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„Er ist nicht mehr der Killerwal, der er mal war“: Machtkampf bei Lidl-Mutter Schwarz eskaliert, Alleinherrscher Klaus Gehrig muss gehen

 

Machtwechsel bei einem der größten deutschen Handelskonzerne: Der Chef der Schwarz-Gruppe Klaus Gehrig hat sein Amt niedergelegt. Zu dem bedeutenden Schritt sei es gekommen, da der Manager des Mutterunternehmens von Lidl und Kaufland sich bezüglich einer für ihn sehr wichtigen Personalie nicht mit dem Inhaber Dieter Schwarz habe einigen können, teilte die Schwarz-Gruppe am Freitag mit.

Die Schwarz-Gruppe teilte mit, Dieter Schwarz habe Gehrig mit der Maßgabe beurlaubt, die weitere Zusammenarbeit in einem weiteren Gespräch zu regeln. Er habe ihm außerdem für die großartige Aufbauleistung der vergangenen Jahre gedankt. Das Verhältnis zwischen Dieter Schwarz und Klaus Gehrig sei weiterhin ungetrübt. Dieser Schritt sei Schwarz nicht leicht gefallen, heißt es aus Unternehmenskreisen, schließlich galt Gehrig als eine Art Ziehsohn des Schwarz-Patriarchen.

Schwarz selbst werde jetzt die Funktion des Komplementärs so lange selbst wahrnehmen, bis der designierte Gehrig-Nachfolger und jetzige Lidl-Chef Gerd Chrzanowski das Mandat übernehmen könne. Dass Chrzanowski, der schon länger in den Startlöchern für Gehrigs Nachfolge steht, das Amt irgendwann übernehmen wird, war schon seit letztem Jahr bekannt. Doch mit dieser Mitteilung hat das Unternehmen das Bekenntnis zu Chrzanowski noch einmal bestätigt.

Interner Machtkampf tobte schon länger

Gehrig hatte zuvor intern immer wieder versucht, seine Vertraute, die 30-jährige Melanie Köhler als seine Nachfolgerin zu positionieren, wie es aus Unternehmenskreisen heißt. Dies sowie die Tatsache, dass Gehrig immer wieder junge Frauen in Toppositionen befördert habe, habe zunehmend zu internen Zerwürfnissen geführt. Dass Gehrig das Unternehmen bald werde verlassen müssen, habe sich demnach schon länger abgezeichnet, erfuhr Business Insider aus Unternehmenskreisen. Gehrig habe zuletzt "nicht mehr wie er selbst" gewirkt, in Gesprächen habe er den Eindruck erweckt, besonders emotional zu handeln, fahrig zu sein und nicht mehr alle Namen zuordnen zu können. „Er ist nicht mehr der Killerwal, der er mal war“, heißt es aus dem Unternehmensumfeld.

Dabei gilt Gehrig als Architekt des Handelskonzerns, der die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland zu einem der größten Einzelhändler der Welt gemacht hat. Er wird auch der „Killerwal“ genannt, da er als besonders harter Manager galt. Jahrzehntelang war er das Gesicht der Schwarz-Gruppe um Lidl und Kaufland. Der Patriarch leitet seit Jahrzehnten das Geschäft von Eigentümer Dieter Schwarz und besitzt als alleiniger Komplementär nach ihm die größte Macht in Europas größtem Handelskonzern. Doch seine Zeit als Alleinherrscher neigte sich schon länger dem Ende zu.

Gehrig ist der engste Vertraute von Dieter Schwarz, der mit einem geschätzten Vermögen von 26,8 Milliarden Euro zu den reichsten Deutschen gehört. Gemeinsam regieren die beiden langjährigen Wegbegleiter über das Einzelhandelsimperium mit über 450.000 Mitarbeitern. Schwarz im Hintergrund, Gehrig mit viel Spielraum und harter Hand nach außen.

Dabei begann die Karriere von Gehrig beim größten Konkurrenten der Schwarz Gruppe. 1971 stieg der damals Anfang 20-jährige bei Aldi Süd ein. Nach fünf Jahren im Konkurrenz-Unternehmen bewarb sich der aufstrebende Geschäftsführer beim Jungunternehmer Dieter Schwarz und leitete fortan die damals 33 Discounter-Filialen des Familiengeschäfts. Unter ihm entwickelte sich Lidl und die Schwarz Gruppe zu einem Milliarden-Unternehmen, das nach eigenen Angaben im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz von 125 Milliarden Euro verzeichnete.

"In anderen Firmen wäre ich schon oft entlassen worden", blickte Gehrig einst auf seine lange Zeit im Unternehmen zurück. Der Sohn eines Bauern aus Niederbayern ist ein Mann der alten Schule. Wer mit ihm an einem Strang zieht, genießt seine Wertschätzung. Bei Gegenwind greift Gehrig hart zu. Der Verschleiß in der Führungsriege war unter ihm immer groß. Wenn Manager unter Gehrig zu stark wuchsen, fällte er sie gerne. Nur mit Demut konnten die Chefs von Kaufland und Lidl vor dem Patriarchen auftreten. Er selbst bezeichnete sich einst als "schwarzen Ritter". Mitarbeiter fanden einen anderen Spitznamen für ihn: den "Killerwal".

Paukenschlag im Familienunternehmen

Es gab jedoch auch Ausnahmen. Eine davon war die 30-jährige Topmanagerin Melanie Köhler. Sie galt als Gehrigs Ziehtochter im Unternehmen. 2016 holte er sie nach dem Studium zur Schwarz Gruppe. Köhler war Vorstandsvorsitzende der Schwarz Dienstleistungen und Mitglied der Gesellschaftsversammlung der Schwarz Unternehmenstreuhand. Als neue, junge Frau in der Führungsetage galt sie als zentrale Figur der Zukunft im Konzern.

Doch Köhler verließ das Unternehmen vor kurzem überraschend, wie die "Lebensmittelzeitung" berichtete. Es sei demnach ihr eigener Wunsch, ihre berufliche Entwicklung außerhalb der Schwarz Gruppe weiterzuverfolgen. Das überraschte nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch den Vorstand und vor allem Gehrig. Warum sollte seine geschätzte Assistentin den Handelskonzern urplötzlich verlassen?

