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Ukraine-Krieg: Ukraine will „Friedensanleihe“ an Kleinanleger im Ausland verkaufen

Die Ukraine braucht finanzielle Unterstützung bei dem Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur. Dabei sollen so genannte Friedensanleihen helfen.

Die Ukraine spricht mit der Europäischen Union und den USA über eine so genannte Friedensanleihe für Kleinanleger, die zur Finanzierung von Kriegsanstrengungen und Wiederaufbau beitragen soll. Die Europäische Kommission hat nach Angaben einer mit den Gesprächen vertrauten Person Beratung und Vermittlung mit den nationalen Behörden in der Union angeboten, die die Markteinführung der Anleihen überwachen und genehmigen würden.

Gespräche zwischen Brüssel und Kiew seien im Gange, heißt es. Auch mit der US Securities and Exchange Commission gebe es Kontakt und eine Anwaltskanzlei vertrete die Ukraine. Kiew strebe mehrere Emissionen an, sagte die Person, doch seien die genauen Einzelheiten des potenziellen Programms noch nicht bekannt.

Die Ukraine hat seit der Invasion am 24. Februar den Gegenwert von 1,5 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) durch eigene Kriegsanleiheauktionen aufgebracht. Doch angesichts der Tatsache, dass die Wirtschaft des Landes in diesem Jahr um die Hälfte schrumpfen wird, hat sich die Schuldenverwaltung schwer getan, einen breiteren Anlegerkreis anzusprechen als Institutionelle und Pensionsfonds.

Kiew rechnet damit, mindestens eine halbe Billion Dollar für den Wiederaufbau zu benötigen, und die aktuellen Verluste durch Kampfhandlungen belaufen sich bereits auf mehrere Dutzend Milliarden Dollar, heißt es. Bisher wurden über humanitäre und militärische Hilfe hinaus etwa 10 Milliarden Dollar zugesagt, hieß es. Die SEC lehnte eine Stellungnahme ab, während das ukrainische Finanzministerium nicht sofort auf eine Anfrage reagierte.

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Deutsche Bank versucht Firmenbond mit größtem Rabatt seit Jahren

(Bloomberg) -- Bei der Anleiheemission für ein Industrieunternehmen versucht die Deutsche Bank AG, die Nachfrage mit einem der größten Abschläge zu sichern, den es im Ramschsegment seit Jahren gab.

Wie zu hören ist, wird ein 400 Millionen Dollar schwerer Bond des kanadischen Verpackungsherstellers Intertape Polymer Group Inc. zu nur 83 bis 85 Cent je Dollar angeboten. Wird der Deal zu diesem Niveau gepreist, würde dies einer Rendite von 13,5% bis 14% entsprechen.

Als die Anleihe vor einer Woche angekündigt wurde, wurde noch eine Rendite von 11% bis 12% angestrebt. Bei Bonds vergleichbarer Bonität liegt die durchschnittliche Rendite laut Indexdaten von Bloomberg bei 12,74%.

Ein Sprecher der Deutschen Bank, die die Anleiheemission anführt, reagierte nicht umgehend auf eine Bitte um Stellungnahme. Ebenso wenig reagierten Vertreter von Intertape und der Clearlake Capital Group, die sich im März bereit erklärt hatte, das Unternehmen für rund 2,6 Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro) zu kaufen.

Die Bonität von Intertape wird mit CCC bewertet, womit der Emittent im risikoreichsten Bereich liegt, in denen neue Anleihen überhaupt zu platzieren sind. In diesem Jahr gab in dieser Ratingklasse nur wenige Emissionen. Zuletzt konnte im April die Oldcastle BuildingEnvelope Inc. 585 Millionen Dollar über die Ausgabe unbesicherter Papiere beschaffen. Um die Nachfrage zu sichern, musste der amerikanische Bauzulieferer eine Rendite von 11% bieten.

Mit den noch höher als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten vom Freitag hat sich der Markt kräftig eingetrübt. Bei Anleihen im CCC-Bereich sind die Renditen um fast 1,5 Prozentpunkte gestiegen angesichts der Aussicht, dass die Federal Reserve zur Eindämmung der Teuerung die Zinsen aggressiv erhöhen wird und damit eine Rezession droht.

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Wirtschaftsauskunftei: „Deutliches Zeichen“: Genossenschaftsbanken stocken Anteil an Schufa kräftig auf

Die Genossenschaftsbanken halten gemeinsam mit den Sparkassen nun die Mehrheit an dem Datendienstleister aus Wiesbaden. Foto: dpadata-portal-copyright=

© Bereitgestellt von HandelsblattDie Genossenschaftsbanken halten gemeinsam mit den Sparkassen nun die Mehrheit an dem Datendienstleister aus Wiesbaden. Foto: dpadata-portal-copyright=

Die genossenschaftliche Finanzgruppe hält nun gemeinsam mit den Sparkassen die Mehrheit an der Schufa. Der Finanzinvestor EQT will dennoch nicht klein beigeben.

Die deutschen Genossenschaftsbanken schaffen im Ringen um die Zukunft der Wirtschaftsauskunftei Schufa Tatsachen. Die genossenschaftliche Finanzgruppe habe ihren Anteil an der Schufa von 20,5 auf 27,2 Prozent ausgebaut, teilte der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) mit und bestätigte damit eine Exklusivmeldung des Handelsblatts vom Mittwochabend.

