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Solarzellenhersteller Meyer Burger: „Europa ist momentan kein guter Ort, um zu investieren“

Meyer Burger ist der einzige Solarzellenhersteller, der noch in Europa produziert. Doch auch dessen CEO Gunter Erfurt denkt darüber nach, das Geschäft verstärkt in die USA zu verlagern.

Gunter Erfurt leitet seit 2020 den Schweizer Technologiekonzern als Vorstandschef. © Arvid Müller

Gunter Erfurt leitet seit 2020 den Schweizer Technologiekonzern als Vorstandschef. © Arvid Müller© Arvid Müller

Als Vorstandschef von Meyer Burger verfügt Gunter Erfurt in Europa über ein Alleinstellungsmerkmal: Der Schweizer Solarzellenhersteller ist das einzig verbliebene Unternehmen der Branche, das noch nennenswerte Produktionskapazitäten in Europa unterhält.

Ob das so bleibt, ist derzeit die Frage. Denn aus Erfurts Sicht droht die EU den Standortwettbewerb mit Ländern wie den USA, China und Indien zu verlieren. „Europa ist momentan kein guter Ort, um in die Solarindustrie zu investieren“, sagte der Manager im Gespräch mit Handelsblatt Today. Er fordert mehr Unterstützung für die Wirtschaft – in Form von Subventionen, wie sie beispielsweise im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) in den USA gezahlt werden.

Ein Brief, den Erfurt zu diesem Thema an Finanzminister Christian Lindner (FDP) schrieb, blieb bislang allerdings unbeantwortet. „Wir werden dort, ich sage es einfach mal ganz krass, zum größten Teil ignoriert“, fasst der Meyer-Burger-Chef zusammen. „Man will mit uns da nicht sprechen.“

Lesen Sie hier das gesamte Interview:

Herr Erfurt, Sie haben vor einigen Tagen einen Brief an Finanzminister Christian Lindner geschrieben, in dem Sie drohen, aus Europa abzuwandern und stattdessen in den USA zu expandieren. Was ist der Grund dafür?

Zunächst einmal haben wir nicht gedroht – wir reflektieren einfach die derzeitigen industriepolitischen Realitäten. Wir sehen im Moment viele Initiativen in vielen Regionen, die den dort ansässigen Unternehmen viel Förderung und industriepolitische Unterstützung anbieten, wenn sie Technologien für die Energiewende produzieren.

Das sind Länder wie China, Indien und die Vereinigten Staaten. Europa hingegen tut bislang gar nichts, um diese Industrie wirklich zu befördern. Das heißt also, die Hersteller und auch wir überlegen uns natürlich, ob wir nicht einen stärkeren Fokus auf die USA legen sollten.

Mit dem Brief haben Sie ein öffentliches Echo ausgelöst. Wie sind die Reaktionen ausgefallen?

Das Telefon hat in den vergangenen Tagen schon etwas öfter geklingelt, wir haben natürlich für Reaktionen gesorgt. Aber ich bleibe da ganz nüchtern. Im Endeffekt zählt vor allem, dass sowohl die Europäische Kommission als auch die Regierungen der Mitgliedstaaten und ganz besonders Deutschland den vielen Ankündigungen, die es seit circa 15 Monaten gibt, jetzt auch Taten folgen lassen.

Da spreche ich auch nicht nur über unser Unternehmen, sondern über die gesamte Branche, die ja in den Startlöchern steht: von Polysilizium bis zum Solarmodul inklusive Glasproduktion. Es würden sehr viele Unternehmen gern hier wieder loslegen, aber dann muss industriepolitisch etwas passieren.

  • Zur Person: Gunter Erfurt trat nach mehreren leitenden Positionen in der Solarindustrie, unter anderem als Technologiechef bei Solarworld, im Jahr 2015 zunächst bei der Deutschlandtochter von Meyer Burger in die Geschäftsleitung ein. Anschließend war er als COO und CTO bei der Konzernmutter tätig. Seit 2020 leitet er den Schweizer Technologiekonzern als Vorstandschef.

Warum produzieren Sie überhaupt in Deutschland, wenn die Konkurrenz schon länger von den günstigeren Herstellungskosten in beispielsweise Asien profitiert?

Die Logik, wegen derer wir uns überhaupt in das Geschäft begeben haben, sieht so aus: Wir haben Technologieführerschaft, das bedeutet, unser Produkt ist besser als das des Wettbewerbs. Deshalb haben wir uns getraut, mit tiefer Überzeugung in Deutschland zu produzieren.

Lassen Sie mich ein Wort zu den höheren Kosten sagen: Wenn es den aktuellen Subventionswettlauf nicht gäbe, dann wären die Herstellungskosten überall ungefähr gleich. Der Anteil der Personalkosten ist so gering, dass man eine Produktion mit hoher Automatisierung praktisch überall darstellen kann. China kann Solarmodule also nicht einfach günstiger produzieren, sondern der Staat subventioniert die Produktion massiv. Und jetzt geht das Ganze auch in den USA los.

Was können wir uns da abschauen?

Die USA haben grundsätzlich erkannt, dass man die Solarindustrie zumindest für eine temporäre Phase unterstützen muss – und zwar in der Flächenproduktion. Wenn man in den USA produziert, egal ob mit bestehenden Anlagen oder mit neu gebauten, dann erhält man bestimmte Fördersätze, die auch in bar ausgezahlt werden. Das sind bei Solarzellen und -modulen zusammengenommen pro Jahr und Gigawatt rund 110 Millionen Euro – und das bis 2029. Ab dann wird die Förderung jährlich um 25 Prozent reduziert, und ab 2033 läuft die Förderung komplett aus.

Wenn Sie heute als europäisches Technologieunternehmen in den USA vorsprechen, dann öffnen sich innerhalb weniger Tage die Türen – selbst ins Weiße Haus. Bei der Finanzierung von Fabrikprojekten haben die Amerikaner erkannt, dass sie es den Chinesen gleichtun müssen.