Machtkampf um die Nachfolge Gehrigs

Köhler wurde von Anfang an beim Konzern kritisch beäugt. Als junge Frau an Gehrigs Seite hatte sie zu Beginn eine umstrittene Stellung im Unternehmen. Doch Köhler setzte sich durch und erarbeitete sich den Respekt bei ihren Kollegen. Das lag nicht zuletzt auch an Gehrigs eigener Konzern-Philosophie. Er setzte sich in der Vergangenheit stark für die Förderung junger weiblicher Führungskräfte in der Schwarz Gruppe ein. So ist auch die 30-jährige Julia Kern stellvertretende Lidl-Chefin und Stephanie Griesbaum mit 36 Vizechefin von Kaufland.

Köhlers Stimme hatte zuletzt im Konzern ein großes Gewicht. Sie konnte dem Patriarchen auch mal die Stirn bieten und widersprechen. Insider beschreiben sie als zielstrebig. Köhler setzte neue Impulse und machte sich auch für ein moderneres und menschlicheres Unternehmen stark. Alle Zeiger standen auf Erfolgskurs. Doch nun kam der Austritt, der ein großes Loch hinterlässt. Ihren Aufgabenbereich übernimmt Gehrig selbst vorerst. Bei genauer Betrachtung der Situation im Konzern wird dabei klar: Ihre Entscheidung hängt auch mit der Nachfolge Gehrigs zusammen – und ist die Folge eines internen Machtkampfs.

Denn der Patriarch plante mit 75 in zwei Jahren die Leitung des Geschäftsbereichs zu übergeben. Als heißer Kandidat auf den Posten gilt seit 2019 sein Stellvertreter Gerd Chrzanowski. Aktuell leitet der Manager das operative Geschäft und ist Lidl-Vorstandschef. Der Konzern hat sich nun hinter ihn gestellt. Doch mit Köhler förderte Gehrig Chrzanowskis größte Konkurrentin. Intern soll es zum Machtkampf zwischen den beiden gekommen sein. Ihr Verhältnis sei nach Mitarbeiter-Informationen zuletzt sehr angespannt gewesen.

Zum großen Knall kam es demnach wenige Tage vor Gehrigs 73. Geburtstag vor wenigen Wochen. Was sich genau hinter den Kulissen abspielte, ist nicht bekannt. Doch der Abgang von Köhler kommt so plötzlich, dass eine interne Auseinandersetzung um die Nachfolge von Gehrig schon damals nicht auszuschließen war.

Steht der Patriarch vor dem Aus?

Auch Chrzanowski gilt als zielstrebig und durchsetzungsfähig. Bereits seit 2000 ist der 49-Jährige im Unternehmen aktiv und steht für einen Modernisierungskurs. So tauschte der ehemalige Lidl-Chef kurzerhand Audi durch BMW als Dienstwagenlieferanten aus und baut neben dem Handel das Entsorgungsgeschäft als zweites Standbein im Konzern auf.

Beim Thema Digitalisierung macht der Manager keine halben Sachen und installierte unter anderem den Experten Rolf Schumann von SAP als Chief Digital Officer in der Gruppe. "Gerd Chrzanowski hat in der Vergangenheit in verschiedenen Leitungsfunktionen und Aufgaben seine persönlichen, fachlichen und vor allem strategischen Qualitäten unter Beweis gestellt", sagt Gehrig über seinen potenziellen Nachfolger.

Trotzdem wurden intern auch Köhler gute Chancen auf den Posten als Leiterin der Schwarz Gruppe zugesprochen. Es wäre ein Ausrufezeichen vom traditionsreichen Familienkonzern gewesen. Doch dazu kommt es nun nicht mehr. Dass Chrzanowski die Geschäfte von Gehrig in Zukunft übernehmen wird, scheint nun sehr wahrscheinlich. Zum Eigentümer Dieter Schwarz soll Chrzanowksi ebenfalls einen guten Draht haben.

Köhlers und Gehrigs Ausscheiden aus dem Unternehmen hinterlässt viele Fragen. Beantworten können sie nur eine kleine Auswahl an Personen mit großer Macht im Konzern. Bisher wird jedoch vor allem eines getan: geschwiegen.

 

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Hacker-Angriff über IT-Dienstleister trifft auch deutsche Unternehmen

 

Cyberattacken auf IT-Dienstleister können mehrere Unternehmen treffen. Bei der jüngsten Attacke mit Erpressungssoftware haben Hacker auf einen Schlag Hunderte Unternehmen ins Visier genommen.

Cyberattacken auf IT-Dienstleister können viele Unternehmen treffen.Sie nutzten eine Schwachstelle beim amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya, um dessen Kunden mit einem Programm zu attackieren, das Daten verschlüsselt und Lösegeld verlangt. Folgen waren bis nach Schweden zu spüren, wo die Supermarkt-Kette Coop fast alle Läden schließen musste. Das volle Ausmaß der Schäden blieb zunächst unklar. Die IT-Sicherheitsfirma Huntress sprach von mehr als 1.000 Unternehmen, bei denen Systeme verschlüsselt worden seien.

Beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) meldete sich auch ein betroffener IT-Dienstleister aus Deutschland. Dessen Kunden seien in Mitleidenschaft gezogen worden, sagte ein BSI-Sprecher. Es handele sich um einige Tausend Computer bei mehreren Unternehmen. Nicht ausgeschlossen sei, dass am Montag weitere Firmen mit Beginn der Arbeitswoche Probleme feststellten.

US-Präsident Joe Biden ordnete eine Untersuchung des Angriffs durch die Geheimdienste an. „Der erste Eindruck war, dass die russische Regierung nicht dahintersteckt – aber wir sind uns noch nicht sicher“, sagte Biden nach Fragen von Reportern am Samstag. IT-Sicherheitsexperten hatten die Attacke anhand des Software-Codes der Hackergruppe Revil zugeordnet, die in Russland verortet wird.

Revil steckte vor wenigen Wochen bereits hinter dem Angriff auf den weltgrößten Fleischkonzern JBS, der als Folge für mehrere Tage Werke unter anderem in den USA schließen musste. Biden hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei deren Treffen in Genf im Juni aufgefordert, auch keine Aktivitäten von Hackergruppen zu tolerieren und mit Konsequenzen bei weiteren Attacken gedroht.

Kaseya teilte am Wochenende mit, nach bisherigen Erkenntnissen seien weniger als 40 Kunden betroffen. Allerdings waren darunter auch wiederum Dienstleister, die ihrerseits mehrere Kunden haben. So entstand eine Art Domino-Effekt. Auf diesem Wege traf es auch über mehrere Stufen die schwedische Coop-Kette, bei der die Kassensysteme nicht mehr funktionierten. Nur 5 der gut 800 Märkte – und der Online-Shop – blieben geöffnet.