Zusammen mit der Sparkassen-Finanzgruppe, die gut 26 Prozent an der Schufa hält, kommen die Genossen nun auf eine Mehrheit, was das erklärte Ziel beider Finanzverbünde war. Sie verhindern damit, dass der schwedische Finanzinvestor EQT die Kontrolle beim Wiesbadener Unternehmen übernimmt, das Daten zur Kreditwürdigkeit von Verbrauchern sammelt.

„Für die genossenschaftliche Finanzgruppe ist die Beteiligung an der Schufa von großer strategischer Bedeutung“, erklärte BVR-Vorstandsmitglied Daniel Quinten. „Mit der Aufstockung der Anteile setzen wir ein deutliches Zeichen für den Wirtschaftsstandort Deutschland – mit einer Auskunftei, die bei Banken, Handel und Verbrauchern hierzulande eine hohe Akzeptanz und Vertrauen genießt.“

EQT hatte im Herbst 2021 mit der französischen Großbank Société Générale vereinbart, deren Beteiligung von zehn Prozent an der Schufa zu übernehmen, und wollte darüber hinaus auch weitere Anteile aufkaufen. Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben als Bestandsaktionäre jedoch Vorkaufsrechte für die Beteiligung von Société Générale – und haben diese nun zumindest teilweise genutzt.

EQTs Pläne sehen vor, die Schufa international auszurichten und zu einer europäischen Plattform zu machen. Die Finanzverbünde wollen dagegen an dem „von der Schufa eingeschlagenen Weg“ festhalten, wie Quinten bekräftigte. Aus Sicht von Sparkassen und Genossenschaftsbanken wäre es beispielsweise problematisch, wenn die Schufa die Kundendaten weiteren Unternehmen, etwa Zahlungsdienstleistern, zur Verfügung stellt.

Linken-Co-Chefin fordert mehr Transparenz

Für das Kreditgeschäft der Banken sind die Daten zur Kreditwürdigkeit der Kunden von großer Bedeutung. Die Schufa-Daten sind fest in ihre Systeme integriert. Die Sparkassen führen rund 35 Millionen private Girokonten, die Genossenschaftsbanken etwa 26 Millionen.

Die Linken-Co-Chefin Janine Wissler findet es sinnvoll, dass sich Genossenschaftsbanken und Sparkassen eine Mehrheit an der Schufa gesichert haben. Die Geschäftspolitik beider Bankengruppen sei von hohem volkswirtschaftlichem Nutzen, sagte Wissler dem Handelsblatt. „Bei einem Mehrheitsengagement eines Finanzinvestors hätten wir eher die Sorge, dass der Schutz der sensiblen Kundendaten hinter einer Ausweitung der Geschäftstätigkeit und einer stärkeren Ertragsorientierung zurückbleiben könnte.“

Auch an Sparkassen und Genossen hat Wissler jedoch klare Forderungen: „Ich hoffe und erwarte, dass die neuen Mehrheitseigentümer auch bei der vielfach kritisierten Bonitätsbewertung durch die Schufa mehr Transparenz schaffen.“

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer findet es ebenfalls gut, dass Sparkassen und Genossenschaftsbanken zusammen die Mehrheit an der Schufa halten. „Die bewährten Strukturen innerhalb der Schufa bleiben dadurch erhalten“, erklärte Hauer. „Wir erwarten, dass höchste Anforderungen an den Datenschutz für die Kunden gesichert werden und somit auch das Vertrauen seitens der Kunden erhalten bleibt.“

Die Schufa müsse sich aber auch weiterentwickeln und europäischer aufstellen, fordert Hauer. „Es muss dabei verhindert werden, dass auf lange Sicht Abhängigkeiten gegenüber Akteuren entstehen, die nicht in der Europäischen Union beheimatet sind.“

Genossenschaftsbanken wollen weiter aufstocken

Im Genossenschaftssektor hält die auf Ratenkredite spezialisierte Teambank, die ihre Beteiligung im Rahmen der jüngsten Aufstockung von 17,9 auf 18,9 Prozent erhöhte, den größten Anteil an der Schufa. Darüber hinaus sind Finanzkreisen zufolge 18 Volks- und Raiffeisenbanken beteiligt.

Der Genossenschaftssektor könnte seine Anteile an der Schufa, die zuletzt insgesamt mit rund zwei Milliarden Euro bewertet wurde, weiter aufstocken. Bei Volksbanken gebe es Interesse, zusätzliche Aktien zu kaufen, sagten Insider. Auch die Teambank könne ihre Beteiligung weiter ausbauen. Der BVR betonte, das Vorerwerbsverfahren sei noch nicht abgeschlossen. „Deshalb ist noch mit weiteren Änderungen zu rechnen.“

Die Sparkassen haben ebenfalls angekündigt, ihre Beteiligung an der Schufa zu erhöhen, um sich gemeinsam mit den Genossen eine Mehrheit zu sichern. Sie wollen ihren Ankündigung auch Taten folgen lassen, sind dabei allerdings noch nicht so weit wie die Genossen. Zudem gehen Beteiligte davon aus, dass die Sparkassen weniger zusätzliche Schufa-Anteile kaufen werden als die Genossen.

Beim Bundeskartellamt haben Sparkassen ihr Vorhaben, Schufa-Anteile aufzustocken, kürzlich auch angemeldet. Die Behörde hat aber noch keine Entscheidung getroffen, wie sie auf Anfrage erklärte. Die Pläne von Teambank und EQT hatte sie Anfang Februar durchgewinkt.

