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Renten

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Renten-Hammer: Rente ab 70 schon im Gespräch

 

Den Arbeitnehmern von heute droht ein deutlich späterer Eintritt in den Ruhestand. Grund dafür ist die drohende Pleite für die Rentenkasse, so Berater in einem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats von Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Verhindert werden könne dies nur durch Anhebung des Rentenalters über 67 hinaus.

Finanzloch in der Rentenkasse: Erhöhung des Rentenalters?

Im Klartext heißt das: Die Menschen in Deutschland müssen damit rechnen, erst mit 68 in Rente gehen zu können. Bedingt wird das dadurch, dass die Deutschen immer älter werden. Im Schnitt beziehen Senioren derzeit 20 Jahre Rente - Tendenz steigend! Vor 30 Jahren waren es noch fünf Jahre weniger.

Eine Entwicklung gibt es parallel dazu auch bei Rentenkassen, denn das Finanzloch musste hier in diesem Jahr bereits mit 106 Milliarden Euro vom Bund geschlossen werden. 2024 sollen es sogar 140 Millarden Euro sein. Das Problem: Dadurch bleibt Geld an anderen Stellen aus.

Bundesbank bringt Rente bis 70 ins Spiel

Deshalb fordern die Experten: Alle Arbeitnehmer, die heute 47 Jahre oder jünger sind, sollen erst mit 68 Jahren in Rente gehen können. Ähnlicher Ansicht ist auch die Bundesbank. Sie bringt sogar eine Erhöhung des Rentenalters auf 70 Jahre ins Spiel.

Ob es tatsächlich so kommt, ist noch unklar. CDU-Sozialexperte Peter Weiß betont gegenüber der "Bild", die Vorschläge seien "spekulativ", da die Entwicklung von Faktoren wie zum Beispiel der Höhe der Löhne abhänge. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums erklärt dazu: "Wir sehen uns das Gutachten genau an, es ist sehr wichtig für die Debatte. Aber es ist ein Thema, das in der nächsten Legislaturperiode nach der Bundestagswahl im September diskutiert werden muss.“

Es müssen auch Selbständige und Beamte einzahlen! Sonst müssen wir bald bis 80 arbeiten!! Jedem der die Grundrechenarten beherrscht, müsste das schon nach kurzem sichten der Lage klar sein!

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Das offizielle Renteneintrittsalter ist abhängig vom Geburtsjahr. Wer mindestens 35 Beitragsjahre vorweisen kann, darf auch früher in Rente gehen. In diesem Fall werden allerdings die Rentenbezüge gekürzt - um bis zu 14,4 Prozent. Dies kann verhindert werden und sehr lohnenswert sein.

Jeder, der in die Deutsche Rentenversicherung einzahlt, hat ein offizielles Renteneintrittsalter. Dieses liegt bei 67 Jahren für alle nach 1963 Geborenen, für alle bis einschließlich 1963 Geborenen liegt es (gestaffelt) niedriger. Wer jedoch mindestens 35 Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt hat oder entsprechende Berücksichtigungsjahre vorweisen kann und damit als "langjährig versichert" gilt, darf auch früher in Rente gehen - maximal vier Jahre. Der vorzeitige Renteneintritt wirkt sich jedoch maßgeblich auf die Höhe des Rentenanspruchs aus.

0,3 Prozent Abschlag für jeden Monat

Für jeden Monat, den Versicherte früher in Rente gehen, werden 0,3 Prozent ihres Rentenanspruchs abgezogen. Auf ein Jahr hochgerechnet sind das 3,6 Prozent. Gehen Versicherte so früh wie möglich, also vier Jahre vor dem offiziellen Eintritt, in Rente, entspricht dies 14,4 Prozent. Für Schwerbehinderte liegt die Obergrenze bei 10,8 Prozent. Dieser Abschlag gilt lebenslänglich. Bei hoher Lebenserwartung ist es deswegen sinnvoll, den Abschlag mit freiwilligen Beiträgen auszugleichen - denn auch der Ausgleich gilt lebenslänglich und erhöht den Rentenanspruch dauerhaft. Das Portal "Ihre Vorsorge" erklärt: "Das lohnt sich mehr als eine Einzahlung in eine private Rentenversicherung".

Rentenabschläge können in einem Zug oder in mehreren Schritten ausgeglichen werden

Versicherte können die Abschläge ab dem 50. Lebensjahr ausgleichen. Dafür muss die Deutsche Rentenversicherung zunächst die Höhe der erforderlichen Zahlungen berechnen: "Eine Auskunft über die Höhe der Beiträge wird auf Antrag vom zuständigen Rentenversicherungsträger erstellt", heißt es auf der Website. Es ist dann möglich, den Betrag mit einer einmaligen Überweisung zu bezahlen - dies hat dem Portal "Finanztip" zufolge den Vorteil, von den aktuellen Berechnungsgrundlagen profitieren zu können und nicht bei einer späteren Einzahlung, wenn sich die Wirtschaft positiv entwickelt hat und die Renten gestiegen sind, mehr Geld für den Ausgleich zahlen zu müssen. Eine andere Möglichkeit ist, den Betrag in mehreren Etappen zu zahlen. Hier gibt es laut "Finanztip" steuerliche Vorteile. Welche Option sinnvoller ist, hängt stark von der individuellen finanziellen Situation ab und kann pauschal nicht festgelegt werden.

