschutzmaßnahmen absehbar nicht mehr sichergestellt ist oder nicht mehr vollständig erfolgt, obliegt dem lokalen Gesundheitsamt“, heißt es beim RKI.

Doch selbst wenn die einzelnen Gesundheitsämter die Stufen unterschiedlich interpretieren sollten: Eine Überlastung ab einem Inzidenzwert von 50 lässt sich aus den BMG-Berichten in keinem Fall ableiten.

Ende Januar, das zeigt ein weiterer BMG-Lagebericht, waren insgesamt noch 8 Landkreise der Stufe 3 zugeordnet, darunter der Landkreis Gießen. Auf Nachfrage zeigte man sich dort jedoch sogar überrascht von der Einordnung. „Den Zeitpunkt Ende Januar können wir nicht bestätigen“, schreibt ein Pressesprecher des Landkreises auf Anfrage.

„Durch die erheblich steigenden Infektionszahlen konnte im Dezember eine umfassende Fall- und Kontaktpersonenermittlung nicht mehr gewährleistet werden. Ende Januar war eine vollständige Fall- und Kontaktpersonenermittlung wieder möglich.“

Auch mit der aktuellen Personalsituation sei man in Gießen zufrieden: „Wir verfügen über insgesamt 18 Bundeswehrsoldaten, 8 RKI-Scouts sowie 5 Personen, die aus der Landesverwaltung abgeordnet wurden. Zusätzlich verfügen wir über Kapazitäten aus einem internen Backup-Pool sowie angestellten Studierenden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist dies ausreichend.“ Die Sieben-Tages-Inzidenz in Gießen lag zu besagtem Zeitpunkt bei 78,3.

Ein atmendes System

Bernhard Bornhofen, Leiter des Gesundheitsamt Offenbach, hält die Grenze von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche für wenig hilfreich. „Es gibt da keine starren Grenzen, das ist ein atmendes System“, sagt er.

„Wir schaffen auch mal eine Zeitlang eine Sieben-Tages-Inzidenz von 100. Es hängt auch von der Umgebungssituation ab. Im Lockdown haben die Menschen nur wenige Kontakte. Vorher, als ein junger Mensch 70 Kontaktpersonen hatte, kam man schneller an die Grenze des Leistbaren.“

Bornhofen konnte durch Unterstützung der Bundeswehr seine Personalkapazitäten so ausbauen, dass derzeit zehn statt nur fünf Kontaktnachverfolger auf 20.000 Einwohner kommen. Natürlich gebe es auch Phasen der Überlastung, so Bornhofen. „Es ist aber nicht so, dass die Kontaktnachverfolgung dann von einen Tag auf den anderen zusammenbricht. Bei zu vielen Fällen muss man dann Abstriche in der Tiefe der Nachverfolgung machen.“

Neben Offenbach und Gießen bestätigten auch viele weitere Gesundheitsämter gegenüber Tagesspiegel Background, dass sie mit dem zur Verfügung gestellten Personal zurechtkämen und dass eine Überschreitung der 50er-Inzidenz an sich noch kein Problem darstelle. Insgesamt sind derzeit etwa 5.000 Soldat:innen der Bundeswehr im Einsatz, um die Gesundheitsämter bei der Kontaktpersonennachverfolgung zu unterstützen.

Dazu kommen 1.444 sogenannte Containment Scouts, in der Regel Medizin-Studierende oder anderer Gesundheitswissenschaften, die vom RKI für die Kontaktpersonennachverfolgung geschult wurden. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte vor Kurzem an, die Stellen der Containment Scouts auf 2.000 zu erhöhen.

Kontakttagebuch wäre eine Entlastung

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung äußerte Spahn zu der Personalsituation der Gesundheitsämter wie folgt: „Zur Wahrheit gehört, dass irgendwann in so einer Welle der Punkt kommt, an dem kein Gesundheitsamt die Infektionsketten mehr nachvollziehen kann“, so Spahn. „Wenn die Leute selbst nicht wissen, wo sie sich angesteckt haben, hilft selbst eine Verzehnfachung des Personals nicht.“

Es nicht unwahrscheinlich, dass er damit recht hat: Das Nadelöhr, so bestätigen es viele Gesundheitsämter gegenüber Tagesspiegel Background, sei derzeit nicht unbedingt das Personal – auch wenn alle darauf hinweisen, dass die Nachverfolgung nur durch Unterstützung der Bundeswehr und Personal aus anderen Landes- und Kommunalverwaltungen aufrechterhalten wird. Ein größeres Problem stellt für viele das diffuse Infektionsgeschehen da.

„Es gibt eine Art Sättigungsgrenze bei der Personalaufstockung“, sagt Alexandra Barth, Leiterin des Gesundheitsamtes in Neumünster. „Ich kann nicht unendlich viel fachfremdes Personal einsetzen. Die müssen ja alle angelernt und geleitet werden.“

Hoheitliche Aufgaben, wie zum Beispiel eine Quarantäne anzuordnen, könne ohnehin nur von regulären Mitarbeitern der Gesundheitsämter wahrgenommen werden. Aktuell beschäftigt Barth gut 80 Personen, davon 40 von der Bundeswehr, von denen wiederum bis zu 6 gleichzeitig im Dienst seien.

Eine wirkliche Entlastung wäre es, so Barth, wenn die Leute endlich anfingen, ein Kontakttagebuch zu führen – so wie dies im Grunde seit Beginn der Pandemie gefordert werde.

 

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Vorfälle nach Impfungen: Nebenwirkungen bei Astrazeneca laut Mediziner "nicht unerwartet"

 

Nachdem sie ihre erste Corona-Impfung erhalten hatten, meldeten sich am Montag im niedersächsischen Emden rund 30 Klinikmitarbeiter krank. Grund dafür sollen Nebenwirkungen des Astrazeneca-Vakzins sein, die Erkrankten berichteten von starken Kopfschmerzen, Fieber und Übelkeit. Wie lange die angegebenen Nebenwirkungen anhielten, war zunächst nicht bekannt.

Auch im Kreis Minden-Lübbecke klagten 21 Mitarbeiter des Rettungsdienstes und der Feuerwehr über Fieber und Schüttelfrost und fielen krankheitsbedingt aus. Einer der Mitarbeiter soll laut „Mopo“ sogar unter „neurologischen Ausfallerscheinungen“ gelitten haben.