 

Schaden hält sich in Grenzen

Der Schaden hätte auf jeden Fall weit größer sein können: Kaseya hat insgesamt mehr als 36.000 Kunden. Mit Hilfe des Kaseya-Programms VSA verwalten Unternehmen Software-Updates in Computer-Systemen. Ein Eindringen in die VSA-Software kann den Angreifern also viele Türen auf einmal öffnen. Kaseya stoppte am Freitag seinen Cloud-Service und warnte die Kunden, sie sollten sofort auch ihre lokal laufenden VSA-Systeme ausschalten. Nach Angaben des Unternehmens waren Kunden des Cloud-Dienstes zu keinem Zeitpunkt in Gefahr – und alle betroffenen Firmen griffen auf lokale VSA-Installationen zurück.

Kaseya sei zuversichtlich, die Schwachstelle gefunden zu haben, wolle sie demnächst schließen und die Systeme nach einem Sicherheitstest wieder hochfahren, hieß es. Am Samstag kam noch ein Kunde zur Liste der Opfer dazu, der sein lokal laufendes VSA-System nicht abgeschaltet hatte.

Attacken mit Erpressungs-Software hatten zuletzt wiederholt für Schlagzeilen gesorgt. Nur kurz vor dem JBS-Fall stoppte ein Angriff dieser Art den Betrieb einer der größten Benzin-Pipelines in den USA und schränkte die Kraftstoffversorgung in dem Land vorübergehend ein. Den Hackern bringt es Geld: JBS zahlte den Angreifern umgerechnet elf Millionen Dollar in Kryptowährungen, der Pipeline-Betreiber Colonial 4,4 Millionen Dollar. Allerdings konnten Ermittler wenig später gut die Hälfte des Colonial-Lösegeldes beschlagnahmen.

Es ist auch bereits die zweite binnen weniger Monate bekanntgewordene Attacke, bei der Hacker über einen IT-Dienstleister in Systeme seiner Kunden eindringen konnten. Über Wartungssoftware der Firma Solarwinds waren Angreifer vermutlich zu Spionage-Zwecken in Computernetzwerke von US-Regierungsbehörden gekommen, unter anderem beim Finanz- und Energieministerium.

Attacken mit Erpressungs-Trojanern hatten in den vergangenen Jahren mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. 2017 legte im Mai der Erpressungs-Trojaner „Wannacry“ neben den Computern vieler Privatleute unter anderem Computer in britischen Krankenhäusern sowie Fahrplan-Anzeigen der Deutschen Bahn lahm. Wenige Wochen später traf die Lösegeld-Software „Notpetya“ unter anderem die Reederei Maersk und den Nivea-Hersteller Beiersdorf .

Alte Windows-Systeme leichtes Opfer

Diese Attacken breiteten sich seinerzeit unter anderem deshalb so schnell aus, weil Computer mit älteren Windows-Systemen und nicht geschlossenen Sicherheitslücken für sie ein leichtes Opfer waren. Sie galten deshalb als ein Weckruf für mehr IT-Sicherheit. Dennoch gab es nun erneut mehrere erfolgreiche Angriffe mit Lösegeld-Software.

Der Industrieverband BDI will Cyberattacken mit einer „nationalen Wirtschaftsschutzstrategie“ von Politik und Wirtschaft besser abwehren. „Noch nie wurde die deutsche Wirtschaft so stark angegriffen wie heute“, sagte BDI-Sicherheitsexperte Matthias Wachter der Welt am Sonntag. Die Zahl der Angriffe sei in der Corona-Pandemie gestiegen, weil Unternehmen im Homeoffice noch verwundbarer seien. Beim BSI hieß es: „Die Bedrohungslage ist nach wie vor sehr angespannt und wurde durch die Pandemie noch einmal verschärft.“

Mikko Hyppönen von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure führt dies unter anderem darauf zurück, dass die Angriffsfläche mit dem digitalen Wandel in allen Branchen immer größer werde. „Wir bringen alles online.“ Es werde noch dauern, bis diese allgemeine Bewegung ins Netz angemessen abgesichert werde: „Ich denke nicht, dass wir das Schlimmste schon erlebt haben.“

Raj Samani von der IT-Sicherheitsfirma McAfee sieht das Problem auch darin, dass sich inzwischen im Internet eine ganze Industrie gebildet habe, in der Attacken mit Erpressungssoftware Interessenten als Bezahl-Service angeboten werden. „Es sind kriminelle Gruppen, die darauf aus sind, so viel Lösegeld wie nur möglich herauszupressen.“ Zugleich zeigte er Verständnis für Unternehmen, die am Ende entgegen den Empfehlungen von Behörden und Experten Geld an die Hacker bezahlen, weil sie Angst um ihr Geschäft haben.

 

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Wegen Chipmangel  

BMW stoppt Produktion in weiterem Werk

Der Chipmangel bremst den Autobauer BMW weiter aus. Nun muss auch die Produktion im Werk in Regensburg eingestellt werden.

Wegen fehlender Bauteile mit Computerchips unterbricht BMW die Autoproduktion im Werk Regensburg. "Wir produzieren nächste Woche nicht", sagte eine Sprecherin des Autokonzerns der "Automobilwoche". Alle Schichten würden dann ausfallen. Danach gehe der Standort ohnehin in die geplante Sommerpause, die in Regensburg in diesem Jahr nur eine Woche dauert. Am 9. August werde die Produktion wieder aufgenommen.

Chipmangel: weiterer Standort mit Pause

Zuvor hatte bereits das Werk Leipzig die Produktion gestoppt. Dort fielen in dieser Woche vier von fünf Produktionstagen aus. In der kommenden Woche geht der Standort dann ebenfalls in die Sommerpause.

BMW hatte dem Bericht zufolge zuvor bestätigt, dass es derzeit an mehreren Standorten zu Engpässen wegen fehlender Halbleiter komme. Betroffen sind neben den Werken in Leipzig und Regensburg auch Dingolfing, Oxford und die Auftragsfertiger Magna Steyr in Österreich und VDL Nedcar in den Niederlanden. Details zu den einzelnen Standorten nannte der Konzern nicht.

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Stahlboom bringt Herstellern wieder Gewinne

 

Jahrelang herrschte in der deutschen Stahlindustrie Krisenstimmung: Die Preise fielen, die Verluste türmten sich in schwindelerregende Höhen.

Allein der deutsche Branchenführer Thyssenkrupp Steel machte im vergangenen Geschäftsjahr ein Minus von fast einer Milliarde Euro. Seit der Erholung der Weltwirtschaft vom Corona-Schock hat sich das Blatt aber gewendet: Die Nachfrage ist sprunghaft gestiegen - die Preise sind es ebenso.