Doch nicht früher in Rente? - Erstattung nicht möglich, dafür höherer Anspruch

Wer nach einem Ausgleich der Rentenabschläge doch nicht frühzeitig in den Ruhestand gehen möchte, kann problemlos weiterarbeiten und erhält später eine höhere Rente. Eine Erstattung der Ausgleichszahlungen wird von der Deutschen Rentenversicherung jedoch nicht angeboten.

Und: Die Rentenminderung bei früherem Renteneintritt gilt nur für Personen, die maximal 44 Jahre lang in die Versicherung eingezahlt haben. Ab 45 Beitragsjahren gilt man als "besonders langjährig versichert" und kann ohne Abschläge frühzeitig in Rente gehen.

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Mehr vom Lebensabend genießen: So wird ein vorzeitiger Ruhestand möglich

 

Viele Menschen in Deutschland, deren Zeit in der Arbeitswelt sich dem Ende zuneigt, verspüren gerade jetzt nach den harten Auswirkungen der Corona-Pandemie den Wunsch, sich früher aus dem Berufsleben zu verabschieden. Doch wie ist dies ohne zu große Einbußen in der Rentenhöhe zu bewerkstelligen?

Gesetzeslage

Wer mindestens 35 Jahre an rentenrechtlichen Zeiten vorzuweisen hat und vor 1964 geboren ist, bezieht seine Rente für langjährig Versicherte ohne jegliche Abschläge. Bei den späteren Jahrgängen wird das Renteneintrittsalter ausgehend von 63 schrittweise angehoben und die Rente stufenweise gemindert: Für jeden Monat, den der Versicherte vor seinem individuellen gesetzlichen Rentenalter in Rente geht, werden von seiner Rentensumme 0,3 Prozent abgezogen. Der maximale Abzug beträgt 14,4 Prozent, es ist also höchstens möglich, vier Jahre früher in Rente zu gehen.

Hat man dagegen mindestens 45 Versicherungsjahre angesammelt, profitiert man von der Rente für besonders langjährig Versicherte. In diesen Fällen ist es auch für später Geborene möglich, abschlagsfrei in die vorzeitige Rente zu gehen. Das Eintrittsalter wird bis 2029 abhängig vom Jahrgang Schritt für Schritt auf 67 heraufgesetzt, in diesem Jahr liegt es bei 64. Für Menschen mit einer schweren Behinderung gelten gesonderte Regelungen; sie müssen weniger lange arbeiten als Menschen ohne Beeinträchtigungen, allerdings besteht für sie die Anforderung einer sogenannten Wartezeit von mindestens 35 Jahren.

"Kauf" einer höheren Rente

Möchte man sich dennoch vorzeitig zur Ruhe setzen, aber keine schwerwiegenden Einbußen in der monatlichen Rentenhöhe hinnehmen, so hat man die Möglichkeit, sich eine ungeminderte Rente durch die einmalige Zahlung eines bestimmten Betrages zu "kaufen". Um von dieser gesetzlichen Regelung betroffen zu sein, ist ein Mindestalter von 50 Jahren vorgeschrieben. Abhängig von dem Betrag, um den die Rente des Versicherten eigentlich gemindert werden würde, wird eine Gesamtsumme errechnet, die der Versicherte als einmalige Sonderzahlung an die Rentenkasse bezahlt. Dafür wird die Minderung seiner Rente aufgehoben und er erhält monatlich bis an sein Lebensende seine vollen Bezüge.

Altersteilzeit

Bei dem Modell der Altersteilzeit handelt es sich um das Konzept einer gleitenden, weniger abrupten Übergangsphase von der Arbeit in die Rente. Die Versicherten haben auf diese Option keinen rechtlichen Anspruch, weshalb es hierfür einer gesonderten Absprache mit dem Arbeitgeber bedarf. Die Altersteilzeit kommt in zwei verschiedenen Formen daher.Beim Blockmodell reduziert der Beschäftigte seine Arbeits­zeit für seine letzten vier Berufsjahre: Die ersten beiden Jahre übt er seine Beschäftigung noch in Vollzeit aus, die letzten zwei Jahre hingegen arbeitet er gar nicht mehr, wobei er jedoch in beiden Blöcken das gleich hohe Teilzeitgehalt bezieht.

Das Gleichverteilungsmodell ist demgegenüber für einen verfrühten Renteneintritt nicht geeignet, denn bei diesem wird die verbleibende Arbeitszeit konstant über den vereinbarten Zeitraum aufgeteilt. Die Altersteilzeit ist dem Konstrukt des Teilzeitarbeitsvertrages sehr ähnlich und ist eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers, um den Mitarbeitern einen früheren Rentenbeginn zu ermöglichen. Für eine solche Vereinbarung muss das 55. Lebensjahr vollendet sein und es sind darüber hinaus noch drei versicherungspflichtige Beitragsjahre der vergangenen fünf Jahre nachzuweisen.

 

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Von der Rente gut leben? So viel Stundenlohn brauchen Sie

Bei den Koalitionsverhandlungen geht es auch um den Mindestlohn. Aber reicht der aus, um eine auskömmliche Rente zu bekommen? Neue Berechnungen zeigen, wie viel Sie verdienen müssen.

