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Rohstoffe

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Der weltweite Kampf ums deutsche Holz

 

Im eigentlich dicht bewaldeten Deutschland wird Holz immer teurer. Bauindustrie und Handwerker klagen über stark gestiegene Preise für Bauholz, während gleichzeitig der Export von rohen Stämmen und von bearbeitetem Schnittholz kräftig anzieht.

Im vergangenen Jahr hat Deutschland die Rekordmenge von 12,7 Millionen Kubikmetern Rohholz exportiert, wie das Statistische Bundesamt am Montag berichtete. Über die Hälfte davon ging in die Volksrepublik China, wo der Bauboom nach überwundener Corona-Krise noch einmal angezogen hat. Auch in den USA herrscht eine hohe Nachfrage, weil der traditionelle Nachschub aus Kanada nach Bränden und Trump-Strafzöllen stockt.

«Das Holz aus unseren Wäldern wird global verhökert, statt es regional zu nutzen», warnt die WWF-Waldexpertin Susanne Winter. Erste Politiker wie Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bringen temporäre EU-Exportbeschränkungen für Holz und andere Rohstoffe ins Gespräch, um die heimische Wirtschaft zu schützen. Die drastischen Preissteigerungen stellten viele Handwerksbetriebe vor enorme Probleme, erklärt auch Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer, der ebenfalls Exportbeschränkungen befürwortet, die in der Bundesregierung aber nicht auf viel Gegenliebe treffen.

Eigentlich müsste auch so genug Holz da sein, denn in den vergangenen Jahren haben Trockenheit, Stürme und Schädlinge wie der Borkenkäfer große Lücken in die deutschen Wälder gerissen. Im vergangenen Jahr wurden so viele Bäume geschlagen wie noch nie seit der deutschen Wiedervereinigung, rund 80,4 Millionen Kubikmeter Holz. Schlecht für die Waldbesitzer: Das so genannte Schadholz machte weit mehr als die Hälfte aus, wie das Statistische Bundesamt weiterhin berichtete. Für «Käferholz» gibt es beim Händler deutlich weniger Geld, denn am Bau kann das Material nur verwendet werden, wo es nicht zu sehen ist.

Ohnehin fühlen sich die meist mittelständischen Waldbesitzer in einer schlechten Verhandlungsposition gegenüber Holzhändlern und Groß-Sägewerken. Trotz der global starken Nachfrage bewegen sich die Preise für Rohholz mit einem Minus von 27,3 Prozent weiterhin deutlich unter dem Niveau von 2015, wie die Bundesstatistik bestätigt. Der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, Georg Schirmbeck, hat vor wenigen Tagen die Waldbesitzer in einem Zeitungs-Interview zu einem «Säge-Streik» aufgerufen und faire Preise gefordert. «Mit unserem Rohstoff werden Riesengewinne eingefahren, aber die Waldbauern profitieren kein Stück davon», schimpfte Schirmbeck. «Wir werden regelrecht abgezockt von den wenigen Holzhandelskonzernen, die den Markt dominieren.»

Deutlich besser stehen die Holzverarbeiter da. Laut Statistikamt erreichten die Säge-, Hobel- und Imprägnierwerke im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von 6,5 Milliarden Euro, ein knappes Drittel davon im Auslandsgeschäft. Dazu beigetragen haben auch saftige Preissteigerungen beispielsweise für Nadelschnittholz, das im März dieses Jahres im Schnitt 20,6 Prozent teurer war als ein Jahr zuvor. Rund 40 Prozent der deutschen Produktion gehen ins Ausland.

Die Sägewerke arbeiten am Anschlag, versichert der Verband Deutsche Säge- und Holzindustrie (DeSH). Den Import haben die Betriebe demnach runtergefahren, um die großen Holzmengen aus den inländischen Waldschäden verarbeiten zu können. DeSH-Präsident Jörn Kimmich verweist auf einen leichten Exportrückgang zu Beginn des laufenden Jahres bei einer gleichzeitigen Produktionsausweitung. Eine dauerhafte Verknappung des nachhaltigen Baumaterials erwartet er nicht: «Nachfrage- und Preisschwankungen, wie wir sie aktuell erleben, wird es künftig vermutlich häufiger geben. Damit gesellt sich Holz zu den anderen Bauprodukten wie Stahl, Zement oder Kies, die schon länger volatil sind.»

Aktuell müssen Häusle-Bauer also mit deutlich höheren Holzpreisen rechnen, einen Ausverkauf des deutschen Waldes erwarten die Fachleute aber nicht. Kurioserweise führt gerade die geschwächte Widerstandskraft der Wälder in den nächsten Jahren zu einem kontinuierlichen Holz-Nachschub. «Holz ist hierzulande nicht knapp. Wegen des im Klimawandel notwendigen Waldumbaus wird in den kommenden Jahren weiterhin genügend Nadelholz anfallen», sagt ein Sprecher des Forstwirtschaftsrates. Man müsse allerdings rechtzeitig Strategien entwickeln, um Holz als Baumaterial effizienter einzusetzen.

 

 

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Produktion und Aufträge: Engpässe bremsen deutsche Industrie

Lieferengpässe und knappe Rohstoffe dämpfen die eigentlich gute Entwicklung der deutschen Industrie. So lag die Gesamtherstellung im April im Vergleich zum März 1,0 Prozent tiefer, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mittelte.