Wie die künftigen Beteiligungsverhältnisse bei der Schufa aussehen werden, ist auch aus einem anderen Grund noch offen: EQT hat Finanzkreisen zufolge weiter Interesse an einem Einstieg – allerdings unter der Bedingung, dass Sparkassen und Genossen wesentliche Reformideen des Finanzinvestors für die Schufa unterstützen.

Die Schweden haben bereits in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass sie sich auch als „bedeutender Minderheitsaktionär“ engagieren würden. EQT hat deshalb Finanzkreisen zufolge Interesse an den Schufa-Anteilen von Commerzbank und Deutscher Bank signalisiert und mit beiden Geldhäusern darüber bereits gesprochen. Die beiden größten deutschen Privatbanken, die sich zu dem Thema genauso wie EQT nicht äußern wollten, halten gemeinsam 18 Prozent an der Schufa.

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Börse: Dax fällt wegen Inflations- und Zinsängsten ins Minus, Ölpreise brechen ein, Bitcoin steigt über 21.300 Dollar

Am Aktienmarkt dominieren erneut Inflations- und Zinsängste. Anleger bleiben entsprechend vorsichtig. Der Dax notiert zu Beginn der neuen Woche im Minus, die 14.000 Punkte-Marke rückt in die Ferne. Schwache Vorzeichen gibt es auch aus Asien und den USA. Die Ölpreise fallen deutlich, der Bitcoin legt dagegen leicht zu.

Börse: Dax fällt wegen Inflations- und Zinsängsten ins Minus, Ölpreise brechen ein, Bitcoin steigt über 21.300 Dollar

© Frank Rumpenhorst / picture-alliance/ dpaBörse: Dax fällt wegen Inflations- und Zinsängsten ins Minus, Ölpreise brechen ein, Bitcoin steigt über 21.300 Dollar

Die Anleger dürften am Montag weiter nur mit Vorsicht an den deutschen Aktienmarkt herangehen. Knapp eine Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax als Indikator für den hiesigen Leitindex einen Abschlag von 0,47 Prozent auf 13 480 Punkte. Damit bleibt die Stimmung gedämpft: Wegen Inflations- und Zinsängsten hatte der Dax in der Vorwoche nach einer vierwöchigen Erholungsrally wieder Verluste verbucht. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird 0,4 Prozent tiefer erwartet. Die internationalen Vorgaben sind zu Wochenbeginn durchwachsen.

Laut dem Marktbeobachter Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets war der Dax in der Vorwoche an eine abfallende charttechnische Widerstandslinie herangelaufen, die sich aus den bisherigen Hochs in diesem Jahr ergibt. Seiner Einschätzung nach positionieren sich die Anleger auf diesem Niveau derzeit wieder vorsichtiger, auch in Erwartung weiterer geldpolitischer Signale. Das Notenbanktreffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming könnte im Wochenverlauf aus seiner Sicht den Ton für den Rest des Jahres bestimmen.

Fresenius gewinnt, Deutsche Bank verliert

Hierzulande im Blick steht insbesondere der Medizin- und Krankenhauskonzern Fresenius wegen der Ablösung von Konzernchef Stephan Sturm (59). Der Aufsichtsrat bestellte am Freitagabend den bislang für die Medizintochter Kabi verantwortlichen Vorstand Michael Sen (54) zum 1. Oktober zum Nachfolger. Die Anteilsscheine von Fresenius notieren auf der Handelsplattform Tradegate knapp vier Prozent über dem Xetra-Schluss vom Freitag.

Die Papiere der Deutschen Bank gaben auf Tradegate etwas nach. Das Finanzinstitut und andere große Wall-Street-Banken stehen laut einem Pressebericht vor einer Einigung mit den US-Behörden im Zusammenhang mit der Verwendung von Nachrichtendiensten wie Whatsapp für Geschäftskommunikation. Die Finanzkonzerne werden im Rahmen der Einigung eingestehen, dass die Nutzung der Nachrichtendienste gegen regulatorische Anforderungen verstoßen habe, wie das "Wall Street Journal" am Wochenende unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen schrieb. Die dabei für die Deutsche Bank im Raum stehende Geldbuße sei "kein ganz kleiner Betrag", sagte ein Händler.

Für die Anteilsscheine von Salzgitter ging es auf Tradegate um gut ein Prozent nach oben. Die Bank Credit Suisse äußerte sich positiv zu den Aktien des Stahlherstellers. Nach der jüngsten Kurskorrektur stünden Chancen und Risiken nun wieder in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, schrieb Analyst Carsten Riek

Rezessionsängste schwächen US-Börsen

Die US-Aktienmärkte sind am Freitag aufgrund wieder entfachter Zins- und Rezessionsängste in die Knie gegangen. Die Anleger zögen vor dem Wochenende Geld aus Aktien ab, um vor dem internationalen Notenbanker-Treffen kommende Woche möglicherweise nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, hieß es. Zudem belasteten Aussagen von US-Notenbankern, die nicht auf ein gemäßigteres Tempo bei den Zinsanhebungen hoffen ließen. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0,86 Prozent bei 33.707 Punkten. Daraus resultierte für den US-Leitindex ein Wochenverlust von 0,2 Prozent.

Asien-Börsen ohne einheitliche Richtung

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien sind ohne einheitliche Richtung in die neue Woche gestartet. Der japanische Leitindex Nikkei-Index büßte kurz vor dem Handelsende 0,55 Prozent ein. Der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong stieg hingegen leicht um 0,1 Prozent und der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands legte um 0,7 Prozent zu. Chinas Notenbank will mit niedrigeren Zinsen die Wirtschaft stützen.