Die neue Bundesregierung dürfte noch vor Weihnachten stehen, so zumindest die Hoffnung. Der Plan von SPD, FDP und Grünen ist auf jeden Fall ambitioniert: Sie wollen eine Koalition des "Fortschritts" schmieden.

Das Renteneintrittsalter soll gesichert werden, auch das Rentenniveau wollen die Parteien bei den derzeit 48 Prozent festschreiben (t-online berichtete). Und: SPD, FDP und Grüne wollen den gesetzlichen Mindestlohn auf 12 Euro pro Stunde anheben. Allerdings reicht der kaum aus, um ein Mindestniveau an Rente zu bekommen.

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bund hat für t-online berechnet, wie hoch der Stundenlohn sein muss, um die sogenannte Standardrente zu bekommen.

Diese basiert auf der Regelaltersrente und gibt an, wie hoch die gesetzliche Rente eines Durchschnittsverdieners nach 45 Beitragsjahren ist. Für jedes Jahr, in dem man genau den Durchschnittslohn erhält, bekommt man einen Rentenpunkt.

So berechnet sich die Standardrente

Die Standardrente umfasst also genau 45 Rentenpunkte. Der vorläufige Durchschnittslohn fürs Jahr 2021 liegt aktuell bei 41.541 Euro. Das heißt: Wer 45 Jahre genau so viel verdienen würde, erhielte die Standardrente.

Aktuell beträgt sie im Westen Deutschlands 1.538,55 Euro brutto im Monat. Im Osten Deutschlands liegt sie etwas niedriger, bei 1.506,15 Euro. Der Grund: Für einen Rentenpunkt überweist die Rentenversicherung Ihnen nur 33,47 Euro, bis 2025 soll er so hoch wie in den alten Bundesländern sein.

Der Brutto-Stundenlohn für die Standardrente liegt dementsprechend bei 21,19 Euro. Die DRV hat für die Berechnung des Stundenlohns eine 37,7-Stunden-Woche zugrunde gelegt. Das ist die durchschnittliche tarifliche Wochenarbeitszeit, die die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung 2017 errechnet hat.

So viel Rente können Sie bei folgenden Stundenlöhnen erwarten

Aber mit wie viel Rente kann ich bei einem höheren Stundenlohn rechnen? Und mit wie viel bei niedrigerem? Auch das hat die Rentenversicherung für t-online ausgerechnet. In folgender Tabelle finden Sie das Ergebnis:

Hinweis: In der Tabelle finden Sie sowohl die Brutto-Monatsrente, die Sie für ein Jahr mit dem jeweiligen Stundenlohn (in der ersten Spalte) erhalten würden. Außerdem finden Sie die Höhe einer Rente nach 45 Beitragsjahren, die Sie bei einem bestimmten Stundenlohn erhalten würden.

Mit einem durchgehenden Mindestlohn von 12 Euro würden Sie nach 45 Beitragsjahren also 871,20 Euro erhalten. Als armutsgefährdet gelten Rentner aber, die eine Bruttorente von unter 1.200 Euro bekommen. Für sie ist die Grundrente gedacht.

Einige Rechenbeispiele für bestimmte Jobs:

  • Lkw-Fahrer können mit einem Stundenlohn von etwa 14 Euro auf eine Rente von etwa 1.016 Euro hoffen.
  • Pflegefachkräfte erhalten einen Mindestlohn von 15 Euro, ab April 2022 steigt dieser auf 15,40 Euro. Damit können sie mit einer Rente von rund 1.028 Euro rechnen.
  • Und Dachdecker erhalten einen Mindestlohn bis 15,6 Euro. Die Rente liegt also etwa bei 1.134 Euro.

Rentenhöhe hängt auch von Renteneintritt ab

Beachten Sie aber, dass die Berechnungen nur Richtwerte anhand von Standardannahmen darstellen, die in der Realität kaum zu halten sind. Denn es ist höchst unwahrscheinlich, dass man 45 Jahre lang den gleichen Stundenlohn bekommt. Außerdem bestimmt längst nicht nur die Höhe Ihres Lohnes Ihre spätere Rente.

Wichtig ist vor allem auch das Renteneintrittsalter. Je nachdem wann Sie geboren sind, gilt eine bestimmte Altersgrenze. Sind Sie im Jahr 1956 geboren, können Sie nächstes Jahr in Rente gehen – und zwar ohne Abschläge. Lesen Sie hier mehr dazu.

Denn wenn Sie früher als diese Grenze in Rente gehen möchten, müssen Sie eine Mindestversicherungszeit vorweisen. Ansonsten erhalten Sie nicht die gesamte Rente, sondern Ihnen wird ein Teil abgezogen

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Vorbild für Deutschland? Wie Schweden seine Bürger zwingt, für die Rente in Aktien zu investieren

 

Beim Thema Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sind die Konzepte der skandinavischen Wohlfahrtsstaaten häufig ein Vorbild für die deutsche Politik. Möglicherweise ist dies auch beim schwedischen Altersvorsorge-Modell der Fall.

In Deutschland sind sich mittlerweile die meisten Experten einig, dass das Thema privater Altersvorsorge, gerade für normale Arbeitnehmer, kaum mehr wirklich zu durchschauen ist. Die unzähligen unterschiedlichen Durchführungswege bei der betrieblichen Altersvorsorge, sowie den steuerlich begünstigten Formen der privaten Vorsorge wie der Rürup- und der Riester-Rente, stellen einen Großteil der Beschäftigten vor ein Rätsel. Dementsprechend verzichten viel zu viele Erwerbstätige auf eine vernünftige private Absicherung und legen ihr Schicksal vollständig in staatliche Hand.

