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Rohstoffe

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Die Ölpreise sind weiter auf Talfahrt

Die Ölpreise sind am Montag stark gefallen und haben damit an die Verluste der vergangenen Woche angeknüpft. Zum Wochenauftakt habe die Sorge vor der weiteren Entwicklung in China die Notierungen unter Druck gesetzt, hieß es von Marktbeobachtern.

Die Ölpreise sind weiter auf Talfahrt

Die Ölpreise sind weiter auf Talfahrt© APA - Austria Presse Agentur

In der Früh kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 81,41 US-Dollar (78,47 Euro). Das waren 2,22 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,03 Dollar auf 74,25 Dollar.

Risikofreude gedämpft

Die größte Protestwelle in China seit Jahrzehnten dämpfte am Morgen die Risikofreude der Anleger an den Finanzmärkten, was auch die Ölpreise mit nach unten zog. Die Demonstrationen vom Wochenende dauerten in vielen Städten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt bis in die Nacht zum Montag an. Der Unmut im Volk richtet sich gegen die strikten Maßnahmen der chinesischen Null-Covid-Politik wie wiederholte Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne.

Zuvor hatte bereits die Sorge vor einem Abflauen der Weltwirtschaft mit einer geringeren Nachfrage nach Rohöl die Notierungen am Ölmarkt stark belastet. Seit Mitte des Monats ist der Preis für Rohöl aus der Nordsee um fast 15 Dollar eingebrochen. In dieser Zeit ging es mit dem Preis für US-Öl ebenfalls etwa 15 Dollar nach unten, wobei der Preis für amerikanisches Rohöl am Morgen zeitweise unter 74 Dollar je Barrel rutschte und damit auf den tiefsten Stand seit Beginn des Jahres.
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Kein Holz mehr für die Industrie

Wer als Privatperson in Taunusstein keinen offiziellen Sägeschein hat, bekommt kein Holz. (Symbolbild)

Wer als Privatperson in Taunusstein keinen offiziellen Sägeschein hat, bekommt kein Holz. (Symbolbild)© Cornelia Sick

Hohe Energiepreise und immer wieder aufkommende Meldungen, dass Gas und Öl knapp werden könnten, haben die Brennholzbestellungen im Rheingau-Taunus massiv steigen lassen. Das bringt die Kommunen, die ihre Wälder nach den trockenen Sommern aufforsten möchten und den Holzeinschlag reduzierten, in eine Zwickmühle. Zudem wird viel weniger Holz an die Industrie geliefert.

„Diese hohe Nachfrage werden wir auf Dauer nicht befriedigen können“, sagte Julia Scherer-Lupp, Sprecherin der Stadt Taunusstein, auf Anfrage der F.A.Z. Ihrer Auskunft nach haben Bürger in der Saison 2022/2023 insgesamt rund 3500 Festmeter Brennholz bestellt. Das ist mehr als das Dreifache der Bestellungen in den Vorjahren. Die Stadt werde dieses Jahr zwar noch in der Lage sein, ihren Bürgern das gewünschte Holz zu liefern, aber nicht immer in der gewünschten Holzart.

Holz für die Heizung: Ein Forstarbeiter legt im Heidenroder Wald die Kettensäge an.

Holz für die Heizung: Ein Forstarbeiter legt im Heidenroder Wald die Kettensäge an.© Cornelia Sick

Bis zum 16. Dezember vergangenen Jahres konnten die Taunussteiner online ihre Bestellungen aufgeben. Mehr als 15 Festmeter sollte dabei keine Privatperson erhalten, und die Bürger konnten zwischen Eiche (50 Euro pro Festmeter), Buche (60 Euro) und Fichte (38 Euro) wählen. Das Holz wird von den städtischen Mitarbeitern an den Wegrand gerückt, und die Bürger müssen es selbst schneiden und spalten. Wer keinen offiziellen Sägeschein hat, erhält kein Holz.

