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CovPass und Corona-Warn: Corona-Apps zeigen nach Booster den Impfstatus falsch? Daran liegt's und so müssen Sie vorgehen

Immer mehr Menschen bekommen einen Booster für die Corona-Impfung. Das kann beim Impfnachweis per App zu Problemen führen.

Der digitale Impfnachweis ist die einfachste Variante, seine Impfung gegen das weiter wütende Coronavirus Sars-CoV-2 nachzuweisen - und trotz verschärfter Maßnahmen wie 3G oder gar 2G am öffentlichen Leben teilzunehmen. Doch ausgerechnet während die Zahl der Booster-Impfungen stetig zunimmt, wird eine kleine Macke in der CovPass genannten Nachweis-App bekannt: Sie kann bei geboosterten Personen fälschlicherweise einen unvollständigen Impfschutz anzeigen.

Das berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) auf seiner Webseite. Betroffen sind vor allem diejenigen Personen, die nur einmal geimpft wurden, etwa weil sie den Impftsoff Janssen des Unternehmens Johnson & Johnson bekommen haben oder weil sie als Genesene nur eine Impfung benötigen. Die Impfung wurde dort als "1/1" angezeigt. Kommt jedoch ein Booster hinzu, ändert sich die Nummerierung auf 2/2 - mit einer für den Nutzer schwerwiegenden Folge.

Falsche Wartezeit

"Hier kann die App nicht erkennen, ob es sich um die zweite Impfung der Grundimmunisierung oder um eine Auffrischungsimpfung handelt", erklärt das RKI. Das Problem: Als vollständig geimpft gilt man erst zwei Wochen nach der zweiten Impfung. Entsprechend wird plötzlich in der App der Impfstatus zurückgesetzt. Und die eigentlich seit Monaten Vollgeimpften sollen plötzlich 14 Tage warten, bis sie ihren Impfstatur wieder korrekt nachweisen können.

Zum Glück lässt sich das Problem recht einfach lösen, schließlich handelt es sich nur um einen Anzeigefehler innerhalb des Booster-Zertifikats. Mit dem gelben Pass lässt sich problemlos der ja bereits bestehende Impfstatus nachweisen. Und auch in den Apps gibt es eine Lösung, beruhigt das RKI: In den ersten zwei Wochen sollte man einfach das ältere Zertifikat auswählen, um seinen Impfschutz nachweisen zu können. "Dieses ist immer noch gültig", so das RKI. Um es zu erreichen müssen Sie nur einmal das zuerst angezeigte neue Zertifikat zur Seite wischen (CovPass), beziehungsweise nach unten scrollen (Corona-Warn-App). Schon ist man auch nachweislich wieder vollständig geschützt. Nach Ablauf der zwei Wochen lässt sich dann auch das Booster-Zertifikat wieder nutzen.

Nicht ganz so einfach ist es, wenn der Booster bereits die dritte Impfung ist und trotzdem der Impfschutz als unvollständig angezeigt wird. Dann wird fälschlicherweise nicht 3/3 angezeigt, so das RKI. In diesem Fall sei das Zertifikat schlicht falsch ausgestellt worden. Die Nutzer selbst können das leider nicht beheben. "Wenden Sie sich bitte an den Aussteller des Zertifikats, um dies korrigieren zu lassen", rät das RKI.

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„Sieht nicht gut aus für die nur zweifach Geimpften“: So fasst Drosten die ersten Studien zum Omikron-Impfschutz zusammen

Erste Versuche zur Wirkung der Impfstoffe gegen Omikron zeigen, dass der Schutz teilweise stark abfällt. Biontech will zeitnah eigene Daten präsentierten.

Der Impfstoff von Biontech/Pfizer bietet einer Studie zufolge offenbar lediglich einen teilweisen Schutz gegen die Coronavirus-Variante Omikron. Die Neutralisierung von Omikron habe im Vergleich zu einem früheren Covid-Stamm "sehr stark abgenommen", erklärte Alex Sigal, Professor am Africa Health Research Institute in Südafrika auf Basis vorläufiger Ergebnisse am Dienstag.

Sigal erklärte aber auch: "Die Resultate sind besser als ich erwartet habe. Je mehr Antikörper man hat, desto besser sind die Chancen, gegen Omikron geschützt zu sein." Die Wirkung eines Boosters hat Sigal nicht untersucht, denn die Auffrischimpfung ist in Südafrika noch nicht offiziell verfügbar. Sigal zeigte sich auf Twitter optimistisch: "Omikron ist ein Problem, dass wir mit den Werkzeugen, die wir haben, lösen können."

Das Labor habe Blut von zwölf Personen untersucht, die mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft sind, heißt es in der auf der Website des Labors veröffentlichten Studie. Dabei sei ein 41-facher Rückgang der neutralisierenden Antikörper gegen die Omikron-Variante beobachtet worden.

Die vorläufigen Daten wurden noch nicht von Fachkollegen geprüft. Die geringe Zahl an Testpersonen könnte außerdem die Aussagekraft des Ergebnisses einschränken. Zudem ist unklar, was die Ergebnisse für einen möglichen Krankheitsverlauf bedeuten. Schon länger ist nachgewiesen, dass sich auch Geimpfte infizieren können. Allerdings führt Corona dann nur in einem Bruchteil der Fälle zu schweren Erkrankungen.

Zu ähnlichen Ergebnissen wie die südafrikanischen Forscher kommt die deutsche Virologin Sandra Ciesek, die am Mittwochmorgen eine eigene Auswertungen zur Wirkung der Impfstoffe gegen Omikron veröffentlichte. Auch hier der Befund: Die Wirkung der Impfstoffe nimmt gegen Omikron teilweise deutlich ab.