Schweden zwingt Bürger zu privater Altersvorsorge

Abhilfe für dieses Dilemma könnte möglicherweise das schwedische Vorsorgemodell schaffen. Grundsätzlich basiert das schwedische Altersvorsorgesystem - ebenso wie das deutsche Modell - auf der Betriebsrente, der staatlichen Rente und der privaten Vorsorge. Dabei müssen die schwedischen Erwerbsbürger, ähnlich wie in Deutschland, 16 Prozent ihres Bruttolohns in das umlagenfinanzierte Rentensystem einzahlen. Und während in Deutschland, neben der staatlichen Rente, idealerweise noch weitere vier Prozent des Bruttoeinkommens in die Riester-Rente fließen, sind es in Schweden exakt 2,5 Prozent, die verpflichtend für die private Altersvorsorge aufgewendet werden müssen.

2,5 Prozent des Bruttolohns fließen in Aktien

Für was die 2,5 Prozent des Bruttolohns der Schweden dann genau verwendet werden, kann dabei jeder Bürger selbst entscheiden. Neben endlosen Vorschlägen von privaten Anbietern, wofür das Kapital verwendet werden kann, gibt es dabei auch eine staatliche Alternative. Die sogenannte staatliche Jahrgangsverwaltungsalternative, kurz Såfa, baut dabei für jeden Schweden einen eignen Kapitalstock auf, welcher bei einem gewissen Umfang einen Teil der monatlichen Rentenbeträge über die regelmäßigen Kapitalerträge finanziert. Dieser staatlich verwaltete Altersvorsorgefonds investiert dabei vornehmlich in Aktien und Fonds aber auch in Staats- und Unternehmensanleihen.

Konkurrenzlos günstiger Staatsfonds

Dabei überzeugt das als AP7-Fonds bekannte Investmentvehikel vor allem mit seinen niedrigen Verwaltungskosten. Mit einer Gesamtkostenquote in Höhe von 0,13 Prozent und keinerlei Ausgabeaufschlag stellt der Fonds dabei sogar die meisten Indexfonds in den Schatten und mit einem Anlagevolumen von umgerechnet über 51 Milliarden Euro liegt der theoretische Anteil jedes schwedischen Bürgers an diesem AP7-Fonds bei ca. 5.000 Euro.

Hessischer Finanzminister mit Vorstoß im Bundesrat

Vorschläge, ein solches staatliches Fondsmodell auch in Deutschland zu etablieren, gibt es schon seit längerem. So hat der hessische Finanzminister, Thomas Schäfer, schon im vergangenen Jahr eine entsprechende Empfehlung in den deutschen Bundesrat eingebracht. Laut dem Vorschlag würde dann jeder Arbeitnehmer, der sich nicht ausdrücklich gegen dieses Modell ausspricht, einen Teil seines Bruttoeinkommens in einen solchen Staatsfonds einzahlen und die Verwaltung des Investitionskapitals läge dabei in der Hand der Deutschen Rentenversicherung.

Aktien-Freund Merz vs. Aktionärs-Schreck Scholz

Neben dem hessischen Finanzminister und weiteren Experten spricht sich auch der Vize-Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Klaus Nieding, für ein derartiges Modell nach schwedischem Vorbild aus. Auch der CDU-Politiker, Rechtsanwalt und mögliche Lieblings-Kanzlerkandidat der Deutschen, Friedrich Merz, unterstützt eine solche Option.

 

"Ich bin, anders als früher, heute auch der Auffassung, dass der Gesetzgeber eine Verpflichtung zur privaten, kapitalmarktorientieren Vorsorge für das Alter ernsthaft prüfen sollte, in welcher Form auch immer", so der CDU-Politiker und Aussichtsratsvorsitzendende des Vermögensverwalters BlackRock in einem im Juni veröffentlichten Beitrag in der Wochenzeitung "Die Zeit". "Die Deutschen müssen wieder neu lernen, diesen Teil der Marktwirtschaft zu verstehen, damit sie gerettet werden kann, und retten müssen wir sie", so Merz weiter.

Dass die aktuellen finanzpolitischen Vorschläge des Bundesfinanzministers Olaf Scholz, wie zum Beispiel die Finanztransaktionssteuer, die Einschränkung der Verlustanrechnung oder die beschränkte Abschaffung des Solidaritätszuschlags, diesem Bestreben massiv entgegenwirken, steht dabei auf einem anderen Blatt.

Massive Vorbehalte gegen ein "schwedisches Modell"

Trotz vieler Vorteile gibt es für das sogenannte "schwedische Modell" auch diverse Vorbehalte. Der Hauptkritikpunkt geht dabei auf die hohe Risikoscheu der deutschen Sparer zurück, welche bei einer Investition in Aktien natürlich auch mit den gegebenen Wertschwankungen leben müssten. So verlor beispielsweise der schwedische AP-7 Fonds in den Jahren 2000, 2001 und 2002 jeweils sieben, elf und 27 Prozent. Für viele sicherheitsorientierte Kleinanleger in Deutschland wären derartige Kursverluste eine echte Zumutung. Auch wenn die Buchverluste alle wieder eingeholt werden, steigt in solchen Phasen die Angst um die persönliche Altersvorsorge. Dementsprechend sollte die Politik nicht nur die finanzielle Besserstellung der Rentner fokussieren, sondern auch die finanzielle Bildung der Heranwachsenden.