Und auch in anderen Ländern berichten Geimpfte von ähnlichen Beschwerden: In einer schwedischen Provinz wurden die Impfungen mit dem Astrazeneca-Mittel gestoppt, weil es dort gehäuft Nebenwirkungen gegeben haben soll. Von den 400 Geimpften in der schwedischen Provinz Sörmland litten 100 Personen an Nebenwirkungen, vor allem an Fieber, berichtet der öffentlich-rechtliche Sender SVT.

Nebenwirkungen kommen bei Impfungen gewöhnlich vor

Ungewöhnlich sind Nebenwirkungen bei Impfungen aber keineswegs – auch wenn sie teilweise sehr unangenehm sind und sogar zum krankheitsbedingten Arbeitsausfall führen können. Ebenso wenig überraschen die Beschwerden, welche die Geimpften jetzt melden.

Dieser Ansicht ist auch der Erlanger Infektionsimmunologe Christian Bogdan. Die Impfreaktion etwa bei den in Emden berichteten Fällen sind laut dem Mitglied der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts „überhaupt nicht unerwartet“.

„Die Symptome sind Ausdruck der Immunantwort, die zeigt, dass im Körper tatsächlich etwas nach der Impfung passiert. Die hier genannten Symptome wie Kopfschmerzen oder Fieber entsprechen auch ganz dem, was bereits in Studien publiziert wurde“, erklärt Bogdan.

Aus Studien sei bekannt, dass etwa die Hälfte der geimpften Personen nach solchen Impfungen milde Kopfschmerzen oder Muskelschmerzen als Nebenwirkung angaben. Bis zu 70 Prozent fühlten sich nach einer Impfung müde.

Das betonte auch der Pharmahersteller Astrazenca in einer Mitteilung: „Derzeit sind die gemeldeten Reaktionen so, wie wir sie aufgrund der Erkenntnisse aus unserem klinischen Studienprogramm erwarten würden.“ Dazu gehörten sowohl vorübergehende lokale Reaktionen wie etwa Schmerzen an der Injektionsstelle und als auch systemische Reaktionen wie etwa leichte Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost und Unwohlsein, so der Hersteller.

In einer Klinik sollte man niemals alle Mitarbeiter einer Abteilung gleichzeitig impfen

Diese zeitweisen Auswirkungen der Impfung könnten durchaus auch dazu führen, dass Angestellte vorübergehend nicht arbeiten könnten, sagte der Immunologe Bodgan. Hinzu komme, dass gerade bei jüngeren Menschen Impfreaktionen deutlich heftiger ausfallen könnten, da sie - im Gegensatz zu älteren Menschen - über das aktivere Immunsystem verfügten.

Vor dem Hintergrund dieser bekannten Impfreaktionen der bisher zugelassenen Impfstoffe gegen Covid-19 sei es deshalb sinnvoll, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einer Station, Abteilung oder Klinik nicht alle gleichzeitig zu impfen. „Das würde man auch bei keinem anderen Impfstoff machen, von dem bekannt ist, dass er eine deutliche Impfreaktion auslöst“, sagte Bogdan. In den jetzt bekannt gewordenen Fällen wurde das offenbar dennoch so gehandhabt.

Auf Nachfrage erklärte eine Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts, dem Bundesinstitut für biomedizinische Arzneimittel, zu den Vorfällen: „Aktuell untersucht das Referat Arzneimittelsicherheit des Paul-Ehrlich-Instituts, ob die gemeldeten Reaktionen über das hinausgehen, was in den klinischen Prüfungen beobachtet wurde und ob – sofern das der Fall ist – Gründe dafür erkennbar sind.“

Nebenwirkungen gibt es auch bei Biontech/Pfizer und Moderna

Laut Robert Koch-Institut (RKI) können Impfreaktionen nicht nur bei dem Vektor-basierten Astrazeneca-Vakzin, sondern auch bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna vorkommen. Sie beginnen demnach in der Regel kurz nach der Impfung und halten wenige Tage an.

Für die bisher in Deutschland zugelassenen Impfstoffe gibt das RKI folgende Nebenwirkungen an:

Astrazeneca

Lokale Reaktionen:

  • Schmerzen an der Einstichstelle: 54,2 Prozent
  • Spannungsgefühl 63,7 Prozent

Systemische Reaktionen:

  • Abgeschlagenheit: 53,1 Prozent
  • Kopfschmerzen: 52,6 Prozent
  • Krankheitsgefühl: 44,2 Prozent
  • Erhöhte Temperatur: 33,6 Prozent
  • Fieber: 7,9 Prozent

Biontech/Pfizer

Lokale Reaktionen:

  • Schmerzen an der Einstichstelle: 83 Prozent

Systemische Reaktionen:

  • Abgeschlagenheit: 47 Prozent
  • Kopfschmerzen: 42 Prozent
  • Fieber: 4 Prozent (nach der ersten Impfung), 16 Prozent (nach der zweiten Impfung)

 

Moderna

Lokale Reaktionen:

  • Schmerzen an der Einstichstelle: 88 Prozent

Systemische Reaktionen:

  • Abgeschlagenheit 65 Prozent
  • Kopfschmerzen 59 Prozent
  • Fieber: 0,8 Prozent (nach der ersten Impfung), 0 Prozent (nach der zweiten Impfung)

„Schwere unerwünschte Ereignisse mit hohem Schweregrad und solche, die als lebensbedrohlich klassifiziert wurden, traten in den Impfstoff- und Placebogruppe aller Hersteller jeweils gleich häufig auf“, betont das RKI. Todesfälle, die auf die Injektion des Impfstoffs oder der Kochsalzlösung zurückzuführen waren, traten bei keinem der Vakzine auf.

In den Studien gab es zwar keine Hinweise darauf - seit Einführung der Impfung in England und den USA wurde laut RKI allerdings über einige anaphylaktische Reaktionen bei Geimpften mit Biontech/Pfizer und Moderna berichtet.

Bisher ist laut RKI jedoch unklar, welche Komponente des Impfstoffs für die gemeldeten allergischen Reaktionen verantwortlich gewesen sein könnte. Ärzte sollten demnach vor der Impfung stets alle Allergien abfragen, auch solche auf Kosmetika.