Der Rücksetzer folgt allerdings auf einen deutlichen Produktionsanstieg im März. Bereits am Montag hatte das Bundesamt zudem einen Rückgang der Aufträge gemeldet: Im Vergleich zum Vormonat gingen die Bestellungen im April um 0,2 Prozent zurück.

Das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin erklärte den Dämpfer für die Produktion mit einer Knappheit bei Vorprodukten, vor allem bei Halbleitern und Bauholz. Schon seit längerem gibt es im internationalen Handel zahlreiche Engpässe in der Lieferung von Rohstoffen und wichtigen Vorprodukten. Diese schlagen offensichtlich zunehmend auf die Produktion durch.

Die Daten bestätigen die Sichtweise des Ministeriums: Besonders deutlich gab im April die Aktivität am Bau nach, die um 4,3 Prozent zurückging. In der Industrie ging die Warenherstellung um 0,7 Prozent zurück. In beiden Bereichen spielt die Verfügbarkeit von Vorprodukten und Rohstoffen eine entscheidende Rolle. Der Energiesektor weitete seine Produktion dagegen deutlich um 6,0 Prozent aus.

Nachdem die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal coronabedingt deutlich geschrumpft war, wird für das zweite Vierteljahr eigentlich mit einem Wachstumsschub gerechnet. Dieser dürfte jedoch durch die Industrie gebremst werden, sagte Commerzbank-Experte Ralph Solveen. Das Bundeswirtschaftsministerium gab sich zuversichtlicher: Die positive Entwicklung der Unternehmensstimmung und die stabilen Auftragseingänge sorgten für einen positiven Ausblick.

Eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts ergab unterdessen, dass die Unternehmen ihre Produktion weiter ausweiten wollen - allerdings nicht mehr so stark wie zuletzt. Der am Dienstag veröffentlichte Indikator der Produktionserwartungen für Mai liegt im Vergleich zum April um 5 Punkte tiefer bei 27. Dies ist aber immer noch einer der drei höchsten Werte seit 2016. Nur im April und März 2021 hatte der Index höher gelegen.

Der Rückgang geht dabei nur auf einen Teil der Branchen zurück. «Die Autoindustrie und ihre Zulieferer fahren ihre Erwartungen deutlich zurück, rechnen aber weiter mit Produktionssteigerungen», sagt Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.

Einen besonders starken Anstieg der Produktion erwarten die Bereiche Getränkeherstellung, Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten und der Maschinenbau mit Werten. Den deutlichsten Aufschwung gibt es bei der Herstellung von Bekleidung. Eher gering fallen die Wachstumserwartungen bei der Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen, Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren sowie bei der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln aus.

«Die Industrieproduktion hat noch viel Luft nach oben», sagte Nils Jannsen, Konjunkturexperte am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), laut einer Mitteilung. «Die Unternehmen können bereits seit einigen Monaten die hohen Auftragseingänge nicht vollständig abarbeiten.» Hauptgrund dafür seien die Lieferengpässe. Deshalb sei es auch schwer vorauszusagen, wie lang die Produktionsstörungen anhalten. «Voraussichtlich werden sie jedoch erst allmählich nachlassen und die Erholung in der Industrie somit vorerst weiter bremsen.»

 

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„Noch nie so hochgestiegen wie in den vergangenen Monaten“: Experte erklärt, warum die Preise für Holz derzeit explodieren

 

In den vergangenen Monaten sind die Holzpreise auf dem Markt förmlich explodiert. Die Sägewerke produzieren unter Volllast, doch das Material bleibt trotzdem knapp. Die Nachfrage ist ungebrochen. Branchenexperte Gerd Ebner verrät im Gespräch mit dem "Spiegel", warum der klimaschonende Baustoff so hoch gehandelt wird und warum Heimwerker auch in Zukunft nicht mit geringeren Preisen rechnen sollten.

Auch Ebner, der seit 25 Jahren für das Fachmagazin "Holzkurier" tätig ist, kann sich an keine vergleichbare Situation auf dem Holzmarkt erinnern. "Die Preise sind noch nie so hoch gestiegen wie in den vergangenen Monaten", sagt er im Gespräch mit dem "Spiegel". Der Chefredakteur macht dafür auch den Boom im Heimwerker-Bereich verantwortlich. Im Bausektor herrscht Hochkonjunktur. Seit September gibt es kein Halten mehr am Markt. Davon profitieren vor allem die Sägewerke, die das rohe Rundholz zu Schnittholz verarbeiten.

Das sorgt allerdings auch für Streit unter den Holzlieferanten. Die Waldbesitzer verkaufen das Rundholz der gefällten Bäume vergleichsweise billig an die Sägewerke. Ebner zufolge erreichte der Preis für Rundholz im Sommer 2020 sogar seinen tiefsten Stand seit zehn Jahren. Das bearbeitete Schnittholz wird hingegen von den Sägewerken zu Rekordpreisen verkauft. Doch Ebner erwartet auch hier eine Angleichung und den Anstieg der Preise für Rundholz.

Holzpreise werden auch in kommenden Monaten steigen

Der plötzliche Boom hängt jedoch nicht nur mit der steigenden Nachfrage, sondern auch mit der jahrelangen Stabilität des Holzpreises zusammen. "Anders als bei Stahl und Zement ist der Holzpreis über Jahrzehnte konstant geblieben. Da findet nun ein Teil des Aufholprozesses in sehr kurzer Zeit statt", erklärt der Holzexperte im "Spiegel".