Die Schweden investieren vermehrt in Tech-Werte aus den USA und China

Wirft man einen Blick auf das Portfolio des schwedischen AP-7 Fonds, wird jedoch auch schnell klar, wieso das staatliche Investmentvehikel mit einer derart hohen Volatilität einhergeht. Denn allein die US-amerikanischen und chinesischen Technologiewerte wie Microsoft, AppleAmazonFacebook,TencentAlibaba und Alphabet stemmen schon einen Anteil von knapp zehn Prozent im schwedischen Staatsfonds. Diese Allokation sorgte in den vergangenen Jahren zwar für einen enormen Kursgewinn, führt gleichzeitig aber auch zu einem nicht zu unterschätzenden Risiko.

BVI-Geschäftsführer spricht sich gegen einen "Deutschland-Fonds" aus

Neben der hohen Volatilität, welche mit der Risikobereitschaft vieler Arbeitnehmer nur schwer vereinbar wäre, gibt es auch Widerstand aus der Finanzbranche gegen eine derartiges Staatsfondsmodell. "Ein solcher Fonds würde den Markt massiv verzerren. […] Wenn ein solcher Fonds vom Staat angeboten würde, hätten wir dagegen keine Chance mehr", so Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des Fondsverbands BVI. "Wer in den Fonds investiert, legt bis zum 55. Lebensjahr zu 100 Prozent in Aktien an", so Richter weiter.

Eigenverantwortung ist der Schlüssel zum Erfolg

Je nach persönlicher Überzeugung können zahlreiche Vor- aber auch Nachteile für einen deutschen Staatsfonds in die aktuelle Diskussion eingebracht werden. Unabhängig davon sollte sich in erster Linie jedoch jeder Bürger selbst um seine private Altersvorsorge kümmern und dieses essentielle Thema nicht vom Interessenpoker diverser Politiker und Parteien abhängig machen. Denn Erwerbstätige, die schon jetzt einen Teil ihres verfügbaren Einkommens in einen Fonds- oder ETF-Sparplan investieren, profitieren auch ohne staatliche Zwangsmaßnahmen von den umfassenden Chancen am Kapitalmarkt.

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Vorbild für Deutschland? Wie Schweden seine Bürger zwingt, für die Rente in Aktien zu investieren

 

Beim Thema Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sind die Konzepte der skandinavischen Wohlfahrtsstaaten häufig ein Vorbild für die deutsche Politik. Möglicherweise ist dies auch beim schwedischen Altersvorsorge-Modell der Fall.

In Deutschland sind sich mittlerweile die meisten Experten einig, dass das Thema privater Altersvorsorge, gerade für normale Arbeitnehmer, kaum mehr wirklich zu durchschauen ist. Die unzähligen unterschiedlichen Durchführungswege bei der betrieblichen Altersvorsorge, sowie den steuerlich begünstigten Formen der privaten Vorsorge wie der Rürup- und der Riester-Rente, stellen einen Großteil der Beschäftigten vor ein Rätsel. Dementsprechend verzichten viel zu viele Erwerbstätige auf eine vernünftige private Absicherung und legen ihr Schicksal vollständig in staatliche Hand.

Schweden zwingt Bürger zu privater Altersvorsorge

Abhilfe für dieses Dilemma könnte möglicherweise das schwedische Vorsorgemodell schaffen. Grundsätzlich basiert das schwedische Altersvorsorgesystem - ebenso wie das deutsche Modell - auf der Betriebsrente, der staatlichen Rente und der privaten Vorsorge. Dabei müssen die schwedischen Erwerbsbürger, ähnlich wie in Deutschland, 16 Prozent ihres Bruttolohns in das umlagenfinanzierte Rentensystem einzahlen. Und während in Deutschland, neben der staatlichen Rente, idealerweise noch weitere vier Prozent des Bruttoeinkommens in die Riester-Rente fließen, sind es in Schweden exakt 2,5 Prozent, die verpflichtend für die private Altersvorsorge aufgewendet werden müssen.

2,5 Prozent des Bruttolohns fließen in Aktien

Für was die 2,5 Prozent des Bruttolohns der Schweden dann genau verwendet werden, kann dabei jeder Bürger selbst entscheiden. Neben endlosen Vorschlägen von privaten Anbietern, wofür das Kapital verwendet werden kann, gibt es dabei auch eine staatliche Alternative. Die sogenannte staatliche Jahrgangsverwaltungsalternative, kurz Såfa, baut dabei für jeden Schweden einen eignen Kapitalstock auf, welcher bei einem gewissen Umfang einen Teil der monatlichen Rentenbeträge über die regelmäßigen Kapitalerträge finanziert. Dieser staatlich verwaltete Altersvorsorgefonds investiert dabei vornehmlich in Aktien und Fonds aber auch in Staats- und Unternehmensanleihen.

Konkurrenzlos günstiger Staatsfonds

Dabei überzeugt das als AP7-Fonds bekannte Investmentvehikel vor allem mit seinen niedrigen Verwaltungskosten. Mit einer Gesamtkostenquote in Höhe von 0,13 Prozent und keinerlei Ausgabeaufschlag stellt der Fonds dabei sogar die meisten Indexfonds in den Schatten und mit einem Anlagevolumen von umgerechnet über 51 Milliarden Euro liegt der theoretische Anteil jedes schwedischen Bürgers an diesem AP7-Fonds bei ca. 5.000 Euro.