  • Das Unternehmen: Meyer Burger wurde ursprünglich als Ausrüster für die Uhren- und Chipindustrie gegründet, bevor das Unternehmen ab 1999 zunehmend auch für die Solarindustrie produzierte. Seit 2019 hat der Konzern sein Geschäftsmodell als Zulieferer für die Solarbranche beendet und produziert unter anderem am Standort in Sachsen seither Solarmodule und -zellen mit seinen selbstentwickelten Maschinen. Damit ist Meyer Burger der letzte verbliebene Hersteller von Solarzellen in Europa.

Und Europa? Haben wir mit dem Green New Deal nicht als Erstes ein großes Förderprogramm aufgelegt?

Da muss man ganz klar sagen: Der Green Deal war sicher gut gemeint, aber dabei gibt es keine Programme, die die Industrie nutzen könnte. Das ist einfach nur eine Ankündigung gewesen. Es gibt praktisch nichts außer der sogenannten GRW-Förderung für die Gewerbliche Wirtschaft. Die ist aber nicht branchenspezifisch, sondern man bekommt einen kleinen Fördersatz, sobald man in einer sogenannten „Supported Region“ in Europa ein Werk aufbaut.

Wir haben beispielsweise eine Milliarde Euro privates Geld aufgenommen, um unsere Expansion zu finanzieren. Dafür haben wir 7,5 Millionen Euro staatliche Förderung erhalten, für die wir dankbar sind. Aber in Relation zu dem, was ich gerade erläutert habe, ist das natürlich kaum bemerkbar. Es fehlt aber noch an einer anderen Stelle.

Und zwar?

Die USA haben auch viele Maßnahmen eingeleitet, um ihren Binnenmarkt gegen Dumping und unlauteren Wettbewerb, beispielsweise durch Zwangsarbeit oder einen hohen CO2-Fußabdruck, zu schützen. Das alles gibt es in Europa gar nicht. Im Gegenteil: Chinesische Anbieter liefern ihre Ware zollfrei in die Europäische Union, während europäische Modul- und Zellenhersteller Zölle zahlen müssen für alle Komponenten, die sie nicht mehr in der EU kaufen können. Die Situation ist absurd. Da muss man ganz klar sagen: Europa ist momentan kein guter Ort, um in die Solarindustrie zu investieren.

Wir sehen, dass nicht nur Meyer Burger, sondern auch viele andere Unternehmen sich gerade Gedanken darüber machen, ob sie hier weiter investieren möchten. Wir haben den Verkauf von Viessmann gesehen, und auch Infineon überlegt, ob das nächste Chipwerk in Europa oder anderswo entsteht. Welche Folgen fürchten Sie für die Gesamtwirtschaft, sollte sich nichts ändern?

Also dass sich an der Situation nichts ändert, daran will ich gar nicht denken. Ich will lieber daran denken, dass die Politik es schafft, endlich ihren ganzen Ankündigungen auch Taten folgen zu lassen. Wenn das nicht passiert, dann werden Deutschland und Europa massiv leiden.

Es ist auch unsäglich in meinen Augen, dass wir Monate und Jahre in der politischen Debatte damit verbringen, uns Gedanken zu machen, wie man noch möglichst lange mit Verbrennungsmotoren fahren und Gas- und Ölheizungen einsetzen kann. Andere Länder und Regionen, insbesondere eben die USA, China und Indien, sind uns da schon deutlich voraus.

Haben Sie schon Rückmeldung auf Ihren Brief ans Finanzministerium bekommen?

Nein, wir versuchen seit Monaten, mit der FDP in Kontakt zu kommen zu diesen Themen. Wir werden dort, ich sage es einfach mal ganz krass, zum größten Teil ignoriert. Man will mit uns da nicht sprechen. Wir sehen, dass das Wirtschaftsministerium sehr gute Arbeit leistet in Bezug auf diese Transformation. Aber das Ganze scheint innerhalb der Ampel tatsächlich am gelben Koalitionspartner zu scheitern. Aus unserer Sicht ist das ein absolut unverantwortliches Handeln. Ich hoffe, dass man dort ganz schnell die richtigen Schlüsse zieht und die Industrie unterstützt.

Herr Erfurt, vielen Dank für das Interview.

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Löbau wird wichtigster deutscher Produktionsstandort von Palfinger

In wenigen Wochen wird der Löbauer Standort zur wichtigsten Produktions-Stätte des Weltkonzerns Palfinger. Dann rollen hier Hubbühnen von bis zu 90 Metern Höhe vom Hof.

Die in Löbau produzierten Palfinger-Bühnen im Höhenvergleich mit dem Sendeturm auf dem Schafberg als höchstem Bauwerk der Umgebung, dem Turm der Nikolaikirche, dem Gusseisernen Turm und der Drehleiter der Löbauer Feuerwehr. © SZ Grafik

Die in Löbau produzierten Palfinger-Bühnen im Höhenvergleich mit dem Sendeturm auf dem Schafberg als höchstem Bauwerk der Umgebung, dem Turm der Nikolaikirche, dem Gusseisernen Turm und der Drehleiter der Löbauer Feuerwehr. © SZ Grafik© SZ Grafik

Der österreichische Hubbühnen-Weltkonzern Palfinger ist mit seinem Produktions- und Service-Standort in Löbau der größte industrielle Arbeitgeber der Stadt. Und in wenigen Wochen startet an der Äußeren Bautzner Straße eine noch größere Produktion. Wegen eines nötigen Umzugs vom Standort im niederrheinischen Krefeld konzentriert Palfinger in Löbau die deutsche Produktion des gesamten Sortiments von Hubarbeitsbühnen. SZ hat bei Palfinger nachgefragt, was sich alles getan hat und wie sich der Standort Löbau entwickelt.

Wann wird die erweiterte Produktion in Löbau aufgenommen?