Bitcoin steigt über 21.300 Dollar

Die weltweit bekannteste Digitalwährung Bitcoin ist weiterhin unter Druck. Auf der Handelsplattform Bitstamp notierte er zuletzt bei 21.392 US-Dollar. Die Kryptowährung erreichte im November vergangenen Jahres noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Ölpreise fallen deutlich

Die Ölpreise sind am Montag deutlich gefallen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 95,55 US-Dollar. Das waren 1,17 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,25 Dollar auf 89,52 Dollar.

Nach Einschätzung von Marktbeobachtern sinken die Ölpreise weiterhin durch die Aussicht auf verstärkte Ölexporte aus dem wichtigen Förderland Iran. Am Wochenende hatte US-Präsident Joe Binden (79) mit den Regierungschefs von DeutschlandFrankreich und Großbritannien telefoniert. Bei dem Austausch wurde unter anderem auch die Lage im Mittleren Osten thematisiert, darunter die Verhandlungen zum Nuklearabkommen mit dem Iran.

Derzeit laufen Verhandlungen über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit der Iran. Die Bemühungen zur Wiederbelebung des Abkommens von 2015 haben das Ziel, das iranische Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug sollen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran fallen. Das Opec-Mitglied wäre dann wieder in der Lage, verstärkt Rohöl an westliche Industriestaaten zu liefern.

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Handelsblatt Bankengipfel: Zeitenwende für die Finanzbranche – fünf kritische Punkte für Europas Banken

Wo stehen Europas Institute zwischen Zinswende und Rezessionsangst? Klar ist: Die kommenden Monate werden zum Härtetest für die Branche.

Der Rest des Jahres 2022 dürfte für die Banken in Deutschland und Europa ziemlich turbulent werden. Foto: dpadata-portal-copyright=

Der Rest des Jahres 2022 dürfte für die Banken in Deutschland und Europa ziemlich turbulent werden. Foto: dpadata-portal-copyright=© Bereitgestellt von Handelsblatt

Angesichts der langen Liste von Risiken sind Europas Banken bislang recht ordentlich durch das Jahr 2022 gekommen. Ein Grund dafür: Die Institute gehören zu den Profiteuren der Zinswende, die auch in Europa schneller Fahrt aufnimmt als von vielen erwartet. Doch der wirkliche Härtetest steht noch aus.

Russland hat seine Gaslieferungen nach Europa für unbestimmte Zeit unterbrochen – die Energiekrise spitzt sich zu. Viele Experten halten eine Rezession in Europa für beinahe unvermeidlich. Am Mittwoch und am Donnerstag werden Top-Banker, Politiker und Aufseher auf dem Bankengipfel des Handelsblatts eine Standortbestimmung und eine Zukunftsprognose für eine Branche wagen, die wieder einmal vor schwierigen Zeiten steht. Fünf Punkte, auf die es dabei ankommt:

1. Wie stark wird die Energiekrise auf die Banken durchschlagen?

Gleich zum Auftakt des Bankengipfels wird Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes Rede und Antwort stehen. Eine der zentralen Fragen lautet: Schlägt die Energiekrise in eine Rezession um? Und wie hart wird die Wirtschaftskrise die Banken treffen?

Bislang halten die meisten Experten eine neue Finanzkrise für unwahrscheinlich, allerdings war die Unsicherheit der Prognosen auch selten so groß wie heute. Auch weil es nicht nur auf ökonomische Modelle ankommt, sondern vor allem darauf, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt und wie sich der unberechenbare Aggressor Russland verhält.

2. Droht eine neue Schuldenkrise in der Euro-Zone?

Die Inflation entwickelt sich zum Dauerrisiko. Deshalb haben in den vergangenen Tagen führende Köpfe der Europäischen Zentralbank (EZB) versichert, dass die Notenbank hart durchgreifen wird, auch wenn der Preis dafür eine Rezession in der Währungsunion sein sollte.

Was bedeutet das für hochverschuldete Euro-Länder wie Italien? Zumal die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone mitten in einer politischen Krise steckt und bei den anstehenden Wahlen eine Regierung unter Führung der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia immer wahrscheinlicher wird. Andrea Orcel, Vorstandschef der italienischen Großbank Unicredit, wird die Lage auf dem Bankengipfel analysieren.

3. Wie gut sind die Banken auf die drohenden Turbulenzen vorbereitet?

Erst vor Kurzem hat Deutschlands oberster Bankenaufseher Raimund Rösler im Interview mit dem Handelsblatt klargemacht, dass der schnelle Zinsanstieg einige Institute überfordern könnte. Auf dem Bankengipfel wird der Präsident der deutschen Finanzaufsicht Bafin, Mark Branson, darlegen, wie er die Risiken einschätzt und wo er die Schwachstellen sieht.

4. Wie steht es um den deutschen Sparer?

Sparkassenpräsident Helmut Schleweis hat bereits davor gewarnt, dass bald bis zu 60 Prozent der Deutschen ihre gesamten Einkünfte für die Lebenshaltung einsetzen müssen und kein Geld mehr zum Sparen übrig bleibt. Die Sparpolster aus der Coronazeit sind bei vielen Haushalten nunmehr offenbar abgeschmolzen.

Am zweiten Tag des Bankengipfels wird Schleweis erklären, welche Folgen diese Entwicklung für die Altersvorsorge hat. Außerdem wird es um die Frage gehen, wie kleine und mittlere Unternehmen und Selbstständige mit Energiekrise und Inflation zurechtkommen.