Wer seine Bauprojekte aufgrund der hohen Preise verschieben möchte, wird also auch in den kommenden Monaten nicht mit günstigeren Angeboten rechnen können. Eher im Gegenteil: Die Holzpreise werden den Prognosen des Branchenexperten zufolge weiter steigen. "Selbst wenn der Holzpreis fällt, wird er auf hohem Niveau zum Erliegen kommen. Das spiegelt auch den Wert des Rohstoffs wider: Ein Baum wächst 120 Jahre, die jüngsten Rundholzpreise waren nicht angemessen", so Ebner.

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Folgen für Verbraucher  

Mega-Stau vor Chinas Küste verschärft sich

Vor Chinas Südküste stauen sich Dutzende Containerschiffe. Die Folgen könnten gravierender sein als bei der Suez-Krise Ende März, erwarten Experten mittlerweile – auch für Verbraucher in Deutschland.

 

Der Welthandel leidet nach Beobachtungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) weiter unter gravierenden Störungen im Container-Schiffsverkehr. Im Zentrum stehen Häfen am südchinesischen Meer, wo Corona-Infektionen für Terminalschließungen und entsprechende Verzögerungen gesorgt haben.

"Die Anzahl wartender Containerschiffe im chinesischen Perlflussdelta nimmt rasant zu", berichtete das IfW am Dienstag. "In den vergangenen vier Wochen hat der Hafen Yantian nur gut 40 Prozent der üblichen Containermenge verschifft."

Auch den Hafen von Shenzhen verließen weniger Container als üblich. "Die Mega-Häfen Shanghai und Ningbo verzeichnen aber gegenwärtig noch keine Einbrüche." Sollte sich die chinesische Schifffahrtskrise zuspitzen, könnte sich dies aber ändern, sagt IfW-Volkswirt Vincent Stamer.

Verbraucher in Deutschland werden Mega-Stau spüren

Der Stau im chinesischen Hafen Yantian gilt in der Schifffahrtsindustrie inzwischen als größeres Problem als der einwöchige Stau am Suezkanal, der Ende März durch die Havarie des Containerfrachters "Ever Given" verursacht worden war. Dass Verbraucher in Deutschland den Mega-Stau spüren werden, gilt dabei als sicher.

Willem van der Schalk, Vorsitzender des Komitees Deutscher Seehafenspediteure im DSLV Bundesverband Spedition und Logistik, erwartet, dass die Deutschen lange auf Produkte warten müssen. "Den Stau werden wir in allen Bereichen spüren, vor allem aber bei Elektroartikeln, beispielsweise Spülmaschinen. Wenn es hier nur um eine Verzögerung von einem Monat geht, wäre das Glück im Unglück", sagte er t-online Ende vergangener Woche.

Doch damit rechnet van der Schalk kaum. "Wir gehen davon aus, dass die Lieferketten noch bis Ende des Jahres so angespannt bleiben." Mehr zu den Folgen und Ursachen des Mega-Staus lesen Sie hier.

Wartezeit für Schiffe wird weiter steigen

Die weltgrößte Container-Reederei Maersk signalisiert ihren Kunden aber inzwischen absehbare Entspannung dort: "Nach einem sechstägigen Stopp für Exportcontainer haben die Hafenbehörden von Yantian angekündigt, dass die Produktivität allmählich steigen wird, da mehr Arbeiter zurückkehren und mehr Liegeplätze wieder geöffnet werden", heißt es in einer Information für die Kunden vom Montag.

Allerdings verursachten Umleitungen zu anderen Häfen wiederum steigende Wartezeiten dort: "Die derzeitige durchschnittliche Wartezeit in Shekou, Nansha und Hongkong liegt zwischen 2 bis 4 Tagen, aber da immer mehr Reedereien Yantian auslassen, wird diese Zahl voraussichtlich steigen."

Das IfW wertet mit einem neuen Analyse-Tool weltweit Schiffsbewegungen aus, um so Rückschlüsse auf die Entwicklung der globalen Handelsströme zu ziehen. Dabei werden an- und ablegende Schiffe für 500 Häfen weltweit erfasst. Zusätzlich werden Schiffsbewegungen in 100 Seeregionen analysiert und die effektive Auslastung der Containerschiffe anhand des Tiefgangs gemessen.

Deutschland hat sich zu sehr von China abhängig gemacht. Das war die falsche Politik!

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Lieferengpässe  

Deutschlands Supermärkten gehen die Papiertüten aus

An den Supermarktkassen werden die Papiertüten knapp. Die Gründe sind vielfältig, heißt es vom Branchenverband IPV. Die Engpässe könnten noch bis Ende des Jahres andauern. 

Den spontanen Einkauf schnell in der Papiertüte nach Hause zu tragen könnte in den kommenden Wochen und Monaten schwierig werden. In deutschen Supermärkten werden die Einkaufstüten aus Papier knapp. Das geht aus einer Umfrage von t-online unter Vertretern von Supermärkten, führenden Tragetaschenherstellern und dem Industrieverband Papier- und Folienverpackung (IPV) hervor.

IPV-Geschäftsführer Karsten Hunger sagte auf Anfrage: "Ja, in der Tat gibt es ganz aktuell diesen Engpass bei Papiertragetaschen." Damit bestätigte Hunger Beobachtungen, die mehrere t-online-Leser zuvor bei ihrem Wocheneinkauf gemacht hatten.