Ciesek schrieb auf Twitter dazu: "Die Daten bestärken, dass die Entwicklung eines an Omicron angepassten Impfstoffs sinnvoll ist." Und weiter: "Diese Daten können nichts dazu aussagen, ob man weiterhin vor einem schweren Verlauf geschützt ist (Stichwort T-Zellen)."

Am Dienstag hatten auch schwedische Forscher des Karolinska-Institutes bei Stockholm erste Ergebnisse zur Wirkung der Impfstoffe gegen Omikron veröffentlicht. Hier waren die Untersuchungen allerdings ohne eindeutiges Ergebnis geblieben. Bei manchen Tests nahm der Infektionsschutz deutlich ab, bei manchen blieb er vollständig bestehen. Im Schnitt sei der Infektionsschutz "besser als befürchtet", erklärte Benjamin Murrell, einer der beteiligten Forscher. Die schwedischen Forscher eine andere Methode als Ciesek, was die unterschiedlichen Ergebnisse erklären könnte.

Biontech-Chef Ugur Sahin geht davon aus, dass die Daten zur Wirksamkeit des Vakzins gegen die Omikron-Variante am Mittwoch oder Donnerstag vorliegen könnten. Es gibt auch noch keine aussagekräftigen Studien darüber, wie sich die Impfstoffe von Moderna, Johnson & Johnson und anderen Arzneimittelherstellern gegen die neue Variante verhalten.

Am Donnerstagmorgen fasste der Charité-Virologe Christian Drosten die Ergebnisse der drei Forscherteams so zusammen: "Jetzt haben wir drei Gruppen (von Forschern, Anm. d. Red.), die einen ca. 40-fachen Verlust bei der Serum-Neutralisation bei vollständig Geimpften feststellen (...). Die Ergebnisse passen gut zusammen. Es sieht nicht gut aus, für zweifach Geimpfte. Dritte Dosis ist nötig."

Einige Experten gingen bisher von anhaltendem Impfschutz gegen Omikron aus

Aussagen anderer Experten sprechen wiederum dafür, dass die Impfstoffe doch eine Wirkung gegen Omikron zeigen. So sagte der Leiter der WHO-Notfallabteilung, Michael Ryan, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, er halte es für "höchst unwahrscheinlich", dass die neue Omikron-Variante des Coronavirus den Schutz von Impfstoffen komplett aushebeln könnte. "Wir haben hochwirksame Impfstoffe, die sich bisher gegen alle Varianten als wirksam erwiesen haben, was schwere Erkrankungen und Krankenhausaufenthalte angeht", sagte er.

Der irische Arzt bestätigte auch frühere Experteneinschätzungen, wonach eine Ansteckung mit der neuen Variante weniger schwere Symptome hervorrufen könnte. "Das allgemeine Verhalten, das wir bisher beobachten, zeigt keine Zunahme des Schweregrads", sagte er. Zuvor hatte sich der US-Experten Anthony Fauci AFP gegenüber ähnlich geäußert. Ryan betonte jedoch, dass die Analyse der neuen Variante noch "ganz am Anfang" stehe.

Die Omikron-Variante war Ende November von Wissenschaftlern in Südafrika entdeckt worden. Seither wurde sie in dutzenden Ländern nachgewiesen, darunter Deutschland. Sie weist 50 Mutationen im Vergleich zu dem ursprünglichen Virus auf, davon 32 am sogenannten Spike-Protein, mit dem das Coronavirus an der Wirtszelle andockt. Es wird daher befürchtet, dass diese Variante deutlich ansteckender ist als frühere Varianten.

Ryan sagte aber: "Uns interessiert nicht so sehr, ob man sich mit Omikron neu infizieren kann, sondern ob die Neuinfektionen schwerer oder leichter verlaufen". Der hochrangige WHO-Mitarbeiter betonte: "Die beste Waffe, die wir derzeit haben, ist die Impfung". Die Daten aus Südafrika "zeigen nicht, dass wir einen katastrophalen Verlust der Wirksamkeit haben". Tatsächlich sei "im Moment sogar das Gegenteil der Fall".

Fauci: Ansteckender, aber mit weniger schweren Verläufen

Der führende US-Experte für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, erklärte am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass vorläufige Ergebnisse darauf hindeuten würden, dass die Variante wahrscheinlich einen höheren Grad der Übertragbarkeit aufweise, aber weniger schwerwiegend sei. "Es ist nahezu sicher, dass sie nicht schlimmer ist als Delta", sagte Fauci.

Die neue Variante breite sich in Südafrika schnell aus, sagte der oberste Corona-Berater von Präsident Joe Biden schon am Sonntag im Fernsehsender CNN. Die Variante habe einen "Übertragungsvorteil".

"Bis jetzt sind die Signale etwas ermutigend", sagte Fauci bei CNN. Es sei aber noch zu früh, um eine abschließende Einschätzung abzugeben.

Drosten wegen Omikron besorgt – Impfstoffanpassung wohl nötig

Christian Drosten hatte in Hinblick auf die Verbreitung der Omikron-Variante schon am Dienstag keine Entwarnung geben wollen. In Südafrika seien die Zuwachsraten trotz des dort einsetzenden Sommers wegen der Variante hoch. „Und darum würde ich im Moment auch nicht sagen, bis Ostern ist in Deutschland die Pandemie vorbei, wenn Omikron übernimmt“, sagte der Wissenschaftler im Podcast „Coronavirus-Update“ bei NDR-Info.