5. Was kann der Staat tun?

Können die Entlastungspakete, die die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat, um die ökonomischen Folgen des Ukrainekriegs abzufedern, ihre Aufgabe wirklich erfüllen? Das ist eine der Fragen, die Chefredakteur Matthes mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zu Beginn des zweiten Gipfeltags besprechen wird.

Die Banker wird auch interessieren, wie Lindner die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Branche stärken will. Die Große Koalition stand den Banken nach den Erfahrungen der Finanzkrise viele Jahre lang eher kritisch gegenüber.

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BlackRock warnt: Abschwung ist noch nicht eingepreist

BlackRock warnt: Abschwung ist noch nicht eingepreist

BlackRock warnt: Abschwung ist noch nicht eingepreist© Reuters

Investing.com – „Wir befinden uns in einer neuen Phase der gesamtwirtschaftlichen Volatilität. Die Wirtschaftstätigkeit ist rückläufig und die Inflation bleibt hoch. Die Zentralbanken reagieren mit aggressiven Zinserhöhungen, ohne sich des Schadens bewusst zu sein, und die Rezessionsrisiken sind ungelöst. Wir bleiben bei unserer reduzierten Risikoeinstellung und bevorzugen Anleihen gegenüber Aktien.“

So unmissverständlich äußern sich die Manager von BlackRock (NYSE:BLK) in ihrem Wochenbericht. Sie warnen, dass „die Wirtschaftstätigkeit in den USA und in Europa bereits stagniert, wie Unternehmensumfragen zeigen. Es wird jedoch erwartet, dass die US-Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinssätze aggressiv anheben werden, mit dem einzigen Ziel, die Inflation zu bekämpfen.

Rezession

Die Analysten sind überzeugt, dass „eine Straffung der Geldpolitik zu Rezessionen führen wird“, und bekräftigen daher ihren allgemeinen Ansatz, weniger Risiken einzugehen. „Wir bevorzugen Anleihen, denn wir halten einen größeren Ausfallzyklus für unwahrscheinlich, und wir sind in Aktien untergewichtet, da wir die Auswirkungen der bevorstehenden Rezession sehen.“

BlackRock erwartet eine leichte Rezession in den USA und angesichts der Energiekrise eine tiefere Rezession in Europa. „Wir glauben aber nicht, dass die Risikoanlagen die Kombination aus nachlassender Aktivität und geldpolitischer Straffung ausreichend eingepreist haben.“

„Unsere Position, dass wir qualitativ hochwertige Anleihen gegenüber Aktien bevorzugen, bleibt aufgrund eines wichtigen Aspekts bestehen: der Bewertung. Steigende Spreads und Renditen von Staatsanleihen erhöhen die erwarteten Renditen. Und starke Bilanzen bedeuten, dass Investment-Grade-Anleihen eine Rezession besser überstehen sollten als Aktien“, erklärt der Vermögensverwalter.

„Wir haben das ganze Jahr über keine Aktienrückgänge gekauft. Die Kombination aus drohender Rezession und höheren Zinsen spiegelt sich unseres Erachtens noch nicht vollständig in den Aktienbewertungen wider. Wenn beide Faktoren berücksichtigt werden, würden wir zu einer neutralen Haltung gegenüber Aktien zurückkehren“, so die Autoren.

Anleihen im Auge behalten

BlackRock ist auch in US-Staatsanleihen in der Untergewichtung. „Im Allgemeinen gehen wir davon aus, dass die langfristigen Renditen steigen, wenn die Anleger eine höhere Laufzeitprämie verlangen. Dies ist die zusätzliche Rendite, die die Anleger verlangen, um das Risiko des Haltens langfristiger Anleihen angesichts der anhaltenden Inflation und der hohen Schuldenlast zu kompensieren“, heißt es.

„Was die europäischen Staatsanleihen betrifft, so halten wir die Einschätzung der EZB durch den Markt angesichts der sich verschlechternden Wachstumsaussichten im Zuge der Energiekrise für unrealistisch“, fügen sie hinzu.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass „die neue Situation der makroökonomischen Volatilität mit einem schwächeren Wachstum, anhaltender Inflation und volatilen Märkten Gestalt annimmt. Unser Gesamtportfolioansatz veranlasst uns, insbesondere angesichts der makroökonomischen Verschlechterung, unseren taktischen Überlegungen treu zu bleiben“.

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Inflation: Die Stunde der Spekulanten

Der Ankauf von britischem Pfund sei, als würde man „Honig von einer Rasierklinge ablecken“. Der Vergleich stammt von einem Spekulanten, der der Financial Times (FT) erklärte, wie er im aktuellen weltweiten Inflationsumfeld hohe Gewinne einstreichen kann: Viele sogenannte Hegdefonds wetten gegen Währungen und erwarten deren Absturz. Das britische Pfund hat Anfang dieser Woche einen historischen Absturz hingelegt, nachdem die neue britische Premierministerin Liz Truss verkündet hatte, es sein nun endlich an der Zeit, die Steuern für die Reichen und für profitable Unternehmen zu senken. Viele Investoren wurden von der Ankündigung der Regierung in London überrascht, weil völlig unklar ist, wie bei einem weitreichenden Steuerverzicht der sehr reichen Briten das Sozialsystem finanziert werden soll. Wer jedoch Insiderwissen hat und politisch gut vernetzt ist, kann angesichts der globalen wirtschaftlichen Verwerfungen enorme Renditen erzielen. Offiziell betreiben viele der Spekulanten „gründlichste Analyse und originäre Recherche“, wie etwa das Unternehmen Odey Asset Management auf seiner Website schreibt. Odey hat in diesem Jahr unter anderem mit Währungsspekulation eine Rendite von 145 Prozent gemacht. Gründer Crispin Odey bestreitet in der FT, dass sein Unternehmen von den berüchtigten Drehtüren profitiert, durch die Banker gehen, um Politiker zu werden. Der neue britische Finanzminister Kwasi Kwarteng habe zwar zuvor für Odey gearbeitet. Doch die von vielen Ökonomen als wahnwitzig bezeichnete Idee, die Superreichen zu entlasten, sei den Spekulanten seines ehemaligen Dienstherren völlig unbekannt gewesen.