 

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INTERVIEWBürgermeister berichtet  

"Die Stimmung bei den Menschen kippt gerade"

Frankfurt an der Oder hat es geschafft: Eine Inzidenz von weit unter 35, aktuell liegt sie bei 26. Wie lange tragen die Menschen dort den Lockdown dann noch mit? Ein Interview mit dem Oberbürgermeister René Wilke.

t-online: Herr Wilke, was dachten Sie, als die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten ankündigten, den Lockdown bis in den März zu verlängern?  

René Wilke: Ich dachte: Puh.

Wie wohl viele Menschen in Deutschland. 

Ja. In dem Augenblick der Pressekonferenz realisierte ich: Das wird jetzt noch mal richtig hart. Zwei Wochen Verlängerung, so bis Ende Februar, das hätte wohl keinen groß überrascht. Aber jetzt erneut bis weit in den März hinein, das war nicht so zu erwarten. Und auch wir in Frankfurt an der Oder müssen uns trotz guter Zahlen natürlich weiterhin an die Regeln halten.

Sie haben in Ihrer Stadt eine Inzidenz von 26 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. Ein Wert unter 35 gilt als neues Ziel. Wie haben Sie die Zahlen so gedrückt?

Wir haben jetzt schon die Alten- und Pflegeheime und das Klinikum weitestgehend durchgeimpft. Ausbrüche dort haben immer besonders schwerwiegende Folgen. Die mobilen Impfteams sind nun im ambulanten Bereich unterwegs. Bei den Kitas und hoffentlich bald auch den Schulen geht es mit den Schnelltestungen in großen Schritten voran. Das sorgt dafür, dass wir frühzeitiger, schneller und punktueller eingreifen können. Wir haben auch mit eigenen Allgemeinverfügungen gearbeitet und damit das Regelwerk ergänzt oder untersetzt. Unser Gesundheitsamt und Krisenstab machen einen tollen Job in der Kontaktnachverfolgung und Unterbrechung der Infektionsketten. Und: Glück sowie das gute Verhalten vieler Menschen in der Stadt gehören ganz klar auch dazu.

 

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Grüner Pass für Immunisierte: Wie Israel Geimpften die Rückkehr zum Alltag ermöglichen will

 

 

Wer sich impfen lässt, darf sich auch vergnügen. Israel plant ein Zertifikat für alle immunisierten Bürger – den Grünen Pass. Wie funktioniert der?

Kein Kino ohne Impfpass: Israelischen Bürgern, die sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen, drohen demnächst etliche Nachteile im Alltag. Im Kampf gegen die Pandemie erhöht die Regierung den Druck auf Impfmuffel: Zwar sollen demnächst Kinos, Theater, Hotels und Fitnessstudios wieder öffnen – Zutritt erhalten sollen jedoch nur jene, die eine Immunisierung gegen das Virus nachweisen können.

Für manche Berufsgruppen könnte die Spritze sogar zur Pflicht werden.

Zwar liegt Israel in Sachen Impfung noch immer weltweit vorn: Fast die Hälfte der Bevölkerung hat nach Angaben des Statistikportals Our World in Data von der Oxford-Universität mindestens eine Dosis des Pfizer-Impfstoffs erhalten, den das Land bisher vorwiegend einsetzt. 31 Prozent haben sogar schon die zweite Spritze hinter sich. Sie gelten damit als nahezu vollständig immunisiert, ein größerer Anteil als in jedem anderen Land.

Allerdings hat Israels vielbestaunte Impfkampagne zuletzt etwas an Fahrt verloren. Zwar ließen sich Anfang der Woche noch um die 150.000 Bürger pro Tag impfen. Doch auf Spitzenwerte um die 200 000 wie zu Beginn der Kampagne im Dezember kommt das Land schon länger nicht mehr. An manchen Impfstationen sollen Mitarbeiter sogar schon Impfstoff in größerem Stil weggeworfen haben, weil nicht genügend Interessierte aufgetaucht waren.

Dabei ist die Pandemie auch im Land der Impfweltmeister noch längst nicht gebannt. Zwar haben mehr als 90 Prozent der Über-60-Jährigen sich entweder impfen lassen oder waren bereits an Covid- 19 erkrankt; die Zahl der coronabedingten Krankenhauseinlieferungen in dieser Altersgruppe sinkt daher deutlich.

Es gibt mehr schwere Verläufe bei den Jüngeren

Doch eine Mehrheit der jüngeren Israelis ist noch ungeimpft. Unter ihnen steigt die Zahl der schweren Krankheitsverläufe sogar. Manche von ihnen lassen sich offenbar durch

Verschwörungstheorien und verstörende Berichte über den Impfstoff in sozialen Medien verschrecken.

Um Impfgegner und -skeptiker zum Umdenken zu bewegen, setzt die Regierung nun auf Zuckerbrot und Peitsche: Zum einen verspricht sie jenen, die sich impfen lassen, die ersehnte Rückkehr zur Routine. Nächsten Sonntag sollen nicht nur die Geschäfte wieder öffnen, sondern auch Fitnessstudios, Hotels und andere Freizeiteinrichtungen.

Darin vergnügen dürfen sich jedoch nur Menschen, die den sogenannten Grünen Pass vorlegen können, ein Zertifikat, das seinem Träger die Immunisierung gegen Covid-19 bescheinigt – entweder durch Impfung oder die Überwindung der Krankheit. Um an den Ausweis zu gelangen, sollen die Bürger sich demnächst eine App herunterladen oder sich eine Bescheinigung mit Barcode ausdrucken können.

Zugleich soll der Grüne Pass geimpften Israelis die Tür zu anderen Ländern öffnen. Mit Griechenland und Zypern hat die Regierung bereits ein entsprechendes Abkommen beschlossen, weitere Länder sollen folgen.

Jenen jedoch, die sich der Impfung verweigern, obwohl sie dafür zugelassen sind – das sind in Israel alle Bürger ab 16 Jahren ohne relevante gesundheitliche Probleme –, bleibt der Zugang zu diesen Privilegien, die einst als Selbstverständlichkeit galten, verwehrt.

Ungeimpfte Mitarbeiter dürften nicht ins Büro

Manche von ihnen könnten sich bald sogar vor verschlossenen Bürotüren wiederfinden: Die Regierung bereitet ein Gesetz vor, das es Arbeitgebern erlaubt, ungeimpften Mitarbeitern den Zutritt zum Arbeitsplatz zu verwehren oder sie im Zwei-Tages-Rhythmus zur Vorlage negativer Coronatests zu zwingen. Gesundheitsminister Yuli Edelstein plädiert sogar dafür, Lehrer zur Impfung zu verpflichten. „Niemand hat das Recht, die Kinder Israels zu gefährde“", sagte er vergangene Woche.