„Ich denke, ab Januar werden wir mit Omikron in Deutschland ein Problem haben“, sagte Drosten. Die Variante werde wahrscheinlich die Anpassung der vorhandenen Impfstoffe nötig machen. Bisher seien ihm hierzulande aus dem Austausch mit Kollegen ungefähr 25 bis 30 Omikron-Fälle bekannt.

Die Zahl sei nicht vollständig und werde rasch zunehmen. Das Virus scheine „extrem verbreitungsfähig“ zu sein. Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte vergangenen Donnerstag von vier bisher bestätigten Fällen gesprochen.

Nach Einschätzung des Corona-Experten könnte ab dem zweiten Quartal 2022 womöglich eine neue Generation angepasster Impfstoffe verwendet werden. Hersteller hatten Arbeiten zur Anpassung an Omikron angekündigt.

Die Variante weist zahlreiche Mutationen an kritischen Stellen auf. Es sei zu befürchten, dass Omikron für Ungeimpfte „nicht harmlos“ sei, sagte Drosten. Man dürfe wegen Berichten über milde Verläufe in Südafrika nicht in Euphorie verfallen: Dort seien die meisten Menschen schon mit Sars-2-Coronavirus infiziert gewesen. (mit Agenturen)

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Nichts für die "Bevölkerung"? Aufregung um Virologen-Aussage zu FFP2-Masken bei "Maischberger"

Als renommierter Virologe ordnete Professor Jonas Schmidt-Chanasit bei "maischberger. die woche" die aktuelle Pandemie-Lage - auch hinsichtlich Omikron - ein. Boostern sei nun gefragt. Im Netz erntete der Experte Unverständnis aufgrund seiner Aussage zu FFP2-Masken.

Ist zum Nutzen von FFP2-Masken in der Pandemie nicht alles gesagt? Einen gegenteiligen Eindruck musste man gewinnen, wenn man die Twitter-Reaktionen auf "maischberger. die woche" am Mittwochabend verfolgte. Als Gastgeberin Sandra Maischberger im Gespräch mit Virologe Professor Jonas Schmidt-Chanasit auf eine Studie vom Max-Planck-Institut zum hervorragenden Schutz von FFP2-Masken vor einer Corona-Infektion zu sprechen kam, entgegnete der Wissenschaftler, dies könne "man so oder so sehen".

So einfach sei dies nicht auf die Bevölkerung zu übertragen, da die Masken richtig sitzen müssten. "Wer hat schon eine passende FFP2-Maske und testet auch, ob die dicht ist?" Stellungnahmen der wissenschaftlichen Fachgesellschaften aus Krankenhaushygiene und Mikrobiologie würden sagen: "Auf Bevölkerungsebene hat eine FFP2-Maske nichts verloren." Sie solle nur in Bereichen eingesetzt werden, wo man viel Kontakt mit vulnerablen Menschen hat.

Auf Twitter erhitzten sich die Gemüter, einige Nutzer fanden Aussagen gar "gefährlich". "Hat sich #SchmidtChanasit gerade tatsächlich gegen FFP2-Masken für die breite Öffentlichkeit ausgesprochen? Unglaublich. Wie kann man in kurzer Zeit möglichst großen Schaden anrichten?!", empörte sich eine Userin. Andere teilten Statistiken des Wissensportals Quarks zum Schutz der FFP2-Masken und rezitierten alte Tweets, in denen Schmidt-Chanasit selbst Aussagen zum Schutz retweetet hatte.

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Die Immunreaktion ist bei Omikron stark reduziert, selbst mit Booster — zeigen erste Laborstudien

Vorläufige Ergebnisse einer Studie des Africa Health Research Institutes lassen vermuten, dass die Omikron-Variante von Sars-CoV-2 möglicherweise die Immunabwehr des Biontech/Pfizer Impfstoffs zu großen Teilen umgeht. Dennoch sind die Forscherinnen und Forscher sich einig, dass die existierenden Corona-Impfstoffe, Biontech/Pfizer eingeschlossen, vor schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen schützen können.

Im Rahmen der Laborstudie, die unter der Leitung von Professor Willem Hanekom durchgeführt wurde, wurden Blut-Proben von zwölf Personen untersucht, die zuvor vollständig mit Biontech/Pfizer geimpft worden waren. Die Ergebnisse zeigten einen 41-fachen Rückgang an neutralisierenden Antikörpern gegen die Omikron-Variante im Vergleich zur Delta-Variante. Unabhängig davon stellten die Wissenschaftler fest, dass Untersuchte, die genesen waren, und sich dann mit Omikron infiziert hatten, im Vergleich deutlich höhere Antikörper aufwiesen.

"Die klinischen Auswirkungen dieser wichtigen Labordaten müssen noch ermittelt werden. Es ist wahrscheinlich, dass ein geringerer Impfstoff-induzierter Schutz vor Infektionen und Krankheiten die Folge wäre", so Hanekom. Diese Erkenntnis kommt ein paar Tage, nachdem aus Israel zunächst eine ganz andere, vielversprechende Vermutung auf Grundlage von Daten aus Südafrika gekommen war: Es gebe Anzeichen dafür, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer eine bis zu 90-prozentige Wirksamkeit gegen Omikron erreiche, hieß es. Weder diese noch die jetzt veröffentlichten Studien sind bisher aber von unabhängigen Experten begutachtet worden.

Auch Daten aus Deutschland zeigen stark reduzierte Antikörper-Antwort

Auch wenn diese vorläufigen Ergebnisse nahelegen, dass die durch den Impfstoff verursachte Immunabwehr weniger effektiv gegen Omikron sein könnte, haben Geimpfte trotzdem gute Chancen auf einen milderen Verlauf im Fall einer Infektion. "Wichtig ist", so Hanekom, "dass die meisten Impfstoffexperten darin übereinstimmen, dass die derzeitigen Impfstoffe bei einer Omikron-Infektion immer noch vor schweren Erkrankungen und Tod schützen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass alle Menschen geimpft werden."