Inflation: Die Stunde der Spekulanten

Inflation: Die Stunde der Spekulanten© Bereitgestellt von Berliner Zeitung

Professionelle Spekulanten haben es im Moment relativ einfach. In normalen Zeiten sind diese sogenannten Shortseller sehr wichtig, weil sie Unternehmen oder Staaten in der Tiefe analysieren und dann ihr eigenes Geld darauf verwetten, dass schlecht geführte Unternehmen oder korrupte Staaten bankrottgehen. Diese Spekulanten sind wichtige Korrektoren bei Exzessen oder Fehlentwicklungen. Im Fall des früheren deutschen Hoffnungsträgers Wirecard hatten Shortseller schon frühzeitig das Betrugsschema durchschaut. Die Anleger hätten ihren Kassandra-Rufen Glauben schenken sollen. Die weltweiten Schwächen vieler Marktteilnehmer sind dagegen nicht in erster Linie darauf zurückzuführen, ob ein Staat gut oder schlecht geführt ist oder ob ein Unternehmen balancierte Absatzmärkte hat und über ein diversifiziertes Produktportfolio verfügt. Viele akute Probleme rühren daher, dass die Vereinigten Staaten von Amerika wegen des Dollars in der Lage sind, ihre Inflation zu exportieren. Denn der Dollar ist die einzig relevante Weltleitwährung. Er ist so stark wie schon lange nicht. Viele internationale Transaktionen werden auf Dollar-Basis abgewickelt. Laut Einschätzung des Internationalen Währungsfonds sind 40 Prozent aller internationalen Geschäfte Deals in Dollar. Energie, Lebensmittel, Medizin oder Rohstoffe werden meist in US-Dollar fakturiert. Wer also internationale Waren und Dienstleistungen einkauft, muss wegen des starken Dollars mehr bezahlen. Außerdem sind die meisten internationalen Schulden in Dollar nominiert. Das bedeutet: Jede Kreditrate wird höher, wenn der Dollar steigt. Vor allem für schwächere Länder und solche, die viel Energie einkaufen müssen, ist das ein Teufelskreis. Nigeria, Kenia, Argentinien, Somalia und Ägypten befinden sich nach Einschätzung der New York Times unmittelbar vor dem wirtschaftlichen Kollaps. Ihre Währungen ebenfalls stark abgewertet haben China, Japan, Brasilien, Tunesien oder Südkorea. Sie stecken in einer Falle, aus der ihnen auch ihre jeweiligen Notenbanken nicht heraushelfen können. Das Ergebnis ist eine steigende weltweite Verunsicherung, die in Unruhen und blutige Auseinandersetzungen münden kann. Einzelne Staaten versuchen Sonderwege: So will die Türkei ihre Zinsen trotz einer Rekordinflation von 80 Prozent nicht erhöhen. Die offiziellen türkischen Zahlen sind im Übrigen vermutlich viel zu positiv, im Land spricht man davon, dass die Lira längst eine Entwertung von 100 Prozent hinter sich hat. Eine der wenigen Währungen, die sich dem globalen Trend entziehen kann, ist der russische Rubel. Russland profitiert trotz seines Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgerechnet von der Tatsache, dass das Land einseitig auf Rohstoffe setzt, die wiederum in der Währung des Erzfeindes USA bezahlt werden.

Die US-Notenbank ihrerseits treibt die Inflation in aller Welt nicht mutwillig voran, sondern ist selbst Getriebene: Die Federal Reserve (Fed) muss die Zinsen erhöhen, um ein Überschießen der Inflation in den USA zu verhindern. Denn die US-Wirtschaft ist unverändert die wichtigste der Welt, und ohne die US-Konsumenten würde sich ein globaler Niedergang stark beschleunigen. Schon in den 1990er-Jahren hatte der legendäre Fed-Chef Alan Greenspan gesagt, die USA müssten auch die globalen Auswirkungen ihrer geldpolitischen Entscheidungen bedenken. Doch bleibt den Währungshütern aktuell keine Wahl: Sie können bei der Begrenzung des Schadens für ihre eigene Volkswirtschaft auf niemanden Rücksicht nehmen.

Für die Spekulanten ist die Rechnung dagegen einfach: Länder mit hohen Schulden, geringer eigener Wertschöpfung und großer Abhängigkeit von Energieimporten sind die ersten Adressen, gegen die gewettet wird. Nach dem völlig misslungenen Brexit ist auch das Mutterland der Spekulanten, Großbritannien, ein begehrtes Objekt für Attacken. Die Branche erwartet, dass das britische Pfund bald Parität mit dem Dollar erreichen wird. In weniger als 15 Jahren hätte sich der Wert des Sterling dann halbiert.

Eine Entspannung ist nämlich nicht in Sicht. Am größten Containerhafen Großbritanniens haben große Teile der Belegschaft am Dienstag die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaften lehnen das Angebot der Arbeitgeber - sieben Prozent und eine Einmalzahlung von 500 Pfund mit der Begründung ab, dies sei angesichts der explodierenden Inflation immer noch ein Reallohnverlust.