Zugleich setzt die Regierung auf Anreize, mal mehr, mal weniger subtiler Art. Der staatliche Coronabeauftragte Nachman Ash schlägt finanzielle Belohnungen für Mitarbeiter im Gesundheitssektor vor, die Bürger ab 50 Jahren zur Impfung überreden. In einer viel beachteten Aktion versuchten mehrere Impfstationen im Zentrum des Landes diese Woche, Menschen mit Gratis-Essen zur Spritze zur locken: In Tel Aviv gab es Pizza, in der ultraorthodoxen Stadt Bnei Brak dagegen Tscholent, einen Eintopf, den europäischstämmige Juden gerne zum Schabbat vorbereiten.

Heiraten? Impfen? Hauptsache zusammen...

Das Gesundheitsministerium veröffentlichte zum Valentinstag ein Video, in dem ein junger Mann seiner Freundin zu romantischen Geigenklängen ein Schmuckkästchen überreicht. Statt Verlobungsringen verbirgt sich darin eine Ampulle mit Impfstoff. „Schatz, ich liebe dich“, sagt er. „Lässt du dich mit mir impfen?“ Im Hebräischen liegt dieser Satz nur einen Buchstaben entfernt von der Frage: „Willst du mich heiraten?“ Außer sich vor Freude wirft sich die junge Frau in seine Arme: „Klar will ich mich mit dir impfen lassen!“

Bis die Impfmuffel unter den Israelis mit derartigem Enthusiasmus in die Impfstationen strömen, wird die Regierung indes noch einige Überzeugungsarbeit leisten müssen.

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9113 Corona-Neuinfektionen und 508 neue Todesfälle gemeldet

 

 

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 9113 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 508 weitere Todesfälle verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Freitag hervorgeht. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Am Freitag vergangener Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9860 Neuinfektionen und 556 neue Todesfälle verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden, er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Freitagmorgen bundesweit bei 56,8 – und damit geringfügig niedriger als am Vortag (57,1). Schon in den Tagen zuvor hatte es keinen deutlichen Rückgang der Inzidenz mehr gegeben. Vor vier Wochen, am 21. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 119,0 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.369.719 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 19.02., 0.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 67.206.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 0,94 (Vortag 0,85). Der Wert bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 94 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Wie aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervorging, haben in Deutschland bislang 2.896.064 Menschen eine Erst- und 1.525.943 Menschen eine Zweitimpfung erhalten. In mehr als 4,1 Millionen Fällen wurde der Biontech-Impfstoff verabreicht, rund 100.000-mal das Moderna-Vakzin und in 87.000 Fällen das Präparat von AstraZeneca – bislang allerdings nur in der Erstimpfung.

Jeder fünfte Berliner, der bereits mit dem Coronavirus infiziert war, hat davon nichts gemerkt. Knapp doppelt so viele Menschen wie bisher bekannt könnten zudem bereits infiziert gewesen sein. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die das RKI mit dem Gesundheitsamt des Bezirks Mitte durchgeführt hat. Demnach sind rund 2200 Erwachsene per Zufallsprinzip ausgewählt und zu Abstrich, Blutentnahme sowie Befragungen eingeladen worden. Bei den Untersuchungen im November und Dezember sei bei einem Prozent eine akute Infektion festgestellt worden. Bei 4,4 Prozent sind Antikörper im Blut gefunden worden, was 2,2-mal mehr Infektionen sind als bisher bekannt. 20 Prozent aus dieser Gruppe haben von ihrer Infektion nichts gespürt. Bei 48 Prozent der Studienteilnehmer mit positivem Test vor Studienbeginn konnten keine Antikörper nachgewiesen werden – laut RKI bedeutet „dies jedoch nicht zwangsläufig, dass keine Immunität besteht.“

Corona in Europa

In Malta haben die Gesundheitsbehörden bisher in 49 Fällen die britische und in einem Fall die südafrikanische Variante nachgewiesen. Das erklärte Gesundheitsminister Chris Fearne am Dienstag in Valletta. Die maltesischen Behörden registrierten seit dem ersten Corona-Nachweis im März 2020 etwas mehr als 20.000 Infektions- und fast 300 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus.

In Dänemark ist die britische Virusvariante B.1.1.7 mittlerweile in jeder zweiten analysierten Probe nachgewiesen worden. Wie aus einer am Mittwoch aktualisierten Auflistung des Gesundheitsinstituts SSI hervorging, wurde die Variante in den ersten drei Tagen der vergangenen Woche in zunächst 47,5 Prozent der sequenzierten positiven Proben identifiziert. Das sind die aktuellsten verfügbaren Zahlen, sie werden laufend aktualisiert und können sich somit noch ändern.

Damit geht der rapide Anstieg des B.1.1.7-Anteils unter den dänischen Corona-Fällen unvermindert weiter: Als die ersten Fälle der Variante in Dänemark auftauchten, wurde sie nur in 0,3 Prozent der analysierten Proben gefunden. Zum Jahreswechsel waren es um die 2 Prozent, seitdem ging es steil bergauf: In der letzten Januar-Woche waren es bereits 19,6, in der ersten Februar-Woche dann 30,7 Prozent.

Insgesamt wurde die Virus-Variante bislang bei 2510 Menschen in Dänemark nachgewiesen. Hinzu kommen neun Fälle der zunächst in Südafrika aufgetauchten Variante B.1.351. Generell ist die Zahl der dänischen Neuinfektionen seit Mitte Dezember deutlich zurückgegangen.

Corona weltweit

In den USA beträgt die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden 56.384 Fälle. Insgesamt haben sich nach Angaben der US-Seuchenbehörde CDC damit mehr als 27,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Insgesamt verstarben mehr als 485.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Die US-Regierung wird die Impfstofflieferungen an die US-Staaten deutlich steigern. Von nun an würden 13,5 Millionen Impfdosen wöchentlich ausgeliefert, das entspreche einer Steigerung um 57 Prozent im Vergleich zur Zeit des Amtsantritts von Präsident Joe Biden am 20. Januar, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jens Psaki. Die Regierung werde zudem den Umfang der Lieferungen an Apotheken im ganzen Land verdoppeln, erklärte sie – auf zwei Millionen Dosen wöchentlich.