Auch eine weitere Labor-Untersuchung zur Wirkung von Corona-Impfstoffen gegen Omikron deutet auf eine sehr schwache Abwehrreaktion gegen die neue Variante hin. Die Virologin Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt veröffentlichte am Mittwoch erste Ergebnisse auf Twitter, die 37-fach reduzierte Antikörper-Antwort verschiedener Impfstoffe auf die neue Variante zeigen. Ciesek zufolge liegt die Neutralisierung durch Antikörper gegen Omikron demnach nach einer zweifachen Impfung sogar bei null, nach einer Booster-Impfung mit dreimal Biontech nur bei 25 Prozent. Zum Vergleich: Bei der derzeitigen Delta-Variante liegt dieser Wert bei 95 Prozent.

Völlig schutzlos seien Geimpfte aber nicht, betonte der Immunologe Carsten Watzl. "Die Ergebnisse zeigen ganz klar, dass auch die neutralisierenden Antikörper von Geimpften in der Lage sind, Omikron zu binden und zu neutralisieren. Die Impfungen sind also nicht nutzlos", kommentiert der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie die Ergebnisse. "Aber: Man braucht deutlich höhere Antikörperspiegel, um Omikron noch erfolgreich zu neutralisieren – ungefähr 40-fach mehr."

Labordaten von Biontech: Booster nötig für Schutz vor Omikron

Auch Biontech und Pfizer haben sich inzwischen zu eigenen Daten geäußert. Für einen ausreichenden Schutz vor der Omikron-Variante sind demnach drei Dosen ihres Produktes nötig. Ersten Labordaten zufolge schützen zwei Dosen nicht ausreichend vor einer Infektion mit der kürzlich entdeckten Variante, teilten die Unternehmen am 8. Dezember mit. Sie gehen allerdings ebenfalls davon aus, dass der Schutz vor einer schweren Erkrankung weiterhin gegeben ist. Eine Booster-Dosis erhöht ihnen zufolge den Antikörper-Spiegel ausreichend, um auch die Omikron-Variante zu neutralisieren – was den Aussagen von Sandra Ciesek allerdings widerspricht.

Auch Biontech/Pfizer hatten in Laboruntersuchungen geprüft, wie gut die Blutseren geimpfter Personen mit den darin enthaltenen Antikörpern die Omikron-Variante neutralisieren können. Sie nutzten für ihre Untersuchung eine künstlich hergestellte Form des Virus. Aus den Ergebnissen lassen sich Erkenntnisse über die Schutzwirkung ableiten, auch wenn Laboruntersuchungen die realen Bedingungen nicht vollständig widerspiegeln.

Nach zwei Dosen des Impfstoffs war das Neutralisierungspotenzial demnach im Vergleich zum Wildtyp des Erregers um das 25-Fache reduziert. Die auf die Impfung hin gebildeten T-Zellen würden von den Mutationen der Variante allerdings nicht beeinträchtigt. Deshalb "gehen die Unternehmen davon aus, dass geimpfte Personen immer noch gegen schwere Formen der Krankheit geschützt sein könnten."

Die Booster-Dosis erhöhte den Antikörper-Spiegel den Angaben zufolge um das 25-Fache. Diese Antikörper-Spiegel würden mit einer hohen Wirksamkeit sowohl gegen das Wildtyp-Virus als auch gegen zuvor aufgetauchte Varianten in Verbindung gebracht. "Auch wenn zwei Dosen des Impfstoffs möglicherweise weiterhin Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bieten, zeigen diese ersten Daten sehr deutlich, dass der Schutz mit einer dritten Dosis unseres Impfstoffs verbessert wird", so Albert Bourla, Chef des Pharmakonzerns Pfizer.

Christian Drosten: "Es sieht nicht gut aus für zweifach Geimpfte. Dritte Dosis nötig"

Die Unternehmen haben bereits damit begonnen, ihren Impfstoff an die Omikron-Variante anzupassen. Diese Arbeiten würden fortgesetzt, erste Chargen könnten produziert und bei Genehmigung durch die Behörden innerhalb von 100 Tagen ausgeliefert werden. Die erwarteten Produktionsmengen von vier Milliarden Dosen des Impfstoffs im Jahr 2022 würden sich auch bei einer nötigen Anpassung nicht ändern.

Charité-Virologe Christian Drosten wies darauf hin, dass die Ergebnisse bisher vorgestellter Untersuchungen zu ähnlichen Ergebnissen kämen und kommt zu dem Schluss: "Es sieht nicht gut aus für zweifach Geimpfte. Dritte Dosis nötig", twitterte der Virologe von der Berliner Charité. Drosten geht davon aus, dass Omikron in Deutschland ab Januar Probleme verursachen werde. Wahrscheinlich werde die Variante die Anpassung der vorhandenen Impfstoffe nötig machen, sagte er am Dienstagabend im Podcast "Coronavirus-Update" bei NDR-Info.

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Städtetags-Vize kritisiert Corona-Regeln in Niedersachsen

Der Vizepräsident des niedersächsischen Städtetages, Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel, hat die Corona-Regeln des Landes scharf kritisiert. «Wir verlieren immer mehr die Akzeptanz in der Mitte der Gesellschaft», sagte der CDU-Politiker der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (Montag). Über den Kreis der nicht zu überzeugenden Corona-Leugner hinaus gebe es zunehmend Menschen, die am Sinn vieler Regeln zweifelten. Dies Kritik richtet sich vor allem gegen die sogenannte 2G-plus-Regel, nach der auch Geimpfte und Genesene vielerorts nur mit einem aktuellen negativen Testergebnis Einlass bekommen.