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Festgeld-Banken auf der Überholspur - Festgeldzinsen immer irrer: 2,7 Prozent für ein Jahr, 3,05 Prozent für zwei

Die Drei-Prozent-Marke ist geknackt: Nach der Cherry Bank aus Italien hat nun auch PayRay aus Litauen die Konditionen für 24 Monate Laufzeit angehoben - und liegt nun mit 3,05 Prozent per annum vorn. Ein-Jahres-Festgeld gibt es auch schon für 2,7 Prozent.

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3,05 Prozent für zwei Jahre Laufzeit

Die bis dato völlig unbekannte Cherry Bank aus Italien hatte am Montag vorgelegt und als erster Anbieter die Drei-Prozent-Marke beim Festgeld geknackt. Doch schon zwei Tage später zieht PayRay nach: Die Litauer bieten nun 3,05 Prozent pro Jahr bei zwei Jahren Laufzeit.

Über die Laufzeit von zwölf Monaten hat weiterhin  die Banco do Brasil mit 2,7 Prozent die Nase vorn. Es handelt sich um die Wiener Niederlassung, weshalb für Guthaben die österreichische Einlagensicherung geradesteht. Dahinter folgt die Banco Itaú mit 2,60 Prozent. Hierbei handelt es sich um die Niederlassung in Portugal.

Für alle genannten Banken gilt die europäische Einlagensicherung für Guthaben bis 100.000 Euro, wobei Österreich mit AA+ das beste Länderrating aufweist, ergo im Insolvenzfall am zahlungskräftigsten wäre.

Deutsche Festgeldangebote in Schlagdistanz

In Deutschland hat GEFA Bank den bisherigen nationalen Spitzenreitrer swk Bank abgelöst. Die Wuppertaler bieten für zwei Jahre Laufzeit 2,53 Prozent per annum und haben auch bei den Laufzeiten über sechs (1,5 Prozent) und zwölf Monate (1,90 Prozent) die Nase vorn. Die GEFA Bank gehört zur Société Générale-Gruppe, kann aber dennoch mit der deutschen Einlagensicherung aufwarten.

Top-Angebote beim Kurz-Festgeld über 6 Monate

Auch die Zinsen für einen Anlagezeitraum von lediglich sechs Monaten sind mittlerweile attraktiv. Dafür bieten gleich fünf verschiedene Banken den aktuellen Topzins von 1,80 Prozent - hochgerechnet auf ein Jahr. Leider ist noch keine Es handelt sich um die Banca Progetto (Italien), mymoneybank (Frankreich), Collector Bank , Resurs (beide Schweden) und die Banca Itaú (Portugal)Bei allen Banken greift für Guthaben bis 100.000 Euro die europäische Einlagensicherung.

Sie möchten lieber flexibel blieben?  Auch dort gibt es schon bis zu 1,6 Prozent

Wer nichts tut, verliert hunderte Euro

Sie haben noch immer Guthaben nahezu unverzinst auf dem Sparbuch oder sogar auf dem Girokonto herumliegen? Dann wird es jetzt höchste Zeit umzuschichten. Fangen Sie mit einem Teil an, dann können sie später nochmal nachlegen, wenn die Zinsen weiter steigen sollten.

Natürlich reichen auch die höheren Zinsen noch immer nicht aus, um die steigende Inflationsrate auszugleichen. Doch nichts tun wird noch teurer: Bei einem aktuell unverzinsten Guthaben von 20.000 Euro verschenken Sie im Jahr 600 Euro Zinsen, die Ihnen zum Beispiel die Cherry Bank darauf zahlen würde.

Mit der Treppen-Strategie bleiben Sie flexibel

Wichtig: Beim Festgeld legen Sie am Anfang fest, wie lange sie das Geld deponieren. Eine vorzeitige Verfügung ist in der Regel nicht möglich.

Tipp: Da im aktuellen Wettbewerb mit weiteren Zinssteigerungen zu rechnen ist, sollten Sie in Etappen vorgehen. Bei der sogenannten Treppenstrategie teilen Sie Ihr Spargeld auf verschiedene Töpfe auf. Ihren Puffer für Notfälle legen Sie auf dem Tagesgeldkonto an, die anderen Teile auf Festgeldkonten über beispielsweise sechs Monate, zwölf Monate und 24 Monate an. So bleiben Sie immer flexibel, auch wenn die Zinsen weiter steigen und können nach 6 Monaten bereits das nächsthöhere Angebot nutzen.

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Der vermehrte Einsatz von Debitkarten geht mit einem Problem einher

Die Girocard gerät immer mehr ins Abseits, viele Banken bieten immer öfter Debitkarten an. Für die Kunden ändert sich hierbei nicht viel, doch einen Haken gibt es.

TORU YAMANAKA/AFP/Getty Images

TORU YAMANAKA/AFP/Getty Images© Bereitgestellt von Finanzen.net

Banken setzen vermehrt auf Debitkarten

Banken wie die Sparkasse, die Volksbank, die ING und die DKB setzen vermehrt auf den Einsatz von Debitkarten. Die ING, als die größte Direktbank Deutschlands, verlangt beispielsweise seit März 2022 0,99 Euro monatlich für die Ausstellung und Benutzung einer Girocard (ehemals EC-Karte), ebenso die DKB, berichtet die tagesschau. Die ING setzt laut eigenen Angaben bewusst vermehrt auf den Einsatz sogenannter Debitkarten, vom Anbieter Visa, denn diese seien weltweit einsetzbar und werden von vielen Händlern akzeptiert, auch für das mobile Bezahlen, so die tagesschau. Für die Kunden ändert sich dabei nichts, so zumindest der erste Eindruck.