Stahl ist in vielen Bereichen zur Mangelware geworden, und das schlägt sich im Geschäft nieder. Thyssenkrupp meldete am Mittwoch nach langer Durststrecke wieder schwarze Zahlen bei seinem Traditionsprodukt. Deutschlands zweitgrößter Anbieter Salzgitter berichtete bei der Vorlage der Halbjahreszahlen sogar vom höchsten Vorsteuergewinn seit 13 Jahren. Der neue Stahlboom ist keine deutsche Besonderheit. Für Europas größten Stahlkonzern Arcelormittal war das zweite Quartal nach eigenen Angaben «das beste seit 2008».

Die Produzenten konnten in den vergangenen Monaten oft höhere Preise bei Abnehmern etwa aus der Autoindustrie oder dem Maschinenbau erzielen. In der Baubranche wurden Komponenten mit den wichtigen Metall-Legierungen mancherorts knapp. VW-Konzernchef Herbert Diess sprach kürzlich von einem «starken Rohstoffpreis-Anstieg» - und die Steigerungen könnten sich bald teils auch in den Fahrzeugpreisen wiederfinden, sie ließen sich wahrscheinlich nicht ganz auffangen.

Bei Thyssenkrupp profitierte laut Finanzvorstand Klaus Keysberg zunächst vor allem der Werkstoffhandel mit einem Rekordergebnis von den «enorm gestiegenen Stahlpreisen». Thyssenkrupp Steel, die Stahlsparte des Revierkonzerns, schaffte nach drei Vierteln des am 30. September endenden Geschäftsjahres beim operativen Ergebnis ein Plus von 87 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte hier noch ein Minus von 617 Millionen Euro gestanden. Auf die Stahlsparte entfällt ein gutes Viertel des Gesamtumsatzes des Konzerns.

Noch besser lief es beim kleineren Konkurrenten Salzgitter. Die Niedersachsen konnten im laufenden Geschäft das Minus von rund 128 Millionen Euro aus der ersten Hälfte des Vorjahres in ein Plus von knapp 306 Millionen Euro drehen. Nach Steuern blieben etwa 231 Millionen Euro, nach einem Fehlbetrag von 145 Millionen Euro 2020.

Bei Thyssenkrupp Steel komme der Preisanstieg wegen langfristiger Lieferverträge erst zeitverzögert an, sagte Keysberg. «Der positive Ergebniseffekt wird kommen. Wir werden ihn bei uns nur später sehen als beim Wettbewerb.» Die gestiegenen Preise würden jetzt in die neuen Verträge mit der Autoindustrie umgesetzt. Stahlmarkt-Analyst David Varga von der Frankfurter Privatbank Metzler erwartet deshalb, dass das nächste Geschäftsjahr 2021/22 für Thyssenkrupp Steel «zumindest das beste der vergangenen 13 Jahre werden» könnte.

Der Essener Stahl- und Industriekonzern konnte seine Erholung im dritten Geschäftsquartal fortsetzen. Unterm Strich blieb insgesamt ein Gewinn von 125 Millionen Euro hängen, nach einem Verlust von 678 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Dazu tragen aber auch erhebliche Personalkürzungen bei: Von den 12 000 Stellen, die Thyssenkrupp streichen will, seien bereits 6900 abgebaut, sagte Keysberg.

Wie lange wird der Boom im zyklischen Stahlgeschäft anhalten? Das Essener Wirtschaftsforschungsinstitut RWI weist auf Risiken hin. Die aktuell günstigen Faktoren dürften «nur temporär wirken», heißt es im jüngsten RWI-Konjunkturbericht.

Die großen Herausforderungen für die deutsche Stahlindustrie blieben bestehen. Die Autoindustrie, der wichtigste Stahlverwender, sei in einem Umstrukturierungsprozess. Die Gewichte im globalen Stahlmarkt verschöben sich weiter in Richtung China. Und die Umstellung auf eine «grüne» Stahlproduktion erfordere Milliardeninvestitionen, die die Unternehmen aus eigener Kraft wohl kaum stemmen könnten.

Doch ausgerechnet vom großen Rivalen China, dem die europäischen Hersteller in den vergangenen Jahren unfaire Praktiken vorgeworfen hatten, kommt Entlastung. Die Regierung in Peking hatte unter anderem Steuererleichterungen für Stahlexporte gestrichen.

Zusammen mit den Schutzmaßnahmen der EU könne das dafür sorgen, dass die heimischen Hersteller «die Marktanteile zurückgewinnen, die sie in der Vergangenheit an Importeure verloren haben», schätzt Stahl-Analyst Varga. Die Stahlpreise blieben zwar wohl nicht dauerhaft auf dem jetzigen Niveau. «Wir werden in den 2020er Jahren aber deutlich höhere Preise haben als im vergangenen Jahrzehnt.»

 

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Schweinshaxe und Bier in China, Hawaii-Hemden in den USA: So unterschiedlich ist Aldis Strategie weltweit

 

In Deutschland spaltet der sogenannte "Aldi-Äquator" das Reich des Discounter-Imperiums. Die Grenze, die entscheidet, welche Regionen zu Aldi Nord oder Süd gehören, verläuft quer durchs Ruhrgebiet gen Osten und teilt das Land in ein Nord- und ein Südreich. Doch auch im Ausland gibt es eine Aldi-Grenze, welche die unterschiedlichen Märkte aufteilt, jedoch verläuft diese nicht so klar zwischen Norden und Süden. Die mehr als 7000 Filialen im Ausland auf vier Kontinenten tragen mehr als zwei Drittel zum Gesamtbruttoumsatz von gut 100 Milliarden Euro bei.

Aldi Nord ist in insgesamt neun europäischen Ländern vertreten, in Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Polen, Portugal und Spanien. Aldi Süd bekam Großbritannien, Österreich, Irland, Schweiz, Slowenien, Ungarn und Italien – aber auch Australien, China und die USA. Zwar ist das Aldi-Prinzip von guter Qualität zu niedrigen Preisen fast überall gleich, jedoch unterscheidet sich die Strategie des Discounter-Imperiums doch in einigen Märkten – insbesondere, wenn diese auf anderen Kontinenten liegen.