Palfinger fasst in Löbau die gesamte deutsche Montage der Hubarbeitsbühnen zusammen. Ab Mitte September werden zusätzlich zu den Light- und Premiumklassen auch Großbühnen montiert, informiert Unternehmenssprecherin Julia Wieser.

Was wird bereits in Löbau produziert?

Derzeit werden in Deutschland bei Palfinger vier Klassen von Hubarbeitsbühnen produziert und entwickelt. Diese umfassen:

· Light NX-Klasse (18-28 Meter)

· Premium-Klasse (30-37 Meter)

· Jumbo NX-Klasse (48-75 Meter)

· Top-Klasse (90 Meter)

Die Verlegung der Produktion der Jumbo NX-Klasse und Top-Klasse von Krefeld nach Löbau wird bereits durchgeführt. Darüber hinaus dient der Standort in Löbau als Service-Center für Hubarbeitsbühnen und Ladekräne, um den besten Kundenservice und Wartungsdienstleistungen anzubieten.

Eine der neue Produktionshallen bei Palfinger in Löbau. © Matthias Weber/photoweber.de

Eine der neue Produktionshallen bei Palfinger in Löbau. © Matthias Weber/photoweber.de© Matthias Weber/photoweber.de

Wie viele Menschen arbeiten jetzt bei Palfinger in Löbau?

Mit Stand April 2023 beschäftigt Palfinger am Standort Löbau insgesamt 282 Mitarbeiter, wobei 20 von ihnen als Zeitarbeiter tätig sind. Zusätzlich befinden sich 19 Lehrlinge in Ausbildung und sichern den Fachkräftenachwuchs.

Kommen noch welche dazu, wenn Ja wie viele?

Palfinger plant, am Standort Löbau im Endausbau rund 300 Mitarbeiter zu beschäftigen. Es wird großer Wert auf motivierte und kompetente Mitarbeiter gelegt und daher stark in die Lehrlingsausbildung investiert. Diese spielt eine zentrale Rolle, da Palfinger die Fach- und Führungskräfte von morgen im eigenen Haus ausbildet.

Was bedeutet die Vergrößerung insgesamt für den Standort Löbau?

Die Erweiterung von Löbau zu einer Drehscheibe für Hubarbeitsbühnen ist für das europäische Produktionsnetzwerk von Palfinger essenziell. Zusätzlich wird die gesamte Hubarbeitsbühnenmontage in Deutschland hier zusammengeführt. Damit schafft Palfinger die Voraussetzung, mit innovativer Hard- und Software aus einer Hand die Hubarbeitsbühnen neu zu definieren.

Dazu wird Löbau innerhalb der globalen Organisationsstruktur von Palfinger noch enger eingebunden und teilt sich den Bereich Engineering mit den Standorten Duisburg, Köstendorf und Modena. Zudem wird der Prototypenbau der Hubarbeitsbühnen in Köstendorf neu aufgebaut. Durch die Konzentration auf Innovationen und die enge Zusammenarbeit mit anderen Standorten wird Löbau zu einem wichtigen Zentrum der technologischen Weiterentwicklung von Palfinger.

Was wurde konkret alles neu errichtet?

Neu errichtet wurden eine Montagehalle, eine Prüf- und Finish-Halle mit einer Gesamtfläche von rund 5.000 Quadratmetern sowie Büros. Zusätzlich wurde ein großes Freigelände mit einer Fläche von 10.000 Quadratmetern geschaffen, das sowohl zur Produktpräsentation als auch zur Inbetriebnahme und Endabnahme der Produkte genutzt wird.

Wie hoch war das gesamte Investitionsvolumen?

Palfinger investiert insgesamt rund 13 Millionen Euro in den Standort Löbau. Die Investition unterstreicht das Vertrauen von Palfinger in den Standort und dient dazu, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern und zukünftiges Wachstum zu ermöglichen.

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Panzer-Wettbieten: Rheinmetall vor historischem Deal in den USA

Es geht um 45 Milliarden US-Dollar

Panzer-Wettbieten: Rheinmetall vor historischem Deal in den USA

US-Soldaten an einem Bradley

US-Soldaten an einem Bradley© IMAGO / ZUMA Wire

Rheinmetall hat einen Teilerfolg im Bieterwettbewerb für die Nachfolge des US-Panzers Bradley erzielt. Ein Mitbewerber ist neben den Düsseldorfern noch im Rennen.

Washington, D.C. – Rheinmetall ist wegen der deutschen Militärhilfen im Ukraine-Krieg ohnehin in aller Munde. Dem Rüstungskonzern aus Düsseldorf könnte in Übersee nun aber ein echter Coup gelingen. Denn seine US-Tochter schaffte es in die Endauswahl für den Bau des Nachfolgemodells des US-Schützenpanzers M2 Bradley. Das berichten unter anderem die Agentur Reuters und die Welt unter Berufung auf die US-Armee.

Es wäre demnach einer der größten Aufträge in der mehr als 130-jährigen Geschichte von Rheinmetall. Das Gesamtvolumen wird mit 45 Milliarden US-Dollar angegeben, umgerechnet rund 41,3 Milliarden Euro. Bei den nun erteilten Aufträgen geht es immerhin um rund 1,6 Milliarden US-Dollar.

Rheinmetall und der Bradley: Finale Phase beim Bieterwettbewerb um Panzer-Nachfolger erreicht

Letzter der ursprünglich vier Mitbewerber ist das US-Unternehmen General Dynamics mit seiner Sparte General Dynamics Land Systems (GDLS). Nicht mehr im Rennen sind hingegen BAE Systems aus Großbritannien sowie die in den USA beheimateten Konzerne Point Blank Enterprises und Oshkosh Defense, das in Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen Hersteller Hanwha einen Entwurf ausgearbeitet hatte.