Mehr als die Hälfte aller Menschen in Israel über 30 Jahren ist mindestens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft worden. Dies schrieb Gesundheitsminister Juli Edelstein am Mittwoch auf Twitter. Insgesamt wurden seit dem 19. Dezember etwa 4,1 Millionen Erst- und 2,7 Millionen Zweitimpfungen verabreicht. Israel hat rund 9,3 Millionen Einwohner. Rund 30 Prozent davon sind jünger als 16 Jahre; diese Gruppe kann vorerst nicht geimpft werden.

Natürlich hat unsere Regierung das vorlegen Ihrer täglichen Statistik voll im Griff. Da sich das Volk unter den gegebenen Bedingungen kaum noch viel Länger einsperren lässt, werden die Tests erheblich intensiviert. Durch die Erhöhung der Tests werde sicherlich noch mehr Infizierte ohne Krankheitsverlauf gefunden. So werden die Statistiken wieder erhöht und unsere Politiker dürfen uns weiter bevormunden.

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Corona: Mediziner fordern Alternativen zu Inzidenz-Messwert

 

Hilft der starre Blick auf Inzidenzwerte wirklich bei der Corona-Bekämpfung? Führende Ärzte haben Zweifel und machen sich für ein Umdenken stark.

Berlins Amtsärzte fordern einem Medienbericht zufolge einhellig, Lockerungen nicht mehr an generelle Inzidenzwerte zu knüpfen. Es sei "nicht zielführend, Eindämmungsmaßnahmen an Inzidenzen von 20/35/50" zu koppeln, heißt es in der Berliner Zeitung "Tagesspiegel", die sich auf eine Stellungnahme aller zwölf Amtsärzte in der Hauptstadt beruft. Demnach schlagen die Mediziner "intensive Maßnahmen der Infektionsprävention" für Alte und Kranke vor, um gleichzeitig die Maßnahmen für andere Gruppen wie Schulkinder abmildern zu können. Das Papier sei am Wochenende als Stellungnahme an die Senatskanzlei geschickt worden. Der gebräuchliche Sieben-Tage-Inzidenzwert gibt die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen an.

"Diese Inzidenzen bilden nicht das wirkliche Infektionsgeschehen ab", schreiben die Amtsärzte laut Bericht. Die Inzidenzen seien von Testkapazitäten und dem Testwillen der Menschen abhängig. "Dadurch kommt es zu Schwankungen, die nicht die infektiologische Lage widerspiegeln." Es sei ein Unterschied, ob Inzidenzen durch Cluster-Ausbrüche oder breite Durchseuchung zustande kämen und auch, welche Altersgruppen infiziert seien.

Notwendig sei eine nach Altersgruppen ausgerichtete Inzidenzanalyse als "Frühwarnsystem". Aus dem Kreis der Amtsärzte hieß es laut "Tagesspiegel", es sei ein "großer Unterschied", ob eine Sieben-Tage-Inzidenz von 50 herrsche, alle Infizierten symptomfreie Kinder und Menschen über 80 schon durchgeimpft seien oder ob bei einer Inzidenz von 50 vor allem Risikogruppen betroffen seien. Danach müsse man die politischen Maßnahmen ausrichten.

Gerlach setzt auf Impfungen

Auch der Chef des Sachverständigenrats im Gesundheitswesen, Ferdinand Gerlach, kritisierte die einseitige Orientierung an den Inzidenzen, weil sie auch von der Testfrequenz abhingen. Es sei besser, "repräsentative Kohorten" zu beobachten und zu testen, sagte er dem Nachrichtenportal "ThePioneer". "Wenn wir wissen, wie groß das Infektionsrisiko am Arbeitsplatz, in der Schule, beim Einkaufen, im Kino, im Museum oder im öffentlichen Verkehr ist, können wir gezielter reagieren und müssen nicht eine ganze Volkswirtschaft herunterfahren", erklärte der Mediziner, der auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn berät.

Montgomery warnt eindringlich

Angesichts der wieder gestiegenen Corona-Infektionszahlen in Deutschland warnte dagegen Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery vor weiteren Lockerungen der Restriktionen. Wer in Zeiten steigender Reproduktionswerte des Coronavirus über Lockerungen spreche, handele "absolut unverantwortlich", sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bei jeder Lockerung werde es einen "deutlichen Anstieg der Zahlen" geben.

Sowohl die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz als auch der Reproduktionswert sind in Deutschland zuletzt wieder gestiegen. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Der R-Wert beschreibt, wie viele andere Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Wenn der R-Wert auf einen Wert von mehr als 1,0 steigt, was zuletzt wieder der Fall war, nimmt die Zahl der täglichen Neuinfektionen zu.

Montgomery erläuterte, bei einem R-Wert klar über 1,0 drohe bei der Ausbreitung des Virus wieder "exponentielles Wachstum": "Und genau das ist jetzt der Fall." Das Virus habe mit seinen Mutationen eine neue Stufe erreicht. Es sei nicht nur ansteckender, sondern führe wahrscheinlich auch zu schwereren Krankheitsverläufen.

Als Reaktion auf die Entwicklung forderte der Präsident des Weltärztebundes eine Beschleunigung der Impfungen. Impfstoffdosen, die in der ersten Prioritätsgruppe nicht abgerufen würden, müssten jetzt sofort in der zweiten Gruppe zum Einsatz kommen. "Wir dürfen uns hier nicht sklavisch an die Impfreihenfolge halten", mahnte der Mediziner.

Wieder mehr Neuinfektionen

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) am Montag 4369 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 62 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 4426 Neuinfektionen und 116 neue Todesfälle verzeichnet. Am Montag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger als an anderen Werktagen, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Montagmorgen bundesweit bei 61,0 - und damit etwas höher als am Vortag (60,2). Vor vier Wochen, am 25. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 111,2 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

der Pandemie 2.390.928 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.198.000 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion gestorben sind, stieg auf 67.903.