In China präsentiert sich Aldi als Premiumhändler

Während Aldi in Deutschland vor allem für wenig Schnickschnack und die günstigsten Preise steht, positioniert sich der Lebensmittelhändler in China als eine Art Luxus-Discounter mit deutschem Qualitätsanspruch. Bei den chinesischen Verbrauchern gilt Aldi als eine Art Mercedes unter den Supermärkten. Da viele Produkte in dem Land ohnehin schon sehr günstig sind, Aldi auf diesem niedrigen Preisniveau also kaum noch ein Alleinstellungsmerkmal hat, muss der Discounter hier anders auftreten. Laut der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Germany Trade and Invest verbinden Chinesen Deutschland immer noch vor allem mit Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit.

Deswegen sind Aldi-Filialen in Shanghai hochmodern eingerichtet, die Waren sind fein säuberlich in edel wirkende Holzregale eingeräumt, nicht wie einst im Karton in Deutschland. Produkthighlights sind deutsche Klassiker wie Paulaner-Bier und Bratkartoffeln, aber auch andere importierte Güter wie Wein aus Bordeaux oder Rindfleisch aus Australien. In einem Café am Eingang gibt es sogar deutsche Schweinshaxen-Sandwiches.

Seit der Eröffnung der ersten Pilotfilialen in China im Juni 2019 hat Aldi Süd in China kontinuierlich expandiert und 17 Filialen in Shanghai innerhalb von zwei Jahren eröffnet. Zum Vergleich: Der US-Supermarkt Walmart hat in dem Land 400 Filialen und will diese künftig mehr als verdoppeln. Neben den Geschäften können Kunden auch über den Messengerdienst Wechat oder die Onlineplattformen Tmall, Ele.me, Meituan und JD Daojia bestellen. Dies ist bei den überdurchschnittlich Internet-affinen Chinesen wichtig, um hier langfristig zu bestehen, sagte etwa der chinesische E-Commerce-Analyst Li Chengdong gegenüber der "Wirtschaftswoche".

In den USA konkurrieren Aldi Süd und Nord

Wichtig ist auch die USA, der einzige Markt, in dem beide Aldi-Schwestern gleichzeitig vertreten sind. Aldi Nord allerdings nur über seine über 500 Trader Joe's Filialen, Aldi Süd seit 1976 mit rund 2000 Geschäften der Hauptmarke. Erst vergangenes Jahr eröffnete Aldi Süd den 2000. Aldi-Markt in den Staaten. Dieser verlief allerdings ohne große Worte, wie die "Wirtschaftswoche" berichtete. Anders als in China, wo jede neue Ladeneröffnung noch prominent auf der Website angekündigt wird.

Trader Joe's ist eine Art Mischung aus Feinkost- und Bioladen, die Filialen erinnern mit ihren Mitarbeitern in Hawaii-Hemden und den kleinen bemalten Schildchen und Regalen mehr an einen Bauernmarkt als an einen Aldi-Discounter. Aldi verkauft dort gesunde Gourmet- und Bio-Lebensmittel. Die sind zwar etwas teurer, aber im Gesamtdurchschnitt oft trotzdem günstiger als bei anderen Lebensmittelketten in den USA. Das Geschäftsprinzip ist das gleiche wie bei Aldi in Deutschland: Höchstmögliche Qualität zum niedrigstmöglichen Preis.

Weil die Supermarktdichte in vielen US-Regionen nicht so hoch ist wie in Deutschland, ist das Preisniveau auf dem weltgrößten Lebensmittelmarkt entsprechend hoch. Produkte sind auch bei der Aldi-Hauptmarke in den USA dementsprechend also etwas teurer als in Deutschland. Im Vergleich zu den Konkurrenten Walmart, Costco und Target ist Aldi jedoch preiswerter. Dies liegt auch daran, dass die Filialen sowie das Sortiment deutlich kleiner sind als die der überdimensionalen "Super-Stores" von Walmart und Co. Mit diesem "Aldi-Prinzip" und dem Fokus auf das Wesentliche spart der Discounter seit jeher Kosten. Diese Kostenvorteile gibt er mit günstigen Kampfpreisen an seine Kunden weiter. Damit kann Aldi gerade in Krisensituationen wie der derzeitigen Corona-Pandemie punkten, da Verbraucher sparen müssen.

Aldi könnte damit bald sogar in den USA erfolgreicher werden als im Heimatmarkt. Nach einer Prognose des Marktforschungsinstituts Edge by Ascential könnte Aldi in den USA in diesem Jahr mehr Umsatz machen als Aldi Nord und Aldi Süd in Deutschland zusammen. 2020 wurde der Umsatz hierzulande auf 31,1 Milliarden Euro geschätzt, in Amerika auf 30,1 Milliarden Euro. Nach den Berechnungen von Boris Planer, Chefökonom des Marktforschungsinstituts, werden die Umsätze im Jahr 2021 in den USA sogar auf 32,4 Milliarden Euro steigen und damit die deutschen voraussichtlichen Umsätze von 31,5 Milliarden Euro übersteigen. Die Zahlen zeigen: Die USA ist der wichtigste Wachstumsmotor für das Discounter-Imperium. Bis Ende 2022 will Aldi Süd in den USA um die 2500 Filialen besitzen und damit zum drittgrößten Food-Händler des Landes gemessen an der Filialzahl aufsteigen. Wie das "Manager Magazin" Anfang vergangenen Jahres berichtete, will Aldi Süd fünf Milliarden Dollar in den kommenden drei Jahren investieren, um das einträgliche US-Geschäft gegenüber dem größten Konkurrenten Lidl abzusichern.

Europa: "Scan & Go" und TK-Garnelen zum Selbstportionieren

Während in China auch bei Aldi längst Bestellungen per Messenger möglich sind, passt sich Aldi auch langsam in den europäischen Filialen immer mehr an die Digitalisierung des Einkaufsverhaltens an. In einigen Geschäften in Portugal, Frankreich und der Schweiz bietet der Discounter zum Beispiel schon die Möglichkeit, auch per "Scan & Go" direkt über eine App auf dem Smartphone die Artikel zu scannen und zu bezahlen. Trotz des weitgehend einheitlichen Systems passt sich Aldi auch an regionale Unterschiede und Bedürfnisse der Konsumenten und Konsumentinnen an. "Wir versuchen, lokale Gewohnheiten in unserem Sortiment und unserer Werbung und Marketing zu berücksichtigen", sagt der Aldi-Nord-Sprecher. In Frankreich ist zum Beispiel das regionale Käseangebot deutlich größer, in Spanien erwarten die Konsumenten etwa mindestens fünf verschiedene Olivenölsorten und in Portugal können Kunden gefrorene Riesengarnelen mit Schaufeln auf Kilopreisbasis einzeln abwiegen.