Die rund 1,6 Milliarden US-Dollar teilen sich American Rheinmetall Vehicles und GDLS für die kommenden Schritte. In der nun anstehenden Phase 3 steht die Erstellung eines detaillierten Entwurfs und der Bau der Prototypen an, Phase 4 sieht dann die Testung der Prototypen vor. Wie das Portal Soldat & Technik unter Berufung auf das US-Militär schreibt, bekommt Rheinmetall 812,5 Millionen US-Dollar zur Verfügung, GDLS dagegen nur 768,5 Millionen US-Dollar.

Wie The Defense Post schreibt, sollen bis zu elf Prototypen entstehen. Außerdem zwei ballistische Wannen und Geschütztürme, dazu Panzerkuppeln. Digitale Zwillingsmodelle runden das Programm ab. Nach den Plänen der Auftraggeber könnte ein Vertrag für die Produktion des Bradley-Nachfolgers im Jahr 2027 erteilt werden. Die ersten Fahrzeuge könnten dann 2029 ausgeliefert werden.

Logo von Rheinmetall auf einem Dach

Logo von Rheinmetall auf einem Dach© Bereitgestellt von Merkur

USA sucht Nachfolger für den M2 Bradley: Platz für acht Personen und 50-Millimeter-Kanone im Turm

In dem seit mehreren Jahren laufenden Wettbewerb geht es um die Herstellung des XM30 Mechanized Infantry Combat Vehicle, so der aktuelle Name des künftigen US-Schützenpanzers. Übersetzt: mechanisiertes Infanterie-Kampffahrzeug. Zuvor war von OMFV für Optionally Manned Fighting Vehicle – also optional bemanntes Kampffahrzeug – gesprochen worden.

Die Fahrzeuge sollen laut Welt Platz für acht Personen bieten, neben der zwei Personen umfassenden Besatzung sollen auch sechs Soldaten aufgenommen werden können. Der ferngesteuerte Schützenturm soll eine Kanone des Modells XM913 mit Kaliber 50 Millimeter beherbergen. Der Behörden Spiegel berichtet weiter, der Bradley-Nachfolger soll über eine modulare, offene Systemarchitektur verfügen, wodurch jederzeit neue Technologen integriert werden können.

Dort wird General James Rainey, Commanding General des United States Army Futures Command, so zitiert: „Die Modernisierung ist ein zentrales Element der Transformation des Heeres.“ Dieser Fortschritt sei notwendig wegen der „Art und Weise, wie mögliche Gegner inmitten dieser sich rasch und disruptiv entwickelnden technologischen Welt handeln könnten“. Der Plan sieht vor, mit dem künftigen Kampffahrzeug die Gefechtsführung der US-Streitkräfte nachhaltig zu verändern.

Rheinmetall könnte US-Panzer bauen: Modelle sollen auf Grundlage von Lynx entstehen

Im M2 Bradley haben neben der drei Personen umfassenden Crew sechs Soldaten Platz. Gefertigt wird das seit mehr als vier Jahrzehnten erprobte Modell von einer US-Tochter von BAE Systems.

Wie Welt berichtet, bietet Rheinmetall ein Modell auf Basis des neu entwickelten Schützenpanzers Lynx, der bislang an Ungarn und Griechenland geliefert wurde, in Australien erprobt wird und auch den ukrainischen Streitkräften im Kampf gegen Russland zur Verfügung gestellt werden soll. Je nach Variante kann er eine Drei-Personen-Crew und sechs oder acht Soldaten aufnehmen. Laut Rheinmetall gilt er als „derzeit modernster Schützenpanzer auf dem globalen Verteidigungsmarkt“.

Zwischenzeitlich war Rheinmetall bereits kurzfristig aus dem Rennen, heißt es weiter. Grund: In den USA konnte kein funktionsfähiges Fahrzeug für Tests übergeben werden. Der Konzern aus Nordrhein-Westfalen rechnet damit, dass etwa 4000 neue Schützenpanzer für die US-Armee benötigt werden. Dafür will Rheinmetall gemeinsam mit den US-Firmen Raytheon, Textron und L3 Harris sorgen.

General Dynamics soll sich derweil an seinem Griffin III orientieren, schreibt The Defense Post. Dieser kann inklusive Crew acht Soldaten aufnehmen und verfügt über eine 50-Millimeter-Kanone.

Ein Lynx-Schützenpanzer

Ein Lynx-Schützenpanzer© Bereitgestellt von Merkur

Rheinmetall: Leopard-2-Lieferung an die Ukraine und Auftrag der Bundeswehr

Sollte die Rheinmetall-Tochter am Ende tatsächlich den Zuschlag bekommen, wäre es ein großer Schritt, um im umkämpften wie lukrativen US-Markt Fuß zu fassen. Zu den operativen US-Gesellschaften zählen auch American Rheinmetall Munitions und American Rheinmetall Systems, die auf Munition und Waffensysteme fokussiert sind.

In Europa machte Rheinmetall gerade erst mit zwei Meldungen auf sich aufmerksam. So werden im kommenden Jahr 14 Leopard-2-Kampfpanzer an die Ukraine ausgeliefert. Zudem hat die Bundeswehr in Düsseldorf 367 Militärlastwagen bestellt. Dieser Auftrag umfasst ein Volumen von mehr als 285 Millionen Euro, teilte Rheinmetall mit.

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Einbau von Wärmepumpen: Das Chaos ist perfekt

Jetzt ist das Wärmepumpen-Chaos perfekt. (Image source: IMAGO / teamwork)

Jetzt ist das Wärmepumpen-Chaos perfekt. (Image source: IMAGO / teamwork)© Giga

Eigentlich war alles klar. Das neue Heizungsgesetz sollte ab 2024 dafür sorgen, dass nur noch klimafreundliche Heizungen eingebaut werden können. In erster Linie wären das Wärmepumpen. Unternehmen und viele Menschen haben sich darauf eingestellt. Doch jetzt soll das Gesetz aufgeweicht werden und sorgt für noch mehr Chaos.