Hessischer Finanzminister mit Vorstoß im Bundesrat

Vorschläge, ein solches staatliches Fondsmodell auch in Deutschland zu etablieren, gibt es schon seit längerem. So hat der hessische Finanzminister, Thomas Schäfer, schon im vergangenen Jahr eine entsprechende Empfehlung in den deutschen Bundesrat eingebracht. Laut dem Vorschlag würde dann jeder Arbeitnehmer, der sich nicht ausdrücklich gegen dieses Modell ausspricht, einen Teil seines Bruttoeinkommens in einen solchen Staatsfonds einzahlen und die Verwaltung des Investitionskapitals läge dabei in der Hand der Deutschen Rentenversicherung.

Aktien-Freund Merz vs. Aktionärs-Schreck Scholz

Neben dem hessischen Finanzminister und weiteren Experten spricht sich auch der Vize-Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Klaus Nieding, für ein derartiges Modell nach schwedischem Vorbild aus. Auch der CDU-Politiker, Rechtsanwalt und mögliche Lieblings-Kanzlerkandidat der Deutschen, Friedrich Merz, unterstützt eine solche Option.

 

"Ich bin, anders als früher, heute auch der Auffassung, dass der Gesetzgeber eine Verpflichtung zur privaten, kapitalmarktorientieren Vorsorge für das Alter ernsthaft prüfen sollte, in welcher Form auch immer", so der CDU-Politiker und Aussichtsratsvorsitzendende des Vermögensverwalters BlackRock in einem im Juni veröffentlichten Beitrag in der Wochenzeitung "Die Zeit". "Die Deutschen müssen wieder neu lernen, diesen Teil der Marktwirtschaft zu verstehen, damit sie gerettet werden kann, und retten müssen wir sie", so Merz weiter.

Dass die aktuellen finanzpolitischen Vorschläge des Bundesfinanzministers Olaf Scholz, wie zum Beispiel die Finanztransaktionssteuer, die Einschränkung der Verlustanrechnung oder die beschränkte Abschaffung des Solidaritätszuschlags, diesem Bestreben massiv entgegenwirken, steht dabei auf einem anderen Blatt.

Massive Vorbehalte gegen ein "schwedisches Modell"

Trotz vieler Vorteile gibt es für das sogenannte "schwedische Modell" auch diverse Vorbehalte. Der Hauptkritikpunkt geht dabei auf die hohe Risikoscheu der deutschen Sparer zurück, welche bei einer Investition in Aktien natürlich auch mit den gegebenen Wertschwankungen leben müssten. So verlor beispielsweise der schwedische AP-7 Fonds in den Jahren 2000, 2001 und 2002 jeweils sieben, elf und 27 Prozent. Für viele sicherheitsorientierte Kleinanleger in Deutschland wären derartige Kursverluste eine echte Zumutung. Auch wenn die Buchverluste alle wieder eingeholt werden, steigt in solchen Phasen die Angst um die persönliche Altersvorsorge. Dementsprechend sollte die Politik nicht nur die finanzielle Besserstellung der Rentner fokussieren, sondern auch die finanzielle Bildung der Heranwachsenden.

Die Schweden investieren vermehrt in Tech-Werte aus den USA und China

Wirft man einen Blick auf das Portfolio des schwedischen AP-7 Fonds, wird jedoch auch schnell klar, wieso das staatliche Investmentvehikel mit einer derart hohen Volatilität einhergeht. Denn allein die US-amerikanischen und chinesischen Technologiewerte wie Microsoft, AppleAmazonFacebook,TencentAlibaba und Alphabet stemmen schon einen Anteil von knapp zehn Prozent im schwedischen Staatsfonds. Diese Allokation sorgte in den vergangenen Jahren zwar für einen enormen Kursgewinn, führt gleichzeitig aber auch zu einem nicht zu unterschätzenden Risiko.

BVI-Geschäftsführer spricht sich gegen einen "Deutschland-Fonds" aus

Neben der hohen Volatilität, welche mit der Risikobereitschaft vieler Arbeitnehmer nur schwer vereinbar wäre, gibt es auch Widerstand aus der Finanzbranche gegen eine derartiges Staatsfondsmodell. "Ein solcher Fonds würde den Markt massiv verzerren. […] Wenn ein solcher Fonds vom Staat angeboten würde, hätten wir dagegen keine Chance mehr", so Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des Fondsverbands BVI. "Wer in den Fonds investiert, legt bis zum 55. Lebensjahr zu 100 Prozent in Aktien an", so Richter weiter.

Eigenverantwortung ist der Schlüssel zum Erfolg

Je nach persönlicher Überzeugung können zahlreiche Vor- aber auch Nachteile für einen deutschen Staatsfonds in die aktuelle Diskussion eingebracht werden. Unabhängig davon sollte sich in erster Linie jedoch jeder Bürger selbst um seine private Altersvorsorge kümmern und dieses essentielle Thema nicht vom Interessenpoker diverser Politiker und Parteien abhängig machen. Denn Erwerbstätige, die schon jetzt einen Teil ihres verfügbaren Einkommens in einen Fonds- oder ETF-Sparplan investieren, profitieren auch ohne staatliche Zwangsmaßnahmen von den umfassenden Chancen am Kapitalmarkt.