 

Die Menschen sagten, sie hätten «alles gemacht, was die Politik verlangt», sagte Klingebiel. «Ich habe mich impfen lassen, ich halte Abstand und halte mich zurück - und jetzt soll ich auch noch einen Test vorweisen, der zudem nicht so ohne Weiteres zu bekommen ist?» Die Kommunen stünden hinter der 2G-Regel, also dem Einlass nur für Geimpfte und Genesene. 2G plus jedoch sei «vor Ort nicht umsetzbar, überzogen und akzeptanzschädigend».

In Niedersachsen gilt in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens die 2G-plus-Regel. Das ist etwa in Restaurants oder Fitnessstudios der Fall. Es gibt allerdings nachträglich vereinbarte Ausnahmen: Wer eine Auffrischungsimpfung bekommen hat oder Genesung nach einem Impfdurchbruch nachweisen kann, braucht keinen negativen Test. Gastronomen oder Veranstalter können auch auf 2G umschwenken, dürfen dann aber nur maximal 70 Prozent ihrer Plätze belegen. In der vergangenen Woche hatte das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg die 2G-plus-Regel in Teilen gekippt. So sollen Friseure und die Fußpflege unter 3G fallen, somit reicht ein Negativtest.

«Wenn man von vorneherein mehr auf die kommunalen Vertreter hören würde, könnte sich jede Landesregierung im Nachhinein viel Ärger ersparen», sagte Klingebiel dazu. Überrascht äußerte er sich über die von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) angekündigte Weihnachtsruhe, wonach vom 24. Dezember bis zum 2. Januar die strengeren Regeln der dritten Corona-Warnstufe gelten und beispielsweise Diskotheken geschlossen sein werden. «Ich bin schon etwas überrascht, dass Niedersachsen jetzt in dieser Frage zu einem Alleingang ansetzt», sagte Klingebiel.

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Totimpfstoff von Novavax vor Zulassung: Was man darüber wissen muss – und was ihn von mRNA-Präparaten unterscheidet

Manche Menschen warten für ihre Corona-Immunisierung auf Impfstoffe, die auf anderen Technologien wie die bisher verfügbaren Vakzine beruhen. Ein solcher steht mit Nuvaxovid nun kurz vor der Zulassung. Eine Kommission der EU-Arzneimittelbehörde EMA wollte am Montag den Antrag des Herstellers Novavax behandeln. Im nächsten Jahr könnten weitere Alternativen zu den bislang vier zugelassenen Impfstoffen folgen. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, dass sich manche Menschen dann doch noch impfen lassen.

Wie funktioniert der Novavax-Impfstoff?

Nuvaxovid besteht laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten. Die Proteine werden vom Körper als fremd erkannt und das Immunsystem wird hochgefahren – spezifische Antikörper und T-Zellen werden gebildet. Damit ist man vor einer echten Infektion besser gewappnet. mRNA-Präparate zum Beispiel funktionieren anders. Hier werden Körperzellen mithilfe von Erbgutschnipseln angeregt, selbst das Spike-Protein herzustellen, um eine Immunantwort auszulösen.

Wie gut wirkt der neue Impfstoff von Novavax?

In einer Zulassungsstudie von Novavax lag die Wirksamkeit in Bezug auf Erkrankungen bei 90 Prozent. Das bedeutet, unter den Probanden der geimpften Gruppe traten 90 Prozent weniger Erkrankungen auf als unter den Probanden einer Kontrollgruppe. Es wurden zwei Dosen im Abstand von drei Wochen verabreicht. Allerdings beziehen sich die Ergebnisse hauptsächlich auf die Alpha-Variante, die in Deutschland so gut wie vollständig von Delta verdrängt wurde. Bald dürfte Experten zufolge die neue Variante Omikron das Infektionsgeschehen stark beeinflussen. "Auch dieser Impfstoff wird an Omikron angepasst werden müssen", schrieb Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, kürzlich mit Blick auf das Novavax-Mittel auf Twitter.

Wieso warten manche Menschen auf bestimmte Impfstoffe?

Einige scheinen ein größeres Vertrauen in Vakzine zu haben, die nach klassischen Verfahren hergestellt werden. So gibt es bei manchen ein Misstrauen gegen die neue mRNA-Technologie, auf denen die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer beruhen. Es gibt die Befürchtung, dass diese bisher unbekannte Langzeitschäden verursachen könnten. Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich (FC Bayern) etwa hatte sein Impfzaudern zunächst mit "ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht" erklärt. Nach emotionalen Debatten und einer Corona-Infektion kündigte er kürzlich an, sich nun doch impfen zu lassen. Experten halten es für nahezu ausgeschlossen, dass bei den zugelassenen Impfstoffen noch unbekannte Langzeitfolgen auftreten.

Was genau ist ein Totimpfstoff?

Totimpfstoffe enthalten laut Bundesforschungsministerium abgetötete, also nicht mehr vermehrungsfähige Krankheitserreger. Sie können auch nur Bestandteile oder einzelne Moleküle dieser Erreger enthalten. Beispiele sind Impfstoffe gegen Hepatitis A und Influenza. Der Körper kann dabei den Totimpfstoff nicht vom Erreger unterscheiden und fährt eine gezielte Immunabwehr hoch, die vor einer echten Infektion schützt. Für manche Menschen, die bislang eine Impfung ablehnen, klingt dieser Ansatz "natürlicher" als beispielsweise der von mRNA-Impfstoffen.

Ist die Klasse der Totimpfstoffe denn klar abgegrenzt?