Wärmepumpen-Branche hat ein Problem

Wärmepumpen gelten seit dem Bekanntwerden des neuen Heizungsgesetzes als fast alternativlose Wahl einer klimafreundlichen Heizung. Menschen und Unternehmen haben sich darauf eingestellt, diese zukünftig vermehrt zu verbauen. Letztere haben hohen Investitionen unternommen und teilweise schon neue Fabriken gebaut oder geplant. Auch Monteure haben sich immer mehr auf Wärmepumpen spezialisiert. Doch jetzt kommt alles anders.

Erst ab 2028 soll die kommunale Wärmeplanung stehen und ab dann wird sich zeigen, in welche Richtung sich die jeweiligen Kommunen entwickeln. Das ist ein Problem für Unternehmen, die sich eigentlich darauf eingestellt haben, dass zukünftig viel mehr Wärmepumpen eingebaut werden. Stattdessen ist aktuell gar nichts festgelegt, was der Wärmepumpen-Branche einen echten Tiefschlag verpasst hat.

So hat Heizungsbauer Falk Donner viele Wärmepumpen auf Lager und 50 Mitarbeiter eingestellt, die im Jahr 2022 300 Geräte installiert haben. Doch seitdem bekannt ist, dass das Heizungsgesetz aufgeweicht wird und im Grunde niemand mehr weiß, was richtig ist, ist das Geschäft laut Donner um 80 Prozent eingebrochen (Quelle: Tagesschau). So geht es aktuellen vielen Heizungsmonteuren, die teilweise in Vorleistung gegangen sind und jetzt von der Politik enttäuscht wurden.

Wärmepumpen-Branche in der „Schockstarre“

Demnach befindet sich die Branche aktuell in einer Schockstarre. Das Interesse am Einbau einer Wärmepumpe sei zwar da, doch viele Kunden warten einfach ab, was am Ende wirklich beschlossen wird und wie es dann mit den Förderungen aussieht. Da hofft Donner, dass diese sofort freigegeben werden und der Boom dann wirklich 2024 beginnt. Aktuell gehen sein und viele andere Unternehmen geschäftlich durch ein „tiefes Tal“.

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Rheinmetall: Autonomer Kampfroboter mit Zwillingskanone vernichtet Drohnen und Bodenziele

Rheinmetall: Autonomer Kampfroboter mit Zwillingskanone vernichtet Drohnen und Bodenziele

Rheinmetall: Autonomer Kampfroboter mit Zwillingskanone vernichtet Drohnen und Bodenziele© PCwelt

“Mission Master CXT Fire Support” von Rheinmetall heißt ein neuer autonomer Roboter, der angreifende Drohnen selbstständig vernichten soll. Er feuert auf die Drohnen mit einer “Dillon Zwillingskanone M134D“, die 6000 Schuss pro Minute abgeben kann.

Rheinmetall preist den auf vier Rädern fahrenden, geländegängigen Roboter als kosteneffektive Lösung zur Drohnenabwehr an. Der Roboter dient zur Unterstützung vorgehender Truppen und kann von diesen mit einer Fernbedienung, einer Art Tablet mit Joysticks, gesteuert werden. Die Soldaten können den “Mission Master CXT” zum Beispiel versteckt hinter einem Busch oder in einer Senke in Stellung fahren lassen. Dort beobachtet er dann mit seinen Sensoren die Umgebung und lauert auf anfliegende Kampfdrohnen, wie sie beispielsweise im Ukraine-Krieg eine große Rolle spielen und dort zu erheblichen Verlusten an Mensch und Material führen.

Der Mission Master CXT erkennt und identifiziert Luft- und Landziele selbstständig und trackt diese autonom. Der Soldat, der den Mission Master CXT kontrolliert, entscheidet dann aber per Feuerfreigabeschalter, ob dieser das Ziel tatsächlich bekämpfen soll. Sobald der Soldat den Feuerbefehl erteilt, feuert der Roboter mit seiner automatischen Zwillingskanone los. Das funktioniert dank Nachtsichtgeräte auch bei Dunkelheit. Der Roboter kann aber auch Bodenziele bekämpfen und ist somit nicht auf das Abschießen von Flugdrohnen beschränkt. Letztendlich gilt das für viele Flugabwehrsysteme: Auch der deutsche Flugabwehrpanzer Gepard kann nicht nur Ziele in der Luft, sondern auch am Boden mit seiner Zwillingskanone attackieren.

Rudel von autonomen Fahrzeugen

In der “Wolfpack”-Variante kann ein einzelner Soldat auch mehrere solcher autonomer Fahrzeuge steuern. Der “Mission Master CXT Fire Support” begleitet die Soldaten bei deren Einsätzen in gefährlichem Gebiet und kann auch zusammen mit anderen “Rheinmetall Mission Master”-Varianten vorgehen.

Geräuschloses Anschleichen möglich

Das Fahrzeug besitzt einen Hybridantrieb aus Dieselmotor und Elektromotor. Der E-Motor bekommt seinen Strom von integrierten Lithium-Ionen-Batterien. Im reinen Elektroeinsatz sind also weitgehend geräuschlose Einsätze möglich, von den Abrollgeräuschen der Räder und eventuellen Geräuschen von Hydraulik und Fahrwerk abgesehen.

Rheinmetall Mission Master Fahrzeugfamilie

Bei “Rheinmetall Mission Master” handelt es sich um eine Fahrzeugplattform von unbemannten, autonomen Erdfahrzeugen (Autonomous Unmanned Ground Vehicles, A-UGVs), die für unterschiedliche Zwecke ausgebaut und eingesetzt werden kann. Der “Mission Master CXT Fire Support” ist dabei die Variante zur Drohnenabwehr. Andere “Rheinmetall Mission Master”-Varianten können zur Aufklärung, zur Versorgung oder zum Verwundetentransport verwendet werden.