Viele Schulen öffnen wieder

Nach rund zweimonatiger Schließung und Notbetreuung öffnen an diesem Montag in weiteren zehn Bundesländern wieder Kindertagesstätten und Grundschulen. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek unterstützt das. "Es ist gut, dass viele Schulen in Deutschland jetzt schrittweise wieder mit dem Präsenzunterricht beginnen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Präsenzunterricht sei durch nichts zu ersetzen. "Kinder, besonders jüngere, brauchen einander."

Angesichts steigender Infektionszahlen rief die CDU-Politikerin aber dazu auf, "alle zur Verfügung stehenden Mittel zur Prävention einer Virenübertragung zu ergreifen", um den Schulbetrieb auch in den nächsten Wochen aufrecht erhalten zu können. Die jüngste Entwicklung der Infektionszahlen verdiene höchste Aufmerksamkeit, sagte Karliczek und verwies auch auf die befürchtete Ausbreitung neuer Virusvarianten. "Das muss auch beim Schulbetrieb bedacht werden. Ich bin mir aber sicher, dass die Länder dies bei ihren Öffnungsentscheidungen berücksichtigen."

Sie hatte sich auch bereits für eine höhere Priorisierung bei der Impfung von Grundschullehrkräften und Kita-Erzieherinnen ausgesprochen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will darüber am Nachmittag mit seinen Länderkollegen beraten. Zudem berät das sogenannte Corona-Kabinett der Bundesregierung über Schnelltests durch geschultes Personal für alle. Überlagert werden die anstehenden Entscheidungen dabei vom Anstieg der Infektionszahlen - und von einer nun wachsenden Kritik am Neuinfektionswert als Richtschnur politischen Handelns.

Merkel wie Kohl sind / waren zu lange an der Regierung. 16 Jahre gehören abgeschafft. Die Politiker verlieren die Achtung vor dem Amt. Agieren teilweise wie Diktatoren, sind kaum noch kritikfähig. Es ist alles Alternativlos. Das Unrechtsverhältnis schwindet. Fehlentscheidungen (wie bei der Impfstoff Besorgung) haben keine Folgen. Früher mussten Politiker wegen geringerem zurücktreten.

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Rückschlag für den Gesundheitsminister: Merkel will Start der Schnelltest-Offensive verschieben

 

Die Kanzlerin will über die Ausweitung der Schnelltests mit den Ministerpräsidenten am 3. März beraten. Eigentlich sollte es diese bereits ab dem 1. März geben.

Neben den Impfungen sind sie die große Hoffnung im Kampf gegen das Coronavirus: Antigen-Schnelltests. Mit ihrer Hilfe soll ein erneuter Anstieg der Corona-Fallzahlen und eine dritte Welle verhindert werden.

In der vergangenen Woche hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vielversprechend angekündigt, dass die Schnelltests allen Bürgern ab dem 1. März kostenlos angeboten werden sollen. Geschultes Personal in Apotheken, Praxen oder Testzentren sollen diese durchführen.

Die rasche Einführung der Tests scheint nun aber gescheitert zu sein. Wie die "Bild-Zeitung" berichtet, hat Spahn im Corona-Kabinett am Montagmorgen nicht umfassend Auskunft zu den Details der Einführung geben können, etwa zu Testkapazitäten und zur Zulassung.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will nun in der Ministerpräsidentenkonferenz am 3. März über die Schnelltests sprechen. Das ist ein Rückschlag für den Gesundheitsminister.

Im Bundesgesundheitsministerium zeigt man sich irritiert über das Reingrätschen durch das Kanzleramt. „Unsere Testverordnung steht“, hieß es dort nach Tagesspiegel-Informationen. „Unser Plan ist zum 1. März realisierbar.“

Wenn es aber den Wunsch gebe, die Schnelltests mit einer konkreten Öffnungsstrategie zu verbinden, dauere es halt etwas länger.

Wie der Tagesspiegel erfuhr, will Merkel - anders als von Spahn geplant - vor allem flächendeckende Tests bei allen wieder zu öffnenden Einrichtungen, und nicht primär, dass sich jeder ab März kostenlos testen lassen kann.

Da die Beschlüsse hierzu erst am 3. März fallen, könnte so eine gekoppelte Schnelltest-Strategie auch erst ab 8. März in Kraft treten. Geplant ist, dass der Bund pro Test und seine Durchführung 18 Euro zahlt, zehn Millionen Tests also rund 180 Millionen Euro zahlen. Bisher wurden bereits Verträge und Absichtserklärungen für den Kauf von 550 Millionen Schnelltests abgeschlossen.

Merkel und Spahns Chaos wird verlängert, mögliche Änderungen im wahrsten Sinne des Wortes Tod- diskutiert.

Während die USA schon 66.000.000 (Millionen) Menschen geimpft haben (Deutschland nicht mal 5 Millionen) und in Israel mit dem grünen Pass und über einem Drittel der Bevölkerung zum zweiten Mal geimpft, schon wieder Normalität einkehrt, wird in Deutschland nur ergebnislos herumdiskutiert und auf die dritte Welle gewartet.

Gets noch???

Und Merkel hat unendlich Zeit. Noch eine Woche, noch einen Monat …. Jeder Tag kostet Deutschland und die Steuerzahler Unsummen vom Geld. Merkel wird das nicht mehr verantworten müssen, doch die Politiker danach. Ihr könnt euch schon 2022 auf eine Mehrwertsteuererhöhung von mindestens 3 % auf 22 % vorbereiten, welche nicht nötig gewesen wäre!

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Debatte um Lockerungen  

"ControlCOVID": RKI legt Öffnungsplan mit vier Stufen vor

Die Debatte um mögliche Lockerungen der Corona-Maßnahmen befindet sich voller Fahrt. Nun schaltet sich auch das Robert-Koch-Institut mit einer eigenen Leitlinie ein. Der Plan hat vier Stufen. 

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat einen Vier-Stufen-Plan entworfen, der als Leitfaden in der Lockerungs-Debatte dienen soll. Die Strategie, die den Namen "ControlCOVID" trägt, hat das Hauptziel "die Zahl der schweren Erkrankungen, Langzeitfolgen und Todesfälle durch Covid-19 zu minimieren, und eine Überlastung des Gesundheitssystems nachhaltig zu vermeiden". Die ungewollten Auswirkungen auf die Gesellschaft sollen durch die Strategie minimiert werden. Grundlegend seien Maßnahmen gegen das Coronavirus aber weiterhin vonnöten, bis ein ausreichender Impfschutz durch Herdenimmunität in der Bevölkerung erreicht ist.