Nein. Der Begriff wird nicht einheitlich verwendet. Wenn die Definition lautet, dass das echte Virus oder zumindest Teile davon im Impfstoff enthalten sein müssen, wäre zum Beispiel Novavax im engeren Sinne gar kein Totimpfstoff. Denn der entscheidende Bestandteil, der die Immunantwort auslösen soll, wurde nicht einem echten Virus entnommen, sondern ist ein gentechnisch hergestelltes Virus-Protein. Andererseits könnte man auch sagen, alle Impfstoffe ohne lebende – also vermehrungsfähige – Erreger sind Totimpfstoffe. "Der Name ist falsch", sagt Watzl. "Alle bisher zugelassenen Covid-19-Impfstoffe sind Totimpfstoffe." Was viele mit Totimpfstoff meinten, seien "Impfstoffe, die auf Prinzipien beruhten, die man auch bei anderen Impfungen anwendet."

Welche Impfstoffe gegen Covid-19 könnten noch bald kommen?

Mehrere Produkte sind im sogenannten Rolling-Review-Verfahen der EMA schon in der Begutachtung, obwohl noch nicht alle Teile des Zulassungsantrags vorliegen. Die Impfstoffe der Hersteller Sinovac und Valneva (Frankreich) enthalten beispielsweise abgetötete Coronaviren.

Lohnt es sich, auf andere Impfstoffe zu warten?

"Wenn sich jemand nur mit einem solchen Impfstoff impfen lassen will, dann ist das immer noch besser als komplett ungeimpft zu sein", sagt Immunologe Watzl. Darauf zu warten hält er aber für unklug – Novavax komme erst nächstes Jahr, Valneva frühestens im zweiten Quartal 2022. "Wer auf diese Impfstoffe wartet, ist noch längere Zeit ungeschützt. Daher: Lieber jetzt impfen als warten." Selbst der Chef des Herstellers Valneva hält von Zögern wenig. "Ich rate niemandem, auf unseren Impfstoff zu warten", sagte Thomas Lingelbach, Geschäftsführer des französischen Biotechnologieunternehmens, dem "Spiegel". "Das wäre ethisch inakzeptabel." Er empfehle Verwandten und Bekannten zurzeit Impfstoffe der anderen Hersteller und habe sich selbst kürzlich mit dem mRNA-Produkt von Biontech boostern lassen.

Gibt es denn auch Lebendimpfstoffe?

Ja, zum Beispiel gegen Mumps, Masern und Röteln. Sie enthalten echte Erreger, die sich zwar noch vermehren können, deren krankmachenden Eigenschaften aber abgezüchtet wurden.

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Neue Zertifikate nötig  

Darum droht bald Frust beim Booster-Nachweis

Geboostert oder nicht? Die Antwort kann bald darüber entscheiden, ob man ohne aktuellen Covid-Test ins Restaurant kommt oder nicht. Leider ist es derzeit oft unmöglich, eine Booster-Impfung ohne Missverständnisse nachzuweisen.

Der Nachweis des persönlichen Impfstatus ist vielerorts bereits alltäglich: Millionen Bürger nutzen dazu die CovPass-App oder die Corona-Warn-App. Dazu muss man sich lediglich vom impfenden Arzt oder nachträglich von einer Apotheke ein Impfzertifikat ausstellen lassen. Der zugehörige QR-Code wird dann mit einer der beiden Apps eingescannt und ist dann jederzeit im Smartphone zum Vorzeigen verfügbar.

Bislang war das recht einfach. Als vollständig geimpft gilt, wer zwei Dosen der Covid-19-Impfstoffe von Biontec, Moderna oder Astrazeneca erhalten hat. Eine Ausnahme ist der Impfstoff von Johnson & Johnson. Hier gilt man bereits nach der ersten Dosis als vollständig geimpft.

Das weisen die jeweiligen Impfzertifikate auch aus: Scannt etwa ein Gastwirt den QR-Code eines Zertifikats, das für die zweite Impfung ausgestellt wurde mit der CovPass-Check-App, wird entsprechend angezeigt, dass das Zertifikat gültig ist.

Im Zertifikat selbst erkennt man das unter dem Punkt "Nummer der Impfung". Dort steht dann "2/2" oder eben "1/1", wenn es sich um eine Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson handelt.

Doch bald sollen Gastwirte beim Einlass der Gäste prüfen, ob diese "nur" vollständig geimpft sind, oder ob sie bereits eine Auffirschungsimpfung erhalten haben, also geboostert sind. Denn nur wer bereits einen aufgefrischten Impfschutz hat, darf nach den neuen Regelungen ohne tagesaktuellen Test ins Restaurant.

 

Hier dürfte es allerdings zu großen Problemen kommen, denn die offiziellen Apps – also CovPass, Corona-Warn-App und CovPass Check – können nicht zwischen 'vollständig geimpft' und 'geboostert' unterscheiden. Wer die QR-Codes einfach nur scannt, bekommt sowohl beim Zertifikat für die Auffrischungs-Impfung als auch beim Zerfitikat für den vollständigen Impfschutz jeweils nur "Zertifikat gültig" angezeigt.

Um zu beweisen, dass es sich tatsächlich um eine Booster-Impfung handelt, müssen Geimpfte in ihrer App ihr Zertifikat aufrufen. Erfolgte die Booster-Impfung als weitere, dritte Dosis, ist es recht einfach: Hier steht dann "Impfung 3 von 3". Diese Prüfung ist im Alltag vermutlich noch allgemein machbar.