In Frankreich lief im vergangenen Jahr die größte Übernahme in der Firmenhistorie ab: Aldi Nord kaufte der französischen Supermarktgruppe Casino rund 600 Leader-Price-Geschäfte und drei Lager für 717 Millionen Euro ab. Die Integration von Leader Price zu Aldi werde derzeit durchgeführt, heißt es aus dem Unternehmen.

"Neben Frankreich legen wir momentan ebenfalls den Fokus auf Spanien", sagt ein Unternehmenssprecher von Aldi Nord zu Business Insider. Der spanische Markt sei für Aldi eine "Erfolgsgeschichte", zuletzt habe der Discounter dort einen neuen Markt pro Woche aufgemacht. Im April hatte Aldi Nord gerade die insgesamt 5000 Filiale auf Mallorca eröffnet, nächstes Jahr sollen Märkte auf den kanarischen Inseln folgen, heißt es aus dem Unternehmen. Aber auch Portugal und Belgien seien trotz ihrer kleinen Größe wichtige Länder für Aldi Nord. In Belgien hat der Lebensmittelhändler schon seit Jahren einen höheren Marktanteil als in Deutschland.

Nichtsdestotrotz bleibt die Systemgleichheit der wichtigste Faktor des "Aldi-Prinzips", sagt ein Sprecher zu Business Insider. "Wir streben eine Sortimentsgleichheit von rund 80 Prozent an, da wir uns als Grundversorger verstehen", sagt der Sprecher. Bei Alltags-Produkten wie Mehl ergäben sich keine großen regionalen Unterschiede zwischen beispielsweise Spanien oder Belgien.

Die Expansion des Aldi-Imperiums ist noch lange nicht vorbei. Das "Manager Magazin" berichtete etwa 2020, dass der Discounter sogar nach Südamerika schiele. Und Business Insider hörte aus Branchenkreisen bereits im Zuge der Übernahme in Frankreich, dass Aldi Nord nach weiteren Übernahmekandidaten in Europa suche. Es bleibt spannend, wie sich der Aldi-Äquator künftig verschiebt.

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Der Führungswechsel ist vollbracht: Der ehemalige Chef der Schwarz-Gruppe Klaus Gehrig hat das Amt niedergelegt, die neue Leitung des Mutterunternehmens von Kaufland und Lidl hat Gerd Chrzanowski übernommen. Der Machtwechsel kam früher als gedacht. Anfang Juli gab die Schwarz-Gruppe bekannt, dass Chrzanowksi die Position von Gehrig nach einer 40-jährigen Leitung übernimmt. Doch mit der neuen Spitze der Schwarz-Gruppe ist der Weg geebnet für neue Zukunftsvisionen für Kaufland und Lidl, wie das „Handelsblatt“ berichtete.

Für frischen Wind an der Spitze sorgt nicht nur der neue Chef. Kurz nachdem er die Leitung der Stelle innehatte, beförderte Chrzanowski mehrere Leiter von Vorstandspositionen zu Vorstandsvorsitzenden ihrer Fachbereiche, darunter die Abteilungen Digitalisierung, IT, Entsorgungswirtschaft und Produktion. Anders als Klaus Gehrig, der als harter „Alleinherrscher“ von Lidl und Kaufland galt, setzt Chrzanowki demnach auf Teamführung mit mehreren Bereichsverantwortlichen.

Ende der Abteilung „interne Prüfung und Beratung“

Ein Hauptaugenmerk sollen bei der künftigen Entwicklung auf den Wandel der Unternehmenskultur gelenkt werden, mit Vertrauen und Miteinander an oberster Stelle. Zuvor wären „die Grundprinzipien der Führung unter Gehrig von Angst und Misstrauen geprägt“ gewesen, sagte eine Führungskraft dem Handelsblatt zufolge. Wie das „Handelsblatt“ schreibt, soll jeder Schritt kontrolliert gewesen sein, es hätte keinen Raum für Fehler gegeben, sonst sei man der Gefahr ausgesetzt, seinen Job verlieren zu können. Unter diesen Umständen hätte man sich nicht an neue Projekte oder Vorschläge getraut, heißt es.

Mit dem Bereich „Interne Prüfung und Beratung“ habe Klaus Gehrig seine strikte Führungslinie durchgesetzt. Geleitet wurde der Bereich zuletzt von der 28-jährigen Vertrauten Gehrigs, Annabel Ehm. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gaben gegenüber dem „Handelsblatt“ an, diese Abteilung hätte sich wie ein Geheimdienst angefühlt, der sie auf Schritt und Tritt verfolgte. Jegliche Entscheidungen hätten vor ihr gerechtfertigt werden müssen. Wer im Unternehmen Erfolg haben wollte, hätte durch den Bereich gemusst. Melanie Köhler war vor Annabel Ehm Leiterin der „Internen Prüfung und Beratung“. Nachdem sie diese Position durchlaufen hatte, wurde die 30-Jährige anschließend zur Finanzchefin der Gruppe.

Unter der neuen Leitung von Gerd Chrzanowski wurde dieser Abteilung nun ein Ende gesetzt. Annabel Ehm wurde entlassen, die Abteilung aufgehoben. Der neue Chef wird als teamorientiert beschrieben. Er könne zuhören, sei offen für neue Ideen und verhalte sich stets sachorientiert. „Er führt auf Augenhöhe“, so eine Mitarbeiterin zum Handelsblatt.

144 Real-Märkte werden zu Kaufland-Filialen

Mit der kürzlichen Übernahme von 144 Real-Märkten und dessen Onlinemarktplatz ist der Grundstein für Kaufland gelegt. Bei Lidl wird auf die Weiterentwicklung der Webshops in den einzelnen Ländern gesetzt. Helfen soll dabei die ehemalige Expertin von Tschibo, Ines Jagemann. Sie wird ab dem 1. September die Leitung des Digitalbereichs von Lidl übernehmen.

Für die zukünftige Lidl-Führung ist Kenneth McGrath vorgesehen, der zuvor den US-Discounter Save-A-Lot umfangreich modernisiert hat. Zunächst soll der Ire das internationale Geschäft von Lidl leiten. Abgemacht sei aber auf lange Sicht bereits, dass er die Gesamtführung von Lidl übernehme. Spätestens dann kann sich Chrzanowksi voll und ganz auf die Konzernführung konzentrieren.

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Machtkampf im Milch-Imperium: Patriarch Theo Müller will sein Unternehmen an den Sohn übergeben, doch die Bedingung könnte für Streit sorgen

 

Theo Müller ist einer der größten Patriarchen in Deutschland. Mit seinem Milchimperium Müller wurde der 81-Jährige zum Multimilliardär. An der Spitze des Konzerns soll nun der eigene Nachwuchs übernehmen. Aufsichtsratschef Till Reuter bangt um seinen Job. Doch auch innerhalb der Familie geht es alles andere als ruhig zu.