Heidenrod gilt als waldreichste Gemeinde in Hessen

„Wir haben damit gerechnet, dass mehr bestellt wird“, sagte die Sprecherin und wies darauf hin, dass im vergangenen Jahr auf Beschluss des Magistrats das Einschlag-Moratorium für Buchen aufgehoben wurde. Dies war nach den Dürrejahren verhängt worden, um den Taunussteiner Wald zu schützen. Auch jetzt bleibt der Hiebsatz laut Scherer-Lupp um die Hälfte reduziert, denn der Wald solle nachhaltig bewirtschaftet werden.

Heidenrod gilt als die waldreichste Gemeinde in Hessen, aber auch dort wird es bei den Holzlieferungen eng. „Wir haben mehr als die dreifache Bestellmenge an Brennholz gegenüber dem Durchschnittsjahr“, sagte Bürgermeister Volker Diefenbach (SPD) und fügte an: „Bei uns wurden etwa 11.000 Raummeter bestellt.“ Laut Diefenbach machen von den rund 8000 Einwohnern mittlerweile etwa 600 ihr eigenes Holz. Dies, so stellte er klar, sei auf Dauer nicht zu organisieren. Weil die Gemeinde einen relativ hohen Laubholzeinschlag habe, sei es in Heidenrod zwar möglich, diese Nachfrage auf Dauer zu befriedigen, aber der Bürgermeister warnte davor, dass dies zulasten der Industrie gehe. „Wir konnten an unsere regulären Industrieholzkunden eigentlich gar kein Holz mehr ausliefern“, sagte er.

Er wies darauf hin, dass dies volkswirtschaftlich zu einem Problem werden könne, wenn bestimmte Industriezweige aufgrund der hohen Brennholznachfrage nicht mehr die benötigten Rohstoffe erhielten. Auch in Heidenrod wurden Höchstmengen festgelegt. „Dass, was wir jetzt einschlagen, ist die Obergrenze“, stellte Diefenbach klar. Er äußerte die Hoffnung, dass die Nachfrage in den kommenden Jahren wieder sinken wird. „Diese Aufregung im vergangenen Jahr mit bevorstehender Gasmangellage, das hat sich ja wieder deutlich abgeschwächt“, begründete er seine Hoffnung.

Die Städte und Gemeinden des Rheingau-Taunus-Kreises haben ihre Waldbewirtschaftung für gewerbliche Kunden im Forst- und Holzkontor gebündelt. Die Anstalt des öffentlichen Rechts wickelt für die Kommunen aber auch deren Privatverkäufe ab. „Das ist erheblich, was da gerade läuft, und die großen Mengen kommen erst noch“, sagte Geschäftsführer Sebastian Ochs. Er geht davon aus, dass kreisweit in etwa die doppelte Menge an Brennholz bestellt wurde. „Das betrifft alle unsere Kommunen“, sagte er.

Für die Industrie gebe es daher kaum noch Holz. „Wir hatten früher Verträge mit Kunden über mehr als 15.000 Festmeter und haben bis jetzt noch nicht mal einen Vertrag abgeschlossen, weil ich nicht weiß, ob 500 oder 1000 Festmeter übrig bleiben“, schilderte er die Situation und erläuterte: „Taunusstein, Idstein und Niedernhausen haben ihren Laubholzeinschlag reduziert, aber der ganze Rheingau hat normal Holz gemacht, ebenso wie Heidenrod. Trotzdem bleibt für die Industrie nichts übrig.“ Der Trend bereitet Ochs Sorgen: „Wir verbrennen in Deutschland unterm Strich etwa 40 Prozent des Holzeinschlags. Das ist einfach zu viel.“

In Wiesbaden ist die Lage entspannt. „Die Nachfrage ist zwar etwas gestiegen, aber wir haben eigentlich nicht mehr verkauft als in den Vorjahren“, sagte Sabine Rippelbeck, die zuständig für den Stadtwald der Landeshauptstadt ist, und fügte an. „Ich glaube auch nicht, dass das noch mal sprunghaft ansteigt, denn es kann sich nicht jeder eine Holzheizung oder einen Kamin in die Wohnung stellen.“ Knapp 2500 Festmeter Holz wurden in Wiesbaden verkauft, das sind rund 1000 weniger als im erheblich kleineren Taunusstein.

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