Erhöhte Nachfrage und fehlende Fachkräfte

Als Gründe für die entstandenen Lieferengpässe führt Hunger zum einen eine erhöhte Nachfrage nach den Tüten an. Diese sei seit Längerem stetig gewachsen: "Unter anderem das Verbot leichter Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von unter 50 Mikrometer ab Anfang 2022 hat diesen Trend nochmals unterstützt."

Hinzu kämen Engpässe bei den Produzenten, die in der Corona-Pandemie dem erhöhten Bedarf an Take-Away-Tüten für Essen zum Mitnehmen nachkommen müssten. "Es entstanden Lieferengpässe, vor allem bei braunem Kraftpapier, aber man stieß auch schlicht an Kapazitätsgrenzen bei den Produktionsmaschinen", so Hunger weiter.

Zwar hätte die Schließung zahlreicher Geschäfte die Papiertüten-Krise bis zuletzt noch ausgeglichen. Da etwa Modegeschäfte während des Lockdowns nicht öffnen durften, sei der Bedarf geringer ausgefallen als bei einer dauerhaften Öffnung der Läden.

Durch die Lockerungen für den Einzelhandel jedoch würden die Lieferlücken nun überdeutlich. Ein weiteres Problem: "Der Branche fehlt es bereits seit Jahren an Fachkräften. Somit schafft auch der maschinelle Kapazitätsaufbau nicht unbedingt eine Entlastung für den Markt", sagt Hunger.

Problem kann noch bis Ende des Jahres andauern

Mit einer baldigen Entspannung sei nicht zu rechnen. Obwohl die Hersteller mit verstärkten Investitionen gegensteuerten, gebe es weitere "limitierende Faktoren", so Hunger, etwa den Fachkräftemangel. Er rechne daher erst in einigen Monaten damit, dass es in Deutschland wieder genug Papiertüten gibt: "Aktuell sind nach unseren Informationen bis Ende des Jahres die Kapazitäten an Maschinen, Personal und Material nahezu voll ausgeschöpft."

Ein ähnliches Bild zeichnen die Hersteller selbst. t-online hat mehrere Produzenten kontaktiert, die jedoch nur hinter vorgehaltener Hand über die Engpässe sprechen wollten. Auch die großen Supermarktketten bestätigten die Probleme in Teilen.

Auf t-online-Anfrage hieß es etwa von Kaufland: "Bei der Belieferung unserer Papiertüten haben sich die Vorlaufzeiten seitens Lieferanten teilweise verlängert." Ihren Kunden biete die Kette stattdessen Permanent-Tragetaschen und Kartons an. Aldi Süd sieht indes keine Schwierigkeiten. "Aktuell sind uns bei unseren Papiertragetaschen keine Lieferengpässe bekannt", teilte das Unternehmen auf Anfrage mit.

Das Problem könnte sich auch noch ausweiten, denn auch Klebstoffe und Transportmittel wie Paletten sind momentan knapp. Zudem hält der Kunststoffmangel seit Anfang des Jahres an.

Steigende Rohstoffpreise belasten Unternehmen

Die Papiertüten-Krise steht in einer Reihe mit weiteren Engpässen. Ob Holz, Kupfer oder Weizen: Seit Jahresbeginn werden fast all Rohstoffe teurer. Experten sprechen bei einer solchen längeren erhöhten Nachfrage nach Rohstoffen von einem Superzyklus, bei dem die Preise für zahlreiche Roherzeugnisse über einen längeren Zeitraum steigen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Darunter leiden verschiedenste Branchen. Während Holz- und Stahlmangel vor allem die Möbelbranche, Handwerksbetriebe und die Bauindustrie treffen, treffen Papier- und Kunststoffknappheit die Verpackungsindustrie.

Einer Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zufolge sehen zwei Drittel der befragten Industriebetriebe mittlerweile in Energie- und Rohstoffpreisen ein Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Anfang des Jahres waren es 45 Prozent.

 

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Containerkrise in China  

Auf diese Produkte müssen die Deutschen jetzt Monate warten

Seit Wochen stauen sich in Südchina etliche Containerschiffe. Das bekommen jetzt auch Verbraucher in Deutschland zu spüren. Die ersten Discounter erwarten Engpässe – die Preise für einzelne Produkte dürften anziehen.

Wer sich in diesen Tagen einen neuen Fernseher oder eine Waschmaschine bestellt, wird womöglich enttäuscht. Denn bis die begehrten Geräte zu Hause ankommen, kann es dauern – und zwar gleich mehrere Monate.

Der Grund: Bereits seit Wochen stauen sich Hunderte Containerschiffe im südchinesischen Meer, nachdem es in der Metropolregion Guangzhou, der "Fabrik der Welt", zu einem Corona-Ausbruch gekommen ist.

"Die Chinesen haben ohne Vorwarnung, von einer Stunde auf die andere, den Hafen Yantian dichtgemacht", sagte Willem van der Schalk, Vorsitzender des Komitees Deutscher Seehafenspediteure im DSLV Bundesverband Spedition und Logistik, unlängst t-online. "Schiffe mussten umgeleitet werden, um ihre Ware loszuwerden – während andere Güter noch auf den Abtransport warten."

"Einige Logistiker haben bereits schlaflose Nächte verbracht"

Der Stau im südchinesischen Meer kommt zur Unzeit. Schon seit Beginn der Corona-Pandemie sind die weltweiten Lieferketten schwer durcheinandergeraten, wie van der Schalk erklärte. Denn in Ostasien, aber auch in den USA erholt sich die Wirtschaft nach Corona deutlich stärker als etwa in Europa.