Der Patriarch hat bereits im Vorjahr seinen Sitz im Aufsichtsrat an seinen ältesten Sohn Stefan abgetreten. Nun soll Müller junior auch den Sitz des Aufsichtsratschefs übernehmen. Vater Theo will jedoch, dass er dafür sein eigenes Unternehmen verlässt. Sohn Stefan gründete den Vollmilchproduzenten Colostrum Biotec. Damit sein Sprössling den Anweisungen folgt, bietet Theo Müller ihm ein Prozent der Unternehmensanteile.

Der 54-jährige Stefan Müller fordert jedoch laut Insidern mindestens 10 Prozent, wie das „Manager Magazin“ berichtet. Hinter den Kulissen könnte es also noch zum Streit innerhalb der Familie kommen. Und an weiteren Kandidaten mangelt es Müller senior sowieso nicht. Fünf seiner neun Kinder arbeiten bereits im Konzern.

Von dem Ausgang der Querelen hängt so oder so der Job vom bisherigen Aufsichtsratschef Till Reuter ab. Der ehemalige Chef des Industrieroboterherstellers Kuka ist seit 2019 im Amt und möchte ungern seine Position aufgeben. Dem „Manager Magazin“ zufolge erhält Reuter hier ein Jahresgehalt von fünf Millionen Euro. Doch seine Stellung ist ohnehin umstritten. Zwar stieg der Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr an, doch ein Großteil des Wachstums wurde durch die britische Logistiktochter Culina erwirtschaftet. Das Kerngeschäft läuft hingegen schleppend. Müller verpasste es, Trends zu erkennen und vegane Alternativen anzubieten. Viele Manager wünschen sich im Unternehmen frischen Wind an der Spitze.

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Google investiert in Deutschland eine Milliarde Euro in Rechenzentren, die auf Öko-Strom setzen sollen

 

Google will bis 2030 eine Milliarde Euro in den Aus- und Neubau seiner Cloud-Anlagen in Deutschland investieren. Das hat das US-Technologieunternehmen am Dienstag in Berlin bekannt gegeben. Google Cloud stellt Unternehmen Rechen-Ressourcen über das Internet zur Verfügung. In Deutschland zählen unter anderem die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Otto-Gruppe, Viessmann und Delivery Hero zu Googles Kunden. Google will damit die nach eigenen Angaben wachsende Nachfrage nach Cloud-Diensten in Deutschland bedienen.

Bisher betreibt Google in Deutschland eine sogenannte Cloud-Region im Raum Frankfurt. In Hanau steht eine weitere Cloud-Anlage kurz vor der Fertigstellung. Außerdem will Google eine zweite Cloud-Region in Deutschland einrichten – in Berlin-Brandenburg. Den genauen Standort will Google noch nicht verraten. Weltweit gibt es 27 Cloud-Regionen. Mit dem Ausbau will man näher an die Kunden rücken. Dadurch reduzieren sich beispielsweise Datenlaufzeiten (Latenz) im Vergleich zu einer transatlantischen Datenverbindung erheblich. Gleichzeitig erhöhe sich laut Google die Ausfallsicherheit. Für die Kunden gibt es aber auch rechtliche und regulatorische Gründe, auf Cloud-Rechnern zu arbeiten, die in Deutschland stehen, statt Anlangen in den USA zu verwenden.

Deckung des immensen Stromverbrauchs durch Öko-Strom

Ein erheblicher Teil des Investments fließt in die Produktion erneuerbarer Energie in Deutschland, denn die Rechenzentren sind auch riesige Stromverbraucher. Seit 2017 gleicht Google bereits seinen weltweiten jährlichen Stromverbrauch durch den Einkauf von Öko-Strom aus. Google kündigte jetzt an, dass der lokale Energiepartner "Engie Deutschland" aus Köln in den kommenden Jahren mehr als 140 Megawatt (MW) an Solar- und Windenergie in das deutsche Netz einspeisen wird. Dazu gehörten eine neue 39-MW-Photovoltaikanlage und die Erhaltung von 22 Windparks.

Damit soll sichergestellt werden, dass "ab 2022 zu jeder Stunde rund 80 Prozent der an die Google-Infrastruktur gelieferten Energie aus CO2-freien Quellen stammt", so Google. Gefragt nach dem Grund der hohen Investition sagte Google, man glaube, Deutschland spiele bei der Transformation von Unternehmen und Organisationen eine "Schlüsselrolle".

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Chipmangel: Techunternehmen nehmen Entwicklung in die eigenen Hände

Angesichts des großen Halbleiter-Engpasses wollen einige große Technologieunternehmen nicht länger abhängig von den Chipherstellern sein und deshalb ihre eigenen Chips entwerfen. Daneben können sich die Unternehmen mit Chips, zugeschnitten auf die eigenen speziellen Anforderungen, von ihren Mitbewerbern abheben.

• Pandemie zieht Lieferketten in Mitleidenschaft und führt zu Chipmangel

• Techunternehmen wollen Chips selbst entwickeln - Produktion dürfte bei Halbleiterunternehmen bleiben

• Ziel: Weniger Abhängigkeit von Chipherstellern und Abheben von Mitbewerbern

Laut Unternehmensankündigungen und Medienberichten wollen sich Unternehmen wie AppleAmazonGoogleFacebookTesla und Baidu künftig einen Teil der Chipentwicklung ins eigene Haus holen.

Zahlreiche Ankündigungen

Für Aufsehen sorgte bereits im November 2020 Apple, mit seiner Ankündigung sich von Intel zu entfernen, um einen eigenen Prozessor zu entwickeln, der jetzt in den neuen Macs und iPads steckt. Vor nicht allzu langer Zeit kündigte außerdem US-Elektroautobauer Tesla an, einen "Dojo"-Chip zu bauen, um künstliche Intelligenznetzwerke in Rechenzentren zu trainieren. Daneben brachte Baidu im August einen KI-Chip auf den Markt, der Geräten helfen soll, riesige Datenmengen zu verarbeiten und die Rechenleistung zu steigern. Wie CNBC berichtet, könne der Chip "Kunlun 2" Unternehmensangaben zufolge in Bereichen wie dem autonomen Fahren eingesetzt werden und sei in der Massenproduktion angekommen.