Das RKI nennt in dem zwölfseitigen Papier neben dem derzeit von der Bundesregierung benutzen Inzidenzwert drei weitere Indikatoren, an welche die vier Stufen der Lockerungen geknüpft sind:

  • den Anteil intensivmedizinisch behandelter Corona-Fälle an der Gesamtzahl der betreibbaren Intensivbetten;
  • die wöchentliche Inzidenz hospitalisierter Fälle unter den über 60-Jährigen;
  • den Anteil der Kontaktpersonen, die nachverfolgt werden können.

Zusätzlich zu diesen Kernindikatoren sollten laut RKI weitere Rahmenbedingungen berücksichtigt werden, wie der R-Wert; der Anteil neuer Coronavirus-Varianten; der Anteil der Fälle ohne ermittelbare Infektionsquelle; und Anzahl, Größe und Setting der Ausbruchsgeschehen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz, die derzeit als Maßstab für Corona-Maßnahmen herangezogen wird, gibt die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche an. Angestrebt werden derzeit Inzidenzwerte von 50 beziehungsweise 35. Aktuell liegt dieser Wert bundesweit bei 60,5.

Vier verschiedene Szenarios

Das RKI hat, gekoppelt an die Indikatoren, drei Öffnungsstufen, die als "Intensitätsstufen" bezeichnet werden, und eine "Basisstufe" vorgeschlagen.

 

 

  • Die "Basisstufe" hat als Ziel, die Pandemie unter Kontrolle zu halten – die 7-Tage-Inzidenz liegt in diesem Szenario unter zehn. Neuinfektionen können hier zu mehr als neunzig Prozent nachverfolgt werden und die Belastung der Kliniken ist begrenzt. Auf dieser Stufe dürfen sich unter anderem unter 1.000 Menschen im Freien und unter 100 Menschen in Innenräumen treffen. Mit Schutzkonzepten könnten sogar Bars und Clubs sowie alle anderen Bereiche der Gesellschaft wieder geöffnet werden.
  • Bei der nächsten Stufe, neben weiteren Indikatoren bei einer 7-Tages-Inzidenz bis 35, empfiehlt das RKI weitgehende Öffnungen mit Schutzkonzepten. "Intensitätsstufe 1" begrenzt die Zahl der Menschen bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen auf 50, draußen auf 500.
  • Auf der "Intensitätsstufe 2", bei einer 7-Tages-Inzidenz von 35 bis 50 und einer höheren Zahl von Intensivpatienten, sollen strengere Maßnahmen gelten. Die Gastronomie bliebe geschlossen, das Abholen von Speisen wird empfohlen. Eine Schließung von Bars und Clubs sollte in Erwägung gezogen werden. Nur Kitas und Schulen sollten mit Schutzkonzepten offenbleiben, bei weiterführenden Schulen und Universitäten wird Distanzunterricht empfohlen. Menschenansammlungen in Innenräumen würden auf 10 Personen begrenzt.
  • Bei der höchsten als rot markierten "Intensitätsstufe 3" empfiehlt das RKI Treffen in Innenräumen nur innerhalb der Familie, ein Verbot für Zusammenkünfte im Freien sollte erwägt werden sowie die Schließung von Lokalen, Geschäften und Schulen. In dem Szenario liegt der Inzidenzwert über 50 und die Intensivbetten sind zu mindestens zwölf Prozent ausgelastet.

Die Strategie des RKI ist komplex und berücksichtigt eine Menge an Faktoren. Das Institut nennt etwa zwölf weitere Punkte, die bei der Anwendung und Interpretation des Stufenkonzepts berücksichtigt werden müssen.

"Wir empfehlen die Indikatoren auf der Landkreis-Ebene zu betrachten, aber deeskalierende Maßnahmen erst zu beschließen, wenn ein überwiegender Anteil der Landkreise Indikatoren mit Werten aufweist, die dies erlauben", heißt es etwa in dem Papier. Der Inzidenzwert soll bei der Eskalation der Stufen als Leitfaktor neben den anderen Indikatoren betrachtet werden – bei der Deeskalation dagegen soll die Belegung von Intensivbetten eine Leitrolle spielen.

Und wie soll das funktionieren?? In dem Landkreis wo ich wohne liegt der Wert unter 35, da müsste jetzt ja alles offen sein. Ist aber alles zu! Wie wird entschieden? Pro Landkreis oder Bundesland? Sicher ist, wenn ein Landkreis oder Land geschlossen ist uns der anlegende Landkreis offen, dann werden die „Nachbarn“ zum anderen Landkreis pendeln….Schaut nach mehr Impfstoff, zur Not auch mit Ausfuhr Verbot. Macht alles auf, es ist genug!!!

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50 Versuche bis zum Impftermin: „Dieses Chaos ist einer Hightech-Nation absolut unwürdig“

 

 

Von der App bis zur Impforganisation – der Digitalverband Bitkom zieht eine verheerende Bilanz des Corona-Managements in Deutschland.

„Jede neue Phase der Corona-Pandemie legt neue digitale Defizite in Deutschland frei“, kritisierte Bitkom-Präsident Achim Berg am Dienstag und stellte die Ergebnisse zweier repräsentativer Umfragen des Digitalverbands unter jeweils mehr als 1000 Menschen ab 16 Jahren vor. Eine befasst sich mit der Corona-Warn-App und wurde im Januar durchgeführt; jene von Anfang Februar dreht sich um die Impfung. Die Ergebnisse offenbaren enorme Defizite.

Fast jeder Zweite der Befragten hat bis Anfang Februar versucht, einen Impftermin für sich oder jemand anders zu organisieren, aber nur sechs Prozent ist das reibungslos gelungen. Viele sind an überlasteten Hotlines oder Buchungsplattformen gescheitert – und haben dabei Dutzende Versuche unternommen. 37 Prozent haben nach 50 Anläufen aufgegeben. Fast jeder Dritte hat es über 50 Mal versucht, fünf Prozent sogar über 100 Mal. „Dieses Chaos bei der Terminvergabe ist einer High-Tech-Nation wie Deutschland absolut unwürdig“, sagte Achim Berg.