Kompliziert wird es allerdings bei Personen, die mit Johnson & Johnson geimpft wurden, oder solchen, die nach einer überstandenen Corona-Infektion ihren vollständigen Impfschutz bereits durch eine einzelne Impfdosis erlangt hatten. Bei ihnen steht im Zertifikat ihrer Auffrischungsimpfung dann nämlich "Impfung 2 von 2" – also das, was bei der Mehrheit der Geimpften eben "nur" den vollständigen, nicht aber einen aufgefrischten Impfstatus nachweist.

Doch wäre es nicht ein Leichtes, das in den Impf-Apps sichtbar zu machen? Offenbar nicht – das Problem liege in der EU-weit festgelegten Kodierung der Zertifitkate, erklärt ein Sprecher des Robert Koch-Instituts (RKI) auf Anfrage von t-online: "Die Kodierung der einzelnen Impfungen und Genesung wird auf EU-Ebene stetig diskutiert. Bezüglich der Booster-Impfungen und auch Impfung nach Genesung oder nach Johnson & Johnson wird es zeitnah eine Neukodierung geben".

Bis dahin werde die Zweitimfung nach Genesung oder nach Johnson & Johnson weiterhin mit "2 von 2" kodiert, "da sie die tatsächlich erhaltenen Impfungen widerspiegelt".

Auf Nachfrage der Redaktion bestätigt dies auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG): "Vor dem Hintergrund der Ermöglichung einer zielgenauen Darstellung von Booster-Impfungen bei verschiedenen Fallkonstellationen hat die EU neue Bestimmungen für die Darstellung der entsprechenden Impfungen erlassen", erläutert ein Sprecher.

Ein Ende Dezember erlassener Durchführungsrechtsakt der EU-Kommission sehe "eine differenzierte Darstellung von Impfungen infolge einer Erstimpfung mit einem einmal anzuwendenden Vektorimpfstoff oder nach einer Genesung im Gegensatz zu der Darstellung von Impfungen mit Impfstoffen, die zur Grundimmunisierung zweifach angewendet wurden." Heißt: Eine neue Kodierung soll Boosterimpfungen auch bei den derzeitigen Sonderformen klar ersichtlich machen – eine Boosterimpfung bei Johnson & Johnson weiterhin missverständlich als "2 von 2" darzustellen, dürfte dann nicht mehr möglich sein. An der Darstellung "3 von 3" für Boosterimpfungen die nach zweimaliger Vakzingabe als dritte Dosis erfolgen, soll sich übrigens nichts ändern.

Viele Bürger brauchen bald ein neues Impfzertifikat

Doch während die neuen 2G-plus-Regeln teilweise bereits ab kommender Woche gelten, könnte sich die bessere Darstellung bei Zertifikaten und in den Apps noch hinziehen. "Die neuen Regelungen setzen technische Anpassungen in allen zur Ausstellung der Zertifikate verwendeten Systemen vor und sind entsprechend den Bestimmungen der EU bis zum 1. Februar 2022 umzusetzen", erklärt das BMG. Eine Anpassung der Apps für die Verbraucher sollte hier das kleinste Problem sein.

Außerdem bedeutet es, dass alle, deren Boosterimpfung dann bald weniger missverständlich dargestellt wird, ein neues Impfzertifikat brauchen. Derzeit prüfe man im BMG, wie Betroffene "möglichst schnell und einfach ein Zertifikat erhalten können, welches den neuen Darstellungsanforderungen entspricht".

Übrigens besteht derzeit noch ein weiteres Problem bei einer Impfung mit Johnson & Johnson oder bei Bürgern, die ihren vollständigen Impfschutz nach einer überstandenen Covid-19-Infektion bereits nach Gabe von nur einer Impfdosis erhalten haben. Da die Auffrischungsimpfung hier ja als "2 von 2" im Zertifikat angezeigt wird, könne die App dies nicht von der Vervollständigung der Grundimmunisierung (also etwa der zweiten Dosis vom Biontech-Impfstoff) unterscheiden und zeigt eine Gültigkeit hier ebenfalls erst nach 14 Tagen Wartezeit an. In diesem Zeitraum wird das Zertifikat für die Booster-Impfung beim Einscannen als ungültig angezeigt, obwohl es eigentlich unverzüglich gültig sein müsste.

Immerhin, dieses Problem dürfte mit der Neukodierung behoben werden – einfach wird der Boosternachweis jedoch auch dann nicht: Denn derzeit wird laut BMG rechtlich noch kein Unterschied zwischen 'vollständig geimpft' und 'geboostert' gemacht. "Ob eine solche Unterscheidung notwendig ist, ist Gegenstand laufender Diskussionen", erläutert der Sprecher des Bundesministeriums. Bevor es eine solche Unterscheidung gibt, werden vermutlich auch die Impf-Apps CovPass und Covid-Warn-App die Impfungen nicht explizit als Auffrischungs- oder Boosterimpfung ausweisen.inzu kommt, dass die Bundesländer bei bestimmten Konstellationen im Zusammenhang mit Genesenenzertifikaten durchaus sehr unterschiedliche Auffassung davon haben, was als geboostert zählt und was nicht.

Bis auf Weiteres wird der Nachweis und die Prüfung einer Boosterimpfung im Restaurant für Bürger und Gastwirte eine echte Herausforderung bleiben. Mit dem Beginn der neuen Regelungen sind Missverständnisse, Frust und Ärger beim Einlass in Restaurants vierlerorts schon jetzt vorprogrammiert – den Machern der Apps kann man das jedoch nicht anlasten.

 

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Aktuelle Studien  

Omikron offenbar tatsächlich weniger gefährlich

Die Variante des Coronavirus ist weiter auf dem Vormarsch. Was ist über sie bislang bekannt? Zwei Studien machen Hoffnung auf mildere Krankheitsverläufe.