Auch Google nähert sich einem Bericht von Nikkei Asia zufolge der Einführung eigener CPUs für seine Laptops und Tablets. Der Suchriese plane, seine CPUs ab etwa 2023 in Chromebooks und Tablets zu verwenden, die auf dem Chrome-Betriebssystem des Unternehmens laufen. Derweil entwickele Amazon seinen eigenen Netzwerkchip, um Hardware-Switches mit Strom zu versorgen, die Daten in Netzwerken bewegen, womit der Handelsriese seine Abhängigkeit von Broadcom reduzieren könnte. Bereits vor zwei Jahren habe außerdem Facebooks leitender KI-Wissenschaftler gegenüber Bloomberg erklärt, dass das Unternehmen an einer neuen, andersartigen Halbleiterklasse arbeite, berichtet CNBC.

Maßgeschneiderte Chips

Syed Alam, Leiter des Bereichs globale Halbleiter bei Accenture, erklärt gegenüber CNBC. "Diese Unternehmen wollen zunehmend maßgeschneiderte Chips, die den spezifischen Anforderungen ihrer Anwendungen entsprechen, anstatt dieselben generischen Chips wie ihre Konkurrenten zu verwenden". Laut Alam gebe ihnen das mehr Kontrolle über die Integration von Software und Hardware und hebe sie gleichzeitig von ihren Mitbewerbern ab.

Auch Russ Shaw, ehemaliger nicht geschäftsführender Direktor bei Dialog Semiconductor, ist der Meinung, dass kundenspezifische Chips besser funktionieren und billiger sind. "Diese speziell entwickelten Chips können dazu beitragen, den Energieverbrauch für Geräte und Produkte des jeweiligen Technologieunternehmens zu senken, egal ob es sich um Smartphones oder Cloud-Dienste handelt", so Shaw gegenüber CNBC.

Doch es gibt noch einen weiteren Grund, warum Unternehmen die Entwicklung der Chips zunehmend in die eigene Hand nehmen wollen: die anhaltende Chipknappheit. "Die Pandemie hat diese Lieferketten stark in Mitleidenschaft gezogen, was die Bemühungen beschleunigt hat, ihre eigenen Chips herzustellen", sagt Glenn O’Donnell, Research Director beim Analystenhaus Forrester, gegenüber CNBC. "Viele fühlten sich bereits in ihrem Innovationstempo eingeschränkt, da sie an die Zeitpläne der Chiphersteller gebunden waren", so O’Donnell.

Fertigung dürfte weiter bei Chipherstellern bleiben

Die Techriesen wollen die Chipentwicklung laut den Experten jedoch nicht komplett selbst übernehmen. "Es dreht sich alles um das Design und die Leistung des Chips", erklärt Russ Shaw gegenüber CNBC. "In diesem Stadium geht es nicht um die Herstellung und Fertigungsanlagen, was sehr kostspielig ist." Laut Glenn O’Donnell hielten sich sogar Google und Apple zurück, eine teure Chipfabrik zu bauen. "Sie werden zu TSMC oder sogar Intel gehen, um ihre Chips zu bauen", so O’Donnell. Im Silicon Valley gebe es laut O’Donnell zudem einen Mangel an Leuten mit den Fähigkeiten, die erforderlich sind, um High-End-Prozessoren zu entwickeln: "Silicon Valley hat in den letzten Jahrzehnten so viel Wert auf Software gelegt, dass Hardware-Engineering als Anachronismus angesehen wurde"

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Hersteller melden Insolvenz an - betroffen sind Eigenmarken von Aldi, Lidl & Co.

 

Der Wettbewerb auf dem Reinigungsmittelmarkt zwang kürzlich gleich zwei Waschmittelhersteller in die Knie. Was Aldi- und Lidl-Kunden nun beachten müssen, wurde im Folgenden recherchiert.

Harter Konkurrenzkampf auf dem Markt für Waschmittel

Laut Angaben der "Lebensmittelzeitung" habe der Reinigungsmittelproduzent Thurn Germany kürzlich Insolvenz anmelden müssen. Grund dafür seien neben der weiterhin andauernden Corona-Pandemie auch die drastisch ansteigenden Rohstoffpreise sowie der harte Wettbewerb auf dem Waschmittelmarkt. Peter Schoof, geschäftsführender Gesellschafter bei Thurn Germany, erklärte gegenüber der "Lebensmittelzeitung", dass die Produktion an einigen Standorten (Neukirchen-Seelscheid, Genthin, Kerkrade) jedoch vorerst weiterlaufen werde, sodass mit Lieferausfällen von Produkten der Lidl-Eigenmarken Formil, Maxitrat und W5 trotzdem nicht zu rechnen sei. Die Hoffnung läge darin, Investoren zu finden, um das Geschäft fortführen zu können - andernfalls seien rund 200 Arbeitsstellen in Gefahr.

Keine staatlichen Corona-Hilfen für Thurn

Die Thurn-Germany-Insolvenz sei im Besonderen durch das Wegbrechen verschiedener Dienstleistungen bedingt worden. Dazu gehören unter anderem die Bereiche Freizeitsport sowie Gastronomie und körpernahe Dienstleistungen, die rund 20 bis 30 Prozent der Umsätze ausmachen. Schoof äußerte sich außerdem zum Vorgehen des Staates, indem er gegenüber der "Rhein Sieg Rundschau" erklärte, dass Thurn keinerlei staatliche Hilfe erhalten habe, da "wir nicht ins Raster gepasst haben". Waschmittelhersteller seinen - anders als beispielsweise Hotels - nämlich nicht unmittelbar von den Corona-bedingten Beschränkungen betroffen.

Anschuldigungen gegen Handelsmarkenhersteller

Nicht nur Thurn befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten - auch Sopronem musste kürzlich die Zahlungsunfähigkeit erklären. Das Unternehmen produziert unter anderem Produkte der Aldi-Eigenmarke Tandil, wie ein Insider gegenüber "CHIP" erklärte. Laut "Lebensmittelzeitung" seien die Gründe für die Insolvenz jedoch nicht nur auf die Corona-Pandemie, den Wettbewerb oder die steigenden Rohstoffpreise zurückzuführen. Im Raum stünde nämlich eine Anschuldigung des Eigentümers Quantum Capital, eine Sopronem-Geschäftsführerin wäre für "Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung" verantwortlich.

Da Discounter laut "CHIP" grundsätzlich mit mehreren Produzenten zusammenarbeiten, können Insolenz-bedingte Produktionsausfälle in der Regel aufgefangen werden. Zu rechnen sei dennoch mit weniger Sonderangeboten.

 

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