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Rentnerwut auf das Finanzamt  

"Eher gehe ich ins Gefängnis, als diese Steuern zu zahlen"

Die Vorwürfe im Netz klingen gewaltig: "Hochburg der deutschen Steuermafia", "Steuerskandal der Superlative", "widerlicher Betrug". Der Ärger über das Finanzamt Neubrandenburg ist groß. Zockt der Staat tatsächlich deutsche Rentner im Ausland ab?

Als Maritta Stender im Februar 2019 nach Deutschland zurückkehrt, ahnt sie nicht, welche Odyssee ihr bevorsteht. Es geht um ihr Leben auf Lanzarote, genauer: um die Steuern, die sie während der Zeit im Ausland an den deutschen Staat hätte zahlen sollen.

 

Ein Umstand, von dem die Rentnerin nichts weiß – bis ihr das Finanzamt Neubrandenburg im September 2019 einen Brief schickt. Die Aufforderung: Nachzahlen, bitte! Und zwar gleich für drei Jahre auf einmal.

1.069 Euro auf einen Schlag, das ist bei einer Rente von knapp 850 Euro im Monat und einem Konto im Dispo gar nicht so einfach. Die 72-Jährige hat sich nach ihrer außerplanmäßigen Rückkehr gerade erst komplett neu einrichten müssen.

Eigentlich ist Stender wegen ihres Rheumas in die Sonne gezogen, doch der Arzt, der ihr dort zugewiesen wird, behandelt sie falsch. Stender entscheidet sich, zurück an die Nordsee zu kehren – und hat dort mit der Steuerforderung gleich das nächste Ärgernis am Hals.

"Ich frage mich, wie das überhaupt sein kann – bei der kleinen Rente." Stender sitzt am Küchentisch ihrer Wohnung in Marienhafe, vor sich einen dicken Stapel Unterlagen. "In Spanien brauchte ich doch auch keine Steuererklärung abzugeben."

Weit verbreiteter Irrtum unter Auslandsrentnern

Die 72-Jährige ist damit einem Irrtum aufgesessen, der unter Rentnern, die im Ausland leben, weit verbreitet ist: Die Höhe der Renteneinkünfte spielt für die Steuerpflicht in Deutschland keine Rolle. Wer seinen Wohnsitz im Ausland hat, muss den steuerpflichtigen Teil der Rente vom ersten Euro an versteuern. Egal, ob er 2.000 Euro oder 850 Euro pro Monat bezieht.

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Deutsche Rentenversicherung: Gundula Roßbach offen für neue Debatte über längeres Arbeiten

Wird aus der Rente mit 67 doch irgendwann die Rente mit 70? Die Chefin der Rentenversicherung hat sich dafür ausgesprochen, dass nach 2031 »künftige gesellschaftliche Entwicklungen zu Anpassungen führen« müssen.

Die Ampel-Parteien konnten sich in ihrem Koalitionsvertrag nicht auf Rentenkürzungen oder ein höheres Renteneintrittsalter einigen. Nur Wochen nach dem Amtsantritt der neuen Regierung hat sich die Chefin der Deutschen Rentenversicherung (DRV), Gundula Roßbach, in einem Interview nun erneut zu dem Thema geäußert.

Die Politik müsse die Entwicklung in der kommenden Legislaturperiode »gut beobachten«, sagte sie der »Bild«-Zeitung. Roßbach sprach sich zudem für eine Debatte über ein späteres Renteneintrittsalter nach 2031 aus. »Das Umlageverfahren hat sich in den vielen Krisen in der Vergangenheit als sehr anpassungsfähig erwiesen und in der Tat müssen künftige gesellschaftliche Entwicklungen zu Anpassungen führen«, betonte sie.

Die Frage nach dem Renteneintrittsalter nach 2031 könne jedoch nicht losgelöst von anderen Parametern wie etwa der Gesundheit beantwortet werden. »Die Politik muss sich mit diesen Themen in den kommenden vier Jahren beschäftigen – wichtig wäre es, dass das im Konsens der politischen Parteien geschieht. Denn die Alterssicherung betrifft viele Millionen Menschen in unserem Land.« Um ein höheres Eintrittsalter doch zu vermeiden, will die neue Regierung den Einstieg in eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung vollziehen.


Fast jeder Zweite über 60 arbeitet noch

Dabei arbeiten die Bundesbürger laut Angaben DRV-Chefin sowieso schon immer länger bis zum Renteneintritt. »Im Jahr 2000 waren nur zehn Prozent der 60- bis 64-Jährigen rentenversicherungspflichtig beschäftigt. Aktuell sind es 42 Prozent, also fast jeder Zweite«, sagte Roßbach der »Bild«. Insgesamt sei die durchschnittliche Versicherungszeit seit den Nullerjahren um vier Jahre gestiegen.

Trotzdem stößt das umlagefinanzierte Rentensystem in seiner jetzigen Form immer mehr an seine Grenzen. Wegen der Alterung der Gesellschaft stehen bei der Rente auf Dauer zu viele Empfänger zu wenigen Beitragszahlern gegenüber. Um das System noch finanzieren zu können, steigt von 2012 bis 2031 das Renteneintrittsalter stufenweise von 65 auf 67 Jahre. Zugleich wächst der Anteil, den der Staat aus Steuermitteln zur Rentenkasse zuschießen muss, immer weiter an.