Inakzeptabel sei auch die Tatsache, dass nirgendwo zentral Daten vorlägen, welche Impftermine mit den Bürgern für die kommenden Wochen vereinbart wurden. In fünf Bundesländern – Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt – werde ein Dienst der Kassenärztlichen Vereinigung genutzt. „Das hat dort überhaupt nicht gut funktioniert“, sagte Berg.

In Berlin und Schleswig-Holstein seien mit Doctolib und Eventim hingegen private Anbieter beauftragt worden. Frankreich verwende Doctolib landesweit und verfüge damit über einen viel besseren Überblick.

Wollen die Menschen einen Impfpass?

Der Verband Bitkom setzt sich dafür ein, parallel zum klassischen gelben Impfbuch eine App einzuführen, mit der ein Impfnachweis möglich ist. Mit einer digitalen und effizienten Verarbeitung von Patientendaten könnten die Menschen an notwendige Auffrischungen einfach erinnert werden. Es sei möglich, Nebenwirkungen systematisch zu erfassen.

Außerdem könnten so dringend notwendige Informationen zu eventuellen Neuinfektionen und Krankheitsverläufen gesammelt werden. Zwei Drittel der Menschen in Deutschland wollen laut den Umfragen tatsächlich einen digitalen Impfpass nutzen. 33 Prozent lehnen ihn ab.

Die Befürworter wollen damit schnell nachweisen können, dass sie geimpft sind – etwa bei Veranstaltungen oder Reisen. Ein weiteres Argument ist, den Impfpass auf dem Smartphone immer griffbereit zu haben. Bei Skeptikern steht vor allem die Sorge vor einem mangelnden Datenschutz im Vordergrund (60 Prozent). Fast jeder Dritte mit Vorbehalten besitzt zudem gar kein Smartphone oder Tablet.

Generell plädiert die Mehrheit der Befragten dafür, dass der digitale Impfpass nicht erst 2022, sondern schon jetzt eingeführt wird. Nur ein gutes Drittel spricht sich allerdings dafür aus, dass Geimpfte bestimmte Freiheiten früher zurückerhalten als andere.

Wird die Corona-App genügend genutzt?

Jeder Dritte ab 16 Jahren hat die Corona-App laut Bitkom bereits installiert, weitere 17 Prozent wollen dies künftig tun. Das entspricht 33 Millionen Menschen in Deutschland. Im Juli 2020 galt dies für 28 Millionen. 46 Prozent nutzen die Corona-Warn-App hingegen nicht. Jeder Fünfte, weil er kein Smartphone besitzt. Die übrigen wollen nicht.

Das könnte sich ändern, wenn die Corona-Warn-App über weitere Zusatzfunktionen verfügt: 63 Prozent der Nicht-Nutzer wünschen sich deutlichere Hinweise, wenn sich Infizierte in ihrer Nähe aufhalten. Mehr als jeder Zweite möchte automatische Push-Mitteilungen über den aktuellen Stand des eigenen Risikos erhalten und 46 Prozent Informationen zum Ort einer Risikobegegnung. Jeder fünfte Smartphone-Nutzer, der die App nicht gebrauchen will, würde es sich anders überlegen, wenn er bei Warnungen kurzfristig einen Corona-Testtermin buchen könnte.

Insgesamt sind 85 Prozent aller Befragten der Meinung, die App sollte in ihrer Funktionalität erweitert werden, um die Gesundheitsämter zu unterstützen. „Die Ausbreitung des Coronavirus können wir nicht mit Fax, Bleistift und überlasteten Telefonhotlines verhindern, sondern mit Datenplattformen, einer bundesweit einheitlichen digitalen Organisation von Impfterminen und einer Corona-Warn- App, deren Potentiale besser ausgeschöpft werden“, sagte Berg.

Wie soll die App verbessert werden?

Um mehr Informationen zu möglichen Ansteckungsorten zu bekommen, soll es in der nächsten Version eine freiwillige Datenspendefunktion geben. Diese soll möglichst im März integriert werden, heißt es in Regierungskreisen. Zudem wird an einer Möglichkeit zur Eventregistrierung per QR-Code gearbeitet, mit der über die App auch Risikobegegnungen in geschlossenen Räumen besser aufgezeichnet werden können, bei denen der Abstand größer als der jetzt aufgezeichnete ist. Diese Funktion könnte nach Ostern kommen.

Falls dann Restaurants wieder öffnen, wird sie die üblichen Registrierungslisten oder Check-In-Apps wie „Luca“ aber nicht ersetzen können, da in der Corona-Warn-App aus Datenschutzgründen keine persönlichen Kontaktinformationen hinterlegt werden. Zudem sähen die Infektionsschutzverordnungen in manchen Bundesländern ausdrücklich vor, dass diese Listen auf Papier geführt werden müssten.

Bislang informiert die App ihre Anwender, wenn sie sich zehn Minuten oder länger in der Nähe einer Person aufgehalten haben, bei der später eine Infektion mit dem Virus festgestellt wurde. Dieser Zeitraum wird demnächst auf fünf Minuten verkürzt, hieß es am Montag seitens der Bundesregierung. Ein Grund dafür sind die Mutationen des Virus.

Mit dem letzten Update war dafür gesorgt worden, dass die App auch auf älteren Apple-Geräten läuft. Einen noch größeren Nutzerschub könnte es geben, wenn die App auch Menschen mit alten Mobiltelefonen oder ganz ohne zur Verfügung stünde – etwa durch einen Schlüsselanhänger oder ein Armband.

Wozu rät der Bitkom noch?

Der Verband unterstützt die schnelle Einführung der Software „Sormas“ zur Kontaktverfolgung, die bis Ende Februar in allen 376 Gesundheitsämtern im Einsatz sein sollte. Dieses Ziel wird voraussichtlich verfehlt. „Infizierte und deren Kontaktpersonen mit selbstgestrickten Excel-Listen oder gar Handnotizen zu dokumentieren, bindet unnötige Ressourcen und kostet vor allem Zeit – Zeit, die wir jetzt kurz vor einer womöglich dritten Pandemiewelle nicht haben“, betonte Bitkom-Präsident Berg.

Bund und Länder hätten aus seiner Sicht den verhältnismäßig ruhigen Sommer dazu nutzen sollen, um die Einführung einer gemeinsamen Plattform voranzutreiben.

Es ist nicht das erste mal, dass nicht erfüllte Versprechen der Politik auf die Füße fliegen. Doch dieses mal geht es um Menschenleben und Grundrechte!