Einsatz von Debitkarten drückt den SCHUFA-Score

Wie Recherchen von finanz-szene ergeben haben, verschlechtert der vermehrte Umlauf von Kredit- und Debitkarten für immer mehr Menschen allerdings deren Bonitätswert bei der SCHUFA. Der SCHUFA-Score beschreibt die Kreditwürdigkeit einer Person. Für Unternehmen dient dieser Wert als Entscheidungsbasis, ob eine Person kreditwürdig ist oder nicht und hilft Banken beispielsweise bei der Kreditvergabe. Je höher dieser Score ist, desto besser also die Zahlungsfähigkeit einer Person. Durch die vermehrte Nutzung von Kredit- und Debitkarten gehen jedoch Unmengen an Daten verloren, auf denen die SCHUFA ihren Bonitätsscore baut. Weniger Daten bedeuten im Umkehrschluss also auch eine geringere Kreditwürdigkeit. Business Insider berichtet auf Basis der von finanz-szene durchgeführten Recherche weiter, dass sich für 71,5 Prozent der Personen der SCHUFA-Score verschlechtere. Die SCHUFA hat anhand einer Direktbank die Löschung aller Kreditkarten durchgespielt, die Verschlechterung betrug im Durchschnitt zwar gerade einmal 71 Punkte, auf einer Skala von insgesamt 9.999 Punkten, doch für Kunden, die sowieso schlechter dastehen, kann dies Auswirkungen haben. Die Banken schenken dem Problem kaum Beachtung, denn einen Trost gibt es immerhin: Je länger man mit der neuen Debitkarte bezahlt, desto besser wird auch wieder die Datenlage und der damit zusammenhängende SCHUFA-Score.

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Bundesbank warnt vor Risiken für das Finanzsystem

Frankfurt (Reuters) - Die Bundesbank warnt angesichts drohender Rezession und nervöser Börsen vor Gefahren für die Stabilität des Finanzsystems.

ARCHIV: Figuren vor einer Aktiengrafik und dem Wort "Inflation"

ARCHIV: Figuren vor einer Aktiengrafik und dem Wort "Inflation"© Thomson Reuters

Gedämpfte Wachstumsaussichten, eine hohe Inflation sowie steigende Zinsen und Risikoaufschläge kennzeichneten die Lage, teilte die Bundesbank am Donnerstag anlässlich der Veröffentlichung ihres jüngsten Berichts zur Finanzstabilität mit. Für 2023 werde eine leichte Rezession vorhergesagt. "In der Summe sind also die makroökonomischen Risiken gestiegen, und das Finanzsystem bleibt verwundbar", sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch.

Die Lage der Unternehmen habe sich verschlechtert, Insolvenzen würden voraussichtlich zunehmen und die privaten Haushalte hätten an Kaufkraft eingebüßt. Banken, Versicherer und Investmentfonds hätten aufgrund von Kurskorrekturen Verluste verzeichnet. Nach oben gekletterte und extrem schwankungsreiche Börsenpreise für Energieprodukte hätten dazu geführt, dass sich die Anforderungen an Sicherheiten bei Derivateverträgen deutlich erhöhten. "Auch wenn sich die Lage an den Energiebörsen entspannt hat, stellt eine Verschärfung der Energiekrise ein mögliches Risikoszenario für das Finanzsystem dar", erklärte Buch.

Darüber hinaus würde ein abrupter Zinsanstieg an den Märkten viele Kreditnehmer und Finanzinstitute nach Einschätzung der Bundesbank unter Druck setzen. Höhere Zinsen hätten bereits zu Anpassungen bei den Wertpapieren geführt, sagte Buch. "Die Banken müssen Abschreibungen vornehmen und haben ihre stillen Reserven auch bereits weitgehend aufgebraucht." Die Preise für Wohnimmobilien stiegen weiter, wenn auch mit geringerer Dynamik. "Gleichwohl sind die Überbewertungen, von denen wir gesprochen haben, nach wie vor im Markt." Für das Jahr 2021 hatte die Bundesbank die Überbewertungen auf 15 bis 40 Prozent geschätzt. Neuere Zahlen nannte die Bundesbank nicht.

Geldhäuser sollten die Auswirkungen von Negativszenarien für ihre Geschäfte prüfen, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling. "Angesichts einer hohen Unsicherheit sollten sie umsichtig Risikovorsorge betreiben und nur vorsichtig Gewinne ausschütten." Ihn wundere, dass nur wenig zusätzliche Risikovorsorge gebildet werde.

Vor kurzem hatte die Europäische Zentralbank (EZB) von gestiegenen Risiken für die Finanzstabilität im Euro-Raum berichtet. Dabei verwies EZB-Vizechef Luis des Guindos auf die gestiegenen Energiepreise und Inflationsraten und die sich eintrübende Konjunktur. Die Verwundbarkeiten von Haushalten, Unternehmen und Staaten, die mehr Schulden haben, hätten zugenommen. Zu den Gefahren zählte die EZB auch Spannungen an den Finanzmärkten. Zwar profitierten Banken von den inzwischen höheren Zinsen. Es gebe aber Anzeichen dafür, dass sich die Qualität der Vermögenswerte verschlechtere.