Die Folge dieser Entwicklung: Viele Container stecken an Standorten fest, an denen sie niemand gebrauchen kann – und fehlen dadurch andernorts oder müssen teuer zurückgeschickt werden. "Das ist eine absolute Ausnahmesituation", sagte ein Sprecher des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) zu t-online. "Ein Weltuntergang ist der jetzige Stau in Südchina zwar nicht, aber garantiert auch keine Lappalie. Einige Logistiker haben bereits schlaflose Nächte verbracht."

Auch Verbraucher in Deutschland werden es merken. "Das ist eine fatale Geschichte, die sich weiter zuspitzt", sagt etwa Matthias Krepler, Einkaufsleiter bei Brömmelhaupt, einem Großhändler für Verbraucherelektronik. Ob Lieferanten, Großhändler oder Einzelhandelsgeschäft – alle wissen, dass bestimmte Waren bald knapp werden könnten oder es bereits sind.

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Rohstoff-Investment  

Wie Sie in Öl, Kakao oder Weizen Geld anlegen können

Nicht immer müssen es beim Investieren Aktien sein. Sie können auch in Rohstoffe wie Getreide, Kupfer oder Rohöl investieren. Wann das sinnvoll sein kann, erfahren Sie hier.

Das ganz klassische Investment sind Aktien, also Anteile von Unternehmen. Doch ebenso können Investoren ihr Geld in Öl, Kupfer, Weizen, ja gar Sojabohnen, stecken. Klingt kurios, doch es gibt mitunter sinnvolle Gründe für eine solche Anlage.

Wir erklären Ihnen, was Sie zu einem solchen Investment wissen sollten, welche Gründe es für ein Investment in Rohstoffe geben kann – und auf welche Risiken Anleger achten sollten.

Was sind Rohstoffe?

Privatanleger können theoretisch in jeden Rohstoff investieren. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen fünf Kategorien:

  • Agrarprodukte: Landwirtschaftliche Produkte sind der Klassiker des Rohstoffhandels. Das sind etwa Weizen, Baumwolle, Mais, Raps, Sojabohnen, Zucker, Kaffee, Kakao, Holz oder Palmöl.
  • Viehwirtschaft: Auch die Tierproduktion spielt im Rohstoffhandel eine Rolle – so kann man in Mastrinder, Lebendrinder oder Schweine investieren.
  • Industriemetalle: Beispiele für Metalle, die in der Industrie Anwendung finden, sind Blei, Aluminium, Kupfer, Zink, Zinn oder Nickel.
  • Edelmetalle: Auch Edelmetalle wie Gold, Silber, Palladium, Kupfer oder Platin sind Rohstoffe.
  • Energieträger: Hierzu gehört Rohöl mit den Sorten WTI und Brent, sowie Erdgas, Benzin, Kohle oder Ethanol. Aber auch Uran fällt in diese Kategorie.

Wie kann man in Rohstoffe investieren?

Um in Rohstoffe zu investieren, stehen Ihnen mehrere Wege offen – abhängig von dem jeweiligen Rohstoff. Eine Übersicht:

  • Direktanlage: Sie können bei Rohstoffen nur schwer direkt investieren, also etwa ein Silo Getreide oder ein Fass Rohöl kaufen und sich in den Garten stellen. Eine Ausnahme sind die Edelmetalle Gold, Silber oder Platin, die sich auch ein Privatanleger in Form von Münzen oder Barren in den Tresor oder das Schließfach legen kann. 
  • Aktien oder Fonds: Mithilfe von Aktien oder Fonds, also Aktienkörben, legen Sie ebenfalls nicht direkt in Rohstoffen an. Stattdessen investieren Sie Ihr Geld in Unternehmen, die ihr Geld wiederum mit Rohstoffen verdienen. Das können etwa Aktien von Goldminen oder von Ölbohrfirmen sein. Die Risiken sind bisweilen aber sehr hoch.
  • ETFs und ETCs: ETFs und ETCs sind passive börsengehandelte Fonds. ETFs ("Exchange Traded Funds") bilden per Computersteuerung einen Rohstoffindex nach – Sie legen also in viele Rohstoffe gleichzeitig an. Doch die Indizes können sich hinsichtlich ihrer Streuung stark unterscheiden. ETFs auf einzelne Rohstoffe sind in Deutschland hingegen nicht erlaubt. Dazu gibt es die ETCs ("Exchanged Traded Commodities"). Bei einem Rohstoff-ETC investieren Sie nicht in einen ganzen Index, sondern nur in eine Rohstoffklasse. Sie erwerben bei einem ETC vom Herausgeber also keinen Fondsanteil, sondern eine Schuldverschreibung. Ein Rohstoff-ETC, etwa ein Gold-ETC, ist also eine Art Lieferschein. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Zertifikate: Zertifikate funktionieren ähnlich wie ETCs. Sie stellen einen Lieferschein für einen Rohstoff dar. Meist meint man mit Zertifikaten einen Rohstoff-Future. Das ist ein Terminkontrakt, mit dem Investoren das Recht erwerben, zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft eine bestimmte Menge des Rohstoffs zu erwerben. Wirklich abnehmen wollen Investoren den Rohstoff aber meist nicht. Stattdessen geht es ihnen darum, auf steigende oder fallende Preise zu setzen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Warum sollte man in Rohstoffe investieren?