Die WHO warnte in der vergangenen Woche: In den kommenden sechs bis acht Wochen könnten sich mehr als die Hälfte der Europäer mit Omikron infizieren. Was kommt da auf uns zu? Studien aus Kalifornien und Südafrika geben Aufschluss.

Sterberisiko um 91 Prozent reduziert

Forscher in Berkeley untersuchten die Daten von mehr als 52.000 positiv auf Omikron getesteten Personen. Sie verglichen sie mit knapp 17.000 Delta-Fällen im Dezember 2021. Die Ergebnisse:

  • Von den Delta-Infizierten mussten 1,3 Prozent ins Krankenhaus eingewiesen werden. Bei den mit Omikron angesteckten waren es 0,5 Prozent. Damit mussten Omikron-Infizierte fast dreimal seltener ins Krankenhaus.
  • Kein Omikron-Patient musste künstlich beatmet werden. Es starb jedoch ein Mensch im Zusammenhang mit der Infektion mit der Omikron-Variante.
  • In der Gruppe der mit Delta-Infizierten kam es zu 14 Todesfällen. Damit ist das Sterberisiko bei einer Infektion mit der Omikron-Variante um 91 Prozent gegenüber Delta verringert.
  • Und auch die Dauer des Krankenhausaufenthaltes verringert sich. Omikron-Patienten lagen 3,4 Tage kürzer im Krankenhaus. Das entspricht laut den Wissenschaftlern einer Verkürzung der Krankenhausaufenthaltsdauer um rund 70 Prozent.

Impfungen schützen vor schwerem Verlauf

Eine zweite Studie von Forschern aus der südafrikanischen Provinz Westkap kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Hier wurden die Daten von fast 17.000 Fällen zwischen Mitte November und Dezember untersucht. Knapp über 5.000 waren mit Omikron infiziert, der Rest hatte sich mit der Delta-Variante angesteckt. Bei Omikron war das Risiko, dass die Erkrankung zu einem Krankenhausaufenthalt oder sogar zum Tod führt, gegenüber Delta um 25 Prozent reduziert.

Deutlich wird aber auch: Impfungen und/oder eine durchgemachte Infektion schützen vor einem schweren Krankheitsverlauf.

Doch der Autor der kalifonischen Studie findet deutliche Worte: Omikron sollte nicht unterschätzt werden. In der "New York Times" erklärte der Epidemiologe Dr. Joseph Lewnard: "Da sie leichter übertragbar ist, wird es irgendwann zwangsläufig zu vielen Krankenhauseinweisungen kommen."

 

 

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Corona-Inzidenz in Sachsen gesunken

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Sachsen ist gesunken. Am Dienstag lag die Zahl der wöchentlichen Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 232,0 nach 248,5 am Vortag. Damit ist der einstige Corona-Hotspot Sachsen weiterhin das Bundesland mit der zweitniedrigsten Inzidenz nach Thüringen (197,9). Bundesweit lag der Wert am Dienstag bei 553,2.

Innerhalb des Freistaats wurden die höchsten Infektionsraten in den Städten Leipzig (372,7) und Dresden (290,7) registriert. Den geringsten Wert wies das RKI für den Erzgebirgskreis (136,2) aus.

Nach RKI-Angaben wurden im Freistaat bis zum frühen Dienstagmorgen weitere 713 Corona-Infektionen und 22 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona registriert. Demnach haben sich seit Beginn der Pandemie 680 797 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 13 795 sind seit März 2020 im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

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Beim RKI gelten zweifach Geimpfte nicht länger als „vollständig geimpft“

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat das Impfquotenmonitoring angepasst: Seit Dienstag werden Zweifach-Geimpfte in einer Tabelle des Instituts nicht mehr als vollständig geimpft ausgewiesen. Stattdessen gelten sie als Grundimmunisierte.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am Wochenende erklärt, eine vollständige Impfung bestehe aus drei Dosen. Daran müsse sich auch die Impfpflicht orientieren. Ähnlich äußerte sich der SPD-Politiker bereits nach seiner Amtseinführung im Dezember. „Die Impfung ist nur abgeschlossen, wenn man dreimal geimpft wurde“, sagte er in einem Interview. Das RKI hat nun eine Änderung vorgenommen, die Lauterbachs Definition folgt.

Bis einschließlich Montag hatte das RKI im Impfquotenmonitoring neben einer „Impfquote mindestens einmal geimpft“ eine „Impfquote vollständig geimpft“ ausgewiesen. Nun heißt die entsprechende Spalte „Impfquote grundimmunisiert“. Ausweislich der RKI-Daten vom Dienstag betraf dies 72,8 Prozent der Bevölkerung oder 60,5 Millionen Menschen. Zu der Statistik zählen laut RKI die Personen, die Zweitimpfungen mit Biontech, Moderna, AstraZeneca oder Novavax, eine Impfung mit Janssen oder eine Impfung nach Genesung erhalten haben.

Die neue Definition einer vollständigen Impfung erfüllen bisher 47,6 Prozent der Bevölkerung oder 39,5 Millionen Menschen. Als Personen mit Auffrischungsimpfung gelten Menschen, die eine weitere Spritze nach abgeschlossener Grundimmunisierung erhalten haben. Seit Monaten verweist das Institut auch darauf hin, dass die tatsächlichen Impfquoten durch Meldedefizite bis zu fünf Prozentpunkte höher liegen könnte, als angegeben.

Die Zahl der bekannten Infektionen in Deutschland stieg am Dienstag laut RKI-Angaben um 74.405 auf knapp 8,075 Millionen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus legte demnach um 193 auf 115.842 zu. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 553,2.