Ein noch späteres Eintrittsalter hatte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in der Vergangenheit als »zynisch« abgelehnt. Experten hatten wegen der Finanzierungsprobleme zuletzt jedoch ein höheres Eintrittsalter gefordert, das an die Lebenserwartung gekoppelt wird.

Als wichtiger Grund für die schlechte Lage des Rentensystems gilt das geballte Ausscheiden der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge aus dem Erwerbsleben. Sie und die künftigen Generationen einfach länger arbeiten zu lassen, dürfte jedoch schwierig sein. Zwar sind ältere Menschen, besonders Hochqualifizierte, im Rentenalter immer häufiger erwerbstätig, allerdings wollen viele Babyboomer lieber früher als später aussteigen. Hinzu kommt, dass sich gerade bei körperlich fordernden Tätigkeiten das Renteneintrittsalter nicht beliebig weiter nach hinten verschieben lässt

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Schwelle ab 70 Jahren: Neuer Lindner-Berater Feld für Anhebung des Renteneintrittsalters

Der neue Berater des Bundesfinanzministers hält ein höheres Renteneinstiegsalter für nötig. Nur so könne das System finanziell stabil bleiben, sagt Feld.

Der neue Wirtschaftsberater von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), Lars Feld, hat sich für ein höheres Renteneinstiegsalter ausgesprochen. Der Beginn der Rente solle an die höhere Lebenserwartung gekoppelt werden, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“ laut Vorabmeldung vom Mittwoch. Dies sei nötig, damit das Rentensystem „nach 2029 finanziell stabil bleibt“.

„Wir haben das in meiner Zeit im Sachverständigenrat mehrmals vorgerechnet“, sagte der Ökonom. „Man würde höchstens bei einem Renteneintrittsalter von 70 Jahren enden.“

Die Ampel-Koalition lehnt längere Lebensarbeitszeiten bislang ab. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Es wird keine Rentenkürzungen und keine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters geben.“

Feld war am Montag als persönlicher Wirtschaftsberater Lindners vorgestellt worden. Er soll den Minister ehrenamtlich bei der Bewertung makroökonomischer Fragestellungen unterstützen. Bis vor rund einem Jahr war Feld Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

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29 Prozent Rentenbeitrag? Die Ampel zieht die Jungen über den Tisch

Die Bundesbank hat immer davor gewarnt, dass ultralockere Geldpolitik im Verbund mit hemmungslosem staatlichen Schuldenmachen unweigerlich zur Inflation führt. Und sie hat Recht behalten. Jetzt schlägt die hoch angesehene Institution wieder Alarm. In ihrem aktuellen Monatsbericht widmen sich die deutschen Währungshüter den Rentenplänen der Ampel-Koalition.

Die Berechnungen zu den finanziellen Folgen des Regierungsvorhabens, an dem Bundessozialminister Hubertus Heil derzeit mit Hochdruck arbeitet, sollten SPD, Grüne und FDP aufrütteln.

Denn das Fazit der Bundesbanker ist so seriös wie eindeutig: Die beabsichtigte dauerhafte Besserstellung der Rentner gegenüber dem rechtlichen Status quo wird künftige Beitrags- und Steuerzahler finanziell völlig überfordern. So droht der Beitragssatz langfristig von jetzt 18,6 auf 29 Prozent zu klettern.

Zusätzlich wären Steuererhöhungen zur Finanzierung der gewaltigen Mehrausgaben unumgänglich, weil der steuerfinanzierte Bundeszuschuss in die Rentenkasse an die Beiträge gekoppelt ist, warnt die Bundesbank.

Konkret plant die Bundesregierung, das Versorgungsniveau der Rente für alle Zeit auf dem heutigen Niveau von 48 Prozent festzuschreiben.

Dass in den nächsten Jahren allerdings immer mehr Ruheständler von immer weniger Aktiven finanziert werden müssen, blendet die Ampel einfach aus.

Ebenso schließt sie die von Experten dringend empfohlene Koppelung des Renteneintrittsalters an die weiter steigende Lebenserwartung kategorisch aus. Dieser Doppelschlag bedeutet, dass die Lasten der Alterung einseitig auf die Jungen verschoben werden.

Der Generationenvertrag gerät damit in eine gefährliche Schieflage. Die Jungen können nichts dafür, dass sie so wenige sind. Die Babyboomer, die jetzt so schnell wie möglich ins Rentensystem wollen, haben dagegen mit ihrer Entscheidung für wenig Nachwuchs maßgeblichen Anteil an dem demografischen Problem der Rentenversicherung. Es wäre deshalb nur fair, wenn die Älteren zumindest einen Teil der finanziellen Lasten schulterten.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Bundestagswahl gewonnen, weil er die Älteren erfolgreich mit seinen Rentenversprechen gelockt hat. Die über 60-jährigen, traditionell eine Bastion der Union, haben im vergangenen Herbst mehrheitlich für die SPD gestimmt.

Die Jungen votierten vorwiegend für FDP und Grüne – und drohen nun bei der Rente über den Tisch gezogen zu werden. Die Verantwortlichen sollten dieses Mal die Warnung der Bundesbank lieber ernst nehmen.

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