Grundsätzlich gilt: Das Investment in Rohstoffe unterliegt hohen Risiken (siehe unten). Die Preise von Rohstoffen können innerhalb kurzer Zeit stark steigen – aber auch ebenso schnell fallen. Sie sind je nach Rohstoff sehr volatilalso schwankungsanfällig.

Dennoch können bestimmte Rohstoffe eine sinnvolle Ergänzung im eigenen Wertpapierdepot sein. Der Grund: Einige Rohstoffe entwickeln sich gegensätzlich zum Markt – allen voran Gold. Das gelbe Edelmetall gilt als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten, wenn Sie erwarten, dass die Inflation anzieht.

Das heißt: Fallen die Aktienkurse, steigt in der Regel der Goldpreis. Wenn Sie also einen Teil Ihres Portfolios in Gold halten, sind Sie gegen etwaige Kursstürze am Aktienmarkt abgesichert.

Auf Rohstoffe spekulieren ist nur etwas für Profis

Während die Geldanlage in Gold den Wert des Vermögens absichern soll, spekulieren Anleger bei Erdöl, Industriemetallen oder Weizen in der Regel auf einen steigenden Wert. Sie erwarten zum Beispiel einen erhöhten Energieverbrauch, umfangreiche Infrastrukturprogramme und eine wachsende Weltbevölkerung – wodurch es langfristig höhere Lebensmittelpreise geben könnte.

Ebenso können Investoren auch auf fallende Preise setzen. Solche Spekulationen sind aber eher etwas für erfahrene oder professionelle Anleger – denn die Risiken sind hier sehr hoch.

Welche Risiken gibt es beim Investment in Rohstoffe?

Die Geldanlage in Rohstoffe birgt Risiken. Sie unterliegt vielfältigen – auch politischen und wirtschaftlichen – Einflussfaktoren, die zu stark schwankenden Kursen und damit zu Verlusten führen können.

  • Geopolitische Risiken: Durch Rohstoffe holen sich Anleger oft geopolitische Risiken ins Depot, die sie bedenken sollten. So werden viele Rohstoffe in teilweise instabilen Schwellenländern abgebaut. Zusätzlich werden Stoffe wie das Rohöl von Institutionen wie der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) kontrolliert, die den Preis direkt beeinflussen.
  • Währungsrisiken: Ein weiteres Risiko bringt die Währung mit sich. Denn die meisten Rohstoffe werden in US-Dollar gehandelt. Hier spielen zum einen das Auf und Ab des Dollarkurses an sich eine Rolle sowie auch der sich verändernde Wechselkurs zum Euro.
  • Keine Dividende oder Zinsen: Zudem schütten Rohstoffe keine Erträge in Form von Dividenden aus – auch Zinsen gibt es keine.
  • Emittentenrisiko: Erwerben Anleger Rohstoffe über Zertifikate – und damit über Schuldverschreibungen der Inhaber – besteht das Risiko, dass der Emittent, also die ausgebende Bank pleitegeht. In diesem Fall kann ein Totalverlust drohen.
  • Portfoliodiversifikation: Anleger sollten – wenn überhaupt – nur einen Teil ihres Geldes in Rohstoffe anlegen. Der Anteil am Gesamtportfolio sollte in der Regel nicht mehr als zehn Prozent betragen. Das Portfolio als solches sollte zudem ausreichend groß, ausgewogen und langfristig ausgerichtet sein.

 

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Öl-Analyst: Darum werden die Ölpreise nicht auf 100 Dollar pro Barrel klettern

 

Nachdem die Ölpreise zuletzt mehrjährige Höchststände erreichten, meldeten sich Stimmen, dass bald sogar die Marke von 100 Dollar erreicht werden könnte. Doch Öl-Analyst Osama Rizvi hält dies für unwahrscheinlich und rät vielmehr dazu, die zahlreichen bearishen Argumente nicht aus dem Blick zu verlieren.

Die wirtschaftliche Erholung nach der Coronakrise in Verbindung mit Unstimmigkeiten innerhalb des mächtigen Ölverbunds OPEC+ haben beim Ölpreis eine beeindruckende Rally angestoßen. So konnte der Ölpreis im bisherigen Jahresverlauf bereits um über 50 Prozent klettern.

Angesichts dessen nahm die Zahl der Ölbullen zuletzt deutlich zu, wobei einige von ihnen den Ölpreis in absehbarer Zeit sogar oberhalb des nicht nur psychologisch wichtigen Preisziels von 100 Dollar pro Barrel sehen. Goldman Sachs-Rohstoffexperte Jeffrey Currie beispielsweise hält einen dreistelligen Dollarpreis durchaus für möglich und auch die Experten der Bank of America sehen den Ölpreis im Sommer 2022 wieder oberhalb der wichtigen 100-US-Dollar-Marke.

Nachfrage aus China

Doch für solch optimistische Prognosen sei es noch zu früh, meint Öl-Analyst Osama Rizvi bei "OilPrice.com". Zwar gebe es derzeit durchaus viele bullishe Faktoren, aber eben gleichzeitig auch zahlreiche bearishen Argumente.