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Sorge um E-Autos? Tesla steht in Deutschland vor einem Problem

Ein Tesla-Supercharger in Berlin. (Image source: GIGA)

Ein Tesla-Supercharger in Berlin. (Image source: GIGA)© Giga

Tesla kann zufrieden sein. Der E-Auto-Pionier eilt auch Jahre nach dem Durchbruch noch von einem Verkaufshoch zum nächsten. Die Stromer von Elon Musk sind weltweit beliebter als je zuvor. Doch ausgerechnet in Deutschland scheint der Wind sich zu drehen.

Tesla: International top, in Deutschland Flop?

Eigenlob stinkt zwar, doch in diesem Fall könnte man sich beiTesla durchaus selbst auf die Schulter klopfen. Im zweiten Quartal 2023 hat der E-Auto-Hersteller die eigenen Erwartungen geschlagen und mit über 466.000 Stück bisher die meisten Elektroautos in einem Quartal verkauft (Quelle: Auto Motor Sport). Der Rekord bezieht sich dabei auf den Umsatz rund um die Welt, während es in Deutschland anders aussieht.

Denn hierzulande steht Tesla vor einem Problem: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat der Absatz der E-Autos zwar mit einem Plus von 177 Prozent einen Satz gemacht. Doch eben in diesem Vergleichszeitraum (Q2 2022) performte Tesla besonders schwach.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) listet für April, Mai und Juni 2023 insgesamt 15.702 frisch zugelassene Teslas. Das ist zwar im Gegensatz zu den nicht einmal 4.000 Neuzulassungen vom Q2 2022 ein Erfolg. In Zahlen aber fällt Teslas Absatz damit in Deutschland fast auf den Wert von Anfang 2022 zurück. Im ersten Quartal zählte das KBA da 14.408 neue Teslas (Quelle: KBA via Teslamag).

Die Gründe für das schlechte Abschneiden vor einem Jahr sind recht klar: Die Gigafactory in Grünheide lief noch nicht auf Touren. Auch aus China kam wegen pandemiebedingter Produktionseinschränkungen kaum Nachschub an E-Autos.

Problem für Tesla: Mehr E-Autos, weniger eigene

Diese Probleme gelten 2023 nicht. Trotzdem liefert Tesla in Deutschland nicht ab, dasInteresse der Kunden scheint nachzulassen – trotz der massiven Preissenkungen. Eine Marktsättigung für Tesla in Deutschland wäre unangenehm. Schließlich stellen die deutschen Kunden den wichtigsten nationalen Markt in Europa. Gleichzeitig wäre es eine schlechte Signalwirkung, wenn ausgerechnet in der Heimat der europäischen Gigafactory das Interesse an Teslas nachlässt.

Ob das tatsächlich der Fall ist, muss sich aber noch zeigen. Wenn die aktuelle Absatzschwäche nur vorübergehend ist, kann Tesla das problemlos verschmerzen. Schließlich läuft es international weiter besser als je zuvor. Die wirtschaftliche Lage könnte aber auch für eine generelle Zurückhaltung der Tesla-Kunden sprechen. Mehr wissen wir wohl frühestens mit den nächsten Quartalszahlen.

Insgesamt hat das Interesse der deutschen Autokäufer an E-Autos sich vom Jahresbeginn erholt: 52.988 BEVs wurden laut KBA neu zugelassen, ein Plus von 64,4 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Anteil der Elektroautos an den gesamten Neuzulassungen beträgt 18,9 Prozent.

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Wasserstoff-Tochter von Thyssenkrupp startet an der Börse

Von der klimaneutralen Herstellung von Wasserstoff verspricht sich Nucera starkes Wachstum.

Von der klimaneutralen Herstellung von Wasserstoff verspricht sich Nucera starkes Wachstum.© Fabian Strauch/dpa

Die Wasserstoff-Tochter von Thyssenkrupp, Nucera, legt heute ihren Start auf dem Frankfurter Börsenparkett hin. Das Dortmunder Unternehmen, das an der Börse zunächst etwa 2,5 Milliarden Euro wert ist, stellt sogenannte Elektrolyseure her, in denen Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Der gewonnene Wasserstoff wird später als Energieträger genutzt.

Dem Markt wird angesichts der Energiewende und des wachsenden Bedarfs an Wasserstoff großes Potenzial beigemessen, er ist aber auch umkämpft. Zu den Wettbewerbern gehören Siemens Energy aus München, ITM Power aus Großbritannien sowie Plug Power und Cummins, beide aus den USA. Die Hälfte der insgesamt 600 Beschäftigten von Thyssenkrupp Nucera sind in Deutschland tätig, fast alle in Dortmund.

Erlös soll Ausbau des Geschäfts dienen

Die Essener Konzernmutter hatte für Nucera bereits im vergangenen Jahr einen Börsengang ins Auge gefasst, wegen der volatilen Marktbedingungen dann aber zunächst Abstand davon genommen. Der Erlös aus dem Börsengang soll zum Ausbau des Geschäfts mit der sogenannten alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) zur klimaneutralen Herstellung von Wasserstoff verwendet werden.

Von der klimaneutralen Herstellung von Wasserstoff verspricht sich Nucera starkes Wachstum. Bei der Elektrolyse wird Wasser mit Hilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Wurde der Strom zuvor klimaneutral erzeugt, zum Beispiel mit Windrädern oder Solarzellen, wird der Wasserstoff «grün» genannt.

Thyssenkrupp Nucera baut auch Anlagen für die Chlor-Alkali-Elektrolyse - dieser Bereich ist gewissermaßen das konventionelle Brot-und-Butter-Geschäft. Das mit diesen Anlagen hergestellte Chlor wird zum Beispiel für die Reinigung von Trinkwasser genutzt oder als Basisstoff für Chemieunternehmen. Während dieser Bereich profitabel ist, ist die alkalische Wasserelektrolyse noch in der Investitionsphase - dieser Bereich soll erstmals im Geschäftsjahr 2024/25 einen Gewinn verbuchen. Das Nucera-Geschäftsjahr läuft immer bis Ende September.