Da wäre zum einen China, der weltgrößte Ölimporteur zu nennen. Das Reich der Mitte hatte die Gunst der Stunde genutzt als die Ölpreise auf ein 20-Jahres-Tief eingebrochen waren und sich mit großen Mengen Öl eingedeckt. Jetzt, während die Ölpreise wieder deutlich zulegen, können die chinesischen Raffinerien auf diese Reserven zurückgreifen. Dies bedeutet andererseits, dass die Ölimporte und damit die Ölnachfrage Chinas abnehmen dürften, erklärt Osama Rizvi.

Öl aus dem Iran

Daneben hat der Analyst anscheinend noch Hoffnung auf eine Einigung im Atomstreit mit dem Iran. Er sieht daher nicht nur das Potenzial, dass das Land wieder 2,8 Millionen Barrel pro Tag fördern könnte - das Niveau bevor die USA Sanktionen gegen den Iran einführten - sondern es könnte zusätzlich auch noch Öl aus den iranischen Lagerbeständen, die inzwischen auf 60 Millionen Barrel angewachsen sind, auf den Markt kommen.

Handelskonflikt USA vs. China

Ein weiterer geopolitischer Faktor sei der andauernde sino-amerikanische Handelsstreit, der noch von Ex-Präsident Donald Trump losgetreten worden war. Doch auch die neue Regierung von Joe Biden begreift China als größten Konkurrenten und will einen harten Kurs gegenüber dem Rivalen verfolgen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger will sich Biden dabei jedoch mit internationalen Verbündeten abstimmen. So warfen jüngst die G7-Staaten, insbesondere auf Druck der USA, China unfaire Handelspraktiken und Menschenrechtsverstöße vor.

Die Konfliktpalette ist groß. Auf der wirtschaftlichen Seite werfen die USA dem Reich der Mitte unangemessene staatliche Subventionen, Marktbarrieren, den Diebstahl geistigen Eigentums sowie erzwungene Technologietransfers vor. Weitere Streitthemen sind aber auch Pekings Umgang mit den Uiguren und mit Hongkong sowie die Unterstützung der USA für Taiwan.

Sollte es zu einer Eskalation der Streitigkeiten kommen, so würde dies laut Osama Rizvi auch Ärger für den Ölmarkt bedeuten. Es seien solche geopolitischen Veränderungen, die in der Vergangenheit den größten Einfluss auf die allgemeine Stimmung am Ölmarkt gehabt hätten.

US-Ölindustrie

Ferner weist der Analyst darauf hin, dass bei einem weiter steigenden Ölpreis die US-Frackingindustrie ihre Produktion und damit das Angebot auf dem Ölmarkt steigern dürfte. Dazu muss man wissen, dass insbesondere bei vielen amerikanischen Schieferölfirmen die Förderkosten im internationalen Vergleich relativ hoch liegen. Denn die Fracking-Fördertechnik, bei der chemische Flüssigkeiten in tiefliegende Gesteinsschichten gepresst werden, ist sehr teuer.

Corona-Virus

Besorgt blickt Osama Rizvi zudem nach Europa, wo sich insbesondere in Deutschland, Spanien und Portugal die Delta-Variante des Corona-Virus zunehmend ausbreitet. Dies könne auch Probleme für die Weltwirtschaft nach sich ziehen.

Fazit

Derzeit neigen die Marktteilnehmer dazu, schon auf leicht positive Nachrichten stark zu reagieren, wogegen sie bearishe News weitgehend ignorieren, meint Rizvi. In einem solchen Umfeld könne ein plötzlicher Stimmungsumschwung eine starke Änderung der Ölpreise zur Folge haben. Zwar könne er nicht sagen, was einen solchen Umschwung auslösen werde, doch werde es sehr wahrscheinlich dazu kommen, bevor der Ölpreis auf 100 Dollar steigt.

Die 100-Dollar-Marke sei zuletzt 2014 erreicht worden und das derzeitige Umfeld würde aktuell ein solches Preisniveau nicht rechtfertigen. Dazu sei schon ein bedeutendes geopolitisches Ereignis, wie beispielsweise ein Raketenangriff auf eine Raffinerieanlage, erforderlich, so der Öl-Analyst.

 

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Halbleiter-Engpässe gehen bis ins Jahr 2022

 

Die Halbleiterknappheit mit ihren negativen Folgen etwa für Autobauer wird sich nach Experteneinschätzung noch weit ins kommende Jahr hinziehen.

In manchen Bereichen wie etwa Speicherchips dürfte sich die Lage erst mit der Inbetriebnahme frischer Kapazitäten in den Jahren 2023 bis 2024 entspannen, sagte Alan Priestley von der Analysefirma Gartner der Deutschen Presse-Agentur. Die Erholung in einzelnen Branchen werde angesichts der verschiedenen Ursprünge der Probleme unterschiedlich verlaufen.

Die Autohersteller etwa seien durch einen «perfekten Sturm» mit einer Kombination aus technologischem Wandel und Corona-Effekten besonders hart getroffen worden. Als die Auto-Nachfrage zu Beginn der Pandemie absackte, habe die traditionell mit geringen Lagerbeständen agierende Branche die Bestellungen bei den Chip-Anbietern zurückgefahren. «Nachdem später im Jahr eine Markterholung einsetzte, wollten sie wieder mehr Chips kaufen - doch die Hersteller haben die Kapazitäten inzwischen zu anderen stark nachgefragten Produkten umgeschichtet.»

Ein Problem speziell für die Autobranche sei zudem, dass sie sich bereits bei der Entwicklung heutiger Fahrzeug-Modelle vor einigen Jahren auf bestimmte Halbleiter-Konfigurationen festlegen musste - für die zudem erhöhte Anforderungen an die Ausfallsicherheit gälten. «Der Spielraum zum Ausweichen auf Alternativen ist entsprechend schmal.» Außerdem habe die Autobranche mit Dutzenden Millionen Fahrzeugen pro Jahr viel weniger Marktmacht als etwa die Smartphone-Anbieter, die Chips für hunderte Millionen Geräte bräuchten.

Zur Auslastung der vorhandenen Chipwerke habe auch die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Notebooks mit dem Arbeiten und Lernen von Zuhause in der Pandemie beigetragen, betonte Priestley. Dadurch wurden auch wieder mehr einfache Halbleiter gebraucht, wie sie etwa in Netzteilen zum Einsatz kommen. Gerade in diesem Bereich seien die Kapazitäten aber über Jahre abgebaut worden - und könnten nicht in kurzer Zeit wieder aufgebaut werden.

 

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Teures Bauholz - Bund hält Maßnahmen für ausreichend

 

Wegen massiver Preissteigerungen und womöglich noch länger drohenden Engpässen bei Bauholz fordert der Thüringer CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Weiler vorübergehende Exportbeschränkungen. Die Bundesregierung hält davon nichts. Sie setzt nach wie vor auf weniger drastische Maßnahmen.

Nachdem die Holzpreise im vergangenen Jahr um bis zu 700 Prozent angestiegen seien, könnten viele Handwerksbetriebe trotz voller Auftragsbücher nicht mehr kostendeckend arbeiten, einige stünden vor einer «existenzbedrohenden Situation», sagte Weiler der Deutschen Presse-Agentur. «Für junge Familien ist ein eigenes Haus jetzt schon unerschwinglich, weil die Preise für Baumaterialien explodiert sind», fügte er hinzu. Er fordert, Holz zunächst in Deutschland zu vermarkten.

Weiler verwies auf eine neue Dokumentation des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages. Sie nährt Sorgen vor längerer Knappheit und verweist auf Faktoren, die über Folgen der Corona-Pandemie hinaus reichen. So breite sich der Borkenkäfer in dem für die USA wichtigen Lieferland Kanada wegen veränderter klimatischer Bedingungen aus.

Gestiegene Wertschätzung

Zitiert wird eine Antwort der Bundesregierung, wonach das Exportverbot Russlands für Nadelrundholz ab dem 1. Januar 2022 das globale Angebot reduzieren und sich die Preise auf einem höheren Niveau stabilisieren könnten. «Die Entwicklung drückt aber auch die gestiegene Wertschätzung des Rohstoffs Holz aus und ist Zeichen für einen funktionierenden Markt. Ein höheres Preisniveau wird sich mittelfristig auch auf die Verbesserung der Struktur und Bewirtschaftung der Wälder auswirken», hatte die Bundesregierung im Juni aber auch erklärt. Protektionistische Maßnahmen, wie Exportverbote, könnten handelspolitische Streitfälle erzeugen, internationale Lieferketten nachhaltig stören und mittelfristig preissteigernd wirken.

«Es reicht nicht aus, darauf zu hoffen, dass der Markt sich von selbst wieder stabilisiert», kritisierte Weiler. Durch das russische Exportverbot für Rundholz sich die Situation in Deutschland nochmals verschärfen, daher «müssen jetzt auch unbequeme Wege gegangen werden».

Mit dem Bauholz-Mangel hatte sich im Juni schon die Wirtschaftsministerkonferenz beschäftigt. In einem Beschluss wurde betont, gegen den Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten solle die Produktion ausgeweitet werden. Bei Holz seien Hemmnisse - wie beim Einsatz von Schadholz als Baustoff - abzubauen. «Die Wirtschaftsministerkonferenz betrachtet auch das wegen Schädlingsbefall eingeschlagene Holz als qualitativ vollwertigen Rohstoff, dessen Nutzung unter anderem beim Bau unterstützt werden sollte. Dem entgegenstehende Normen sollten überprüft und geändert werden.» Die Minister betonten die Bedeutung des freien Handels und erklärten, die Situation weiter beobachten zu wollen.

Sorge vor «Gegenmaßnahmen» bei Exportbeschränkungen

Man habe als Reaktion auf die Entwicklung bei den Holzpreisen auch in Abstimmung mit den Verbänden beschlossen, dass bei öffentlichen Bauprojekten «Kulanz gewährt wird, wenn es starke Preissteigerungen gibt», sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministerium. Die aktuellen Materialknappheiten, etwa bei Holz oder Stahl, ließen sich nicht mit Exportbeschränkungen bekämpfen, hieß es aus dem auch für Bau zuständigen Bundesinnenministerium. Diese «würden nur zu negativen Gegenmaßnahmen und Sanktionen führen», sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte Mitte September berichtet, er habe gemeinsam mit Innenminister Horst Seehofer (CSU) einige Wochen zuvor die Bürgermeister und Landräte angeschrieben und gebeten, angesichts gestiegener Holzpreise die Möglichkeit zu schaffen, nachträglich Preisaufschläge der öffentlichen Hand zu ermöglichen für betroffene Handwerker.

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes hofft mittelfristig auf eine Entspannung der Situation. Die Erzeugerpreisindizes seien zwar noch hoch - seit Mitte Juli, Anfang August sei aber zumindest die Verfügbarkeit wieder hergestellt, sagte ein Verbandssprecher.

 

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