2-Gigawatt-Anlage in Saudi Arabien geplant

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 erzielte Nucera einen Umsatz von 306 Millionen Euro und damit 130 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum, das Betriebsergebnis (Ebit) lag bei 13,3 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 7,1 Millionen Euro). Der Auftragsbestand ist groß. Mit dem US-Unternehmen Air Product will Nucera eine 2-Gigawatt-Anlage in Saudi Arabien installieren, die Elektrolyseure kommen von der deutschen Firma. Am Rotterdamer Hafen arbeiten die Dortmunder mit dem Energiekonzern Shell zusammen, um grünen Wasserstoff herzustellen und von dort aus zu verschiffen.

Bisher hält Thyssenkrupp 66 Prozent und das italienische Industrieunternehmen De Nora 34 Prozent. Künftig werden sich die Eigentumsverhältnisse ändern, 24 Prozent des Grundkapitals könnten in Streubesitz kommen. Mit der Ausgabe neuer Aktien will Nucera Geld bekommen, um die nötigen Investitionen zu stemmen. Die Mehrheit an Nucera will Thyssenkrupp künftig halten.

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Krise am Bau – Fliesenhersteller Steuler ist insolvent

Rettung noch möglich

Krise am Bau – Fliesenhersteller Steuler ist insolvent

Ein Handwerker verlegt Fliesen (Symbolbild): Die Steuler Fliesengruppe hat Insolvenz angemeldet. (Quelle: IMAGO/Achim Duwentäster)

Ein Handwerker verlegt Fliesen (Symbolbild): Die Steuler Fliesengruppe hat Insolvenz angemeldet. (Quelle: IMAGO/Achim Duwentäster)© T - Online

Die Zinswende führt zur Baukrise: Immer mehr Baufirmen leiden unter stornierten Aufträgen. Der Fliesenhersteller Steuler rutscht deshalb in die Insolvenz.

Der Fliesenhersteller Steuler ist pleite. Das Unternehmen aus Bremen habe Insolvenz in Eigenregie angemeldet, teilten die Steuler Fliesengruppe und die Beratungsfirma Ebner Stolz unlängst mit.

Hintergrund der Pleite ist die stark rückläufige Auftragslage am Bau. Diese hat auch bei Steuler zu großen Umsatzrückgängen in den vergangenen Monaten geführt.

Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, arbeiten Ebner Stolz und Steuler an einem Plan, um die Restrukturierungsphase schnellstmöglich hinter sich zu lassen. Betroffen von der Insolvenz sind rund 650 Mitarbeiter in Bremen, Bremerhaven, Leisnig (Sachsen) und Mühlacker (Baden-Württemberg). Die Arbeitsplätze will Steuler durch die Eigenregie-Insolvenz sichern, der Geschäftsbetrieb läuft zunächst ganz normal weiter.

Zahl der Insolvenzen so hoch wie seit 2016 nicht mehr

Steuler ist nicht das einzige Unternehmen, das in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht ist. Erst vor wenigen Tagen meldete das Wirtschaftsforschungsinstitutes IWH aus Halle, dass die Zahl der Insolvenz im Juni auf den höchsten Wert seit 2016 gestiegen war. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legte die Zahl demnach um 48 Prozent auf 1.050 zu.

Die Situation am Bau ist dabei besonders dramatisch. Hintergrund dafür sind vor allem die zuletzt stark gestiegenen Zinsen. Mit diesen stemmt sich die Europäische Zentralbank (EZB) gegen die hohe Inflation in der Eurozone. Die Folge: geplatzte Finanzierungen von Immobilienprojekten, die für die Auftraggeber zu teuer werden.

Rettung noch möglich

Auch das Münchner Ifo-Institut beobachtet seit Jahresbeginn einen sprunghaften Anstieg der stornierten Aufträge im Wohnungsbau. Im April meldeten die Wirtschaftsforscher, dass 25,5 Prozent der Unternehmen in der Branchen unter Auftragsmangel leide. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2022 waren es lediglich 8,6 Prozent.

Die Steuler Fliesengruppe produziert nach eigenen Angaben zuletzt 13 Millionen Quadratmeter Fliesen pro Jahr. Das Unternehmen gehört zur Steuler-Gruppe mit Sitz in Höhr-Grenzhausen im Westerwald.

Die jetzt angeschobene Insolvenz in Eigenregie muss nicht zwangsläufig zum Aus für die Firma führen, im Gegenteil: Tatsächlich nutzen viele Unternehmen einen solchen Prozess, um ihr Geschäft zu sortieren und sich so aufzustellen, dass es weiter bestehen kann.

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Krise am Bau – Fliesenhersteller Steuler ist insolvent

Rettung noch möglich

Krise am Bau – Fliesenhersteller Steuler ist insolvent

Ein Handwerker verlegt Fliesen (Symbolbild): Die Steuler Fliesengruppe hat Insolvenz angemeldet. (Quelle: IMAGO/Achim Duwentäster)

Ein Handwerker verlegt Fliesen (Symbolbild): Die Steuler Fliesengruppe hat Insolvenz angemeldet. (Quelle: IMAGO/Achim Duwentäster)© T - Online

Die Zinswende führt zur Baukrise: Immer mehr Baufirmen leiden unter stornierten Aufträgen. Der Fliesenhersteller Steuler rutscht deshalb in die Insolvenz.

Der Fliesenhersteller Steuler ist pleite. Das Unternehmen aus Bremen habe Insolvenz in Eigenregie angemeldet, teilten die Steuler Fliesengruppe und die Beratungsfirma Ebner Stolz unlängst mit.

Hintergrund der Pleite ist die stark rückläufige Auftragslage am Bau. Diese hat auch bei Steuler zu großen Umsatzrückgängen in den vergangenen Monaten geführt.

Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, arbeiten Ebner Stolz und Steuler an einem Plan, um die Restrukturierungsphase schnellstmöglich hinter sich zu lassen. Betroffen von der Insolvenz sind rund 650 Mitarbeiter in Bremen, Bremerhaven, Leisnig (Sachsen) und Mühlacker (Baden-Württemberg). Die Arbeitsplätze will Steuler durch die Eigenregie-Insolvenz sichern, der Geschäftsbetrieb läuft zunächst ganz normal weiter.

Zahl der Insolvenzen so hoch wie seit 2016 nicht mehr

Steuler ist nicht das einzige Unternehmen, das in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht ist. Erst vor wenigen Tagen meldete das Wirtschaftsforschungsinstitutes IWH aus Halle, dass die Zahl der Insolvenz im Juni auf den höchsten Wert seit 2016 gestiegen war. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legte die Zahl demnach um 48 Prozent auf 1.050 zu.

Die Situation am Bau ist dabei besonders dramatisch. Hintergrund dafür sind vor allem die zuletzt stark gestiegenen Zinsen. Mit diesen stemmt sich die Europäische Zentralbank (EZB) gegen die hohe Inflation in der Eurozone. Die Folge: geplatzte Finanzierungen von Immobilienprojekten, die für die Auftraggeber zu teuer werden.

Rettung noch möglich

Auch das Münchner Ifo-Institut beobachtet seit Jahresbeginn einen sprunghaften Anstieg der stornierten Aufträge im Wohnungsbau. Im April meldeten die Wirtschaftsforscher, dass 25,5 Prozent der Unternehmen in der Branchen unter Auftragsmangel leide. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2022 waren es lediglich 8,6 Prozent.

Die Steuler Fliesengruppe produziert nach eigenen Angaben zuletzt 13 Millionen Quadratmeter Fliesen pro Jahr. Das Unternehmen gehört zur Steuler-Gruppe mit Sitz in Höhr-Grenzhausen im Westerwald.

Die jetzt angeschobene Insolvenz in Eigenregie muss nicht zwangsläufig zum Aus für die Firma führen, im Gegenteil: Tatsächlich nutzen viele Unternehmen einen solchen Prozess, um ihr Geschäft zu sortieren und sich so aufzustellen, dass es weiter bestehen kann.

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Rechtsstreit eskaliert: Gazprom fordert Zwangsvollstreckung von Russland-Geschäft der Deutschen Bank

Die Deutsche Bank wird in Russland von Gazprom verklagt.

Die Deutsche Bank wird in Russland von Gazprom verklagt.© DANIEL ROLAND/AFP via Getty Images
Die Deutsche Bank wird in Russland von Gazprom verklagt.

Die Gazprom-Tochter Ruskhimalyans verklagt die Deutsche Bank in Russland. Russische Justizunterlagen, die Business Insider vorliegen, zeigen nun: Gazprom fordert eine Zwangsvollstreckung des Russland-Geschäfts der Deutschen Bank.

Demnach geht es um eine Zwangsvollstreckung von 100 Prozent der Anteile der Deutsche Bank Aktiengesellschaft an der Deutsche Bank LLC und der Deutsche Bank Techcenter LLC, welche das Russlandgeschäft der Bank bilden.

Bei der vorangegangenen Klage der Gazprom-Tochter geht es um Schadensersatzansprüche von 238 Millionen Euro. Der Grund ist eine Rückforderung einer Zahlung aus einer Bankgarantie aus dem Jahr 2021. Das geht aus den Unterlagen hervor. Eine Entscheidung über die Zwangsvollstreckung soll das Gericht am 4. August fällen. Zuständig ist demnach das Schiedsgericht von Sankt Petersburg und der Region Leningrad.

Das Gerichtsverfahren gegen die Deutsche Bank scheint mit einem Flüssiggasterminal nahe Sankt Petersburg in Verbindung zu stehen. Laut Gerichtsunterlagen geht es um eine nicht bezahlte Bankgarantie von Ende 2021. In diesem Zeitraum erhielt ein Gemeinschaftsunternehmen des Industrieriesen Linde und Gazprom den Zuschlag für den Bau des Terminals. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges zog sich Linde aus dem Projekt zurück. Der Rückzug aus Russland kostete Linde mehr als eine Milliarde Euro.

Die Deutsche Bank teilt auf Anfrage von Business Insider mit, dass man sich nicht zu dem Fall äußern will.

Die Deutsche Bank ist weiterhin in Russland aktiv

Auch nach Kriegsbeginn blieb die Deutsche Bank in Russland aktiv. Sie betreibe jedoch nach eigenen Angaben kein Neugeschäft und fahre ihre Aktivitäten im Land zurück. Laut "FAZ" sei das Russland-Geschäft 1,6 Milliarden Euro schwer. Außerdem habe die Bank Einlagen in Höhe von 800 Millionen Euro bei der russischen Zentralbank.

Reuters berichtete, dass auch die Commerzbank von der Gazprom-Tochter verklagt worden sei. Die Klagesumme belaufe sich dabei "nur" auf umgerechnet 92 Millionen Euro. Ob auch die Zwangsvollstreckung der russischen Tochtergesellschaften der Commerzbank gefordert wurde, ist derweil noch unbekannt.

Auch Linde wurde von Ruskhimalyans verklagt – woraufhin eine halbe Milliarde Euro an Vermögen eingefroren wurde

Die Gazprom-Tochter verklagte in der Vergangenheit bereits den Industrieriesen Linde. Grund dafür waren nicht stattgefundene Lieferungen für das sich im Bau befindende Flüssiggasterminal in Ust-Luga. Laut mehreren Medienberichten wurde daraufhin das russische Vermögen von Linde eingefroren, welches sich zu dem Zeitpunkt auf etwa 450 Millionen Euro belaufen habe.